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MsdrufferTageblat Nr. 146 — 98. Jahrgang Dienstag, den 27. Juni 1939 Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 DaS „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters z« Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Drahtanschrift: „Tageblatt" WM „SNtdrnsfer Tageblatt' erscheint werNaa? 1k Uhr. Bezugspreis monatl. 2 NM. sret Hau«, bei PostbcNcllunq IHv NA. zuzügl. Bestellgeld. Einzelnummer w Rps Alle Poitanftalts», Postboten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle A8^sh°"rerG°watt°dc^ Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend i°nsttg»"Be^ «« »efteht lein Anspruch auf Lieferung der Zci- «MG »der Kürzung de« Bezugspreises. Rücksendung ein gesandter Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto beiliegt. Anzeigenpreise laut ousliegcnder Preisliste Nr. 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Die Briten aber, die im Fernen Osten unter der un glücklichen Politik Londons zu leiden haben, mögen sich bei Chamberlain und Halifax und ihren Vorgängern be danken. Einst, als in London noch britische Empirepolitik gemacht wurde, stand hinter jedem Engländer und seiner Ehre die ganze Macht Britanniens. Die Regierung Cham berlains hat es fertiggebracht, die britischen Kräfte an allen Enden der Welt, an denen keine britischen Interessen auf dem Spiel stehen, zu zersplittern. London ist selbst schuld, daß man in Ostasien über die Drohungen des britischen Löwen lacht, dessen eine Pranke in der Ostsee, die andere im Schwarzen Meer, die dritte am Westwall und die vierte auf Gibraltar steht. Da kann man halt in Fernost nur noch schwach mit dem Schwanz Wedeln. Wenn das englische Prestige so gewaltig gesunken ist, so kann man damit kein Mitleid haben, da der englische Hochynit und der englische Dünkel es verdienen. Dünkel haft will auch heute noch England der Polizist der Welt sein, obgleich seine politische Moral einerseits äußerst ver logen und andererseits von unmenschlicher Brutalität in ihren imperialistischen Zielen ist. Die Welt kennt heute das wahre Gesicht Englands, das heute sich vor dem Kreml täglich demütigt, um wenigstens einen weiteren Degen für die englische Kriegs- und Einkreisungspolilik zu ge winnen. Zu tief jedoch ist das Vertrauen in englische Schwüre gesunken, als daß man noch Vertrauen in die verzweifel ten Beteuerungen setzen könnte, man feilsche in Moskau um die „Garantierung der Baltenstaatcn" und nicht um das fernöstliche Hilfeleistungsversprechen. Nach dem neue sten „Nein* Molotows hört man jetzt bereits von einem Rückzug auf eine „praktisch bedeutungslose Dreiererklä rung". Aber mögen sie nun in Moskau zu einem Pakt oder einer Erklärung oder zu gar keinem Ergebnis kom men: Die Ohnmacht Englands steht vor aller Welt fest, und die Achsenmächte, die eine Politik des Friedens und des gerechten Ausgleichs betreiben, sitzen bestimmt an dem längeren Hebel. Wir können feststellen, daß Deutschland politisch weiter am Zuge ist. Das Bündnis mit Italien, das die West- mächtc zu bagatellisieren versuchten, hat sich bis heute als stärkster Friedensgarant erwiesen. Spanien bedeutet einen Sieg der Achsenmächte. Im Nahen Osten, vor allem in Palästina, ist Großbritannien in größten Schwierigkeiten, von Konfliktsstoffen umgeben. Sein Ansehen kann hier kaum noch weitersinken. Im Fernen Osten wird dem einst weltumspannenden britischen Reich von den Japanern eine Behandlung zuteil, die man einem zweit- und drittran gigen Lande nur schuldig ist. Stark ist das britische Re nommee ramponiert. Die letzte Hoffnung Großbritanniens ist Moskau, aber sie hat sich noch nicht erfüllt. Man kann den armen britischen Löwen in seiner kindlichen Hilflosig keit wirklich