Volltext Seite (XML)
»*» . » 87 Jahrgang Dienstag de» 29. November 1921 Aoawr Dread«« 12648. Weitzeritz-Zeitung <s»<ii>«-ilmm mi» «nzelger MDWEswMe, Schmie-eda, ».U NiklßEßlE Ar» B*-tpAO »,»«-" - —-wm»»«««« — —Mrrt«M>eü<d Ä!«k.»du«3u- Bt-IWSW»«S. ^a«a. - «Met«rdm««n, « «. - »»«i-r-d«: ««t DtM»WI-wo»««r.»- Rr.278 Oerlllchrsz«» SSchfischeS Dippoldttvalda. Wie der Mannergesangverein am Ktrmessonntag sein Ktrmeskonzett, so halt seit einer Reih« von Jahren -er Turnverein «Jahn' am I. Adventssonntag« ein Tnrnerkonzert ad. So auch g«stern wieder. Lin zahlreiches Publikum hatte sich dazu eingefunden und füllt« den Retchskronensaal dis auf d«n letzten Platz. Der Man- -olinenklub eröffnete das Programm mit einem Potpourri, , bau» folgte« von 80 Turnern gestellte Grupp««, die in threm ' Avfbaa techt gut wirkte«. Zwei Duett« -er Frünletnr Zönnchen und Lohse fanden viel Anklang, ebenso auch der ' masikattfche Clown mit seinen Künsten auf verschiedenen Instrumenten und seinen Spaßen. Als zweite Turner- Rummer war im ersten Teile noch ein Rechturnen vorge sehen. Rech ist ein für ein Turnerkonzert recht schweres Gerat. Ob seine Uebungen klappen werden, kann hier nie mand mit Destimmheit voraussagen. Doch es klappte ganz sch»n. Sowohl die Pflicht- wie die Kürübungen gelangen den wacheren Turnern. Ein Lustspiel .Der Spion', flott and mUBühnengewan-thett gespielt, besonders gestützt durch den Inhaber der Rolle des FletschermeisterS Rindermark, beschloß den ersten Teil. Auch der zweite Teil wurde vom Manbolinenchor und einem Mandolinenquartett eröffnet, dem sich ein außerordentlich beifällig aufgenommenes Duett and eine Soloszene anschlossen. Die Jugendturner traten in Freiübungen auf, kurz aber wacker und gleichmäßig geturnt. Line MttgltederabteUung in schwarzen Trikots turnte Stab übungen und beschloß diese mit einigen Gruppen. Beides fand den Beifall des Publikums, das ihm auch lauten Aus druck gab. Ein Turnerkonzert ohne Reigen wäre aber nur ein« halbe Sach«. Auch hier wurde das Programm durch einen solchen, groß angelegten, von Herrn Jänichen zu- sammengestellten und etngeübten Reigen, betitelt .Rhein weden und -Leben' beschlossen. Beim Spiel der Loreley erschienen von der Bühne herab die Rheintöchter und ver einten sich zu heiterem Tanze. Sie lösten die Irrlichter ab, di« das Opfer der Loreley gefangen hielten, bis dann der -ritte Teil zum Leben, zur Wirklichkeit zurückführte und die Zuschauer an den Rhein zur Zeit der Weinlese versetzte. Winzer und Winzerinnen einten sich unter Wetnlaubbögen zu «unteren Reihn. Lebensfreude, Lebenslust strahlte aus den Augen der Tänzerinnen und Tänzer, und war es auch Iwin wahres Winzerfest, das sie so fröhlich sein ließ, so war die Freud«, zum Gelingen des Abends mit beitragen zuHÜrfen, Freude genug. Als dann dl« Paare verschwanden. Her Reigen zu End« war, wurde ihm, dem Leiter und den f«g«ndfrohen Paaren lebhafter Beifall zuteil. Der Torn- p««tn .Jahn' kann auch diese Veranstaltung wieder als «IN« «echt wohlgelungene in seinen Veretntannalen buchen. , — Das 80. Stiftungsfest des Männer - G«sang- H««tnS. .Der Freundschaft ein Asyl gegründet.' So erklang .