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Dresdner Journal : 08.05.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-05-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186905080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690508
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690508
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-05
- Tag 1869-05-08
-
Monat
1869-05
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 08.05.1869
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W 101. Lv»««rmtutsprtise: Iw »,rSL Lcu»«*: TükrNod: k I'klr. — Kxr ^M.-Iiok- 1 „ 15 „ rioo»tlick:— „ 15 „ Li»Leli»«dtuii»mero: 1 „ I» kr,ll»»«s tritt jLkrUod « 7-klr. 8t»u>p«Ix«bü5r, »u»»rrd»I5 d«> Ko-aü Ijuoäe» ?o»t- und Lteiupe lnt»<:Ul»x 5iu»a. Inseratenpreise: kür <l«o N»uii> einer xeepsitenen Xeil«: 1 H^r Unter ,,tiinxe!>ituüt" üi« 2vil«: 3 Erscheine«: United, Mit Xnsnniim« der 8onn nnü keiert»^«, ^denü» kur de» solxenäeo 1 . Sonnabcnd, dell 8. Mai Dresdna Äurml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. !8M. Insrratrnaanatime auswän«: 1-«ix»i^: k» ^'»n»iu,»loo>le <Io» Ureaäoer ^ourn»I»; eilend»,.: 8. L«0l.üii, Lvuex k»»r; S»md^^-N«rU«- tVien-I«eipri^-8LSv1-kr»lllLturt » H Hx^sictiünc« 3c V»uc.»:n, LerUn. Oaui'ive'sctlv Niiekk., Itt-rroLri!»'» Niire»», Nvooi.i-u kluset:; Lrsmen^ L. 8eni.orr»z Lroil»«: l, 8rLxoic«'8 ^»nonoeuvureLU, dr»«», N,^i, k i'u^r ^»i krsnkeiut ». n ' «'»eil« Nuellti. ; Löt»; ^v. Uivticcr», kLri,: 8LVLS, Uvl.ii»,» L l o., Üi, t tice« «le I»Uour»o); kr»ßi: t« linnuien'e Lueüü.: Vien Oei>»i.i». Herausgeber: I^Lnijsl. krpoditioa «les Oreeäoer douru»!», Dresden, 5l»rien»tr»«»s di». 7. Amtlicher Theil. Bekanntmachung des Ministeriums deS Innern, den Vertrieb von Loosen zu der vom Mitteldeut schen Pferdezuchtvereine beabsichtigten Ausspielung I Ardenner Fohlen betreffend. Das Ministerium des Innern hat beschlossen, den Vertrieb von Loosen, welche zu der Seiten des Mittel deutschen Pferdezuchtvcreins zu Erfurt beabsichtigten Ausspielung Ardenner Fohlen ausgegeben werden sol len, innerhalb des Königreichs Sachsen bis Ende August dieses Jahres zu gestatten. Dresden, am 4. Mai 1869. Ministerium des Innern. v. Nostitz-Wallwitz. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. Dresdner Stachrichten. Provinzialnachrichten. Beilage. Reichstagssitzung vom 5. Mai. Statistik und LolkSwirthschaft. , Inserate. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Freitag, 7. Mai, Nachm. Uhr. (W. T. A.) Der Reichstag nahm in seiner heutigen Sitzung zunächst den Gesetzentwurf über die Tele- graphenfreimarken an. Hierauf folgte die Be- rathung des CommissionSbericktS über den Gesetz entwurf, betreffend die Einführung der allgemeinen deutschen Wechselordnung und des allgemeinen deutschen Handelsgesetzbuchs als Bundesgesetze. BiS fetzt wurden die ersten vier Paragraphen nach der Fassung der Commission, unter Ablehnung aller Amendements, angenommen. Ferner nahm daS HauS folgende von Seiten der Commission vorgeschlagene Resolution all: ' Den Bundeskanzler aufzufordern, die EinführungS- gcsetze zur Wechselordnung und diese selbst einer Re vision zu unterwerfen und hierüber dem Reichstage