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Sächsischer Landes-Anzeiger : 05.06.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-06-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188606059
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860605
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860605
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-06
- Tag 1886-06-05
-
Monat
1886-06
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 05.06.1886
- Autor
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WWWWMWWWWWWWWWWWWWWMMWWWM^^ ^L28. — 6.3ahrAlMA. AvonuementSpreiSr Der nnvartelische — jeden Wochentag Abend (mit dem Datum des folgenden Tages) zur Versendung gelangende — Landes-Anzeiger mit Beiblättern kostet monatlich 60 Pfg. bei den Ausgabestellen in Chemnitz und den Vororten, sowie bei der Post. (Eingetragen unter Sir. 4633.) mL. u. 4. Quartal erscheint für Abonnenten Sächsisches Eisenbaon-Fahrplanheft. Im 4. Quartal erscheint für Abonnenten 'ahreSbuch (Wethnachrsbeigabr) d. Anzeigers. Verlag: Alexander Wiede, Bnchdrnckerct, Khemnitz. Sächsischer Mes-A»?ri-tl mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Sonnabend, 5.3uni 188S. JusertiouöpreiS: Raum einer schmalen KorpuSzeile lS Pfg.; — Reklame (lspaliige Petitzeile) 30 Pfg. — BetWiederholung großer AnnoncenRavatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle mau JnsertionSbetrag (in Briefmarken) beifüge» <le8 Silben KorpuSschrlft bilden ca. 1 Zelle). Annonceuannahme,uur bis Bormittaa. Inserate nehmen außer der Verlags- Expedition die Annoncen»Bureaux a«. Spedition und Redaktion: Chemnitz, Theaterstraße Nr. L. Telegramm-Adr.: Wiede'o Anzeiger, Lhemuid. F-rnsprechstelle Nr. 13g. KeiblAter: ^Tägliches UnterhaUungsliiatt" mit humoristisch illustcktes SumluMit „Lustiges Bilderbuchs Amtliche Bekanntmachungen sächsischer Behörden. Der Fleischer Herr Eduard Gerber in BurkhardtSdorf b-abstchtigt, in rem unter Nr. 62 des BrandverstcherungS-CatasterS, Nr, 354 deS Flurbuchs für BurkhardtSdorf eingetragenen Grundstücke »ine Schlächterei zu errichten In Gemäßheit 8 17 der Reichsgewerbeordnung vom 1. Juli 1883 wird dies mit der Aufforderung hierdurch b-kanut gemacht, etwaig« Einwendungen hiergegen, soweit sie nicht auf besonderen Privatrechts-Titeln beruhen, bei deren Verlust binnen l4 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, allhier anzubringen. Chemnitz, de» 27 Mai 1886. Die Königliche AmtShauptmannschast. Ueber da« Nachlaß-Vermögen des verstorbenen Agenten Burkhardt Hugo Vogel, Inhabers der Firma Hugo Vogel in Chemnitz, wird heute am 31. Mai 1886 Nachmittags halb 4 Uhr das ConcurSversahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Justizrath Ulrich in Chemnitz wird zum ConcurSverwalter er nannt. Concurssorde»uugen sind bis zum 28. Juni 1886 bei dem Gerichte anzumelden. ES wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung einer GläubigerauischuffeS und ein tretenden Falles, über die in ß 120 der ConcurSordnung bezeichneten Gegen stände auf den 18. Juni 1886 Nachmittags 4 Uhr und zur Prüfung der an- gemeldeten Forderungen auf den 15. Juli 1886 Vormittags 10 Uhr vor dem Müerzeichueten Gerichte Termin anbcraumt. Alle Personen, welche eine zur EoncurSmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur ConcurSmafse etwas schuldig sind, wird ausgegeben, nichts an des GemeiuschuldnerS Erben oder au den Nachlaßvertreter zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie auS der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem