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Dresdner Journal : 29.04.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186204292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18620429
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18620429
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1862
-
Monat
1862-04
- Tag 1862-04-29
-
Monat
1862-04
-
Jahr
1862
- Titel
- Dresdner Journal : 29.04.1862
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1862 re vck n DreMmAounml Verantwortlicher Redacteurr I. G. Hartmann. Feuilleton Iw tritt 0o« uuä , 8tewp«lru- Fräulein Ulrich die muntere und kluge Gattin des traurigen dramatischen Schriftstellers in höchst liebens würdiger und ausgezeichneter Weise. Den Schluß der Vorstellung machte die Posse „Ein gebildeter Haus knecht". Heute, Montag den 28. April, findet die 50. Vor stellung von Gutzkow's Lustspiel „Aop f und Schwert" statt: eine Thatsache, welche die Anerkennung des künst lerischen Werthes, des geistigen Einflusses und der natio nalen Bedeutung dieses Schriftstellers für die deutsche Bühne in ehrender Weise neu bestätigen hilft und die teil nehmende Beachtung deS gebildeten Publicums verdient. E. Banck. Rach Japan. Reisebriefe von Gustav Spieß. II. Preußische Gesandtschaft in Bangkok (Siam), Mitte Januar 1802. - (Fortsetzung aus Nr. 85.) Nach einer kurzen Fahrt aus Hongkong kommend, wo die Temperatur so kühl gewesen, daß Morgens und Abends ein Feuer im Kamine loderte, erschien uns die Hitze auf der Rhede von Paknam fast unerträglich, und mit Ausnahme der Passage durch- rothe Meer erinnere ich mich keiner Zeit, in der ich so von der glühenden Sonne gelitten hätte. Kein Lüftchen kräuselte die spiegel glatte Wasserfläche, und brütend lag die Sonne auf der Fluth; nicht einmal die Nächte brachten genügende Ab kühlung. Und dock war eS die „kühle" Jahreszeit, in der wir angekommen, — was sollte man von verheißen Saison erst erwarten? Uebrigens zeichneten sich die ersten Tage durch Windstillen aus und später ist die Tem peratur weit erfrischender geworden. — Vor uns in einer Entfernung von etwa 15 englischen Meilen lag Dikustag, de» 29. April —— - — - — — in meinen Augen den günstigen Eindruck seiner Per sönlichkeit. Sobald der Gesandte die „Arcona" verlassen, wurde der übliche Salut gelöst, die kleinen Dampfer setzten ihre Rader in Bewegung und wir fuhren der Fluß mündung zu, während die Musik uns noch einen frischen Marsch als Abschiedsgruß nachsandte. — Die Fahrt stromaufwärts bot nichts Interessantes, die flachen Ufer des breiten Stromes zogen einförmig an unscrn Blicken vorüber; in Paknam, einer unfern der Mündung be- lcgencn Stadt, wurde der Gesandte vom Minister der auswärtigen Angelegenheiten persönlich begrüßt; wir stiegen ans Land, wurden in einer großen offenen Halle empfangen, wo ein Frühstück nach europäischer Art für uns bereit stand. Nach einem Aufenthalte von einer Stunde bestiegen wir den „Volant" aufs Neue und dampften rüstig gegen den starken Strom. Es war völlig dunkel, als wir in Bangkok selbst anlangten; mit großer Vorsicht leitete der Capitän das Schiff zwischen den zahlreichen, im Flusse ankernden Fahrzeugen hindurch, bis wir am rechte» Ufer ein hcllerlcuchtetcS, zweistöckiges Gebäude und am Wasser eine Anzahl Fackelträger erblickten, und erfuhren, daß dies