«s tn dem Festgesang: .Stiftungsfeier" von Mendelssohn »tk dem am Sonnabend -er Männergefangveretn nach Ab- stNg«n seines FahnenspruchS im SchützenhauSsaale den Kommers zur Feier seines Jubelfestes eröffnete. Die Pause Mischen Spruch und Lied benützte Herr Juwelier Mieth als BevetnSvorstand, um die den , ganzen Saal füllenden an wesende« Damen und Herren herzlichst zu begrüßen. An Her Ehrentafel bemerkte man Borstände -er staatlichen und Püdttscher Behörden und verschiedener Vereine, sowie den st. Vorsitzenden -eS Elbgausängerbundes, Herrn Erich Langer, urch den Gruppenliedermetster, Herrn Kögel, beide aus Dr«S- He«. An langen Tafeln und'an Settentifchen hatten Platz genommen die Sangesbrüder aus Rabenau, Großölsa, Schmiedeberg und von hier, sowie andere liebe Gäste, die all« dadurch bekunden wollten, -aß ein enges FrenndschafkSband st« mit dem Jubelvereln umschließt. Nach Schluß des Fest- Hefanges überreicht« Herr Erich Langer dem Männergesang- »«veln mit anerkennbarer Beglückwünschung eine Ehren- nrkunde vom Deutschen Sängerbund« und heftete Herrn Oberlehrer Hentsch die goldene und H«rrn Schneidermeister Uhlig di« silberne Verdienstmedaille namens des Gauvor standes an die treue Sängerdrust. Seine zur Pflege -eS deutschen Gesanges begeisternd« Ansprache begann er mit de« selbstverfahten Gedicht: .Lin Lied geht durch di« Gaffen wie windverw«hter Sang, — vor Wonne nicht za fassen sein wmrdersüßer Klang: — LS stngk von seelgen Hütten, vom Seatfchen Ltederdaum, — da einst das Glück geschritten im Ü»wn«« Maientraum. — Ein Lled geht durch di« Gaffen mit irmrka, Heimatklang. Ein Lied klang in den Sarnen voll Weh Bitterkeit, — es bringt aus fremden Ferne« »a« deutsche Herzeleid: — Es weint um all« Braven, die, '«at von unserm Blut, — lN FeindeSerde schlafen, der Heimat Erdengat. — Lin Lied klagt za -«« Sternen das deutsch« Herzeleid. Etn Lied fliegt auf zur Sonne von Glauben, Lieb und Treu, — es kündet Heimatwonn« und Helmatglück aufs neu«: — Wenn manches auch verdorben, daß unser Herz erbeb«, — di« Trru ist nicht g«storb«n, di« deutsch« Tr«u« l«btl — Lin Lied fliegt auf zar Sonn« and jauchzt der Heimat Treat' Im weiteren Verlauf« des Kom merses brachte recht intereffant« Mlttetlvngen d«r Festbertcht -«S Herrn Gertchtssekretärs Kohlmann, des Veretnsschrtft- führers, über di« Pfleg« d«s VolkSgesangrs s«it frühester Zett, über die Gründung des MSnnergesangvereinS <11. Bug. 1841), sein« innere Entfaltung und sein« Tätigkeit auch im öffentlichen Dienst, geeignet, dem Männergesang immer mehr Freunde zu erwerben. Dankbar gedachte Redner der verdienstvollen Vorsitzenden und Li«dermetst«r des Vereins, auch -er verstorbenen Mitglieder und forderte seine Sanges- brüder auf, der Pflege des Gesanges immerdar unverbrüch lich Treue zu bewahren. Hierauf gab Herr Mieth bekannt, daß das älteste Ehrenmitglied, Herr Baumeister Schmidt, seiner Stiftung eine wesentliche Erhöhung zugewiesen hat, »nd zollte ihm, sowie dem Ehrenmitglied Herrn Oberlehrer i R. Buckel für ihre anerkennenswerte Wirksamkeit im Verein« herzlichen Dank. Die Reihe der Beglückwün- schuygen eröffnet« Herr Bürgermeister Herrmann, der namens der Stadt auf den Jubelverein in voller Anerkennung seines Auftretens im öffenllichen Interesse etn dreifaches Hoch auSdrachte. Herr Superintendent Michael führte auS, wie .GoldneS Leden im Gesang' zu finden sei und dankte namens der passiven Mitglieder dem Vorstände, Herm Mieth, und dem Liebermeister, Herm Lehrer Gruner, für segensreiche Leitung des Vereins. Herr Erich Langer dankte namens der BundeSlettung für Lieb« und Treue zum Gefang in -er Stadt und Gruppe Dippoldiswalde. Herr Ofensetzer Hetne übergab im Auftrage der Süngergruppe des MUttür- vereins ein schmuckes Fahnenband mit Denkmünze, Herr Srünwarenhändler Mende für den Gesangverein .Eintracht' einen goldenen Fahnennagel und Herr Friseur A. Kothe im Namen der .Erholung' etn Schreibzeug von Marmor. Der Ktrchenchor, die beiden genannten hiesigen Gesangvereine