eine Vorlage zu machen. Berlin, Freitag, 7.Mai, Nachmittags. (Tel. d. Drcrdn. Journ.) Man erwartet gelegentlich der Berathung der Wrchselstcmpelsteuer in der heuti- gen Sitzung deS Reichstags eine umfassende De- vatte über die qesammte Steuerfrage, wovon eines TheilS das Schicksal aller Steuervorlaqen über- Haupt, andern Theils die Dauer der Reichstags, sesfion obbängcn wird. Besonders wird der Abg. v. Forckenbeck gegen jede Steuererhöhung sprechen. Florenz, Freitag, 7. Mai. (W. T. B.) Die „Opinione" meldet: Der König hat die Demission des Ministeriums angenommen und den bisherigen Ministerpräsidenten Grafen Menabrea mit der Neubildung deS Cabinets beauftragt. Madrid, Donnerstag, 6. Mai, Abends. (W. T. B.) Der „Jmparcial" schreibt: Die Fragen der Throncandidaturen und der Ltaatsform können nicht gleichzeitig gelöst werden. Man spricht wie der von der Einjetzung eines RegentschaftsratheS mit Serrano, Rivero, Olozaga und Prim, wobei Letzterer daS Portefeuille des Krieges beidchalten würde. London, Freitag, 7. Mai. (W.T.B.) Im Un- terhause schreitet die Debatte über die irische Kir- chcnbill schnell vor. In der gestrigen Nachtsitzung wurden fast 20 Clauseln nach den Vorschlägen der Regierung angenommen, darunter dic Clauscl, be treffend das katholische Priesterseminar in May nooth, mit 318 gegen 192 Stimmen. Feuilleton. Theater und Musik. Mit Ende April wurden in Berlin die Vorstellungen der französischen Schauspielergesellschaft des Herrn Luguet ge schloffen, welche seit dem 1. Januar im Saaltheater des königl. Schauspielhauses im Ganzen 67 Auffüh rungen veranstaltet hatte und von Berlin sich zunächst nach Hamburg wendete. Von größern Stücken wurden gegeben: lle» iaulilr» von Cadel (3 Mal), lemmes iorle» von Sardou (3 Mal), l.v geudre dv kr. l'oirier von Augier (4Mal), l.e»ksrisien» vonBanidrc (4Mal), ll« )oie de la maisvn von Anicet-Bourgeois und Te- courcrllc (2 Mal), bes jeune» gen« von Laya (1 Mal), 1-es kee» de km-j» von Bayard (4 Mal), Oeiature d'oree von Angier (4 Mal), Xux crocket» du« gendre von Thiboust (2 Mal), Don Oesar de ksrsn von Dennny (6 Mal), l-v vemi-moode von Dumas Sohn (5) Mal), l«e verre d esu von Scrtbe (4 Mal), An« bvn« villsgevm von Sardou (3 Mal) und l-es kemme« lerribles von Dumanoir (2 Mal). — Fräulein Ulrich, welche Ende vor. Mts. nach Königsberg i. Pr. zu einem Gast spiele am dortigen Theater gereist ist, introducirtc sich daselbst mit der Darstellung der Adrienne Lecouvreur. Die „Königsberger Ztg." berichtet über daS erstmalige Auftreten der Künstlerin, welche bet dem dasigen Pu blicum von einem vor sünf Jahren veranstalteten Gast- rollencykluS noch in bester Erinnerung stand, Folgendes: „Die Darstellung des Fräulein Ulrich durste sich den besten Leistungen ebenbürtig zur Seite stellen. Machte schon in den ersten Acten dir ruhige Würde und die edle Gemessenheit ihre» Auftreten» einen wohlthuendrn Eindruck, der durch die außerordentlich wohlarticulirte, bi» in die unbetonten Endsilbcn gleich deutliche Pro- nunciation unterstützt wurde, so dvcumrntirte die Innig- Tngesgtschichte. 