die für die Gesandtschaft bestimmte Wohnung sei. — Bald waren wir in den bereit gehaltenen Räumen untcrge- bracht, und von der langen Fahrt erscköpft, beschränkten wir uns nach eingenommenem Mahle auf eine flüchtige Rundschau und suchten bald daS Lager auf. Die Wohnung selbst ist geräumig und namentlich im Vergleiche zu unsrer Akabane in 'fjcddo mit allem Röthigen ausreichend versehen. Das Dordergebäude enl hält einen großen Eßsaal und ein paar kleinere Ge mächer; oben die Schlaf- und Arbeitszimmer des Ge sandten; zwei lange Flügel schließen sich nach hinten an und enthalten eine Reihe sehr hoher Zimmer für alle A. Hoftheater. Sonnabend den 26. April wurde Flotow's beliebte Oper „Str adel la" neu und zwar sehr vortrefflich einstudirt gegeben. Herr Schnorr v. Carols seid. sang den Stradella höchst vorzüglich und trug nameüuich auch die Romanze im zweiten Acte mit sehr charakteristischem Ausdruck vor; Fraul. Alvs- leden leistete in der ihr paffenden Partie der Leonore LobeaSwerthes; ihre jugendlich frische, anmuthige Stimme, ihr musikalisch gewandter und reiner Gesang machten einen angenehmen Eindruck. Der Bandit Malvolino wur^ von Herrn Freny sehr gut ausgesührt, möglichst genügend der Barbarino von Herrn Schloß und durch aus befriedigend der Vormund LronorenS von Herrn Weiß. Die Gesammtdarstrllung war eine sehr ge lungene, und auch die Tänze waren vom Herrn Ballet meister Pohl geschmackvoll arrangirt. Di« Vorstellung am Sonntag den 27. April brachte anher der Wiederholung der französischen Piece „Sand in die Augen" als Novität einen Scherz in einem Act von H. Hollpein „Er erperimentirt". Ist jenes französisch« Stück roh und geistlos in der „Mache", so ist dieser deutsch« „Scherz" roh und unsittlich in der Id« und geschmacklos in der Ausführung. WaS darin al» Scherz gelten soll, verletzt unser Gefühl, und nur die Wendung zum Possenhaften vermag «in anspruchslos empfängliche« Publicum zu erheitern. Ein dilettantischer Dichterling macht ntit verschiedenen Erperimentrn an seiner Frau Studien zur Gestaltung seiner Trauerspiel-Heldin. Di« endliche »Entdeckung dieses liebevollen Beginnens selten der Krau giebt Veranlassung zu einer burlesken Schlußscen«. Di« werthlvse Piece wurde von Fräulein Ulrich, Herrn Deitmer (in den Hauptrollen) und Herr« Maximilian gut gegeben. Namentlich spielte Nichtamtlicher Theil. «.ft us nuvi'L in.'in «ebersicht. rae»ra»his»e Ruchrichte» Zeit»»Isschtz». (Donau-Zeitung. — Allgemeine Preu ¬ ßische Zeitung.) nach Norfolk zurückgrkehrt »usrrateuannohme auomärto: l«». 6<,a>wt»»ioi»Ilr ' se» ckouru»l«; eb^»ä»»etbtt: tt. Ütipnst«; L , Voor.»»i Suedli., 8ur«»u; i:. ». N.i I »eye L>»ckü«ucklulU; Itdln: I N»ri»: v. (28, ru« «I«» kvu» 1'il. LunLlvu'» Iiuulck»ucklun?, Herausgeber: llvuixl. Drpeältioa ck«8 tteesckn«« .toarast», vrssssa, Xe. 7. U New Aork, 17. April. Der französische Ge sandte Baron Mercier bat Washington verlassen, um sich nach Richmond zu begeben. Seine plötz liche Abreise hat verschiedene Lermuthunaen her- vorarrufen. — General Mac Clellau setzt die Rüstnnaen zu einem Sturme auf Aorktown fort. Der „Merrimae" (im Telegramm steht „Grimac'H ist Telegraphische Nachrichten. Baris, Sonata-, 27. April, Morgrns Ein getragenen Nachrichten aus Turin vom gestrigen Lage zufolge sind der fr-arv fische Gesandte Be nedeit, «ud der