ConcurSverwalter bis zum 2. Juli 1886 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Chemnitz. Dar ConcurSversahren über das Vermögen des Kaufmanns Loren» Robert Cbmielorz, Inhabers der Firma Robert Shmielorz in Chemni», wird nach erfolgter Abhaltung deS Schlußtermins hierdurch ausgehoben. Chemnitz, den 31. Mai 1886. Königliches AmtSg'richt. Der auf den 8. Juni 1886 anberaumte Tei min zur Zwangsversteigerung deS Karl Friedrich August Wächtler'schen Halbhusengutcs, Folium 59 des Grundbuchs für Reickrnhain, sowie der zur Verkündung des Bcrtheilungs Plans auf den 16. Juni 1886 anberaumte Termin ist wieder aufgehoben. Chemnitz, den 31. Mai 1886. Königliches Amtsgericht. Telegraphische Stachrichten. Bom 3. Juni. Pari-. Einige Zeitungen erwähnen eines BerüchtrS von dem Ausbruche einer Revolution auf Madagaskar. Wie die „Agenre HavaS" sagt, ist bei dem Ministerium de» Aeußern keine Nachricht ringelaufe«, welche dieses Gerücht bestätigte. Die letzten amtlichen Berichte vom 6. Mai er. bezeichneten die Lage daselbst als vollkommen befriedigend. — Die Commission für di« Vorlage betreffend die An weisung der Prinzen hat den Text ihrer Beschlüsse noch nicht form» lirt, somit konnte sich der heutige Ministerrath «och nicht damit beschäftigen. Petersburg. Wie hiesige Blätter melden, würde der bisherige Gesandte in Bukarest, Fürst Urusow, zum Gesandten in Brüssel und der bisherige BotschastSrath in Pari-, v. Kotzrbue, zum Gesandte« in Bukarest eruauvt werden. Athen. Der französische Gesandte, Graf Mouy, ist wieder hier eingetroffe». Washington. Di« Hochzeit des Präsidenten Cleveland mit Fräulein FranceS Folsvm hat heute Abend 7 Uhr begonnen. Konstantinopel. Infolge heutige« Beschlusses de» Sanität- Conseils wurde wegen Zunahme der Cholera in Italien die bisher lediglich gegen adriatische Provenienzen bestehende zehntägige Quara« taine ans sämmtliche Continental-Provenienzen Italien» ausgedehnt. Konstantinopel. Nach einer Meldung au» Athen wird die Blokade Griechenlands nicht mehr effektiv anfrechterhalte». Der hiesige griechische Haseucapitän fertigt wieder Patente für Schiffe nutrr hellenischer Flagge aus, nachdem er hierzu von seiner Regierung bi« Ermächtigung erhielt. Politische Rundschau. Chemnitz, de» 4. Juni Deutsches Reich. Die Branntweinsteuercowmijston des Reichstage» hat die erste Lesuug der Steuervorlage beendet. Ange nommen ist nur der Antrag der CentrumSpartei auf Erhebung einer Verbrauchssteuer von 28 Mark pro Hektoliter Alkohol unmittelbar beim Eintritt iu den Verkehr und Abänderung der Maischraumsteuer. Da die Conservativeu diesen Beschlüssen nicht zustimmten, so sind alle Ausführuugkbestimmunge« zu denselben abgelehnt, da» Resultat also gleich Null. Andererseits weigert sich die CentrumSpartei fort gesetzt hartnäckig, den conservativeu Anträgen zuzustimmen. — Den Wiedereintritt der Herren von Bennigsen und Miquel in die Parlamentarische Thätigkeit stellt« Abg. Marquardsen in einer nationalliberalen Wählerversammluvg in Worms für die nächsten Wahlen iu Aussicht. — Das Gesetz betr. die Fürsorge für die Hinterbliebenen von Militärpersonen wird dieser Tage an den BundeSrath gelangen; ob auch ein Nachtragsetat, soll wieder zweifelhaft geworden sein. — Der Leipziger Prostffor vr. für. Kuntze hat neuerding» in der sächsischen Landessynode den Antrag gestellt, man möge da» Kirchenregiment um den Erlaß einer allgemeinen evangelisch- lutherischen Kirchenordnung für Sachsen ersuchen. Gleichzeitig hat der Antragsteller der Synode eine Zusammenstellung