3. Berlin, 5. Mai. Zu dem Sitzungsberichte über die Verhandlungen des Reichstags vom 4. Mai, einen obersten Gerichtshof in Handelssachen betreffend (vcrgl. Nr. 103), ist noch der Vollständigkeit halber nachzutraaen, daß durch die Beschlüsse des Reichstags das Gesetz jetzt eine Gestalt angenommen hat, die seine Einführung in dieser Weise geradezu zu einer Unmöglichkeit machen würde. Die Majoritäten, mit denen diese sich oft selbst widersprechenden Be schlüsse zu den einzelnen Bestimmungen des Entwurfs grfaßt wurden, waren rein zufällige, wie dies beider Art der Berathung, der Gleichgiltigkeit der Versamm lung und ihrer Abspannung nicht anders möglich war. Wenn daher das Gesetz überhaupt eingcführt werden soll, muß es bei der dritten Lesung gründlich purifi- cirt und einheitlich gestaltet werden. Ob das Gesetz bei der dritten Lesung noch dieselbe Majorität haben wird, wie bei der zweiten, wird heute selbst von De nen bezweifelt, die gestern die Majorität bilden hal fen. — Gestern Abend wurde in der Commission, die behufs der Prüfung des bekannten Hagen'schen Antrags und der Dresdner, sowie der andern Pe titionen (Heranziehung des Militärs zu den Commu- nalabgaben) eingesetzt ist, der Bericht des Referenten vr. Stephani (Leipzig) vorgetragen. Derselbe sand allseitige Billigung, nur crwrrkie der Bundescommissar v. Puttkamer eine ausführlichere Wiedergabe seiner Erklärungen in der Weise, wie sie der Abg. v. Ein siedel protokollarisch ausgenommen hatte. Eine nicht unwichtige Debatte erhob sich aber schließlich über den Sinn des Commissionsantrags selbst. Derselbe ging,' wie berichtet, dahin, daß nach Aufhebung der Präsi- dialverordnung die alten Landesgcfetze „bis zur gesetz lichen Regelung" der Angelegenheit wieder in Kraft treten sollten. Es fragte sich nun, welche gesetzliche Regelung man darunter verstehen solle, diebund es- oder die laudesgesetzliche? Der Abg. Haaeu, von wel chem die Fassung und der Antrag herrührt, versicherte, daß er nur die Regelung durch die Landesgesrtze ge meint habe und gemeint haben könne, da die ganze Frage wesentlich eine communale Frage sei, welche nur der Landes-, nicht der Bundesgesetzgebung unter liege. Von anderer Seite behauptete mau, daß man im Gegcntheil nur die bundcsgcsctzliche Regelung dav- unKr habe verstehen können. Schließlich einigte mau sich in der Commission dahin, um wenigstens mit einem Resultate vor das Plenum des Reichstags treten zu können und nicht das Ergebniß so vieler Mühen in Nichts sich auslvsen zu lassen, die Interpretation des fraglichen Ausdrucks der Berathung des Plenums anheimzugebcn. Diese Details zeigen einerseits die großen Schwierigkeiten der Frage an sich, anderer seits, daß das schließliche Ergebniß der ganzen An gelegenheit ein noch sehr zweifelhaftes ist. Vermuth- lich kommt der Bericht nächste Mittwoch zur Berathung im Reichstag. — Es macht in den Kreisen des Reichs tags nicht den für Herrn Mende günstigsten Ein druck, daß derselbe trotz seiner vor zwei Tagen er folgten Freilassung immer noch nicht seinen Sitz im Reichstag eingenommen hat. In der heutigen Reichstagssitzung wurde eine vielgliedrige Tagesordnung erledigt. Zunächst nahm man den Antrag Waldcck's auf Gewährung von Diä ten an die Rerchstagsabgeordneten mit Mehrheit an. Die Debatte hierüber brachte über eine so oft durch- gcjprochene Frage natürlich nichts Neues, alle Reden waren hierüber kurz, aber die Gegner der Diäten- losigkeit hoben die bereits cingetrctenen bisherigen Fol ge!