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Dresdner Journal : 11.08.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189908115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990811
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990811
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-08
- Tag 1899-08-11
-
Monat
1899-08
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 11.08.1899
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BezugS-retS: Für Dresden vierteljährlich: 2 Marl 30 Pf., bei den Kaiser lich deutschen Postanstalten vierteljährlich 3 Mark; außer halb des Deutschen Reiche« Post- und Stempelzuschlag. Einzelne Nummern: 10 Pf. Erscheinen: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abends. Sernspr.-Anschluß:Nr.irvS. Zres-mr Journal. AnkündigungSgebühre«: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrfft SV Ps. Unter „Eingesandt" die Zeile 50 Pi. Bei Tabellen- und Zissernsatz entsprechender Ausschlag. Herausgeber: Königliche Expedition de« DreSdner Journals Dresden, Zwingerstr. 20. Fernspr -Anschluß: Nr. 1?-S 1899 ^§185 Freitag, den 11. August abends. Amtlicher Teil. TreSdev, 11. August. Ihre Königl. Hoheiten der Prinz Georg und die Prinzessin Mathilde sind heute früh 8 Uhr 23 Min. von Krauchenwies bei Sigmaringen nach Dresden bez. Hosterwitz zurück gekehrt. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Amtsstraßenmeister Plagewitz in Kamenz das Verdienstkreuz zu verleihen. Sr«e«auuge», Versetzungen re. im öffentliche» Dienste. Im «eschiftsbereiche de« Ministeriums der Finanzen. Bei derPost-Berwaltung sind ernannt worden: Meister und Müller, zeither Postassistenten, al» Ober - Postassistrnten im Bezirke der Kaiser!. Oberpostdireltion Dresden. Im Geschäftsbereiche des Ministerium« de« Saltu« und öffentlichen Unterrichts. Wieder zu besetzen ist die ständige Lehrerstelle zu Eichgraben bei Zittau. Kollator: das Königl Ministerium des Kultus und öffentlichen Unter richts. Da- Einkommen der Stelle beträgt außer der freien Wohnung mit Tarten und den gesetzlichen AllerSzulagen 1000 M., vom 1. Januar tSvo an nach der vom Schulvorstande beschlossenen Staffel 1200 M., vom 2b. Lebensjahre des Lehrers an 1300 M. und steigt in Staffeln von je 0 Jahren bi- zu 2400 M. Der Frau de- gewählten Lehrer- würden 80 M. sür Erteilung de- Handarbeitsunterricht- gewährt werden. Besuche mit den gesetzlichen Beilagen, sind bis zum 23. August an den Königl. BezirkSschulinspektor Schulrat v. Müller in Zittau einzureichen. — Zu besetzen: eine ständige Lehrerstelle in Thurm. Kollator: die oberste Schul behörde. Behalt 1200 M., 180 bez. 150 M. Wohnung-gelb, SO M. für Fortbildungsschule und 30 M. sür Verwaltung der Schul- und Lolk-bibliothek. BewerbungSgesuche mit sämtlichen Zeugnissen bi- in die neueste Zeit sind bi- zum 28. August bei dem Königl. BezirkSschulinspektor Schulrat Lötzsch in Blauchau einzureichen; — zwei ständige Lehrerstrllen in Mülsen St. Jacob. Kollator: die oberste Schulbehörde. Behalt 1200 M, 180 M. WohnungSgeld und die gesetzlichen Alterszulagen. BewerbungSgesuche mit sämtlichen Zeugnissen bis in die neueste Zeit sind bis zum 28 August bei dem Königl. BezirkSschulinspektor Schulrat Lötzsch in Glauchau einznreichen. Im Geschäftsbereiche des evangelisch-lutherischen LandeSconsistoriumS sind oder werden demnächst folgende Stellen erledigt: davon sind zu besetzen nach dem Kirchengesetze vom 8. Dezember 1896 im II Halbjahre 18SS: Vsoat. — L. im