derjenigen Grundsätze unterbreitet, welche er einer derartigen Kirchenordnung zu Grunde gelegt wissen möchte. Für die Kircheninspectionen wird in erster Linie da» Borladungsrecht im Falle der Tauf- und Trauver weigerung gefordert und da» weitere Recht der Verhängung von Geldstrafe« im Falle des Ungehorsams. Ferner sollen kirchliche Ordnungsstrafen eingeführt werden, die entweder in der Aberkennung eine» kirchlichen Ehrenrechts oder in persönlichen resp. schriftlichen Rügen seitens der Geistlichen oder auch des Kirchenvorstandes be ! stehen sollen. Als solche kirchliche Ehrenrechte werden nahmhast ge ,macht: da» kirchliche Wahlrecht, di« Wählbarkeit in den Kirchenvorstand, in den Diöcesanausschuß und in die Landersynode, die Fähigkeit zur Pathenschaft, da» Recht zum Tragen deS Brautkranzes, zur Theil- nähme am Abendmahl und das Recht auf das Keuschheitsprädicat bei der Trauung» sowie endlich das kirchliche Begrädniß unter Glockengeläut und Mitwirkung eine» Geistlichen. In jeder Parochie soll ein schwarzes Buch, ein sogenannte» „Aberkennungsregister* ge führt werden. Wer sich von dem sonntäglichen Gottesdienste oder vom Genuss« des Abendmahls beharrlich fern hält oder kirchenamtlichen Vorladungen gegenüber de« Gehorsam verweigert oder sich öffentlich ,u widerchriplichen, mit den Grundlagen des evangelisch-lutherischen Bekenntnisse» unvereinbaren Grundsätzen bekennt oder milder heiligen Schrift Spott treibt, wird des activen und passiven Wahlrechts für verlustig erklärt. Bon jeder derartigen Ausschließung soll die Ge meinde von der Kanzel herab unter Fürbitte und ohne Namensnennung benachrichtigt werden. Bei Taufen solle« in der Regel nur 3 Pathen zulässig sein, jede Ueberschreitung in dieser Beziehung muß dem amtirendeu Geistlichen vorher mitgetheilt werden. Bei Taufen unehe licher Kinder sollen nie mehr als 2 Taufzeugen zugelasseu werden, und mit Ausnahme von den Verwandten der Mutter soll nur ver ehelichten oder verehelicht gewesenen Personen das Paihenrecht ein- >eräumt werden. DaS unberechtigte Tragen des BrauikranzeS t strengstens zu verbieten. Dem Beichtgange hat eine Beicht anmeldung vorauszugehen, und jedem Geistlichen soll die Führung eines BeichtregisterS zur Pflicht gemacht werden. Zur Wahrung der AbendmahiSzucht ist ein Admonitionsverfahren einzuführen und ortS- tatntarisch zu regeln. Die Eltern unehelicher Kinder müssen sich nindestcnS 14 Tage vor dem beabsichtigten Abendmahlsgange beim OrtSgeistlichen anmelden. Allen Unbußfertigen ist ebenso wie den Selbstmördern ein kirchliches Begräbniß entschieden zu versagen. — Diese Vorschläge haben sogar die Entrüstung der strenggläubigen amtlichen „Leipz. Z>g." erregt: „So weit wir unser sächsisches Volk kennen,' schreibt da» Blatt, „werden die Antragsteller mit diesem Entwürfe den Erfolg, den sie beabsichtigen, nicht erreichen Schon weil ihm das Eine fehlt, was die ganze sächsische Gesetzgebung, die irchliche wie die nichtkirchliche, auszeichnet, was auch ihrer AuS- ührung den Stempel ausdrückt und füglich als unsere StammeS- eigenthümlichkeit gellen kann: derGeist der Milde, derMäßig- ung und derVersöhnlichkeit Diese Eigenthümlichkeit hat aber, wie die jetzt so gern geschmähte Kirchenfiatiftik nachweist, den kirch lichen Sinn unseres Volkes nicht gehindert, sich seit etwa einem Jahr zehnt über die kühnsten Hoffnungen hinaus wieder kräftig zu entfalten, hat nicht verhindert, daß der ehemals fast alleinherrschende Rationalis mus aus unserer Landeskirche nahezu verschwunden ist und daß die