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ÜUi- kiiudiauiiaeii aus Lec BrwotieiteKette dü Big i die LivLlliae.'icilc auiLert- icilc so Pig, als Eiugeiandt 8eile so Big In Bummerii «ach Sa»«, und Feiertage» , i»Ll1ig« GrundjeU« 30 Big., aiii Pnoaticue «o Big.. Livaltige Keiic o„, Tcrlieite und alt Emgktand! so Pfg, LiiswartigeAui- trage nur gegen Lgrausdeiädlung. Belegbliirier kosten n> Vlennige. Fernsprecher: Sir. 11 und LOS«. HauptgeschLftrsielle: Marientzr.2». LrouLvuvdlvr r»r Sa», Petroleum uoä iisrrin. «. »«vLotier-, Ls.uolitgM e»«iu«ri» Qi^»ivt1v Liiro. — libi'Nn >d. ti l. peanlckurt s. », VuedvLrvll. I-Lßsr kookfvinvr cksutsedsr uo6 vuxlmcchsr ^n/ux--, Hvsou-, ?ul6t«t- unci >VestvM»sso iu ullöll mocierneu kurbsv miss ?riniL-tjuLÜtLten ru hilliofuten Lrvmen. Veik-wlsntells 6er vow Xgl. lAnun/.ministorium veusssvlikltev vor8edritt8mü88is,'en Ilniformetotfe tllr Xöni^I. Llleßs. Ztuuts-borslheumte. Sleriniiiiu PKrsedel 8ed6kl6l8irü88k IS («"uo.'.'L7».). Mt» 2rn'tat>s» Graf Goluchowski. Hofnachrichten, Landessynode, Zur Schulreso.m, Lehrerkonferenz, «dchll» Hohenlohes Memoiren, Bramischw. Frage. Literar. tKeielltchaft. Köpenick. Lotterie. Mntmaßl. Witternng: Mit», meist heiter. Dicustaq, 28. Oktober 1V^6. Graf Goluchowski, der „brillante Sekundant" auf der marokkanffchen Mensur DcuMlands mit Aranlkreich, hätte bald lsckbst Geleaenheit «e- habt. ats Fechter mit einem unerbittlichen Gegner die Klingen zu kreuzen. Er hat «s aber vorgezogen, aus einer als unhalt bar erkannten Lage die Kvnsegue»- zu ziehen, und bereits vor dem mit Sicherheit zu geevärtigendeu scharfen Zulammenstohs mit der im November zusaminentrelenden ungarischen Delega tion sein Amt in die Hände des Kaisers zurückgelegt. Ti: amtliche Wiener Meldung lautet: „Der Minister des Aeußeren, Gras Goluchowstl. hat dem Kaiser sein Portefeuille zur Ber ingung gestellt. Dreier hat die DenMion im Prinzip ange nommen." Wenn Graf Goluchowski so handelt, braucht er von keiner Seit« den Vorwurf der MMosig'keit zu fürchten. Bereits im Lenze des laufenden 'Jahres hat der österreichisch ungarische Minister der ousiwärtigen Angelegenheiten «inen harten Strautz mit den gestiefelten und gespornten Vertretern des heißblütigen magyarischen Chauvinismus, wie er sich de- sonders charakteristisch in der sogenannten llnabhängigkeüspartei verkörpert, durchgefochten und dabei seinen Mann gestanden. Inzwischen aber hat sich die magyarische Feindschaft gegen den Grasen Goluchowski noch weiter verschärft, aus der Presse der Unabhängigkeitspartei erschallen dumpfe Grolltvne, und der rasende See des hochgeschstvollenen nationalen Radikalismus in Budapest will durchaus sein Opfer haben. Die am Ruder de- findliche Partei in Ungar» will partout zeigen, daß sie „etwas leisten kann", und da soll denn Graf Goluchowski in die bran dende Flut gestürzt werden. Wer möchte es da dem so heftig befehdeten, zur Zeit in Budapest bestgehaßten Minister ver denken, wenn er der Würde seines Amtes eine eklatante Nieder lage in der ungarischen Delegation ersparen will und deshalb in demselben Augenblicke freiwillig zurücktritt, wo er die Er kenntnis gewinnt, daß die von ihm geforderten Bürgschaften für die Delegationstagung von der Wuda'pe''ter Regierung nicht gtliefert werden können? Als der Vorgänger Goluchowskis, der «Graf Kalnokö. im Jahre 1895 in seiner anti-ungarischen Sünden Maienblüte durch «inen magyarischen Sporentritt von der Bildslächc hinweg gefegt worden war, trat ebenfalls noch im Wonnemonat