bedauern, und wenn ab und an Rattenfänger flötentöne von der Themse her zu uns herüberklingen, so haben die zwei Jahrzehnte nach dem Krieg das deutsche Volk für immer gegen diese immun gemacht. Eine WM englische Mache Lüge soll von sachlichen Argumenten ablenken Die englische Presse, allen voran der „Daily Telegraph", berichtet, daß Reichsminister Dr. Goebbels in seiner Rede auf dem Essener Eautag u. a. erklärt habe, „England stehe da wie ein Idiot". Schon am Stil dieser Wiedergabe ist unschwer zu erkennen, daß sie gänzlich unwahr und frei erfunden ist. Sie wurde wahr scheinlich in der englischen Propagandaküche hcrgestellt zu dem Zweck, das Auge der britischen Oesfentlichkeit von den sachlichen Argumenten, die den deutschen erhärten, abzulenken und sie durch eine Lüge zu ersetzen, mit der der englische Propaganda- Dienst besser polemisieren kann. Es erübrigt sich, auf diese typisch englische Mache näher einzugehen. KamgivelM eine heraussorderung Absage des Burentums an den englischen König Bei einer Veranstaltung in Johannesburg batten der frü here Minister Hofmeyr und Colonel Stallard, der Leiter der Dominionpartei, die Hoffnung ausgesprochen das englische Kö nigspaar werde in naher Zukunft auch Südafrika besuchen. Hier zu'nimmt jetzt die nationalbrrifche Zeitung „Die Transvaaler" scharf ablehnend Stellung. . Das Blatt geht von der Feststellung aus, das Amt eines Eeneralgouverneurs fei schon nichts anderes als britische Agi tation. Die Südafrikanische Union müsse genau so wie Irland die Einrichtung des Generalgouverneurs abschaffen. So müße man einen Besuch des englischen Königs als Herausforderung der nationalen Gefühle sowie als wohlerwogene Agitation und als Verstoß gegen den Wunsch Südafrikas aussassen, neutral zu bleiben. HM Ser MtWn IMMW Reichsforstmeister Generalfeldmarschall Göring vor den deutschen Forstmännern Im festlich geschmückten Reichstagssitzungssaal der Kroll oper in Berlin wurde in Anwesenheit des Schirmherrn, Reichsforstmeisters Generalfeldmarschall Göring, die Groß deutsche Reichstagung der deutschen Forstwirtschaft feierlich eröffnet. Fast 2000 Mitglieder des Deutschen Forstvereins hatten sich versammelt. An ausländischen Abordnungen waren ver treten: Italien, England, die Niederlande, Portugal, Schwe den, Bulgarien, Dänemark, Finnland, Lettland. Litauen, Estland, Norwegen. Rumänien und Ungarn. Nach einem feierlichen Vorspruch eröffnete Generalforst meister Staatssekretär Alpers, der Leiter des Deutschen Forst vereins, die Tagung und hob die ungeheure Arbeit Görings auf politischem Gebiet, bei der Schaffung der deutschen Luft waffe und als Beauftragter für den Vierjahresplan hervor. Nach alter deutscher Forstmannssitte grüßte die Versamm lung ihren Reichsforstmetster mit einem Hellen Horrido. Der Beifall erneuerte sich nochmals, als dann Generalfeldmar schall Reichsforstmeister Göring selbst das Rednerpodium be stieg und sich an die deutschen Forstmänner wandte. Oer Reichsforsimeister spricht Reichsforstmetster Generalfeldmarschall Göring führte u. a. aus: Seit der letzten Tagung der Forstwirtschaft im Sommer 1937 sind nun knapp zwei Jahre vergangen. Diese kurze Spanne Zeit war erfüllt von einzigartigem welthistorischem Ge schehen. Schnell und hart wie Hammerschläge folgten die Be- freiungstaten des Führers einander. Des Reiches Macht und Größe wurde dank seiner genialen Staatskunst gewaltig ver mehrt. Die Hakenkreuzflagge, das Siegesbanner Adolf Hitlers, weht heute über einem Gebiet, das weit umfangreicher und stärker ist als das Kaiserreich vor dem Kriege. Mit dieser Wende des deutschen Schicksals, in diesem glanzvollsten Auf stieg unserer Geschichte a»S finsterster Nacht, hat sich der Traum von Generationen auf daS herrlichste erfüllt. Die politischen