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>ie Dresdener Conferenzen. «NHannöver, 30. April. Die CommissiouSarbeiten derDreS- Conferenzbevollmächtigten sind, bis auf die der vierten Commission, die aber auch tn einigen Tagen geschloffen werden dürsten, beendigt und man weiß jetzt hprt, allem Anschein nach, nicht waS weiter geschehen soll. Pie meisten Bevollmächtigten haben deshalb bei ihren respectiven Regie rungen um Instructionen angefragt, um irgend welchen endgültigen Be schluß über das ganze Werk zu fassen. Die Bevollmächtigten für Oesterreich und Preußen haben noch nebenher Instructionen über die Form ejngefodert, auf welche Weise eine Erledigung der Dinge und ein for meller Schluß herbeigeführt werden soll. Diesen Gegenstand hatte auch schön die letzte Reise deS Grafen v. AlvenSleben nach Berlin zur Ver anlassung; allein biSjetzt steht noch nicht-Gewisses fest, da die Instruc tionen von Oesterreich, Baiern und den andern größern Staaten noch nicht eingetroffen; doch werden dieselben jederzeit erwartet. Am wahr- sAttnllchsten ist, daß die sämmtlichen Gntachten in einer oder mehren Plenarsitzungen en bloo angenommen werden, mit dem besondern An träge, dieselben der Bundesversammlung zur Berücksichtigung, weitern Betreibung und Jnbetrach dringend zu empfehlen, womit die Sache gänzlich erledigt wäre. Ob dies nach Eröffnung deS Bundes tags oder gleichzeitig mit Eröffnung desselben stattfinden wird, daS hängt lediglich von dem Ermessen der beiden deutschen Großmächte ab; daß aber der Zeitpunkt ziemlich nahe zusammentreffen wird, das beweist, daß ein Theil der Conferenzbevollmächtigten der kleinen Staaten gleich zeitig zu Bundeötagsgesandten ernannt sind. Atgnkfurt a. M., 28. April. Eine der ersten Beschäftigungen de- kmiftigen Bundestags dürfte wol die Regelung der Finanzver- hältnisse sein, denn dem Vernehmen nach ist ziemlich starke Ebbe in der BundeSkasse. ES ist dies übrigens nicht zu verwundern. Inden letzten Jahren konnten manche der..kleinern Staaten nicht daran denken, chre Matricularbeiträge einzuzahlen; andere hatten Gegenrechnungen, und statt Geld zu senden, erwarteten sie vielmehr solches vom Bunde, und noch an dere hielten ihre Beiträge zurück, weil sie vorher gern in irgend welcher Gewißheit gewesen wären. Jedenfalls wird dieses Geschäft eines der schwierigsten und verwickeltsten werde», denn es dürften da manche ver- wickelte Liquidationen über die Besetzung von Frankfurt, die Feldzüge Und nachherige Besetzung von Schleswig-Holstein, Sachsen, Baden, Kürheffen rc. zur Sprach« kommen und Rechnungen aufgetischt werden, welche Grauen erregen können. Sonst erfährt man von dem Bundeö- tgtze nichts und ergeht sich über seine Besetzung, Wiedereröffnung rc. in kMen Bermuthnngen. - (Wes.-Z.) * Aus der Provinz Preußen, 2K April. Die auch in dieser Zei tung (Nrn. 182 und 209) ausgesprochenen Besorgnisse wegen einer Blockade Hamburgs durch englische Schiffe scheinen uns sehr wenig Gegründet. Es ist nicht zu erwgrten, daß England nöthig haben wird, einen solchen, seinem eigenen Handel nachtheiligen Schritt zu thuu, um die vpn Oesterreich beabsichtigte Machtvergrößerung zu hindern. Dazu gibt'es ein viel billigeres Mittel, da- weder der kühne Fürst Schwar zenberg, noch der willfährige Hr. v. Manteuffel unwirksam machen kann. ES