des ge nannten Jahres der fetzige Leiter des Wiener Auswärtigen Amtes auf den Plan. Viel Wonne in feiner Dätigleit zu ernten, war ihm freilich nicht beschieden: man kann vielmehr mit Recht auf ihn das Dichterwort anwenden: .Bon der Parteien Haß und Gunst verwirrt, schwankt sein Charakterbild in der Ge- hhicbte." Es war «ine Zeitlang nicht leicht, in dem kreisenden Wüste der widerfpreckienden Urteile über den Staats mann einen ruhenden, festen Pol zu finden. Die geflissent liche Art, wie di« vereinigten Deutsch- und Dreibund feinde in Oesterreich und Ungarn den Grafen Goluchowski für i -,re Zwecke inAnspruchnahmen, rief anfänglich auch auf deutscher Seite ein gewisses Unbehagen hervor, sodaß man dort geneigt war, in ihm einen unsicheren Kantonisten zu sehen, dessen volnische Abstammung ihn zu einer slawenfrcundlichcn Politik hinzog. Je länger aber Graf Goluchowski sein Amt verwaltete, desto mehr entwickelte er sich zu einem klaren und entschiedenen Vorkämpfer der auch von seinem Vorgänger verfochtenen loyalen Friedenspolitik des Dreibundes, unter gleichzeitiger enger Anlehnung an Rußland, mit dem er in dem Bestreben Hand in Hand ging, in der Orientpolitik die Aufrechtcrhaltung des bestehenden Zustandes und die Selbständigkeit der Balkan staaten zu den zwei leitenden Gesichtspunkten zu machen. Dabei trieb ihn das natürliche Schwergewicht der Entwicklung der Dinge am Balkan mit innerer Notwendigkeit zu einem stets engeren Anschlüsse an den deutschen Freund und Bundesgenoffen, und zwar in um so stärkerem Maße, je mehr sich zwischen Italien und Oesterreich Unstimmigkeiten wegen der orientalischen Frage, die von Paris aus planmäßig geschürt wurden, herausstellte!!. Die Streitpunkte mit Italien beziehen sich, soweit der Orient in Frage kommt, auf Makedonien und Albanien. Nach einer kürzlich abgegebenen Erklärung der italienischen Regierung, die mit sonstigen Andeutungen in der Presse übercinstimmt, ist in letzter Zeit als Zusatz zum Drcibundvcrtrage ein Sonder- obkommen zwischen den Kabinetten von Wien und Rom ver- cinbart worden, das Oesterreich in Makedonien freie Hand läßt, während Italien die olbonesische Interessensphäre zugewiesen erhält. Die Zugehörigkeit zum Dreibünde hat hier also sehr greifbare praktische Vorteile für Italien herausgeschlagen, während die Freundschaft mit Frankreich den Italienern bisher nicht nur nichts eingebracht, sondern sie um ihren ganzen Ein- fluß in Tunis betrogen hat. Vielleicht nimmt sich Herr von Tschirschky-Bögendorsf auf seiner italienischen Spritztour die Miche. unseren wankelmütigen Freunden jenseits der Alpen dies und anderes, was auf demselben Blatte steht, zu Gemüte zu führen. In den letzten Jahren hatten die slawischen Umtriebe gegen d:n Dreibund in Wien selbst einen derartigen Umfang angenom- men. daß der französifch« Botschafter Marquis de Reverseaux sich dazu verflieg, in seinem Botschaftspalais eine förmliche deutschfeindliche Zentralstelle einzurtchten. wo die tschechischen, slawischen und polnischen Führer aus- und eingingcu und ihre politischen und parlamentarischen Winke und WciSIümer empfingen. Diesem Treiben machte Gras Goluchowski ein Ende, indem er den französischen Botschafter in sehr bestimmter Weste darauf hinwies, daß ein derartiges Gebaren sich schlechterdings nicht mit der völkerrechtlichen Stellung des Vertreters einer fremden Macht vereinbaren lasse. Durch diesen Griff iu das deutschfeindliche Wespen nest stachelte er den Haß des gesamten Slawentums gegen sich