eRgltschr Msandte Hadsch» bereits uach Neapel abzegaugen. Nach eine« Telegramm aus Suez vom gestrigen Tage «ar in St. Maurice am 6. o die Cholera minder stark. Die Ernteausfichten find gut, da die Befürchtuugeu vor den Verheerungen des Bu- ragau sich nicht bewahrheitet haben. Zuckerpreise waren unverändert. Rew-Aork, 15. April. Der südliche General Beanregard sagt in seine« Berichte über den zwei ten Tag der Schlacht bei Pittsburg Landing (zuerst die Schlacht bei Corinth genannt, vergl. unter „TageS gesckickte"), er habe den Unionistin 10,000 Manu Gefangene und 38 Kanonen abgeuomweu. Die Sonderbündler hätten sich hierauf iu ihre Befestig ungen bet Corinth zurückgezogen. — Der Unions general Mitchell hat die Eifeuvahn zwischen Char leston und Memphis auf eine Strecke von 100 Meilen (ungefähr 20 deutsche) besetzt. Es geht bas Gerücht, die Sonderbündler hätten Arederiksburg am Nappahannock geräumt uud sich nach Richmond und Aorktown zurückgezogen. Kort Pulaski bei Savannah hat sich am 11. April bedingungslos ergeben. Zwischen der Union und Mexico ist eiu Ver trag abgeschlossen worden, wonach die gegenseitige Auslieferung der Verbrecher dnrch die Behörden jedes der beiderseitigen Bundesstaaten ohne Da zwischenkunft der Crntralregierung erfolgen soll. uüw. »mUiktt'i lallen. W..WCÜ. cs nut dtt ÄchUaftrttalH MMr. Ärmcc versindar war. ?oii dwscr bangeU or? k?Msmlttt''und die Unadblingiqkeit des Tbroncs und des Staates ad, und aus deren «osten sind die Zn-sparnijse mcdt möylick. Zur Äuirecki- baltung der Tüchligleil, der inner» Energie und der Scklaaftr- ligkeit der Armee gehören aber die Grundsätze, die Ich im Gin verständnisse mit Meine» kriegserfabrne» Generalen als unbedinal notbwcndig anerkannt habe. Dies sind eine dreijährige Dienst zeit dei der Fahne nnd eine Gadrestärke, wie sie gegenwärtig be steht. — Tie Verhältnisse des Staates machen jedoch sür die nächste Zeit eine Verminderung der Ausgaben in allen Zweiaen der Verwaltung wünschcnswerth. Auch Meinen KriegSminifter habe Ick angewiesen, M-r Vorschläge darüber zu machen, ob in dem ilmi anvcrlrauten Ressort noch weitere Grsparmsse zulässig sind. Derselbe Hal Mir vorgetragen, wie er bei der Wichtigkeit dieser Frage es wünschen müsse, dies nictzl ernscitig, sondern erst nach Besprechungen und Berathungrn nut höhern Generalen »er Armee thun zu dürsen. Ich will daher eine Commission unter Ibreni Vorsitze zusammentreten lassen, um darüber zu beratbcn, ob bei strenger Innehaltung der oben bezeichneten Grundsätze vorübergehende Ersparnisse in dem Militaretat zulässig sind. Berlin, den 5. April I8N2 (gez.) Wilhelm." Seitdem ist unter dem 16 d. der schon mitgetheilte allerhöchste Erlaß an das Staatsministcrium erschienen, in welchem das Aufgeben des 25procentigen Zuschlages ausgesprochen wird. Darin wurde bekanntlich den vor übergehend zulässigen Ersparungen im Militärhaushalt auch jetzt die königl. Genehmigung gern ertheilt, indeß dabei aufs Bestimmteste die früher» allerhöchsten Erklä rungen wiederholt, daß im Bereiche der Militärverwal tung nothwendig solche Einschränkungen vermieden wer den müssen, dnrch welche die Grundsätze verletzt werden würden, deren Festhaltung im Interesse der Schlagfer tigkeit nnd Tüchtigkeit der Armee und somit der Sicher heit und Unabhängigkeit des Staates geboten ist. das