besteht gastz einfach in dem Erfoderniß der Einstimmigkeit sämmt- lichet Bundesglieder, ohne welche der Eintritt GefammtösterreichS in den Deutschen Buüdntcht erfolgen kann. Nüy liegt rS sehr nahe, daß diese Einstimmigkeit nicht zu Stande kommen, der große Plan des Fürsten Schwarzenberg also nicht zur Ausführung gelangen wird. Sollten aber wirklich alle deutschen Staaten, einschließlich Hamburgs, ihre Zustim mung zu jener monströsen Vergrößerung geben, dann verdienten Ham burg und alle Diejenigen, denen eine englische Flotte beikommen kann, nichts Besseres, als durch recht empfindlichen Schaden endlich klug, zu werden, d. h. nicht nur den durch die Blockade verursachten Verlust' zu tragen, sondern auch die Krlegökosttn, welche von England ohne Nach sicht veigetrieben werden würden. Doch, wie gesagt, wir glauben, daß dieser neue Zuwachs zu unserer schon reichlich vorhandenen Misere nicht zu befürchten ist. ttMstnchen, 29.April. Der König, dergesternMittagvonTraun- stein zurückkehrte, empfing sofort nach seiner Ankunft eine Deputation, welche im Namen deS Magistrats der Hauptstadt ihm Dank sagte für seine persönliche Fürsorge für die unglücklichen Abgebrannten. AuS der selben Veranlassung wurde der König, als er am Abend an der Seit» seiner Gemahlin im Theater erschien, wo Benedir'ö „Liebesbrief" mit ent schiedenem Beifall zum ersten male über die Scene ging, mit lebhaften Zurufen empfangen; doch ließ sich das Publicum, gegen die bisherig- Sitte, daS Recht nicht nehmen, nach dem seinem Fürsten gebrachten Ap plaus« auch seinen Schauspielern zu applaudiren, wogegen die Aristokrat tie im Hofrange vergebens durch Zischen protestirte. Von Seiten deS Finanzministeriums wurden auf des Königs Befehl zur Hülfe für di- erste Noth 25,000 Fl. für die Abgebrannten angewiesen; der König steuerte 4000 Fl., die Königin 1000 Fl., der Magistrat auS Gemeinde- Mitteln 3000 Fl. bei. Außerdem hat der Magistrat eine allgemein- Sammlung eröffnet. Hofwagen mit Betten, Wäsche, NahrungSmitkektt gingen gleich in der ersten Nacht nach dem Brande an den Ort de- Bedrängniß. Die Entstehung deS Brandes wird jetzt ganz bestimmt der Brandlegung zugeschrieben. Der Verdacht ruht auf Bauern- auS der Nachbarschaft- auS deren Orte die Dechanei nach Traunstein versetzt wurde. — Noch im Laufe dieses Frühjahres wird in der Nähe vor- Frankfurt ein BundeStruppentorpö zusammengezogen, zu welchem Baiern 4000 Mann schicken wird. — Der Entwurf über die allgemei nen Bestimmungen deS Gesetzbuchs über Verbrechen und Verge hen ist im Drucke veröffentlicht worden. Ich entnehme daraus, daß di- TodeSstrafe nicht mehr öffentlich vollzogen werden solle; sie wird mittels Enthauptung in Gegenwart einer GerichtScommission und unter Zuzie hung von wenigstens zwölf UrkundSpersonen in einem geschloffenen Raume vollzogen. Die ArbeitShauSstrafe wird abgeschafft, die Zucht hausstrafe kann auf Lebensdauer bis zu fünf Jahren herab zuerkannt .werden. Wo die Strafe unter dieses Maß sinken würde, wird auf Ge- fängntßstrafe erkannt. Dazu erfährt man auS den Motiven, daß die Anwendung der Todesstrafe im Verhältnisse zu den beiden jetzt im Staat- geltenden Strafgesetzbüchern sehr beschränkt und namentlich nur für äu ßerst wenige VerbrechenSfätte der schwersten Art absolut, außerdem aber immer nur alternativ neben