theologischen Lehrstühle unserer Universität nur mit positiv gerichteten Vertretern der theologischen Wissenschaft besetzt sind. Auch was den Entwurf sonst noch charakterifirt, seine entschiedene Abneigung gegen das weltliche Regiment wie seine Anlehnung an gewisse kaiholisch- hirerarchische, zum Mindesten aber englisch-cpiscopale Vorbilder, darf in dem Lande, das sich noch immer die Wiege der Reformation nennt, nur auf geringes Berstäudniß rechnen. War dann noch übrig bleibt, namentlich der Gedanke, daß „das zur Wahrung der Abend mahlszucht anzunehmende ErmahnungSverfahren ortsßatntarisch zu regeln und dafür ein Normalstatut für das Land zu entwerfen" sei, erinnert in seiner wahrhaft civilprocessualen Dürre und reglementären Starrheit an alles Andere als an eine echt lutherische Seelsorge. Was wohl der große Reformator zu diesem „ortS- und normal- statutarisch geregelten Admonitionsverfahren" gesagt haben würde?" Der zur Vorberathung niedergesetzte Ausschuß der Landersynode hat denn auch unter Vorsitz des hochorthodoxen Prof. Luthard beschlossen, über de« Antrag zur Tagesordnung überzugehen. — 68 Packete nihilistischer Schriften in polnischer Sprache, anscheinend in Bern gedruckt, sind in Eydtkuhncn an der russischen Grenze polizeilich mit Beschlag belegt worden. Die Packete waren so verpackt und fühlten sich so an, als wenn Seidenzrug darinnen wäre. — Aus München wird gemeldet, König Ludwig werde binnen Kurzem nach dort zurückkehren und in der Residenz seinen dauernden (?) Aufenthalt nehmen. — Der baierische Landtag soll schon in wenigen Tagen wieder zusammentreten. — In Rheinbrohl hat der Bürgermeister am 28. Mai wiederum zum vierten Male — die Thüre der katholischen Kirche gewaltsam öffnen lassen, um das Leichengeläut für eine ver storbene Protestantin zu erzwingen. Die Processe wegen der früheren Vorgänge schweben noch. — Die Regierung in Oppeln hat angeordnet, daß die Lehrer jede im Unterricht sich darbietende Gelegenheit benützen sollen, um die Schulkinder über die Heiligkeit deS Eides zu belehren, dieselben dem Gewissen mit besonderem Nachdrucke einzuschärfen und zugleich die Kinder vor der Sünde deS Meineide» ernstlich zu warnen. Oesterreich-Ungar«. Der Lärm, welcher au» der Weigerung des Budgetausschusses des österreichischen Abgeordnetenhauses entstand, dem Petroleumzoll nach dem Regierungsvorschlag znznstimmen, ver zieht sich. Das Ministerium, das bereits mit Neuwahlen gedroht Halle, hat den Rückzug angetreten und neue Verhandlungen mit der ungarischen Regierung begonnen, um diese zu bewegen, die Zölle etwas zu ändern. (Die Zollgesetzgebung ist für Oesterreich - Ungarn gemeinsam, zu jeder Aenderung ist also die Zustimmung beider Regierungen und beider Parlamente nöthig.) Es wird ja nun wohl eine Einigung zu Stande kommen. — In Laibach wollen die deutschfeindlichen Behörden nicht dulden, daß die Enthüllung eines Denkmals de» Dichter» Grafen Alexander Auersperg (Anastasius Grün) in öffentlicher Feier erfolge. Das ist nun doch eine starke Probe von Unverschämtheit. Frankreich. Die Verständigung der Regierung mit der Kamwercommisfion Wege« der Prinzen-AuSweisungen, die am Dienstag fast sicher erschien, ist doch nicht zu Staude gekommen. ES war so gut wie abgemacht, der Graf von Paris und seine Söhne, sowie Prinz Jerome Napoleon und seine Söhne, sollten zwangsweise auS- gewiesen werden, die Ausweisung der übrigen Prinzen aber sollte der Regierung überlassen bleiben. Nun hat die Commission mit 6 gegen 5 Stimmen trotzdem beschlossen, daß alle Prinzen, ohne