Land, flach und unbedeutend, und anscheinend mit dichtem Dschungel und Sumpfgewächsen bedeckt. Die Gebirge beginnen erst tiefer im Innern und sind auch hier in Bangkok noch nicht sichtbar; so weit daS Auge reicht, ist das Land nur eine große, mit Palmen und tropischen Frnchtbäumcn aller Art be wachsene Ebene, die im Spätherbst auf viele Meilen hin der Überschwemmung durch den Mcnam ausgesetzt ist; — ein landschaftliches Bild, das nichts Imposantes oder besonders Charakteristisches darbietct und mit einer bewaldeten Ebene oder einem Hügelland in Europa nicht in Vergleich zu stellen ist. Kommt man den Ufern näher und fährt durch einen der unzähligen schmalen Canäle, welche die Ufer bei Bangkok durchschneiden, recht mitten in die üppige Tropenpflanzenwelt hinein, dann finden wir freilich Partien, wo die herrlichsten Gruppirungen von Palmen, Schlingpflanzen, Brod- bäumen und riesenblättrigem Pisang uns bei jeder Bie gung in neuen Bildern entzücken; — verborgene Schön heiten, dem Auge um so wohlthuender, je weniger sie der allgemeine Eindruck der Landschaft vermuthen ließ. Am 21. December früh Morgens waren zwei hübsche Flußdampfer, Eigenthum des siamesischen Ministers der auswärtigen Angelegenheiten, der „Volant" und der „Little-Castern", auf der Rhede, bereit, den Gesandten und sein Gefolge nach Bangkok zu bringen. Wir fuhren an Bord deS „Volant", während daS Detachement Sol daten und die Dienerschaft mit dem andern Dampfer gisigen. Der „Volant" wurde von einem siamesischen Offizier commandirt, der längere Jahre in England ge lebt und der englischen Sprache ganz mächtig war; seine Kleidung war eine gefällige Verbindung einer euro päischen OfsizierSuniform mit der in Siam heimischen Tracht. Er machte als Commandant die Honneurs mit gutem Anstand, und nur das fatale Betelkauen störte Lagrtgrschichtr. Wien: Vom Hofe. Ministerverant- wortnchkeitsgesetz in Aussicht. Nrmeereduction. — Berlin: Hoffnung auf Zustandekommen des Han delsvertrags mit Frankreich. Die Reorganisation deS Polizeipräsidiums. Börsenordnung. Cabinetsordre wegen Bildung der Mikitärcommission. Specialisirung deS Budget». MtttKuropäischeLandesvermessungen. Grund steinlegung zum Braudenburadenkmal. — Karlsruhe: Kamurnverhandlungen. — Aus Schleswig-Hol st ein: Die Untersuchung gegen Mitglieder der Stände versammlung. Paßsteiheit. — Paris: Verbesserung der Lehrergehalte. — Florenz: Eisenbahnunglück. Eine Proklamation Mazzini'S. Neapel: Bevorstehende Festlichkeiten. — Nom: Vermischte». — Bon der türkischen Grenze: Unterhandlungen zwischen Omer Pascha und dem Fürsten von Montenegro. — Athen: Nationalgarde. Au» Nauplia. — Ostindien und China: Aus der neuesten Ueberlandpost. — New-Bork: Dom Kriegsschauplätze. Der Correspondent der „Times". Drr<d«r Nachrichte». Prvvinzialnachrichten. (Leipzig. Roßwein. Löbau.) Vermischtet. Statistik und Vvlktwirthschaft. Feuilleton. Inserate. Bvrsennachrichten. Taget- kalender. ck»l»,lioi> - d DUr. 1» »rr. to 0—U-» 'Ljsket.