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Anzeiger. ^ 126. Sonnabend den 6. Mai. 1854. Erinnerung an Abentrichtung der Grundsteuern rc. Am L. Mai d. I. wird der diesjährige zweite Termin der Grundsteuern, welcher nach dem Finanzgesetze vom 27. Mai 1852 und der Ausführungs-Verordnung vom nämlichen Tage mit Drei Pfennigen von jeder Steuereinheit zu entrichten ist, fällig. Die dieSfallsigen hiesigen Steuerpflichtigen werden daher hierdurch aufgefordert, ihre Steuerbeiträge, so wie die städtischen Realschoß- und Communanlagen spätestens binnen L4 Tagen nach gedachtem Termine bei der Stadt- Steuer-Einnahme allhier zu bezahlen, indem nach Ablauf dieser Frist, gesetzlicher Vorschrift gemäß, sofort erecutivische Zwangsmittel gegen die Restanten eintreten müssen. Leipzig, am 2V. April 1854. Der Rath der Stadt Leipzig. Koch. ---- Bekanntmachung. , Die im Januar 1851 gezeichneten freiwilligen Beiträge zur Armenanstalt sollen in Gemäßheit der Bestimckung von h. 17 der Armenordnung vom 22. Oktober 1840 auf einen fernerweiten dreijährigen Zeitraum, und zwar auf die sechs halbjährliche» Termine von und mit 1. Juli 1854 . bis Mit 1. Januar 1857 erhoben werden, vorbehältlich derjenigen zu gering befundenen Beiträge, deren endgültige Feststellung dem Stadtrath« gesetzlich überwiesen worden ist. Die inmittelft beitragspflichtig gewordene» Einwohner werden noch besonders um Zeichnung ihrer Beiträge ersucht werden. Leipzig t' den 4 Mai 1Ä4. i»>»«i L... Das We Strreoskopensammiung im großen Saale de« qstel de Prüfst. , . ^ «io «« « « Zn dieser Ausstellung ist uns ein Genuß dargeboten, der we nigsten- für die größte Mehrzahl der Beschauer ei« ganz neuer sein dürste. Gelbst diejenigen, welche bereit- in dem Falle waren, sich an einem oder ein paar stereoskopischen Blldem ergötzen zu könne«, werden dir Geiegenheit willkommen heiße«, hier eine ganze reiche, ebm erst au- Paris angelangte Sammlung derselben durch- muftern zu können. Da- Stereoskop ist eine Erfindung, welche den wissenschaftli chen Forschungen über die Vorgänge beim Sehen ihren Ursprung verdankt. Erst unter Belhülfe einer andern schönen Erfindung, der Daguerreotypie, wurde e- thunlich, diesem physikalischen Werk zeuge einen größer» Wirkungskreis zu gebe», eS zu einer Quelle ästhetischen Genusses auch für den Laien zu machen. — Es wurde zu einer gewissen Zeit viel darüber verhandelt, wie e- komme, daß man die Gegenstände nur einfach sehe, da doch in jedem Auge sich ein Bild derselbe« erzeuge. Die Erklärung, daß beide Bilder -an- gleich seien und alst» dm Eindruck eine- einzigen machen nckW», konnte nicht lange für ausreichend befnojde» rtzerde», da sich die-, wie besonders der englische Professor Wheatstoue hervor hob, in der Wirklichkeit gar nicht so verhalt, vielmehr beide Bil der, nach Maßgabe de- Abstande- der beiden Püpillen, unter sich etwas verschieden sei» müsse», wov-n man sich durch «wechselnde Betrachmug tmAW" ^ dem Auge bald selbst' d« Auaen sehe, -K ist Gqzmstaubp Wehr zei^e nun, M Wu» wie er fick m pdem mit einem und deM an- hervergebracht werde« müsse, al- wenn «an einen wirklichen pla stischen Körper vor sich sähe. Er construirte hiernach da- Ste reoskop in seiner ursprünglichen Form, mit zwei Spiegelflächen wie eS in physikalischen Cabinetten einheimisch geworden ist. Wer eia solche- Instrument gesehen hat, wird sich erinnern, daß ec erwa einen Kegel, eine Spiralfeder oder sonst einen einfachen Gegen stand darin erblickte; denn es kann begreiflicher Weise nicht leicht sein, da- Doppelbild eine- verwickelteren ObjcctS durch Handjkich- nung mit der erforderlichen Genauigkeit entwerfen. Wollte ein Künstler etwa eine Statüe zu diesem Behufe zeichnen, so müßte er dieselbe durch zwei feine Löcher betrachten, welche in eine dunkle Zwischenwand, etwa ein Blech, auf Augenweite eingebohrt wären, und würde bei aller Geschicklichkeit schwerlich dahin gelangen, den Grad von Genauigkeit in seine Arbeit zu legen, der erforderlich ist, wenn beide Bilder den Gesammteindruck eines ganzen Körpers Hervordringen sollen. Da bot sich denn die Lichtbildnerei als ein köstliche- Mittel dar, Abbildungen mit leichter Mühe und in einer Vollendung zu erzeugen, welche auf keinem andern Wege jemals erreicht werden wird?' Durch die Aufnahme von Doppelbildern mittelst der 6a mera obooara bekam man nun ein reiche- Material für den stc- reoskopischen Apparats zur Verfügung. Die Einrichtung dieses letzteren wurde durch Brewster in entsprechender Weise abgeLndert, und wir sehen denselben jetzt alS ein leichtes, bequem zu handha bende- Kästchen mit doppeltem TuhuS, in dessen oHne Seite da- Doppeldild eipgeschoben ist. Die eingang-erwähnte Sammlung vereinigt eine so große Anzahl solcher Apparate, daß dadurch ein überreicher Stoff zur angenehmsten Unterhaltung geZeben ist. Die photographisch« Erzeugniffe zerfallen bekanntlich in zwei Claffen: solche auf versilberten Platten und solche auf einer durch scheinende« Unterlage, wie Gla- oder Papjsr. Beide Branche, finden, wir in der Äu-staÜWig im Hotel de Pruffe vortreten, und jede derselben hat ihre ei-epthiknlich« Reize. Di« Gßa-bil-er zeiaen un- in ihrer Mehrzahl eine Gallerie der merkwürdigsten Baulich keit« und sonstiger mtrreffanter Lokalitäten von Pari-, Versailles rc.;