und auch die von Rabenau (Doppelquartett) und Schmiede berg brachten thre Gratulationen noch tn Aufführungen schöner Gesänge dar. Etn allerliebstes Bild bot der Turn verein Dippoldiswalde in der Aufführung eines mit Licht- effekten beleuchteten Müdchenreigens. Sängersprüche, Maffenchöre und ein von Herm Stadtkaffierer Schubert verfaßtes, allgemeines Festlted, in das die neuesten Sänger- sprach« recht sinnig verflochten waren, vervollständigten die zahlreichen Darbietungen, die rasch aufeinander folgten, dis di« unerbittliche Polizeistunde der wttkltch schönen, würdigen Feier ein allzufrüheS Ende gebot. Am Sonntag abend vereinigt« d«r MännergesangvereIn sein« Mitglieder mit ihren Damen nochmals im Saale d«s Schützenhauses zu festlicher Stiftungsfeier. Der Manner chor: .Abendfeter' von Ottenhofer schuf di« «mpfängliche Sümmung für Aufnahme des emstgesinnten LtedercykluS des Mönches Estland von Stteler-Ktndscher, von Herrn Lehrer Gruner bei Klavierbegleitung des Herm Tierarzt Kellner' mustergülttg vorgetragen. Herr Kellner begleitete dann auch einig« Lieder, mit denen feiner Frl. Tochter Edeltraud lieb liche Sopransttmme die Zuhörer erfreut«. Den Schluß der Programms bildete der flottgespielte, höchst heiter wirkend« Einakter: .Eine vollkommen« Fra«.' Zwischen den Ge sängen begraßt« der Vorsteher, Herr Mieth; die Anwesenden, gab bekannt, daß der Vorstand die Aushändigung von tragbaren DereinSd«nkmünzen für langjährig« Mitgliedschaft beschlossen habe an die Herren Baumstr. Schmidt, Oberlehrer Buckel, Baumetst«r Klotz, Kantor Schmidt, Sattlermeister Benedix, Zahntechniker Schubert, Lehrer Anger, Stadt- Kassierer Schubert, Schneidermeister Uhlig, Privatus Hao- bald, Inspektor Braune, Kürschnetmelster AßmuS, Mühlen- befltzer Heise, Fabrikbesitzer «.Reichel, Mühlenbesitzer Röllig, Kaufmann Heyner, Baumeister Fritsch, Sekretär Schäfer, Ob«rsekrel«r Hell, Obersekretär Ludwtg-DreSden, Justtz- amtmann Schiffner und heftete den Ausgezeichneten, soweit diese anwesend waren, das Ehrenzeichen eigenhändig an die Brust, worauf Herr Schriftführer Kohlmann dem lreuver- dtenlen Vorstande die Denkmünze ebenfalls übergab. Di« also Geehrten dankten durch Anstimmen des Dippoldit- walder SängerfprucheS für die Ihnen gewordene Ehrung. Ein flottes Tänzchen bllhete endlich den Schluß des so schön ver laufenen 80. Stiftungsfestes. — Auf der Strecke Dresden—Tharandt entgleiste am Sonnabend gegen 6 Uhr abend» kurz vor Haltestelle Plauen bei Bedienung de» Anschlußgleise» der FelseNkrller-Brauerei rin Wagen, wodurch beide Hauptgleise gesperrt wurden. In« folgedessen tonnten die Züge in Dresden weder au» noch «infahren, bi» der Schaden behoben war. Der hier - Uhr abend» eintresfende Personenzug von Hainrberg hatte infolge dessen «ine etwa halbstündige Verspätung, brachte aber nur «inen Teil der Fahrgäste. Die übrigen Paffagiere — noch gegen l 00 Personen, wurden in einem Sonderzuge befördert der kurz nach I I Uhr Dippoldiswalde passierte. — 2n der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag wurde« au» einem Gelaß im Hofe de» Grundstück» Altenberger Str. 1V7 2 weiß« HermAln-Kaninchen »«rdachflo« gestoWm- Der Dieb, der vermutlich über d«n Zaun gellettett ist, scheint bei seiner Arbeit gestört worden zu sein, da er zwei wettere, die größeren, zurückließ. — Am Sonnabend vormittag gegen H«1l Uhr «ar im Grundstück der Herrn Stellmachermeister Leißner in der Wen» berger Straße ein Balkenbrand entstanden. Beim Heizen eine» Kanonenofen» war ein durch di« Ess« gehender Quer balken, an d«m wahrscheinlich der Putz abgefaslen «ar, in Brand geraten. Al» die durch einen Gesellen de» Hausbesitzer» hrrbeigerufene Polizei mit dem Minima»-Apparat erschien, war da» Feuer bereit» von Hausbewohnern gelöscht worden. — Die „Christliche Bereinigung" wird nach längerer Pause nächsten Donnentag Wend 8 Uhr im Saal dtr Retchskrone einen Dortrag»abend halten; und zwar wird Herr Pastor Fischer au» Kipsdorf über „ChrWchen Ewig- keitrglauben" sprechen. Der Bortragend« ist den Lesern dieses Blatter durch die Auseinandersetzungen mit Herrn Mar Däbritz bekannt geworden. Gerade von ihm «twa» über Ewigkeitsglauben zu hören, dürste weiteste Kreise inter essieren. E« sind deshalb nicht blos die Mitglieder der Vereinigung eingeladen, sondern jedermann, der Sinn für solch emste Fragen hat, ist herzlich willkommen. — Da unser großer Teich, bisher der Tummelplatz unserer Schlittschuhsahrer, von diesen noch nicht in Betrieb genommen werden kann, haben sie einen Teil der vorsperre zum Schau platz ihrer Tätigkeit erkoren. — Die Gewinnliste der Geldlotterie für die Künftlerhilse siegt in unserer Geschäftsstelle zur Einsichtnahme au», ' — Welche» Buch kaufe ich meinem Kind« zu Weihnachten? Diese Frage wird sich jetzt mancher Vater und manche Mutter stellen. Und billig mutz es sein und „nach etwa» au»srhen" muß « auch. Da kommt die Ausstellung guter Bücher für die Jugend (bis 16. Lebensjahr) zu Hilft. Sir wird von der Lehrerschaft der- Bürgerschule und d«r der Handels- nnd Gewerbeschule veranstallrt, gibt jedem auf obige Frag« Antwort und hilft die Wahl erleichtern. Dott kann sich jeder in Nutze da» beste aursuchen, und sqenn ihm die Wahl schwer wird, steht die Lehrerschaft beratend zur Seite. Gleichzeitig soll auch der Schund, das Gist für unsere Jugend, da» sich versteht, in „bMigem Sonntagskleid* dem Suchenden aufzudränarn, gezeigt werden. Beide Aus stellungen werden voraussichtllch Sonnabend, den 3. und Sonntag, den 4. Dezember im Bürgerschulgebäudr stattfinden. Wir weisen schon jetzt darauf hin, dayiit sich unsere Wer« mit ihren Büchereinkäufen danach einrichten können. — Ort»klass«nzuteilung der sächsisch«» Otte. Am Donnerstag fand auf Einladung de» sächsischenGesandten tn Berlin im Reichstag «ine Sitzung der sächsisch«» Retchrtag» abgrordntltn statt, b«i der die für die bevorstehend« Schluß- beratung nach offenen Wünschen eingehend durchgefprvchen wurden. Ein« groß« Zahl von verbesstrungtn bezüglich der Zuteilung wurde erreicht. Auf Beseitigung der noch vor handenen Unstimmigkeiten soll mit Nachdruck hingewirkt werden. Oberhäslich. Hier fanden am Sonntag Gemeinderat», wählen statt. Dabei wurden 84 Stimmen für die bürgerlich« und ZS für die sozialdemokratische Liste abgegeben, sodaß erster« 5, I«tzt«re 2 Sitze erhielt. Der Gemeinderat wird sich zusammensetzen au» den Herren Woldwärter Helbig, Witt» schastsbesitzrr Emil Walter, Gutsbesitzer Hermann Mühl«, Gutsbesitzer Lehmann, Straßenwätter Eißttch, Landarbeiter Johne und Fabrikarbeiter Mochmaier. Gslstrsdsrf bei Malter. Da» in herrsicher Lage im Wald, befindliche Genesungsheim Seifersdorf wurde von den Ortskrankenkassen Freital, Niedersedlitz und Kötzschenbroda erworben. Zum Heim gehören «in großer Park und Witt» schastsfelder. Derzeit enthält es 43 Letten zur Aufnahme von Genesungsuchenden. s Ruppendorf. Die gestrige Mahl zum Gemeinderat zeigte eine recht lebhaft« Wahlbtt«iligung. 87 4a d«r Stimm berechtigten gingen zur Wahlurne. E» entfielen ft 3 Eitze auf die beiden bürgerlichen, 4 Sitz« auf die sozialdemokratische List«, sodaß im nrurn Grm«ind«rate das Brrhättnt» 6:4 für ».!» »WMst