regelmäßigen Besetzung-verfahren: das Pfarr amt zu Dittersdorf (Dippoldiswalde) — Kl. ll — Kollator: die Rittergutsherrschaft zu Lauenstein; da- Pfarramt zu DittelSdorf (Oberlausitz) — Kl. l — Kollator: der Stadtrat zu Zittau; das Pfarramt zu Groitzsch (Borna) — Kl. VI (^) — Kollator: daS evangelisch lutherische Landeikonsistorium. — Dagegen wurden angestellt, bez. befördert: Heinrich Rudolf Frieling, lll. SubdiakonuS für den Gesamtbezirk Alt-Leipzig, als II. SubdiakonuS und Heinrich Theodor August Frenkel, Predigtamtikandidat, als lll. SubdiakonuS daselbst (Leipzig I). Nichtamtlicher Teil. sozialdemokratische Rührigkeit. Aus konservativen Kreisen wird uns geschrieben: Es ist eine bekannte Erscheinung, daß die Sozial demokratie jede Gelegenheit benutzt, um ihre Organi sation auszubauen und ihrer Agitation neue Nahrung zu geben. Wo immer sich nur ein Feld bietet, auf dem ihr Weizen zu blühen verspricht, sind die „Genossen" rasch bei der Hand, einzugreifen. Dem gegenüber sind die „Bourgeois" aus allen nicht sozial demokratischen Richtungen viel minder rührig und so gelingt es den Sozialdemokraten, sie hin und wieder selbst auf Gebieten zu überrumpeln, die man bisher als ihnen unzugänglich zu betrachten Ursache hatte. So ist daS Eindringen der Sozialdemokratie in die Innungen neuerdings von manchen Seiten fast mit^Zeichen des Schreckens beobachtet worden. Da- Lunst und Wissenschaft. * In vierter, verbesserter und vermehrter Auflage erschien der Katalog der Königl. Gemälde-Galerie zu Dresden von Karl Woermann, herausgegeben von der Generaldirektion der Königl. Sammlungen für Kunst und Wissenschaft. Die dritte Auflage kam vor drei Jahren heraus; daß die jetzige, vierte in kürzerer Frist folgte, als zwischen den vorhergehenden Auflagen (1892 und 1887) verstrichen ist, dürfte auf die Ausstattung der dritten mit hundert Abbildungen zurückzuführen sein. Auf eine Ver besserung der Auswahl und der Anordnung dieser Ab bildungen, deren autotypische Herstellung nach Hanfstängl- schen Photographien dieses Mal in die gleichen Hände gelegt worden wie der Druck des Texte» (Kunstanstalt Wilhelm Hoffmann, Dresden), ist daher bei der neuen Auflage ein Hauptaugenmerk gerichtet worden. Da einige der Vervielfältigungen in der dritten Auslage zu klein im Verhältnis zur Größe de» Bildes geraten waren, sind die hundert Abbildungen jetzt vuf 28 statt auf 25 Tafeln verteilt Neu faksimiliert worden sind die eigenhändigen Künstlerbezeichnungen Luka» Cranach» d. ä. Um den Umfang de» Texte« durch die Einfügung der neuerworbenen Nummern nicht allzusehr anschwellen zu lassen, sind er hebliche Streichungen in den Bilderbeschreibungen, be sonder« in der Abteilung der neueren Bilder, vorgenommen worden. Die Zahl der neu hinzugekommenen Bilder — seit der letzten Auflage (1896) — beträgt 42. Es sind 2 Bilder älterer und 40 neuerer Meister Jene find: Francesco Guardi, „Der Papst segnet die Venetianer"(1898 im Kunsthandel auSLondon erworben)und Sir Henry Raeburn, Bildnis des Bischofs Luciu» O Beirne von Meath (1897 im Kunsthandel au« Piri«) Wie emsig dir Leitung der Königl Gemälde galerie dem Kunstschaffen der Gegenwart folgt, lehrt ein Blick bei handelt eS sich jedoch nicht um eine unbegreifliche Sache. Die Handwerker haben eben die Rührigkeit der „Genossen" außer Acht gelassen und ihren eigenen Interessen gegenüber sich so lässig gezeigt, wie dies auch in politischen Dingen vielfach zu beklagen ist. Sucht man also jetzt aus Anlaß des