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ZltMinuM Tageblatt Erscheint täglich mit Ausnahme der Tag« nach Sonn- und Festtagen. Lmrahme von Inseraten für dis nächster scheinende Nummer bis nachmittags 2 Uhr. Der Abonnementspreis betrügt vierteljähr lich 1 Mt. 25 Pf. Inserate pro Zeile 10 Pf., Ringes. 2Y Pf. Expedition: Waldenburg, Kirckgafse 255. —— «nd AmtsdiliN fm de« Alt-Kath >a Waldendir-. Filialen: in Altstadtwaldrnburg bei Herrn Kaufmann Ma; Liebezeit; in Penig bei Herrn Kaufmann Rob. Härtig, Mandelgasse; in Rochsburg bei Herr» Suchhalter Fauth; in Lunzenau bei Hrn. Buchhdlr. E. Dietze; in Wechselburg bei Herrn Schmied Weber; in Lichtenstein b. Hrn. Buchh. I. Wehrmann. —» —- Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, Lunzenau, Lichtenstein-Callnberg und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Altstadt-Waldenburg, Braunsdorf, Callenberg, St. Egidien, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langen leuba-Niederhain, Langenleuba-Oberhain, Niederwiera, Obergräfenhain, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Rochsburg, Rußdorf, Schlagwitz, Schwaben, Steinbach, Wechselburg, Wiederau, Wolkenburg und Ziegelheim. L «6. Dienstag, de» 22. März 1M7. Witterungsaussichten für dm 20. März: Bei vorherrschend südlicher Windrichtung veränderliches, etwas wärmeres, zu Niederschlägen geneigtes Wetter. Unserem erhabenen Aaiser zum 22. März ^887. Was jubelt heute Volk und Heer Von Weichsel bis zum Rheine Und von dem Main zum deutschen Meer Noch spät beim Fackelscheine? Was soll der Rinder Lobgesang, Der Glocken und der Gläser Alang, Der Flaggen Schmuck und Fahnen? Ach hört, ihr deutschen Brüder, hört! Ein Tag von Gottes Gnaden Ist's, der uns heute wiederkehrt Für Deutschlands Volk und Staaten. Erhebet euer Herz und Hand Für Raiser und für Vaterland, — Denn Er ist neunzig worden! — G möcht' vor fränk'schem Uebermuth Den Raffer Gott bewahren, Beschützen Deutschlands Hab und Gut Und helfen in Gefahren, Daß einst des Greises Ehrenkron' Auch schmücke seinen Heldensohn Bis in die fernsten Zeiten! — Gb auch der Feind vor Rache schnaubt Und pocht an unsre Thore, Den goldnen Frieden wieder raubt, Schwingt hoch die Trikolore, — Der Herr im Himmel hilft zum Recht, Stärkt seine Streiter im Gefecht, Wird unsern Raffer schützen. Und wenn die innern Feinde droh'n, Dem heimisch stillen Herde, Spricht Gott im Himmel ihnen Hohn, Streckt machtlos sie zur Erde; Der uns den frommen Raiser gab, Bisher ihm war sein fester Stab, Wird ihn auch ferner schützen! — Mein deutsches Volk, o laß dir nicht Das beste Rleinod rauben! Das führt dich stets durch Nacht zum Licht: Die Hoffnung, Lieb' und Glauben. Bleib treu dem deutschen Vaterland, Erhebe betend Herz und Hand Für deinen Heldenkaiser! — Fr. Gündel, Bekanntmachung. Donnerstag, dm 24. dieses Monats, von Vormittags '/-io Uhr an soll auf der Thoustraße eine Partie Nutz- und Brennholz gegen sofortige baare Bezahlung und unter den sonstigen vor Beginn des Ter mins bekannt zu machenden Bedingungen öffentlich an Meistbietende versteigert werden. Die Versteigerung beginnt an der Schänke zu Dürrenuhlsdorf. Zwickau und Glauchau, am 14. März 1887. Königl. Straßen- u. Wasserbauinspectiou. Köuigl. Bauverwalteret. Döhnert. ' Vr. Werner. "Waldenburg, 21. März 1887. ; Drei Menschenalter vollendet Kaiser Wilhelm am ! 