« derselben hervor. Namentlich constatirtc der Abg. Oehmichen in einer sehr beifällig aufgcnommcucn Rede, daß die Diätcnlosigkcit in Sachsen der conservativen Partei bisher nicht zu Gute gekommen sei. Der Bun- desrath, unterstützt von d«n Strengconscrvativcn, stellte sich auf den Verfasiungsstandpunkt, der die Diätcn- losigkeit als einen Compromiß enthalte. — Sodann folgte eine das Eisenbahnwesen betreffende Berathung, keit in den Scencn mit Moritz, die ebenso wohl durch Wärme im Vortrage wie durch sprechende Gesten ver sinnlicht wurde, die Künstlerin von Fach. Das Vollen detste gab Fräulein Ulrich im letzten Acte, in welchen! der Todeskampf und die wühlenden Schmerzen der Seele mit einer Meisterschaft wndcrgegcbcn wurden, die uns vor der tragischen Leistungsfähigkeit der Gästin rückhaltslose Achtung abnöthigte." — Aus Hannover wird den „Jahreszeiten" geschrieben: Der Comite sür daS Denkmal sür Heinrich Marschner, welcher be kanntlich im Dccembcr 1861 hier als pcnsionntcr kgl. hannöverscher Generalmusildirector verschied, hat neuer dings in hiesigen öffentlichen Blättern wieder Aufrufe erlassen, zu der immer noch nicht genügend großen Summe, welche für ein würdiges Monument erforder lich ist, abcrmals beizusteuern. Der erste Crmite, welchem u. A. Spiclhagen mit angehörte, hat sich längst aufgelöst; der jetzige besteht aus einer Anzahl hiesiger Nvtabilitäten der Kaufmannschaft re., denen sich der Intendant des Hcfthcaters, Herr v. Bronsart, ange- schlossen hat. — Zum Nachfolger des verstorbenen Her mann v. Bcquignolles als Intendant des Hoftheaters in Wiesbaden >st ein Lieutenant v. Ledebur ernannt worden. — Im Hoftheater zu Meiningen fand Mitte vor.Mts. die erste Vorstellung von Poly Henrion's Tendenzdrama „König Mammon* statt. Der Erfolg war, wie man der „Wrim. Ztg." schreibt, ein glän zender. — Aus Hamburg melden die „H. Nachr.": Eine ausgezeichnete Erwerbung hat Hamburg abermals den Bemühungen des Herrn v. Gültzow zu verdanken. Zu den Originalpartituren Händel's, die vorläufig in der Stadtbibliothek ausbcwahrt sind, ist ein Ort ginalporträt des Meisters gekommen, ein Bild in Orl, von Hudson in London 1749 für Händel's Fa milie gemalt und von einem Nachkommen der Schwester in welcher der Bundcsrath die gestellten Anträge als willkommene Unterstützung des Druckes bezeichnete, den man auf die Eisenbahndircctioncn auszuübcu habe. — .-In deni sich anschließenden Petitionsberichte erläuterte der Bundescommiffar den zwischen Preußen und Sach sen über die Doppelbesteuerung abgeschlossenen Staats vertrag. Dem Reichstage genügte derselbe nicht, er verlangte Regelung der Frage durch ein Bundesgesetz, wozu er competenl sei, während die Minorität dies verneinte. — Der mchrcrwähnte Antrag Miguel Las ker, das allgemeine deutsche Recht und die Gcrichts- organisation als Bundcssachc zu erklären, wurde in dritter Lesung angenommen, und schließlich ein Antrag, sie Rayongcsctzgcbung betreffend, an eine Commission verwiesen. — Der Herr Bundeskanzler