auf. dessen Anhänger in der ungarischen Unabhängigkeitspariel jetzt ebenfalls gegen ihn mobil machten. Man erklärt von jener Seite Goluchowskis Balkanpolitik für schwach und un zulänglich, weil er sich nicht dazu hergegeben hat, die wohl- wollende Haltung Oesterreichs gegenüber der Türkei zu gunsten einer Unterstützung der unruhige» und ehrgeizigen Gelüste aller der kleinen Gernegroßstaaten auf dem Balkan einer Revision zu unterziehen. Nur iu einem Punkte erscheint der Vorwurj der Schwäche gegen den Grafen Goluchowski in seiner Orient- Politik begründet, und zwar, soweit Serbien in Frage kommt. Des Rätsels Lösung ober liegt nicht weit: es ist der gegen Oesterreich und den Grafen Goluchowski scharfmachende Ein fluß der Magyaren, der bei der serbischen Aufsässigkeit eine leitende Rolle spielt. Hier wurde Graf Goluchowski stutzig und zuckte zurück, anstatt mit aller Energie unter Einsetzung seines Amtes von Anfang an gegen den renitenten Kleinstaat cinzuschreiten. Das war «in zweifelloser Fehler, der dem staatsmännst'chen Ansehen des Ministers ein- schwere Wunde geschlagen hat. Die magyarische Unabhängigkeitspartei, in der neben den Slawensreumdem die Englandschwärmer über- wiegen. fühlte sich durch Goluchowskis Schwäche in der Be handlung der serbischen Frage zu um so rücksichtsloseren An zapfungen des Ministers ermutigt und wollte ihn wegen seiner dreibundfreundlichen Haltung ebensosehr toie aus Acrger über seine Balkanpolitik, in der er stets der von London und Paris aus betriebenen Unruhestistung entgegengewirkt hat. durchaus fortgroulen, indem sie mit der Verweigerung des gemeinsamen Budgets und einem förmlichen Mißtrauensvotum in der Delegation drohte. Graf Goluchowski hatte sein Verbleiben im Amte davon abhängig gemacht, daß Herr Wekerle ihm namens der unga rischen Regierung verbürgte, daß er in der ungarischen Dele- gation nicht nur kein Mißtrauensvotum erhielt«, sondern auch von der Regierungspartei nicht attackiert würde. Da aber Herr W«k«rle i» der letzten Audienz beim Kaiser erklärt hatte, nicht in der Lage zu sein, eine solche Garantie zu übernehmen, so war damit die Demission unvermeidlich geworden. Dem Kaiser Franz Joseph wird eS bitter schwer fallen, aus Kommando von Budapest «ine» so vertrauten und bewährten Ratgeber gehen zu heißen, für dessen Entlaffungsgeschichte als Motto die eige nen Worte des Ministers gelten können, die er in diesem Frühjahr in der ungarischen Delegation seinen Feinden ent gegenschleuderte, als «r erklärte, der Dreibund hbbe sich in der ganzen Zeit seines Bestehens als ein zuverlässiger Friedens- saktor erwiesen: wolle man diesen zu gunsten «iner Politik der ungewissen Abenteuer opfern, so mache er nicht mehr mit. Persönlich würde der Monarch den Grafen Goluchowski ohne Frage bis zum äußersten gehalten haben; aber — cs ist eben halt immer noch leichter, «inen neuen Minister des Aus wärtigen zu finden, mit dem sich in der Wiener Hofburg halbwegs leben läßt, als einen neuen Ministerpräsidenten für Budapest. « Neueste Drahtmeldnnaen vom 22. Oktober. Oesterreichisckie Ministerkrise. Wien. Der Kaiser empfing gestern den Ministerpräsiden ten Freiherrn v. Beckh zu einer längeren Privataudicnz. Wien. Bei Besprechung des Rücktritts deS Mi- nisterpräsidenten Goluchowski schreibt das „Wiener Frcmsenbl.", Goluchowski habe aus der Unterredung mit Wekerle den Eindruck gewonnen, daß er in der unaarischen Dele gation einer Stimmung begegnen werde, die ihm bei Fort führung der Geschäfte die Wahrung der dem