sozialdemokratischen Vordringens in die neuen Organisationen gegen die Innungen an sich Stimmung zu machen, oder ruft man den Staat bei jeder Kleinigkeit um Hilfe gegen die Sozialdemokratie an, so giebt man sich selbst eine starke Blöße und darf sich nicht wundern, wenn die Sozialdemokraten über solche Mutlosigkeit spotten uud ein immer mehr gehobenes Selbstgefühl zur Schau tragen. Dar Hauptübel, an dem unsere inneren Zustände kranken und dem die Sozialdemokratie wesentlich ihre Er folge verdankt, ist die Interesselosigkeit weiter Kreise der Bevölkerung. Nur zwei Parteien giebt es, die ihren Anhang sicher in der Hand haben: das Zentrum und die Sozialdemokratie. Mit den Mitteln dieser Parteien zu arbeiten, ihnen ihre Organisationen und ihren „Einfluß" nachzumachen, wäre vergebliches Bemühen. Allein auch ohne solche Unterlagen könnte anderseits manches geschehen, um die Bevölkerung aufzurütteln, wenn man von weiteren Gesichtspunkten aus Parteipolitik triebe, als dies leider zu geschehen pflegt. Was ist aus der Parole zur „Sammlung" geworden? Tie Parteien haben sie zerpflückt und die Sozialdemokratie hat davon den Vorteil gehabt. Auch die Behandlung des Gesetzentwurfs, betreffend den Schutz des gewerblichen Arbeitsverhältnisses, hat gezeigt, wie weit man in manchen politischen Kreisen noch davon entfernt ist, den Kernpunkt der „Politik der Sammlung" zu erfassen. Wir sollten meinen, die „bürgerlichen" Parteien hätten sich der Sozialdemo kratie gegenüber genug Blößen gegeben, als daß sie nicht allen Anlaß hätten, ihren Kurs zu ändern. Von einer Bekehrung des Freisinnes wird man allerdings Abstand nehmen müssen. Wenn diese Partei bemüht ist, ihre „nächsten Nachbarn" als Leute zu schildern, von denen dem Vaterlande nicht die geringste Gefahr drohe, so sollten die übrigen Parteien um so lebhafter und energischer gegen solche Verkehrung der Thatsachen Einspruch erheben und den wahren Charakter der Partei allenthalben zur Erkenntnis bringen. Zu Mutlosigkeit wegen des sozialdemokratischen Vordringens ist noch keine Ursache vorhanden, aber ebenso wenig zum Optimismus, der nur die Lässig keit gegen die Sozialdemokrat e großzieht. Die Hand werker also sollten in dem Eingreifen der „Genossen" in die Jnnungsbewegung, in dem Appell des „Vor wärts" an die Gewerkschaften, die Wahlen zu den Gesellenausschüssen wahrzunehmen, einen Ansporn er blicken, fest zusammenzustehen und sich des gemein samen Gegners zu erwehren. Auf Selbsthilfe unter Staatsschutz ist das Hindwerk gestellt, und nun sollte cs zeigen, daß es sich als derjenige Damm gegen die sozialdemokratische Sturmflut zu bewähren vermag, als der es in Stadt und Land Ansehen genießt. Ein anderes agitatorisches Unternehmen hat eben falls in bürgerlichen Kreisen ein wenig ausmunternd gewirkt: der Versuch, die Berliner Dienstboten zu organisieren. Dieser Versuch ist zwar ursprünglich nicht von sozialdemokratischer Seite ausgegangen; aber darüber konnte von vornherein niemand im Zweifel sein, daß die „Genossen" eine ihnen gebotene so schöne Gelegenheit, sich „Unterdrückter" anzunehmen, nicht verpassen würden. Wir glauben nicht, daß in der geplanten Dienstmädchenorganisation der sozial demokratische Weizen ganz nach Wunsch blühen werde; immerhin bleibt das Unternehmen beachtens wert, und namentlich für die Hausfrauen dürfte es von Interesse sein, von den „Reden" Kenntnis zu nehmen, die auf der bisherigen Dienstmädchenversamm- auf vea neuen Zuwachs, in dem auch schon vie