lebenslänglicher Freiheitsstrafe angedroht wird Gleicherweise wurde von jeder Schärfung der Todesstrafe Umgang ge nommen. > <p München, 30. April. Inländische Blätter interessiren sich sehr an dem Thun und Lassen deS frühem königlichen Bibliothekars und Hof raths, nunmehrigen, mit der Mission bei den Dresdener Conferenzen be trauten Legationsrathö Dönnigeö. Derselbe wär als Preuße und Protestant in seiner dem Monarchen so nahe gerückten Stellung gar Vielen ein Stein deö Anstoßes. Bekanntlich bildet die ultramontan^ Partei und überhaupt jene der Ultras (in dem nach der bourbonischen' Restauration in Frankreich angenommenen Sinne dieses Worts) die Majorität in Baiern. War eS nun staatSklug und eine bei dem infolge der Lola-Montez-Emeuten, der Abdankung des Königs Ludwig rc. so sehr gewachsenen, durch die Episkopalfvderungen neuerdings laut gewordenen Uebermuthe jener Partei gebotene Nothwendigkeit, daß Dönnigeö von der königlichen Person entfernt wurde, so war doch diese Meinungsspalt- neuerdings unzufrieden mit der Mission dieses Mannes nach Dresden. Der torror vimbriaus steigerte sich, als eS hieß, daß Dönnigeö Bun destagsgesandter in Frankfurt werden solle. Letzteres scheint jedoch auf. einem Jrrthume beruht zu haben und dieses Gerücht dadurch entstan den zu sein, daß bei Ertheilung des Titels als LegationSrath der vott dem verstorbenen Baron Güntherode früher bezogene Gehalt auf Dön- niges überging. Daß der bairische „hohe Adel" lehr unzufrieden dar über ist, daß die Ministerstellen durch Männer'bekleidet werden, die nicht, seiner Kaste ängehören, läßt sich nicht leugnen, ebenso wenig, daß man bei Hofe gegen daö jetzige Ministerium intriguirt. Gleichwol aber sind die Benennungen der neuen hochgeborenen Ministercandidaten zu voreilig. Der jüngste Bruder deö Königs, Prinz Adalbert, wird diesen Sommer eine Reise nach Griechenland unternehmen , um sich von dem dortigen Stande der Dinge zu überzeugen. Erst von den Resultaten dieser Reise hängt eS ab, ob der Prinz die ihm angebotene Thronfolge in Griechenland annehmen wird oder nicht. — MiSltche Verhältnisse der Staatskasse zwingen unsere Regierung, den gegenwärtigen Stand der Armee auf den budgetmäßigen Status zurück zu versetzen. Sonach' wird die Compagnie künftig nur noch aus 25 M. zu bestehen haben» die Garnisonen Münchens, der Pfalz rc. aber eine Ausnahme machen. 8 Müttch-n, 30. April. Da auch bei der zweiten Abcheilung der Anklage im großen politischen Processe unserer Rheinpfalz nicht alle Angeklagten zur Aburtheilmig kommen können, ist bereits eine dritte außergewöhnliche Assisenfltzung zu Zweibrücken anberaumt worden, welche unter dein Präsidium deö Appellationsraths Kärner am 23. Juni d. A wird eröffnet werden. — Die philosophische Faeultät unserer Hochschule WMg. Zweite Ausgabe. 'Abends ö llhr. S. Mai 18S1. Pi« , ph«i»t tttzUch Mit Et »ad »Uch —Mch«- t, Vormittag« »» Nh-, Uhr»»« « Uhr; tn Abend« !t Uhr. «LrÜi!NNA,H Uhr. Prrt« Pir da« Vierteljahr I Lhlr.j jede ei-zch» Num mer r Iggr. —Nr. 2LS. . Deutsche Allgemeine Zeitung. »Wahrheit «ud Recht, Freiheit «ub Gesetz!» An erziehen durch all« Vüfi- «mtrr de« In- undAu«landeN» sowie durch die Srprdittone» i!» Leipzig (Ouerstraje Nr. ») und Vr«4de» (bet L chitikner, Neustadt, «» der Brücke, Nr. 2). Jns«rti«»4geta-r für de» Raum einer Zeile 2 Ngr.