22. März; ebenso wie jener altgriechische Fürst, der als der Träger königlicher Weisheit galt, der alte Nestor. Und als Träger fürstlicher Weisheit, die aus dem tiefen Quell einer reinen Friedensliebe entspringt, steht auch unser greiser Kaiser da, als ersten, größten und besten unter allen jetzt lebenden Königen und Her ren verehren ihn alle Nationen; dessen sind die zahl reichen Abgesandten Zeuge, die zum 90. Geburtstag des Kaisers in Berlin angekommen sind. Auch die erbittertsten Feinde des Deutschthumes und deutscher Macht und Herrlichkeit, die je eher je lieber die Grund vesten des Reiches zerstören möchten, wagen nicht die ehrwürdige Person des deutschen Kaisers anzutasten. Kaiser Wilhelm steht so hoch, daß alle gegen ihn ge sandten Pfeile der Bosheit und des Neides ihn nicht erreichen würden. Das ist der ruhmreiche Held, des sen Wiegenfest wir begehen, einen Tag, der zum Weihe fest wird weit über Deutschlands Grenzen hinaus, nicht nur bet allen Deutschen, sondern überall da, wo man einen Mann verehrt, der den Ruhm des Kriegs fürsten, die Staatskuust des Herrschers mit allen jenen Tugenden vereinigt, die uns den Menschen lieb und , Werth machen. ' Dreimal dreißig Jahre zählt unser Kaiser, eine end lose Zeit für den gewöhnlichen Menschen! Aber was bietet die Geschichte dieser dreimal dreißig Jahre nicht Al >s dar. Niemals in früheren Zeiten ist in einem für das Leben der Völker so kurzen Zeitraum ein ähn licher Wechsel in der Geschichte der Staaten eingetreten, niemals ist meinem Manne die Geschichte eines solchen Zeit raumes so sehr verkörpert gewesen, wie jetzt in unserm Kai ser. Kaiser Wilhelm sah als junger Prinz das uralte einst so glänzende deutsche Kaiserreich in den Staub sinken, das sein letztes Jahrhundert saftlos und kraftlos dahin geschleppt, und wieder ihm war es beschieden, in fester Einigkeit mit allen deutschen Fürsten und Stämmen die alte Herrlichkeit aus der Tiefe hervorzuholen. Kaiser Wilhelms Person bezeichnet den Wiederanbruch einer neuen Vorherrschaft des Deutschthums in Europa, aber nicht einer solchen, die mit gezücktem Schwerte den Völkern ihren Willen dictirt, sondern jener edlen und segenspendenden, die sich bemüht, Frieden zu erhal ten dem eigenen Volke und allen Nationen. Den Siegreichen hat man den Kaiser genannt, und wohl klingt dieser Name schön und herrlich, aber der größte ist es nicht, und der, sein deutsches Volk giebt ihn dem Kaiser, lautet der Friedensfürst. Sechzehn Jahre haben wir ungestörten Frieden; ohne den festen Willen des Kaisers aber hätte schon ost wieder die Trompete zum Kampf gerufen. Wenn je ein Fürst, so hat der Kaiser neben reichen Freuden auch die Kümmernisse des Lebens erfahren. Jetzt sind die letzteren geschwunden und, will's Gott, wird die Freude anhalten bis zu des Kaisers letzter Stunde, die weit, noch sehr weit entfernt sein möge. Aber den Kümmernissen verdankt der Kaiser seine innere Kraft und Stärke, seine Ruhe und Weisheit. Mit Donnerstimme hat die Geschichte dem jugendlichen Prinzen gepredigt, daß kein Staat, und sei er der mächtigste der Erde, zu bestehen vermag, in dem Thron und Volk nicht eins sind, der abweicht von dem Grund satz, daß des Herrschers erste Richtschnur