-1 „ 10 - riuiuttUetl Io Vr-»»W 1b i tllaüvlo« Auwowro: I »usermnepreise: kUr a«, U-NN1 «loer b»-p»lteo«n 2sN«: 1 A-e. , , Ni« 2 dkssr. Erscheine«: - i DLAlicll, mit <t«e 8ooa «ack k"ei«rt«k*. Adsoäs kür ck«u fol^suckvn > > u nehmen könnte. Man hat fick diesseits direct mit den i einzelnen Eabineten in Verbindung gesetzt nnd infolge der eingegangenen Antworten scheint man das sckließ- ' liche Zustandekommen eines gemeinsamen Handelns für wahrsckeinlicher zu halten. Uebrigens hat man sich von hier aus zu jeden etwa gewünschten fernern Erläuterun gen bereit erklärt, es sind denn auch solche schon ver langt und abgesandt worden, nötigenfalls geht noch einmal ein Mitglied des Ministeriums des Auswärti gen oder deS Handels zu mündlicher Besprechung an einen der süddeutschen .Höf«. — Man wird sich erin nern, daß cS im Plane war, eine vollständige Reor- - ganisation des Berliner Polizeipräsidiums her- >r beizuführtn. Der interimistiscke Chef dieser Behörde, Geh. Rath v. Winter, hatte unter Mitwirkung der be währtesten Räthe der Behörde ein vollständiges Prostet entworfen, mit welckem sick der Minister des Innern, Graf Schwerin, zum größten Theile bereits einverstan-- den rkklidct hatte. Jetzt soll man sich für daS Bedürf- 'l niß einer solchen Umgestaltung weniger geneigt erklären/ > und eS soll Herr v. Winter das Verbleiben auf seinem bisherigen Posten von der eventuellen Annahme oder Ablehnung abhängig gemacht haben. Wie weit diese f letztere Angabe gegründet ist, bleibt dahingestellt, sicher ist aber, daß man in der Stadt ein Hauptaugenmerk für die bevorstehende Neuwahl eines Oberbürgermeisters auf Herrn v. Winter gerichtet hat. — Von Seiten des Han delsministeriums legt man jetzt große- Gewicht auf den Entwurf einer allgemeinen Börsenordnung, mit wel cher Angelegenheit die meisten kaufmännischen Corpora tion«« bereits beschäftigt sind. Den letzter« ist jetzt die Versicherung ertheilt worden, die Anordnungen über den Börsenbesnch möglichst so zu treffen, daß sie an allen Börsen zur Ausführung kommen können. Bvrli», 26. April. DaS „Mil.-Wbl." veröffent licht nachträglich noch die allerhöchste Cabinetsordre wegen Bildung der jüngst hier versammelten militäri schen Commission. Die Ordre ist an den Generak- Feldmarschall Freiherr« v. Wrangel gerichtet und sagt: „Die nothwendig gewordene Reorganisation der Armee ist zum walwen Besten der Armee uno datzer zum Wedle des Vater landes in der Hauptsache ins Leben getreten. Ader dei ihrer Durchführung im Einzelnen habe Ich stets auf die Finanzkrasle des Staates Rücksicht genommen. Diese Rücksichten, deren Ge wicht, wie ich cS wiederholt ausgesprochen habe, nie von MW verkannt worden sind, haben Mich veranlaßt, die volle Durch- - sübruna der Reorganisation nur nach Maßgabe der disponiblen Finanzksgjlc anzuordnen, und habe Ich daher vsrlauii« lLrspar- , Tligr-Mschichle. ' Wien, 27. April. (W. Bl.) Nach den neuesten Ber- dem Kaiser süMlngen wird der Aufenthalt Ihrer Maj. der Kaiserin ugdjätze hi; . itAZeneticn sich vorläufig bis Ende Mai verlängern, und > HNonarcken wurde deshalb anck die Reise Sr.' Maj. beS KaistrS' nach Venedig auf eine spätere Zeit verschoben. Das Be finden der Kaiserin läßt nichts zu wünscken übrig. — (O- P.) In Bezug auf die Ministerverantwort- lichkeit ist seit gestern ein Schritt vorwärts geschehen, der die Aussichten auf eine erfreuliche Lösung dieser Frage erhöht. Wenn wir recht unterrichtet sind, so geht der Vorschlag seitens des Ministerraths dahin, Se. Ma jestät möge geruhen, durch eine allerhöchste Botschaft an beide Häuser dem Neicksrathe zu eröffnen, daß das Princip der Ministerverantwortlichkeit, wie es bereits von dem