Ministerium des Acußern anvertrauten Jmteresscn wesentlich erschweren würde. Er habe cs unter diesen Umständen für das -richtigste gehalten, seine Demission zu geben. Die Angaben der Blätter über die Person seines Nachfolgers beruhten aus bloßer Vermurung. ^französische Ministerkrise. Paris. ClSmenceau hat in seiner heutigen Unter redung mit PoincarS diesem das Portefeuille des Auswärtigen augeboten, und auch Präsident Falliöres hat Poincarö ;ur Uederiiahme zu bewege» gesucht. Poincar« hat jedoch erklärt, er würde zwar gern dieses Portefeuille übernommen hoben, aber er würde es als Mitglied des Kabinetts nicht mit anseyen wollen, wie die Blldgctkommissioii der Deputiertenkammcr sein Finanzwerk zerstöre. Paris. ES ist jetzt sicher, daß ein neues Mini sterium unter dem Namen AebeitÄninislcrium aelchas'cii wird. Dem Ministerium werden die bisher dem Mimslerium für Handel und Industrie unterstehenden Abteilungen zugewiejen werden. Auch sollen dem Arbeitsuiinister di- Dienstzweige, die die öffentliche Gesundheitspflege und die Alters- und Jnpaliden- vcrsorguna der Arbeiter betreffen, unterstellt werden. Das Portetcuille soll dem Deputierten Viviani angcboten werden. Der neue Arbcitsminisier wird die von der Kammer ange nommen Vorlagen betreffend die Alters- und Inoaliden-Ver- sicherung der Arbeiter vor dem Senat zu vertreten haben. Z«r Lage in Rustland. Kattowitz. iPriv.-Tel.) Landrat Baron v. Mirbach in Bendzin sRussisch-Potens wurde am Sonntag von Kosaken überfallen und beraubt. Mirbach trug Ziviltieidurig und war deshalb nicht erkannt worden. Berlin. (Prio.-Tcl.i Der heutige Geburtstag der Kaiserin wurde im engsten Familienkreise gefeiert. Die Prinzeuföhne sind sämtlich in Potsdam eingetroffen. Das sonst übliche Morgenständchen und die Tafelmusik während des Frühstücks sind der Trauer wegen weggefallen. — Der Äaisex hat anläßlich des Geburtstages seiner Gemahlin an zahlreiche um die Krankenpflege verdiente Damen und Herren die Rote Kr c u z m ed a i ll c verliehen. Die Rote Kreuzmedaille 8. Klaffe erhielten u. a.: Frau LandgerichtSpräsideni Thekla Hagen geb. Hautchild in Leivzig, Generalmazor z. D. Frei herr v. Frielen-Miltitz in Dresden. Generalleutnant z. D. v. Berneck in Dresden, Dr. mcd. Hering in Chemnitz, der Briefträger Krauß iu Leisnig, der Strumpfformermeister Fried rich Wilhelm Werner in Chemnitz und der Maschinist Gustav Winkler in Dresden. — Der Präsident des Reichsmilitärgerichts Linde wurde zum Bevollmächtigten des Bundesrates ernannt. Berlin. sPriv.-Tel.s Die Nachricht, der frühere stell vertretende Kolonialleiter Erbprinz Ernst zu Hohen! oh e- Langenburg sei an Stelle des Grafen Wolfs - Metternich für den Botschafterposteii in London auserschen, wird demen tiert. Der Prinz werde, sobald sich eine geeignete Gelegenheit finde, allerdings im diplomatischen Dienste des Reiches Ver wendung finden, aber für einen Botschastckposten komme er für absehbare Zeit nicht in Betracht. Berlin. sPriv.-Tel.s Die „Nordd. Allg. Zta." schreibt: J-n einzelnen Blättern werden unsere in den letzten „Rück blicken" enthaltenen Ausführungen über die Strcikgefahr im Ruhrrevier als Regierungskuudgcbung bezeichnet und be handelt. Demgegenüber stellen wir fest, daß diese Auslassung redaktionellen, nicht amtlichen Ursprungs ist. Berlin. sPriv.