E-werbunge» von dec diesjährigen Deutschen Kunstausstellung in Dresden sich befinden Wir treffen da auf die Namen von zehn Dresdner Künstlern, deren betreffende Werke teils zu der Internationalen Kunstausstellung 1897 teils zur jetzigen Deutschen Kunstausstellung eingesandt wann. Von der ersteren rühren her: Hans Unger, Die Muse; Max Stremel, VlämischeS Zimmer; Paul Baum, Erster Schnee; Georg Müller-Breslau, Spätherbfi im Riesengebirge; Gotthard Kuehl, Im Lübecker Waisenhause; Wilhelm Ritter, Teich bei Großsedlitz. Auf der zweiten wurden gekauft: Richard Müller, Barmherzige Schwester; Max Pietschmann, Badende im Waldweiher; Gotthard Kuehl, Die Augustusbrücke zu Dresden im Schnee Zur Deut schen Kunstausstellung entliehen wurde ein bestelltes Bild nis Sr. Majestät des Königs von Leon Pohle, außerdem ist hier ein 1897 gemachtes Geschenk dt« Hofrat» LeSky zu erwähnen: Heinrich Franz-Dcrber, Da« Bad der Diana. Manche der besten Erinnerungen an die glänzende Internationale Kunstausstellung werden weiterhin tebendig, wenn man u. a. folgenden Künstler namen und Bildertiteln im Kataloge begegnet: Franz v. Lenbach, Bildnis Paul HeyseS; Hans Thoma, FrühUngS- idyll; Graf Leopold Kalkreuth, Da« Alter; Karl Seiler, Friedrich der Große im Park von Parchewitz; P. W. Keller-Reutlingen, Abenddämmerung; Fritz Strobentz,Junge Liebe; Adolf Echtler, DaS Verderben einer Familie; Arthur Kampf, Wallfahrer in Kevelaar; Otto Modersohn, Das alte HauS; Heinrich Vogeler, Des Künstlers HauS zu Worp-wede; Germain David Rillet (Paris), Da« Geständnis; George Hitchcock, In den Haarlemer Tulpcn; Gari Melcher«, Holländischer Schiff-zimmermann; Emile Claus, Der Brückenkahn zu Afsnö; Fran« van Leemputten, Markttag im April. Unter den diesjährigen Erwerbungen nennen wir schließlich noch: Karl Vinnen, Vorfrühling; Han» Herrmann, Alte holländische Stadt; Carlo« Grethe, Heimkehrende Werftarbeiter im Hamburger Hafen. — lung gehalten worden sind und die auf den kommenden Versammlungen werden gehalten werden. Ist die sozialdemokratische Agitation wirklich für Staat und Gesellschaft, für HauS und Familie ungefährlich? Das ist die Frage, die sich nunmehr auch unsere Haus frauen vorzulegen haben werden, und mancher frei sinnige Familienvater kann infolge der „Dienstmädchen- Bewegung" über die den Frieden in der Familie bedrohende sozialdemokratische Agitation vielleicht besser als ans seinen Parteizeitungen von seiner Gattin belehrt werden. Hoffen wir, daß die auf die Spitze getriebene Agitation der Sozialdemokraten sich schließ lich als ein Teil von jener Kraft, die stet» das Böse will und stets das Gute schafft, erweisen werde. Frei lich darf die Aufklärungsarbeit und die Aufrüttelung der Lässigen von seiten der staatserhallenden Elemente nicht ruhen. Tagesgeschichte. Dresden, 11. August. Der Hofmarschall Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Georg, Hr. Kammerherr v. Haugk, ist heute nach Beendigung seines Urlaubes von Tölz in Bayern nach Dresden zurückgekehrt. Dresden, 11. August. Nach Mitteilungen ver schiedener deutschen Zeitungen wird in der ungarischen Presse ein angeblicher Erlaß des Sächsischen Ministers des Innern besprochen, durch welchen die sächsischen Behörden angewiesen worden sein sollen, im Verkehre mit ungarischen Behörden deutsche Orte in Siebenbürgen ausschließlich mit deutschen Namen zu bezeichnen. Wir sind zu der Erklärung ermächtigt, daß ein derartiger Erlaß des sächsischen Ministers des Innern überhaupt