Staatsminister vor mehrern Monaten declarirt wurde, von Sr. Majestät nunmehr auch dahin ergänzt werde, daß der allerhöchste Erlaß vom 20. August 1851, der die Ministerverantwortlichkeit aufhob, außer Wirksamkeit zu treten habe. — Was dir Militärreduction betrifft, so liegen heute nähere Nachrichten vor. Nach einer Meldung der „Presse" soll die Reduction auf circa 20,000 Mann und 8000 Pferde sich belaufen. Die außer dem Grenz bezirke stehenden k. k. Grenztruppen werden dem Ver nehmen nach sämmttich in ihre Hcimath znrückkchren. Die Anwesenheit des Banus, Feldmarschallleutnants Frei herrn v. Sokcsevits, in Wien soll mit dieser Frage im Zusammenhänge gewesen sein. tt Berlin, 27. April. Die zustchendcn Ressorts entwickeln eine sehr lebhafte Thätigkeit in der Angele genheit des mit Frankreich abgeschlossenen Handels vertrages. Im Großen und Ganzen stehen die Sachen doch günstiger, als man nach süddeutschen Zeitungen an- DaS ist wahrhaft konservative Gesinnung, das ist Achtung vor den Principien der Legitimität, und hier liegt der Rubicon, über welchen hinaus das Parttistreben aufhSrt, loyal zu lein." Am Tage vor den Urwahlen für die Zweite preußische Kammer, in der Nummer vom 27. April, ernzahnt die,.Allgemeine Preußische Zeitung" noch einmal die Wähler mit folgenden Sähen: „Die Ziele der von der Regierung Sr. Majestät befolgten Politik lassen sich in wenig Zügen zusammenfassen: das Wohl deS ganzen Landes, die Vervielfältigung seiner materiellen Hilfsquellen, die Wahrung und Förderung seiner gei stigen und sittlichen Güter, die friedliche und organische Entwickelung seiner verfassungsmäßigen Einrichtungen. Für dieses Programm dürfen wir auf die Zustimmung aller Patrioten hoffen; aber damit eS nach allen Seiten hiH seine volle Verwirklichung erlairge, müssen in ober ster Linie die Bürgschaften für daS Recht und die Würde der Krone festgehalten werden, deren Walten daS Vater land seine höchsten Errungenschaften: Größe, Ruhm und Nlacht, Wohlfahrt, Gesetzlichkeit und Freiheit, zu danken hat, Ehrfurcht für den König und sein Regiment, auf richtiger Anschluß an die Verfassung und innige Hin gebung an das Gesammtwohl des Landes: das sind die Eigenschaften und Grundsätze, welche in Preußen dir Vorbedingung jeder Theilnahmc an den öffentlichen An gelegenheiten bilden müssen. Mögen daher alle beson nenen Wähler ihr Augenmerk nur auf solche Männer richten, welche sich in Treue für die angedeutcten Ueber- zeygungen schon bewährt haben und bereit sind, die Re gierung in der Ausführung der landesvLterlichen Absich ten deS Königs aufrichtig zu unterstützen. DaS König- thum hat in Preußen stets die Fahne des gesunden Fort schritts und der probehaltigen Reform vorangctragen: mögen alle loyalen Wähler sich wieder einmüthig nm diese Fahne schaaren, dann wird die Regierung im Stande sein, ihre schwierige Aufgabe nack dein hochherzigen Sinne deS Monarchen zu lösen, und das Land wird die Früchte seines Vertrauens in Friede, Wohlfahrt und Freiheit enZcn." V 8«. Dre-tzrn, 28. April. Die officibse „Donau-Zeitung" sagt in einem „Capitrl über Loyalität": „Wenn ein Staat unter seinen Grenznachbarn Feinde hat, erbitterte unversöhn liche Feind«, die offen, mit Billigung und Unterstützung einer gewissenlosen, den Bruck deS Völkerrechts zunr System erhebenden Regierung seine Völker zur