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Vesper in der Mpliiciiliudie. Dresden, Sonnabend, den 1,8. Novbr. 1899, nachm. 2 Uhr. 1. 2. 3. Sonate in O-moll für Orgel (I. Satz) von G. Merkel. Motette für Doppelchor von Heinr. Schütz. Ans der Tiefe ruf' ich, Herr, zn dir! Herr, höre meine Stimme, laß deine Ohren merken auf die Stimme meines Flehens. So dn willst, Herr, Sünde zurechnen, wer wird bestehen. Denn bei dir ist die Vergebung, daß man dich fürchte. Ich harre des Herrn, meine Seele harret, und ich hoffe auf sein Wort. Meine Seele wartet auf den Herrn von einer Morgenwache zur andern. Israel, hoffe auf den Herrn, denn bei dem Herrn ist die Gnade und viel Erlösung ist bei ihm. Und er wird Israel erlösen ans allen seinen Sünden. Ehre sei dem Vater und dem Sohn und auch dem heil'gen Geiste, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. Geistliches Lied für Sopran von Oskar Wermann (op. 100, Nr. 1), gesungen von Fräulein Olga Gasteyer. Bleibe bei uns! Es will Abend werden und der Tag hat sich geneigt; mache Wohnung, Herr, bei uns auf Erden; bleibe bei uns, bis die Nacht entweicht! — Bleibe bei uns, Gott, mit deinen Schaaren, Vater, daß wir nicht verlassen steh'n! Du allein vermagst uns zu be wahren, selbst wenn alle Welten untergeh'n. Bleibe bei uns, da die theuren Lieben durch den Tod von uns geschieden sind, schenke Brot den Trauernden hie- nieden, jeder Wittwe, jedem Waisenkind. Bleibe bei uns, wenn voll Grain und Sorgen wir der Zukunft Dunkel nahen seh'n; bleibe bei uns jeden neuen Morgen, selbst wenn wir am Scheidewege steh'n. Bleibe bei uns! sei mit uns im Bunde, wenn der letzte Feind, der Tod, uns naht! Bleibe bei uns in der Sterbe stunde, dn, der uns bisher vor Gott vertrat. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 672, 3. Gloria sei dir gesungen mit Menschen und mit Engel zungen, mit Harfen und mit Cymbeln schön. Von zwölf Perlen sind die Thore an deiner Stadt, wir steh'n im Chore der Engel hoch um deinen Thron. Kein Ang' hat je geseh'n, kein Ohr hat je gehört solche Freude. Des jauchzen wir und singen dir das Halleluja für und für! Vorlesung. 5. Geistliches Lied von Joachim Raff, gesungen von Fräulein Olga Gasteyer. Ach, was ist das Leben doch so schwer, wenn, was dn lieb hast, ist nicht mehr. Aber sei still, weil Gott es will. Ach, was ist das Sterben doch so schwer, wenn, was dn lieb hast, weint umher. Aber sei still, wie Gott es will. Ach, Leben und Sterben wär' nicht so schwer, wenn unser Herz nur stille wär'. Darum sei still, wie Gott es will. 6. Aünfstimmige Motette von G. Vierling (geb. 1820). Du gabst dem cw'geu Geist die arme Hülle, du hast ihn in die Zeitlichkeit entsendet, auf daß also sich sein Geschick erfülle. Sei du mit deiner Huld ihm zugewendet, hilf ihm, v Herr, sich stärken und erheben; sein Heil ist ganz in deine Hand gegeben. (Blichet Angela.) Truck von Lievicli L Rcickardt ü: Dresden.