nicht ergangen ist. Deutsches Reich. * Berlin. Se Majestät der Kaiser hörten im Schlöffe Wilhelm-Höhe gestern die Vorträge des Chef« de» Militärkabinett«, Generals von Hahnke, des Kriegs- Minister», Generalleutnants v. Goßler und de« Vertreter« des Auswärtigen Amts, Gesandten Grafen Wolff- Metternich. Letzterer hat auch vorgestern Sr. Majestät Vortrag gehalten. Abends 12 Uhr sind Se. Majestät der Kaffer nach Dortmund abgerefft. — Graf zu Münster ist von Sr. Majestät dem Kaiser unter dem Titel eines Fürsten von Derneburg in den Fürstenstand erhoben worden. Da» im Regierungs bezirk Hildesheim liegende säkularisierte Kloster Derneburg ist Münsterscher Familienbesitz; Prinz-Regent Georg IV. machte es dem Vater des jetzigen deutschen Botschafter«, dem Grafen Ernst, als Zeichen seiner besonderen An erkennung für die treuen Dienste, die dieser seinem Heimat lande geleistet, kurz nach dem Wiener Kongreß zum Ge schenk. Graf Georg zu Münster ist aber außerdem noch Besitzer der sämtlich in Hannover belegenen Rittergüter Ledenburg, Dornum, Binder, Antensburg und Kniestedt I, 2. und 3 Anteil» und führt ferner den Titel eines Erblandmarschalls und Landtagsmarschalls des hannover schen Prooinziallandtag-. — Amtlicher Nachweisung zufolge sind im Monat Juli auf den deutschen Münzstätten für 2159460 M. Doppelkronen und zwar sämtlich auf Privatrechnung, für 3097 880 M silberne Fünfmarkstücke, sür 1083407 M Einmarkstücke, für 270314,60 M. Fünfpfennigstücke und für 26 594,70 M Einpfennigstücke geprägt worden. — Nach nationalliberalen Blättern soll die Ausstellung des nächstjährigen Staatshaushaltsetats jetzt be endet, und dieser letzter Tage dem Reichsschatzamte zur Nachprüfung zugegangen sein. Die Meldung entspricht in keinem Punkte den Thatsachen Mit dem (preußischen) Staatshaushaltsetat hat daS Reichsschatzamt bekanntlich gar nicht« zu thun, er ressortiert von dem preußischen Finanzminister. Von einer Ausstellung des Etats durch diesen kann zur Zeit aber nicht im mindesten die Rede sein. Denn erst am 1. September läuft die Frist ab, innerhalb deren die VerwaltungsreffortS ihre Mehrbedürf- niffe für das nächste Jahr anzumelden haben. Erst au» der Zusammenstellung dieser Anmeldungen und ihrem Gleichzeitig mit der großen Ausgade de« Katalog« »ft die bekannte kleine Ausgabe erschienen, die, ohne die Begründungen und die litterarifchen oder archivalischen Nach- und Hinweise, doch auf demselben Boden steht wie der größere Katalog, und die erprobtermaßen für die Bedürfnisse aller derer ausreicht, die sich begnügen, die Bilder als solche kennen zu lernen und die Ergebnisse der Forschung al» solche hinzunehmen. Cottasche Gesamtausgaben. Von den zu verschiedenen Zeiten angezeigten und nach ihrer Bedeutung mit Nach druck empfohlenen Gesamtausgaben der Schöpfungen neuerer deutscher Dichter, die im Verlag der I. G. Cottaschen Buchhandlung in Stuttgart erscheinen, ist wiederum eine, die dritte, verbesserte und vermehrte Auflage der „Ge sammelten Werke des Grafen Adolf Friedrich v. Schack", mit dem zehnten Bande zum glücklichen Ab schluß gebracht worden. Dieser Band enthält die „Episteln und Elegien" und die „Nachgelaffenen Dichtungen" Schack« und spiegelt im engeren Rahmen gleichsam noch einmal die ganze dichterische Persönlichkeit und die besondere Kunst de« Dichter« Wie er in dem Gedicht „Ein Lebenstag" rühmt, daß ihm der Orient und Hellas von früh auf ihr Bestes gegeben: Was geheim an Tönen schlief In der Dichtkunst