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-Voigtländischer Anzeiger. Z 8. Stück. Plauen / Sonnabends den 17» September 18 r 4. Ueber das Sehen der Obstbaume für Unkundige. bricht selten werden bei dem Setzen der Obst, bäume große Fehler begangen und dann dem Baume oder dem Erzieher desselben die Schuld beigelegt. Wer seine Obstbäume mit verletzten, zerrissenen Wurzeln und unbeschnittener Krone in ein enges, seicht gegrabenes Loch zwängt, mit etwas Erde und Rasen bedeckt und nun durch Treten tüchtig einpflastert, der kann und darf sich freilich von seinen gesetzten Bäumen nicht viel versprechen. Sie werden und müssen ent weder in kurzem wieder eingehen, oder lange Zeit kränkeln und schlechte Früchte tragen. Nnr für Unkundige will ich hier eine so viel möglich deutliche Anweisung geben, wie man seine ge kauften Obstbäume nun auch dem Standorte, wo sie ihre ganze Lebenszeit bleiben und bald und gute Früchte tragen sollen, übergeben müsse. Vor allen Dingen hat man auf den Boden zu sehen, wohin man seine Obstbäume setzen will. Nicht jeder Boden eignet sich zur An pflanzung von Obstbäumen. In eine nasse, kalte und saure Erde (Moor - oder Torf-Erde), und in eineü Sand- und Schieserbvden sollte man gar keine Obstbaume setzen, da gedeihen sie nicht; im erster» Falle bekommen ste den Brand, und im letzter» fehlt es den Wurzeln an Nahrung. Letten - oder Thonerde ist zu fest und zu zähe, die Wurzeln können sich nicht ge hörig ausbreite», und bei trockener Witterung bekömmt die Erde Risse und wild steinhart. Lehmerde ist gut, besonders wenn sie Mergel . bei sich führt, der überhaupt für jede Gattung Obstbäume die beste und nahrhafteste Erdart ist. Wer freilich seine Bäume in eine gurW^kwar« ze, mehr schwere als leichte GarteneMsetzen kann, der hat den vorzüglichste» Standort für sie erwählt. Uebrigens lieben Obstbaume durch, aus einen trockenen Boden, und einen mehr ho, hen, als tiefen Standort; Apfelbäume einen vorzüglich guten, frischen und fetten, Birn, bäume einen mehr trockenen, tiefen Boden und eine warme Lage. Pflaumenbäume kommen zwar in jedem Erdreiche fort, wenn es nur mit« telmäsig ist und weder zu «rocken noch zu naß, doch in einem fetten Erdreich, in guter schwar zer Eewächserde liefern sie größere und schönere Früchte. Kirschbaume nehmen mit einem schlech ten, trocknen und selbst sandigen Boden vor lieb. Sind Obstbäume 4l» einen Grasgarten F ' be,