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>eren Verantwortlicher Redakteur: Cärl Jehnr in Dippoldiswalde Nr. 130 3479 686 13992 2000 373 23087 wirk» mden. 17685 Mark 5259 - 10219 - jenige Anschauung, welche auf die Sonntagsruhe ganz verzichten will, weil sie sich nicht strikt durchführen läßt, entschieden zu verwerfen, schon deshalb, weil die Ueberzeugung von der Nothwendigkeit einer wenn auch nur theilweisen Abschaffung der Sonntagsarbeit sich nicht mehr bannen läßt. Es tritt uns auch hier wieder die alte Wahrheit entgegen, daß die extremen Wege noch nie zum Heil geführt haben, und so wird man denn auch in der vorliegenden Materie schließlich die bewährte goldene Mittelstraße einschlagen müssen. Sicher wird man auf derselben auch zum ersehnten Ziele gelangen, jenem Ziel, welches am meisten der altehrwürdigen Vorschrift entspricht: „Sechs Tage sollst DU arbeiten, am siebenten aber ruhen!" und die in unserer nervösen, hastenden, geldgierigen Zeit leider nur allzusehr vergessen worden ist. Die AWlkWheit der SnmtagMdcit. Die von Neichswegen angeordnete Untersuchung über die Frage der Sonntagsarbeit ist noch immer nicht zum Abschluß gelangt und es läßt sich daher auch ein Gesammtüberblick über die Ergebnisse dieser Untersuchung noch nicht ermöglichen. Indessen liegen doch schon eine Reihe von Einzelberichten hierüber aus den verschiedensten Theilen Deutschlands vor und diese Berichte lassen erkennen, wie groß die Schwierigkeiten sind, welche einer Regelung der Sonntagsfrage auf gesetzgeberischem Wege entgegenstehen, denn die wider streitendsten Anschauungen und Ansichten werden in diesen Berichten über den in Rede stehenden Gegen stand laut. Soviel läßt sich aber doch schon in diesem Streite der Meinungen und Interessen erkennen, daß das Bedürfniß der Sonntagsruhe in allen Kreisen vorhanden ist und daß es sich nur hauptsächlich um das Wie? handelt, diesem Bedürfniß Geltung zu ver schaffen, ohne zugleich die Interessen zahlreicher in dustrieller und gewerblicher Zweige, bei denen die Sonntagsarbeit noch eine hervorragende Rolle spielt, empfindlich zu verletzen. Es begreift sich, daß es ungemein schwierig ist, eine Grundlage, einen Punkt zu finden, von dem aus es möglich wird, allen Forderungen bis zu einem gewißen Grade gerecht zu werden. Würde man alle Sonntagsarbeit verbieten, so müßte man sich bald zur Wiederaufhebung des Verbotes genöthigt sehen. Wollte man gar nichts in der Sache thun, so würde man von Stund an keine Ruhe mehr in derselben haben. Die ganzen Umstände drängen also auf einen moäu3 vivendi zwischen Ver- theidigern und Gegnern der Sonntagsarbeit hin und derselbe dürfte wohl dadurch gefunden werden, daß — abgesehen von gewissen Betrieben, welche, wie die öffentlichen Verkehrsanstalten, gar keine Pausen ver tragen — die Sonntagsarbeit in allen Geschäften, Etablissements, gewerblichen Unternehmungen rc. in denen bezahlte Arbeiter oder Beamte thätig sind, untersagt dagegen solchen Betrieben, in deneu nur die Unternehmer selbst Sonntags thätig sind, erlaubt wird. Man würde dadurch zunächst erreichen, daß die großen Fabrikbetriebe niit ihren Hunderten und Tausenden von Arbeitern am Sonntag zu Gunsten der kleinen Handwerker und Kaufleute stillgestellt werden. Ganz abgesehen davon, daß hierbei die bedenkliche Ueber- produktion der großen Fabriken, die sich heutzutage in vielen industriellen Branchen bemerklich macht, wenigstens in etwas beseitigt wird, würde eine solche Maßregel den kleinen Geschäftsleuten, die ja so schon mit der fast erdrückenden Konkurrenz der Großindustrie schwer zu kämpfen haben, am Sonntag entschieden zu Gute kommen. Freilich ist dann die Frage immer noch offen, wie dann der Arbeiter einen Ersatz für seinen Lohnausfall am Sonntag finden, wie er diesen Ausfall, den er in seinem Verdienste