Wundcrhorne, Wa» ein Plato schöpfte tief AuS der Weisheit altem Borne, Mein ist all das, und cS webt Sich mein G ist daraus die Schwinge, Die jenseiis vom Naum ihn hebt, Daß er hoch und höher dringe! so hallt durch die lange Reihe seiner poetischen Schöpf ungen ein Nachklang der großen Dichterwerke der Welt- litteratur. Mit allen vertraut und genährt, wa» vom Mahabharataepo« bis zu Byron» „Don Juan" klassische Poesie heißen kann, in Welt und Leben vor allen die Vergleiche mit den voraussichtlich vorhandenen Dotierung»- mitteln gewinnt die Finanzvrrwaltung die Unterlage sür die Einzelprüfung der Neuanmeldungen Die Entscheidung über da«, wa« von diesen in den Etat einzustellen ist, erfolgt erst auf Grund kommissarischer Beratungen, sodaß der Abschluß der Etatsaufstellung sich in der Regel bi» Ende November hinzieht In dieser Hinsicht dürfte sich im laufenden Jahre nicht» ändern Aber auch der" Reich»hau«halt«etat, der in jener Nachricht anscheinend gemeint ist, kann entfernt noch nicht festgestellt sein. Am 1. d. Mts. ist erst die Frist abgelaufen, bi» zu der die einzelnen Verwaltungszweige ihre Mehrbedürfniffe bei dem Reichsschatzamte anzumelden hatten. Von dieser Anmeld ung bis zur Feststellung des Etats aber vergehen natur gemäß noch Monate. Jene Zeitungsmitteilung bedeutet also sicher nichts anderes, als daß, wie alle Jahre, so auch in diesem die Anmeldungen der Mehrbedürfniffe für da« nächste Jahr anfang« August vollständig bei dem Reichsschatzamte eingegangen sind. — Kürzlich ging die Nachricht durch einen großen Teil der Presse, eine au« deutschen und französischen Offizieren gebildete Kommission nähme geodätische Messungen an der deutsch-französischen Grenze östlich von Nancy vor. Die Meldung wurde vielfach an gezweifelt, die „Köln. Ztg." ist jedoch in der Lage, die Richtigkeit bestätigen zu kötmen E« wird ihr mitgeteilt: ES handelt sich um eine wissenschaftliche Aufgabe von großer Bedeutung, um die Verbindung der deutschen mit der französischen Landesaufnahme, um den Anschluß de« „Parallel» von Pari«" an das deutsche TriangulationSnetz. Da in Frankreich wie in Deutschland die Landesaufnahme vom Generalstabe auSgeführt wird, so konnte die genannte Aufgabe nur durch ein Zusammenwirken deutscher und französischer Offiziere gelöst werden. Es wurde zu dem Zwecke eine Kommission gebildet, zu der von Frankreich der Kommandant Bourgeois und sein Adjutant Noizel, von Deutschland unter Oberleitung des Majors v. Bertrub zwei Offiziere des preußischen großen Generalstabs, Haupt mann Marquard und Oberleutnant Launhardt, komman diert wurden Diese Kommission ist schon länger als vier Wochen in Thätigkeit. Es wird ein Dreiecknetz zwischen den auf den höchsten Spitzen der Vogesen bestehenden deutschen trigonometrischen Hauptpunkten und den in der Umgegend von Nancy festgelegten französischen MessungS- stationen hergestellt Die Aufgabe, bei der oft auf Ent fernungen von mehr als 50 Icm beobachtet werden muß, ist sehr umständlich. Sie soll mit der höchsten Schärfe der Beobachtung und Rechnung durchgeführt werden. — Unter dem Vorsitze des Hrn. Kommerzienrats ServaeS beriet heute in Düffeldorf die Nordwestliche Gruppe de« Verein« Deutscher Eisen- und Stahl industrieller über die Frage de« Schutze» der Ar beitswilligen. Nach einem Referat de» Abg. vr. Beumer trat man einstimmig dem Beschlusse des Verein» zur Wahrung der gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen in Rheinland und Westfalen bei, der aus