des Volkes Wohl ist. Und nach dieser Erkenntniß hat Kaiser Wilhelm gehandelt in jedem Jahr, an jedem Tag. Darum bringt seine Regierung zwei leuchtende Er scheinungen: Festes Zusammenstehen von Volk und Fürst zum Wohle und Heile des Staates in allen großen patriotischen Fragen und Freundschaft des Staates mit allen anderen Staaten zur Förderung des Friedens und der Friedensarbeit. In jedes Deut schen Herz sollten unvergänglich die Worte der Kaiser- proclamation eingegraben sein, die da lauten: „Wir übernehmen die kaiserliche Würde im Bewußtsein der Pflicht, in deutscher Treue die Rechte des Reiches und seiner Glieder zu schützen, den Frieden zu wahren, die Unabhängigkeit Deutschlands, gestützt auf die geeinte Kraft seines Volkes, zu vertheidigen. Wir nehmen sie an in der Hoffnung, daß dem deutschen Volk vergönnt sein wird, den Lohn seiner heißen und opfermuthigen Kämpfe in dauerndem Frieden zu genießen, welche dem Vaterlande die seit Jahrhunderten entbehrte Sicherung gegen erneute Angriffe Frankreichs gewähren. Uns aber und Unseren Nachfolgern an der Kaiserkrone wolle Gott verleihen, allezeit Mehrer des Reiches zu sein, nicht an kriegerischen Eroberungen, sondern an den Gütern und Gaben des Friedens auf dem Gebiet nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung!" Das sind echte Kaiserworte und sie verdienen vor Allem, an dem Ehrentage unseres Kaisers ins Gedächtniß gerufen zu werden, an dem Tage, an welchem das ganze Volk dem gütigen, weisen und siegreichen Monar chen seinen Dank darbringt. In allen deutschen Lan den wird der 90. Geburtstag Kaiser Wilhelms frohen Jubel und herzliche Wünsche auch für das fernere Wohlergehen des Kaisers Hervorrufen, und so ist es recht, denn die, die heute Kinder, werden und müssen in späten Jahren noch erzählen von Kaiser Wilhelms Macht und Herrlichkeit. Mag der Kaiser noch lange das Szepter führen und sein Werk nie vergehen! Das walte Gott! Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser nahm am Sonnabend Vormittag militärische Meldungen entgegen, hörte darauf die Vorträge des Chefs des geheimen Militärkabinets v. Albedyll und des Chefs des geheimen Civtlkabinets v. Wilmowski und stattete nachmittags dem Prinzen paar Christian von Schleswig-Holstein einen längeren , Besuch im kronprinzlichen Palais ab. Am Sonntag ' empfing der Kaiser den Statthalter Fürsten Hohenlohe, sowie den Besuch der Großfürsten Wladimir und Michael von Rußland, welchen der Kaiser in der rus sischen Botschaft erwiderte. Beim Vorbeimarsch der Wache wurden dem Kaiser unter dem Gesang des „Heil dir im Siegerkranz" unbeschreibliche Ovationen dargebracht. Nachmittags war Familientafel, Abends wurde das Theater besucht. Montag Nachmittag wer den die Majestäten die Abgesandten der fremden Mächte empfangen. Der Großherzog von Oldenburg und der Herzog von Sachsen-Altenburg sind in Berlin ange kommen, ferner der Herzog von Sachsen-Meiningen, der Kronprinz von Dänemark. Aus Osnabrück war gemeldet, Fürst Bismarck habe für den Bau eines Museums daselbst 100,000 Mk. geschenkt. Die Mittheilung beschränkt sich, wie man erwarten konnte, darauf, daß der Fürst seinen Einfluß geltend gemacht hat, um der Stadt eine Un terstützung aus staatlichen Fonds zuzuwenden. Der Großherzog von Hessen-Darmstadt, der