Ereignisse der jüngsten Vergangenheit über schatten in ihrer überragenden Größe auch diese heutige Ta gung. Sie ist die erste großdeutsche Veranstaltung ihrer Ari und bildet als solche einen Markstein in der Entwicklung un seres Forstwesens. Denn die Heimkehr alten deutschen Sied- lungsraumes in das Reich bedeutet zugleich eure wesentliche Ausweitung unserer Forstwirtschaft. Das gilt namentlich für die Ostmark und das Sudetenland. Die Forstwirtschaft in diesen neuen Gauen nach national sozialistischen Grundsätzen zu gestalten, überkommene Schäden auszumerzen und die Bestände weiter zu entwickeln, ist eine be reits in Angriff genommene Sonderanfgabe, deren Bewälti gung auch weiterhin höchster Sorgfalt bedarf. Das ist um so wichtiger, als die gesamte Forstwirtschaft Großdeutschlands heute vor neuen großen und gewaltigen An strengungen steht. Die Zukunft erfordert von den deutschen Forstleuten, mögen sie nun Waldbesitzsr, Forstbeamte oder Forftwrssenschaftler sein, höchste Kraftanspannung. Was heute aufgebaut wird, nützt künftigen Generationen. Wir aber genießen Werk und Mühe unserer Vorfahren. Das gilt namentlich für den Teil der Waldnutzung, der von aktuellster und größter wirtschaftlicher Bedeutung ist: Die Ge winnung des wertvollen Rohstoffes Holz. Unmögliches muß möglich werden Es geht um das Schicksal der Nation. Wir müssen heute scheinbar Unmögliches möglich machem Und ich weiß, es geht, wenn der Wille dazu in allen vorhanden ist. Es acht, wenn Der Führer bei den italienischen Frontkämpfern. Die Hauptstadt der Bewegung stand am Sonntag rm Zeichen des Besuches der zu einer Reise dnrch Deutschland eingetroffenen italienischen Frontkämpfer. Der Führer schreitet zur Begrüßung die Front der italienischen Gäste auf dem Königlichen Platz ab. (Weltbild-Wagenborg-M.) sich aue ausraffen und an sich selbst höchste Ansprüche stellend Das Bewußtsein, der Ehre, Freiheit und Größe unseres deut schen Volkes zu dienen, sollen wir an jedem Werktag in uns tragen. Herrlich ist das Ziel, stolz ist die Aufgabe — stahlharl sei unser Wille, unbeirrbar unser Streben! Dann schrecke» uns auch nicht die ärgsten Widerstände. Die Ansprüche, die Henle an die Forstwirtschaft Grotz- deutschlands gestellt werden, sind ungeheuer groß. Der natio- nalpolitische und nationalwirtschaftliche Aufbau erfordert Holz in riesigen, ja geradezu unvorstellbaren Mengen. Holz ist neben Eisen, Kohle und Steinen der wichtigste Rohstoff unserer industriellen Arbeit geworden. Er ist für zahlreiche Gewerbe zweige unentbehrlich, namentlich für die Bauwirtschaft, den Bergbau und die Papierherstellung. Auf seiner Grundlage entwickeln sich in schnellstem Tempo neue Industrien, so ins besondere die Fabrikation von Tcrtilsaserstoffen und di« Holzzuckererzeugung. Alle diese Gewerbezweige stellen seit Jah ren wachsende Anforderungen an die Lieferung von Holz vev- schiedenster Qualität. Die wirkliche jährliche Holzerzeugung des deutschen Waldes aber deckt heute knapp zwei Drittel die ses Bedarfes. In den letzten Jahren haben allein die an- geordneten Mehreinschläge die volle Deckung des Holzbedarfs bewirkt. Im Jahre 1939 wird sich der gesamte Bedarf Großdeutsch- lands an Holz auf über 80 Millionen Festmeter Derbholz belaufen. Mit einem wesentlichen Rückgang dieses Gesamt bedarfes ist für absehbare Zeit nicht zu rechnen. Dafür sorgt allein schon die Bauwirtschast als größter Holzverbraucher. Wenn einmal die Bauten für die Reichsverteidigung, die reprä sentativen Bauten für Partei und Staat und der angeoordnet« Umbau großer Städte vollendet sein werden, wird voraussicht lich der angestaute Wohnungsbedarf noch für lange, lange Zeit den Bauholzverbrauch auf großer Höhe halten. Die Holzmengen, die der heimische Wald nicht