Ausnahme, zwangsweise ausgewiesen werden sollen. Dieser Beschluß war früher von Freycinet für unannehmbar erklärt. Jetzt sagte der Minister, er werde den Beschluß seinen College« znr Entscheidung unter breiten. — Der Graf von Paris wartet in seinem Schlosse Eu da» Resultat ab. Italien. Bon einem römischen Blatt war die Nachricht ver breitet, der Papst sei erkrankt. Dieselbe ist ganz unbegründet. — In Venedig starben Mittwoch an der Cholera 19, erkrankt sind 29 Personen. England. Die irische Angelegenheit wird nun nachgerade zum Sterben langweilig. Nachdem sich zu Anfang dieser Woche trotz allen Zuredens Gladstone'S gegen IVO liberale Abgeordnete gegen da» Gesetz erklärt, schien dasselbe rettungslos verloren, die Parlaments- Auflösung gesichert, und nun ist wieder einmal Alle» ander». Die Abstimmung, die schon heute oder morgen stattfinden sollte, ist bi» nächste Woche verschoben, weil wieder Aussicht ist, daß ein Com- promiß zu Stande kommt. Gladstone wiegt sich also trotz aller unliebsamer Erfahrungen immer noch in Hoffnungen. Orient. Am 1. Juli tritt iu Serbien ein TabakSmorwpol in Kraft und beginnt an diesem Tage auch die Mouopolgesellschaft ihre Thätigkeit. — Bei den Wahlen iu Ostrumelien ist für di« Regierung des Fürsten Alexander die unbedingte Mehrheit heraus- gekommen. Bon 89 Abgeordneten find nur 10 Gegner der Regierung und 20 nicht so ganz zuverlässig Der Rest ist dem Fürsten unbe dingt ergeben. — Türken und Griechen zanken sich noch. Die Griechen sollen ein türkisches Fort besetzt halten. Amerika. Der Anarchistenhäuptling Johann Most ist in New-Uork zu 12 Monaten Kerker und 500 Dollar» Geldstrafe ver- urtheilt worden. Der Richter sprach sein Bedauern darüber au», daß es keine höhere gesetzmäßige Strafe gebe. Tr halte Most für den größten Schurke«, den er je gesehen habe. Die Anarchisten Braunschweig und Schenk wurde« zu je neun Monaten Kerker, Braunschweig außerdem noch zu 280 Dollar» Geldstrafe verurtheilt. Sächsisches. — Sxtrafahrt nach dem Salzkammergut, Salzburg, Gastein, Villach und Venedig. Seit vorigem Jahre ist ei« neuer Reiscwrg «ach den österreichische« Alpenländern eröffnet, der über Eger-BndweiS aus der einen Seite «ach Salzburg, Ischl, Gastei«, auf der anderen «ach Steiermark «nd Kärnthen führt. Die schöne« Gegenden des „Gesäuses" bei Admont und Hiestau, der Terglou, der Dobratsch und di« Karawankenkett« bei Villach find nunmehr vort Norddeutschlaud aus bequeme» al» ehemals zu erreichen. Am 17. Juli, Mittags 3/412 Uhr, wird von Dresden Altstadt «nd gegen 2 Uhr Nachmittags von Leipzig aus «in Extrazug nach jene« Gegenden ab- gefertigt werde«, auf de» wir hier besonders aufmerksam machen. Man erreicht mit ihm Salzburg am 18. Juli Mittag», Graz, Villach am Nachmittage, Venedig am Abende. Die Fahrpreise für Benutzung de» Extrazngr», zu welchem von sämmtliche« größeren sächsischen Stationen au» Anschlußbillete znr Verausgabung kommen solle», find außergewöhnlich billig, sie betragen z. B. von Dresden und Leipzig nach Salzburg ca. 48 Mk. in II. Tlaffe, «ach Innsbruck 50 Mk., «ach Ischl 49 ML Auf der Rückreise ist die Benntznng der Conrierzüge ohne Anfschlag zngestanden, die GiltkgkeitSdauer der Billet» beläuft sich auf 48 Tage; 28 Kx Freigepäck werden gewährt. Fahrtunterbrechung beliebig. ES kommen auch BilletS dritter Classe zur Ausgabe. Ein zweiter derartiger Extrazug wird wahrscheinlich am 14 August d. I. abgelaffe« werden. — Dresden, 2. Juni. Gestern Nachmittag hat sich der Sohn eine» hiesigen Rentiers auf der Leubnitzerstraße