Auflehnung gegen den Thron und zur Auflösung der Monarchie auffor dern, und ihnen zu diesem Ende werkthätige Hilfe in nahe und sichere Aussicht stellen; wenn diese äußern Feinde im Jnlande selbst, sei eS auch nur bei einer Partei, Sympathien finden, von dieser als Freunde betrachtet werden und mit ihr einen fortwährenden Zusammenhang unterhalten : dann ist es hohe Pflicht der Regierung, die Bewegung scharf ins Auge zu fassen, die Schranken " genau festzusetzen, innerhalb deren sie die Agitation der politischen Parteien als statthaft betrachtet, und den Rubicon zu bezeichnen, über welchen Henaus daS Gebiet der Umwälzung liegt. ES bedarf wohl keiner Beweise, daß die österreichische Monarchie heute sich in einem, dem eben geschilderten sehr ähnlichen Zustande befindet. Es kann also der Regierung nicht gleichgiltig sein, wenn unter dem Vorwande der Loyalität die von dem Monarchen festgcfteltten Grundsätze der Verfassung angegriffen, wenn die von ihm den Völkern Oesterreichs aus eignem An trieb und aus eigner Ueberzeugung gemachten fcicrlicken Zusicherungen als ein Ausfluß widerwilliger Zugeständ nisse bezeichnet werden. Se. Maj. der Kaiser hat seinen Anschauungen und Absichten in Bezug auf das neue Vcrfassungsleben in Oesterreich wiederholt und bei ver schiedenen Gelegenheiten den unverkennbarsten Ausdruck gegeben. Und Männer, die sich gern mit dem Mantel der Loyalität bedecken und mit dem Schilde der Dynastie in die Schranken treten, wagen es, wenn auch nicht mit klaren Worten, zu behaupten, so doch mit halben Aeußer- ungrn hie und da zu iusinuiren, daß di« von dem Kaiser so oft ynd so jeierlich ausgesprochenen Gri wahre Ueberzeugung, der aufricktige Wille des nickt seien! Männer, welche mit ihren conservativrn Ge sinnungen groß thun und ihre Ergebenheit gegen den Thron fortwährend im Munde führen, nehmen sich heraus, den Träger der Krone als einen schwachen Regenten, als daS Werkzeug in den Händen einer Partei zu bezeichnen, den Monarchen als im Widerspruch mit sich selbst be findlich zu schildern und zu vrrstehrn zu geben, daß er nur auf die Gelegenheit warte, um verderbliche Zuge ständnisse zurückzunehmrn. Kann es Etwas geben, waS mehr geeignet ist, das Vertrauen und die Ergebenheit der Bevölkerung gegen den Monarchen zu schwächen, als solche die Majestät herabwürdigende Znmuthungen? Ist man denn blind dafür, daß, wenn solche Aumuthungen jemals den beabsichtigten Erfolg haben könnten, dieser Erfolg aus den nämlichen Gründen doch auch kein Ver trauen erwecken könnte? Es ist die Aufgabe der Regie rung, Tendenzen entgegenzutreten, welcke das Staatsgrund- 'gesetz nur als Auskunftsbehelf, als Rothmittrl, als vor übergehendes Meteor darstellen. Sie kann es sich nickt gefallen lassen, daß nnter dem Deckmantel der Loyalität die größte Illoyalität begangen werde. Um so weniger ist es statthaft, daß Organe, welche mit der Wahrung und Leitung der öffentlichen Interessen betraut sind, mögen sie sich diesseits oder jenseits der Leitha befinden, solchen Znmuthungen durch negatives oder zweideutiges Verhalten indirekte Unterstützung zuführen. Wer gut denkt für die Monarchie, der muß festhaltew an der ge gebenen Verfassung; wer dem Throne aufrichtig ergeben ist, der muß doch gewiß den allerhöchsten Willen ehren.
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