-Tel.s Für die Aufnahme von Russen an preußischen Universitäten werden demnächst vom Kultusministerium im Einvernehmen mit dem Reichskanzler neue Bestimmungen erlassen. Einstweilen werden an der Ber liner Universität Russen nicht immatrikuliert und auch der Hospitanlenschein wird vorläufig nicht an Russinnen verab folgt. In den neuen Bestimmungen fall u. a. auch der Nach weis von Unterhaltuiigsmittcln gefordert werden. Berlin. sPriv.-Tel.s Aus den Geheimnissen der S o z i a l d c m o rra t i e wird der „Post" von einem Kenner geschrieben: „Es waren lediglich Zweckmäßigkeitsgründe, die die Führer der Sozialdemokratie in Mannheim vcranlaßten, in Sachen General- bezw. Massenstreik mit den Gcwerkschafts- führern zu paktieren und sich ihren Wünichcn zurzeit unterzuord- nen. Die politische Partei har keine Mittel zur Durchführung solcher Massenangriffe auf die bestehende Wirtschaftsordnung: sie bedarf dazu der Kriegskaffe der Gewerkschaften, besitzt aber aui diese noch nicht den erforderlichen Einfluß. Die Taktik des sozialdemokratischen Generalstabcs geht demzufolge nunmehr dahin, immer mehr Einfluß auf die Gewerkichasten zu gewin nen, um sie im gegebenen Augenblicke majorisieren und sich ihrer Krieaskasse für politische Zwecke bemächtigen zu können. Dieses Ziel hat das Geheimzirkiilar im Auge, das die sozial demokratische Parteileitung unmittelbar nach der Mannheimer Tagung erließ, das eine größere Werbearbeit zur Pslichr macht und die Forderung aüsstellt, daß jeder Genosse auch ge werkschaftlich organisiert und Abonnent des sozialdemokratischen Zentralorgans sein muh. Das Hauptmittcl zur Erreichung der Ziele sind die Zablabende, die seit einiger Zeit an Stelle der Diskutier- und sonstigen Klubs getreten sind und die von den Parteioberen zurzeit in den Vordergrund gestellt werden. Zu diesen Zahlobenden, die gleichzeitig in etwa 300 Lokalen Berlins abgehalten werden, muß jeder Genosse seine Abrech- nungsbücher und seine Ahonncmentsauittuiig mitbringen und damit den Beweis liefern, daß er beiden Organisationen on- gchört und Abonnent des „Vorwärts" ist. Was zurzeit mit diesen Zablabendeii in erster Linie vorbereitet werden soll. daS sind die DcmonjtrationLitreiks, Massenversammlungen während der Arbeitszeit nach Hamburger Muster. Nachdem die letzten Zählabendc im altac-meiiien nur schwach besucht waren, finde« am Dienstag ein Extra Zahlabend statt, für den in den Kreisen, der Genossen eine ganz nngcwöbnliche Agitation entfallet wird." Berlin. fPriv.-Tel.) Der Köpenicker Kassen- röubcr ist »och nicht ermittcff. Ans der Wiihlgarien-Anstalt für Epileptiker hat eine Entweichung nicht stattgefunden. Der falsche Hauptmann hatte sich bekanntlich gebrüstet, einem Wärter in Wnhlgarten ein' Schnippchen geschlagen zu lmben. Hann o-V c r. -sPriv.-Tel.s Der «König!. Gerichlssekretär Wenzel in Bleichenrode "wurde Sonnabend auf Antrag der Staatsanwaltschaft verhaftet und sämtliche »on ihm geführten Gerichtskaffen be'cklagnahmt. Die Verhaftung erfolgte wegen, lest acht Jahren betriebener Unterschlagungen von Mündelgc.öern und wegen Föi'chung der Grundstücksregister. B raun s chwei g. (Priv.-Tei.s Der bekannte Welfe Land- gcrichtSprösident a D. Dedekind veröffentlicht in der „Braun- schwetgi chen Landesztg." eine Kundgebung, worin er die Regierungsvorlage und die Anträge der staatsrechtlichen Kom- irii'aon schar« kritisiert. Falls wirklich der gewünschte Verzicht ansgeiprocven werde, »ei cs durchaus unsicher, ob damit die Hiildcrnmc für die Thronbesteigung beseitigt seien. Der Land ing müsse die Anträge ablehnen und dafür eintretcn. daß Prinz Ernst Au g n st ' ^ ^ Thron besteige. Ui M ?,.!« kl.« M Mt - Ä M i-! v o n Cumher! and den braunschtveiaischen