in der elterlichen Wohnung mittelst eine» Revolver» erschaffen. Derselbe war Schüler der Obertertia de» hiesigen Krenzgymnafium». Infolge mehrerer schwerer Verstöße gegen Sitte und Ordnung war derselbe ans Grund eine- ConferenzbeschluffeS der Lehrerschaft aus der Schule gewiesen und vom SchulhauSmanu nach Haus« begleitet worden. Kurz nach seiner Aukunst daselbst hat er de» verhängnißvollen Schritt grtha«. — Gestern Vormittag hat sich ein Nenstäbter Schnittwaareuhäudlrr durch Erhängen entleibt. Ursache mißliche Lage. — In einem Anfalle von Schwerwuth hat gestern ein« iu der Seevorstadt wohnhafte Fra« sich Wunden am Hals und an de« Arme« beigebracht. Die Verletzungen erschiene« nicht als lebensgefährlich. — Gestern Vormittag ist eine unbekannte Frauensperson vom mittelsten Pfeiler der Albertbrücke in die Elbe gesprungen «nd nicht wieder zu« Vorschein gekommen. Ein Steuermann, welcher iu einem Kahne zu Hilfe eilen wollt«, konnte nur «inen auf dem Wasser schwimmenden dunkelbraunen, mit künst liche» Blumen «nd Sammelstück«» verzierten Sttohhnt und ein schwarze» Haudkörbche» von Stroh erlangen. — Zittau. Die nachdem „EberSbacher Wocheubl," gebrachte Mittheiluvg, den in Ebersbach erfolgten Tod «ine» 9jährige» Mädchen» betr., kau» jetzt dahin ergänzt werde», das sich da» angedeutet« Gerücht, «» Hab« eine Züchtigung i» der Schul« den Tod veranlaßt, al» falsch erwiesen hat. Die auf behördliche Veranlassung vorgenommrne Sektion hat ergebe», daß die Krankheit und der Tod de» Kinde» mit der gedachten Züchtigung in keiner Beziehung stehe«, daß da» Kind viel mehr an skrophulöstr Hinchautevtzünduug gestorben ist. Alle inneren Theile de» Kinde» erwiese« sich al» vo» der Skrophulose im höchsten Grade ersaßt. — Au» der Lausitz. Durch Blitzschläge während de» heftigen Gewitter», welche» sich am 29. Mai entlud, find verschiedene Brände verursacht worden. In EberSbach brannte der Dachstuhl de» Wohn hauses der Weberin Schmidt ab, im Oberdorfe da» Dach de» Wohn hauses von Röthig. In KottmarSdorf brannte da» Wohnhaus de» Gutsbesitzers Ulbrich bi» auf die Umfassungsmauern nieder. I» Neu Oppach ist da» Wohnhaus Herrmann» und in GroßheunerSdorf die Scheune de» Fleischermeisters Reuger «ledergrbrauut. I« Grvß- schöua« zündete gegen >/,4 Uhr ei» Strahl da» Hau» de» Damast webers RöSler, und dasselbe brannte bis auf wruig« Reste nieder. Ein gleich darauf folgender Blitz tödtete im Nachbarhaus« eine 76 Jahre alte Wiltwe, die am Tisch saß. Ihre mit AuSräumen beschäftigte Tochter, welche die alte Mutter wegen der nahen FeurrSgefahr weg- führen wollte, fand sie als Leiche auf dem Stuhle fitze». In JouS- dorf schlug der Blitz in das dem Bleichgrhilfe« Voldberg gehörige einstöckig« Wohngebäude, zündete und brannte rS in kurzer Zeit voll ständig nieder. Goldberg, welche» in der HaüSflur umherging, wurde vo« Blitzstrahl am Rücken getroffen, zur Seite geschleudert «nd mußte in befinnuugSlosem Zustande au» dem brennenden Hause getragen werden. — König stein. In der Nähe der Fähre schwammen am Montag zwei mit Tüchern auei»ander gebundene Leichnam«, wa» sofort auf den letzten traurigen «et eine» LiebeS.Drama» schließen ließ. Wie nun verlautet, handelt es sich bei dem gemeinschaftlich in de» Tod gegangene» Paare um einen in den 40er Jahre» stehende» Getreidehändler au» Kreibitz i. Schl, und eine 27jährige Gutsbesitzer»- tochter von ebendorther. Di« Leichname waren an den Armen wie auch «och an de« Oberkörpern fest aneinander gebunden. I
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