hergrbt, können auch nicht mehr, wie einst vor dem Weltkrieg, ohne alle Schwierigkeiten etwa aus dem Ausland bezogen werden. Da uns auch die Auswertung der großen Waldflächen in unse ren Kolonien durch den Raubzug von Versailles heutt noch entzogen ist, stehen wir in der Holzwirtschaft vor den gleichen Erfordernissen wie auf vielen anderen Gebieten unse res nationalen Lebens: Was uns an naturgegebenen mate riellen Reichtümern fehlt, müssen wir anderweitig ersetzen, und zwar durch sparsamste und zweckentsprechende Verwen dung des kostbaren Materials, durch höchsten Arbeitseinsatz, äußerste Leistungssteigerung, planvolle Organisation und schöpferische Geisteskraft. Sparsamkeit das oberste Gebot In diesem Zusammenhang zunächst ein Wort über den Holzverbrauch. Die Holzmenge, die der deutsche Wald liefert, mutz so zweckmäßig wie möglich ausgenutzt werden. Eine straffe und übersichtliche Marktordnung ist daher unerläßlich. Jede Holzvergeudung mutz vermieden werden. Der kostbare Rohstoss muß dort eingesetzt werden, wo er im Interesse des ganzen Volkes am besten verwendet werden kann. Sparsam keit ist oberstes Gebot! Daher begrüße ich die holzsparende« Bauweisen und die Einschränkung des Verbrauchs von Faser holz, namentlich für die Papierherstellung. -Kein Holz, das zu Nutzholz tauglich ist, darf im Ofen ver- bräunt werden. Wir können uns diesen Luxus heute nickst mehr leisten. Nun zur Frage der H 0 l z e r z e u g u n g. Ich bin mir besten bewußt, daß die gesamte deutsche Forstwirtschaft auf hoher Jntensitätsstufe steht. Weitere Verbesserungen werde« in Zukunft nicht leicht zu erringen sein. Ich bin aber der An sicht, daß eine Steigerung der Holzgewinnung noch im gesam ten deutschen Wald durchaus möglich ist. Und ich verlange, daß diese Steigerung unter allen Umständen erreicht wird. (Lebhafter Beifall.) Das gilt für alle Arten des Waldeigentums. Sowohl der Staatswald als auch der Gemeinde- und Privatwald müssen jeder zu seinem Teil an der Lösung der gewaltigen Aufgabe mitwirken. Die Volksgesamtheit hat hier das Recht, von allen gleichermaßen Pflichterfüllung zu verlangen. (Beifall.) Zur Durchführung der weitgespannten Produktionsauf gaben der deutschen Forstwirtschaft müssen alle Mittel modern ster Betriebsführung angewandt werden. Auch kleine und kleinste Mittel sind in allen Waldbeständen Grotzdeutschlands beharrlich einzusetzen, bis auch sie gute Erträge liefern. Fol gende Maßnahmen sind daher zu treffen: 1. Der Boden muß noch besser ausgenutzt und in seiner Leistungsfähigkeit gesteigert werden. 2. Die Leistungsfähigkeit der Bestände mutz erhöht werden. 3. Großen Wert leae ich auf die bessere Bewirtschaftung des nichtstaatlichen Waldes. In weiten Betrieben könnte der private Kleinwald, d. h. in der Hauptsache der Bauernwald, jährlich zwei Festmeter auf den Hektar mehr erzeugen, wen« er seit langer Zeit gut bewirtschaftet worden wäre. Die Schuld an diesem unhaltbaren Zustand tragen Besitzzersplitterung, schlechte forstliche Bewirtschaftung, Streunutzung im Walde und Waldweide. . Die Bildung von Waldgenossenschasten zur gemeinschaft lichen Bewirtschaftung des Bauernwaldes und die Anstellung von gut ausgebildetem Forstpersonal werden besonders wirk same Mittel sein, um die Forstwirtschaft des kleinen Wald besitzes zu verbessern. Bessere Nutzung der Fläche 4. Eine Vergrötzerung der Waldsläche ist mit allen Mittel« anzustreben. In Deutschland gibt es immer noch weite Strecken von Oedland und viele ungenügend ausgenutzte, landwirtschaft lich geringwertige Flächen. Sie müßen im volkswirtschaftlichen Interesse — soweit sie selbstverständlich nicht von der Land wirtschaft bereits unter den Pflug genommen worden sind, auf- aekorktet werden. Dafür wird der Wald hier und danach kleine