erleidet, decken soll. Wird die Großindustrie sich geneigt zeigen, den Sonntagslohn weiter zu zahlen, auch wenn sie von Gesetzeswegen gezwungen würde, auf die Sonntags arbeit zu verzichten? Und wenn in letzterem Falle die Großindustrie gesetzlich veranlaßt werden könnte, dem Arbeiter den Lohnausfall zu ersetzen, würde dies sür sie nicht große finanzielle Opfer bedeuten? Dies ist allerdings einer der heikelsten Punkte in der Frage der Sonntagsarbeit, resp. Sonntagsruhe, und jeden - sallS wird deren Lösung nach dieser speziellen Richtung hin sich nur schrittweise erreichen lassen; daß sie sich aber erreichen läßt, kann schon heute als feststehend betrachtet werden und hoffentlich wird eine nicht mehr ferne Zeit auch das Wie? bringen. Von einer starren Durchführung der Sonntagsruhe, wie unsere Sonn tagsfanatiker wollen, kann überhaupt keine Rede sein. Selbst für bestimmte, enge Kreise ist dies nicht mög lich, stets treten unvorhergesehene Fälle ein und das Leben läßt sich nun einmal nicht vollständig in be stimmte Regeln zwängen. Ebenso ist aber auch die- waldaer Feuerwehren beschränkte. Aus Reichstädt selbst waren aber sowohl der hochgeehrte Gönner des Chors, Herr Kammerherr von Schönberg, Herr Vorstand Zimmermann, der Gemeinderath, die Herren Fuchs, Zönnchen und Herklotz, sowie eine große Zahl weitere Gemeindeglieder erschienen. Die Uebungen selbst wurden unter Führung des Herrn Hauptmann Winkler sämmtlich sehr exakt, sogar zum Theil, wie z. B. die Steigerexerzitien, geradezu vorzüglich vorgeführt; auch der Hauptangriff ging mit Ruhe und Präzision von statten. Bereits 1'/» Minute nach Ankunft am Platze war der erste Steiger in der 2. Etage des (natürlich treppenlosen) Steigerhauses, und eine weitere Minute später auch schon der Wasserstrahl zur Stelle, wobei sich die neue Zubringer-Abprotzspritze, gebaut von Händel in Dresden, als ein gelungenes, sehr leistungs fähiges Werk erwies. Besonders fand auch die prak tische Montirung derselben als Landspritze, mit Mannschaftswagen und einer zweiten Schlauchwelle, allgemeine Anerkennung. Eine kurze Ansprache des Bezirksvertreters, Herrn Teicher-Dippoldiswalde, be schloß die Uebung. Möge das „Gut Heil", welches Herr Herklotz am Giebel des von ihm geschenkten Steigerhauses angebracht hat, sich an dem wackeren Chore, zum Segen seiner Heimathgemeinde, jederzeit in reichem Maße erfüllen. > 0. U. — Die diesjährigen Herbst-Kontrol-Ver sammlungen, zu welchen sämmtliche Reservisten, Dispositionsurlauber und zur Disposition der Ersatz behörden Beurlaubte zu erscheinen haben, finden im Landwehrbezirk Pirna in der Zeit vom 9. bis mit 14. November statt und zwar bei der 4. BezirkS- Kompagnie am 9. November Vorm. 9 Uhr in Dippol diswalde, am 10. November Vorm. 9 Uhr in Frauen stein und am 11. November Vorm. 9 Uhr in Lauen stein. Spezielle Gestellungs-Ordres zu den Kontrol- Versammlungen werden von dem kgl. Landwehr-Be zirks-Kommando nicht ausgegeben. Es liegt im In teresse der hierbei betheiligten Mannschaften, daß sich dieselben pünktlich auf den Kontrolplätzen einstnden, da das Nichterscheinen zur Kontrolversammlung ebenso streng bestraft wird, als die Nichtbefolgung einer Ein berufungsordre zur Uebung. Wilmsdorf. Am 28. November verunglückte der hier wohnhafte Bergarbeiter Karl Gotthelf Huhle im L-chachte zu Hänichen durch hereinbrechende Kohle und ist derselbe in Folge der erlittenen schweren Ver letzungen noch an demselben Tage im Hänichener Krankenhause im 62. Lebensjahre verstorben. Dresden. Zwischen der sächsischen und der öster reichischen Negierung ist ein Nachtragsübereinkommen zum Staatsvertrage vom Jahre 1884 getroffen worden, wonach die beiderseitigen Theilstrecken der Eisenbahn Graslitz-Klingenthal erst am I. Oktober 1886 eröffnet werden. — Die Strecke Klingenthal-Landes grenze ist von feiten der