der praktischen Erfahrung seiner Mitglieder heraus angesichts des in be dauerlicher Weise zunehmenden Terrorismus der agitatori schen Elemente, welche die Koalitionsfreiheit der Arbeiter in einen Koalitionszwang umwandeln, die Arbeitsgelegen heit verkümmern und da» Nationalvermögen schädigen, strenge Bestimmungen behufs Schutzes der Arbeits willigen für durchaus notwendig erklärt. Auch die Nord westliche Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahl industrieller hat deshalb da« Vorgehen der verbündeten Regierungen mit besonderer Befriedigung begrüßt und giebt der zuversichtlichen Hoffnung Ausdruck, daß sich nach er neuter Prüfung der einschlägigen Verhältnisse in der Herbsttagung des Reichstage« eine Mehrheit zur Er reichung des genannten Zwecke« finden werde. — Die „Berl Polit Nachr " schreiben: Au« unserer auf Grund statistischer Arbeiten der rheinisch-westfälischen Hütten- und WalzwerkS-Beruf-genoffenschaft sestgestellten Thatsache, daß die Fluktuation der Arbeiterschaft in hohem Grade zur Vermehrung der entschädigungs pflichtigen Unfälle beiträgt, wird auf der einen Seite ge folgert, wir wünschten die Beschränkung der Freizügigkeit des Arbeiters, auf der anderen, wir wollten „mit cyni- schem Fatalismus" die Dinge gehen lassen, wie sie wollten. Da« sind zwar völlig widersprechende Urteile, beide nichts destoweniger falsch Daß die Freizügigkeit bei den hcutigen Arbeit«- und VerkehrSverhältniffen nicht eingeschränkt werden Bilser, Gestalten und Gedanken wiedererkenncnd, die schon die großen Vorgänger gefesselt haben, bleibt Echack der poetische Vertreter einer Richtung und Kunstausfaffung, die vom Bildungshab nachkommender Geschlechter noch nicht« ahnte, der Träger einer Ueberlieferung, der die Phantasie daS A und O aller Dichtung war — Neben den Werken deS Grafen Schack veröffentlicht die Cottasche Verlagsbuchhandlung „W H. Riehl« Ge schichten und Novellen", noch keine Gesamtausgabe der Werke, aber doch wohl eine Gesamtausgabe de« Besten, was der eigentümliche und vielseitige Schriftsteller unserer Litteratur hinterlassen hat. Bis zur 14. Lieferung ist die Ausgabe vorgeschritten, sodaß noch dreißig weitere Lieferungen zu erwarten sind. Der stattliche erste Band, die „Kulturgeschichtlichen Novellen" („Der Stadtpfeiser", „Im Jahr des Herrn", „Ovid bei Hofe", „Die Werke der Barmherzigkeit", „Amphion", „Gräfin Ursula", „Meister Martin Hildebrand", „Die Lehrjahre eine« Humanisten"), sowie der zweite, den ersten Teil der „Ge schichten au» alter Zeit" (mit den Prachtstücken „Der stumme Ratsherr", „Der LeibmedikuS", „Ter Fluch der Schönheit") enthaltend, liegen vollendet vor. Die ganze Sammlung erlangt hoffentlich weite Verbreitung, denn obschon Riehl zu den anerkanntesten Erzählern unsrer neueren Litteratur zählt, ist er noch bei weitem nicht seinem vollen Werte und reichem Gehalt entsprechend ge würdigt. — Die Sammlung von „Heinrich Seidel« erzählen den Schriften" ist bis zur achten Lieferung gediehen, und da« Buch „Leberecht Hühnchen", dessen fein humo ristische und herzlich liebenswürdige Bilder und Skizzen früher vereinzelt erschienen, steht nun beisammen und kann in mehr al« einem Sinne als Quintessenz der Eigenart und Darstellungsweise de» Dichter» gelten Die Haupt vorzüge Seidels, das offene Auge für den Sonnenschein, sür die Poesie enger Zustände und fröhlicher Begnügsam- keit, für da» J^yll mitten im Treiben der Großstadt und
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