sächsischen Regierung schon völlig betriebsfertig gestellt worden, auf österreichischer Seite ist aber mit dem Bau noch nicht begonnen worden, da über die Bahnhofsanlage Streitigkeiten entstanden waren. — Die Einweihung des Lutherdenkmales hat am Reformationsfest in feierlicher Weise stattgefunden. Nach dem Gottesdienste in der Frauenkirche begaben sich die Theilnehmer zum Denkmalsplatze vor der Kirche und übergab geh. Justizrath I)r. Rüger das Denkmal der Stadtvertretung, wobei die Hülle fiel. Oberbürgermeister vr. Stübel übernahm das Denkmal dankbar im Namen der Stadt, und der Gesang des Lutherliedes beendete die Feier. Das Denkmal ist genau nach dem vor 2 Jahren benützten ausgeführt. Zittau. Das Resultat der Vorarbeiten für den Bau einer Bahn Zittau-Oybin und event. Jons dorf ist nunmehr vom Rechtsanwalt Thiemer jun., als Vorsitzender des KomitöS, welches diese Vorarbeiten angeregt, an das kgl. sächs. Finanzministerium und an 33467 Mark 2 Pf. Summa der Ausgabe. — Sonntag, den 1. November, vollzog sich im benachbarten Reichstädt ein, wenn auch kurzer und anspruchsloser, für die Betheiligten aber höchst ehrenvoll verlaufender, für die Gemeinde bedeutungsvoller Vor gang, welcher umsomehr eingehender Erwähnung ver dient, als mir nur wünschen können, daß derselbe sich recht bald auch in anderen Gemeinden unseres Bezirks in ähnlicher Weise wiederholen möge. — Wie bereits früher erwähnt, hatte die junge, aber doch zur Zeit bereits 30 Mitglieder zählende freiwillige Feuer wehr zu Reichstädt, außer der im Allgemeinen nö- tlsigen Ausrüstung, von opferfreudigen Gemeindegliedern erne neue Spritze, ein Steigerhaus und verschiedenes andere Nothwendige erhalten, und war nun bereit, den Dank für diese Unterstützungen ihren Vorgesetzten und den freundlichen Gebern dadurch zu beweisen, daß sie an diesem Tage durch Vornahme von Marsch- und Schulübungen, sowie eines allgemeinen Angriffs zeigten, mit welchem Eifer sie in verhältnißmäßig sehr kurzer Zeit bestrebt gewesen sind, sich der erhaltenen Unter stützungen und des Namens einer „freiwilligen" Feuer wehr in jeder Hinsicht würdig zu machen. Leider war sowohl der Herr Amtshauptmann von Keßinger am Erscheinen behindert gewesen, als auch Herr Brand direktor Ritz, der allerdings auch stets außerordentlich in Anspruch genommene Vertreter des Landes-Aus schusses, zu der von ihn» selbst bestimmten Stunde nicht erschien, weshalb sich der auswärtige Besuch auf eine Anzahl Mitglieder der Führerschaft der Dippoldis- DU „WelSerih-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag nnd Sonnabend. — Preis oierteljiihrlich 1 M. äs Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- Palten, Postboten, sowie die Agenten nehnien Be stellungen an. Inierate, welche bei der bedeutenden Auslage des Blattes eine sehr same Verbreitung werden mit 1V P Spaltenzeile oder Raum berechnet. - bellarisch« und complieirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionelle» Theil«, die Spaltenz«il» 20 Pfg. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Oktober 556 Einzahlungen im Betrage von 38,409 M. 64 Pf. gemacht, dagegen er folgten 311 Rückzahlungen im Betrage von 45,625 Mark 98 Pf. Sparmarken ü 5 Pf. sind 350 Stück verkauft worden. — Geschäfts-Bericht des Vorschußvereins für Dippoldiswalde und Umgeg. auf Monat Oktober. Einnahme: Mark 48 Pf. Kaffenbestand vom vor. Monat. - — - Stamm-Einlagen. - 60 - Eintrittsgelder nnd Bücher. - 45 - eingezahlte Spar-Einlagen. - — - Darlehne. - 25 - Zinsen von Staatspapieren. - — - zurückgezahlte Vorschüsse. - 17 - Provision von Vorschüssen. - 89 - Zinsen von Vorschüssen. 44059 Mark 30 Pf. Summa der Einnahme. Ausgabe: Pf. gegebene Vorschüsse. - gekaufte Staatspapiere. - zurückgezahlte Spareinlagen. - Stückzinsen auf Staatspapiere. - zurückgezahlte Stammeinlagen. - Regieaufwand.