erschien auch heute nicht im Reichstag. (Der Sitzungsbericht befin det sich in der Beilage.) - Berlin, 5. Mai. Ihre Majestät die Königin Augusta hat sich, wie aus Koblenz gemeldet wird, heute von dort aus zunächst nach Karlsruhe und dann nach Baden-Baden begeben, wo zur Cur ein längerer Aufenthalt genommen werden soll. — In der hcntigcn (19.) Plenarsitzung des Bnndcsraths führte ocr Präsident des Bundeskanzleramtes, Delbrück, auf Grund einer Substitution des Bundeskanzlers den Vorsitz. Ein Antrag Mecklenburgs auf Acndcrung der Geschäfts ordnung des Bnndcsraths wurde dem betreffenden Aus- schusje überwiesen. Ueber die Vorlagen des Präsidiums betreffend n) den Gesetzentwurf wegen Berichtigung des HaushaUsctats des Norddeutschen Bundes sür das Jahr 1868, und b) den Pvstvcrtrag mi,t dem Kirchen staate, wurde von den Ausschüssen Bericht erstattet. — Die „ Provinzial - Correjpondcnz" bringt heute einen bemerkenswerthen Artikel über die „ Sieuer fragen im Reichstage". Das ministerielle Organ faßt darin zunächst die Versicherung liberaler Partci- blätter ins Auge, daß die Vorlagen, welche eine Er höhung der Einnahmen des Norddeutschen Bundes be zwecken, im Reichstage durchwegs abgclehnt werden sollen. Die „Prvv.-Corr." glaubt dies bezweifeln zu müssen, namentlich können nach der Ansicht des ge nannten Blattes die preußischen Abgeordneten die Ver antwortlichkeit einer solchen Ablehnung nicht auf sich laden. Um unabweislichcn Bedürfnissen abzuhelfen, habe die Regierung eine Reihe von Vorschlägen ge macht, welche nach ihrer Uebcrzeugung die Steuer krast -»uf eine viel weniger empfindliche Weise in Anspruch ssehmen, als es durch eine einzige tiefgreifende Maß regel geschehen könnte. Sollte cs aber nicht gelingen, auf diesen leichtern Wegen Abhilfe zu schaffen, jo werde der preußische Landtag demnächst vor der unvermeid lichen Nolhwendigkeit stehen, dem Volke viel drücken dere Lasten aufzucrlcgm. Im preußischen Staatshaus halte könnte nur noch auf deui Gebiete der directen Steuern Hilfe gesucht werden, und zur Deckung des vorhandenen Deficits in seiner ganzen Höhe würde ein Zuschlag zur Klassen- und Einkommensteuer von etwa 50 Procent erfcrderlich sein. — Die Gewerbeord nung wird in der Fassung, die sie in der zweiten Be rathung durch die Beschlüsse des Reichstags erhalten hat, schwerlich vom Bundesrathe acccptirt werden. Die neueste „Prov.-Corr." spricht dies bereits ganz offen aus. Das officicUe Organ schreibt nämlich hierüber: „Die Vorlage des Bundesrathcs, welche von vornherein im Sinne entschiedener Gewerbefrcihcit entworfen war, hat durch die Beschlüsse des Reichstages in allen ihren Theilen noch sehr erhebliche Abänderungen erfahren, durch welche namentlich die Aussicht des Staates über den gewerblichen Verkehr in die engsten Grenzen ge wiesen und großcnthcils völlig aufgehoben werden soll. Diese Beschlüsse sind theilweisc gegen die bestimmten Erklärungen der Vertreter des Bnndesrathes in Betreff der Zulässigkeit der betreffenden Abänderungen gefaßt worden. Es wird nunmehr die Aufgabe der dcmnäch- stigcn dritten Berat ung sein, über alle diejenigen Punkte, in welchen eine ernste Meinungsverschiedenheit zwischen den! Bundesrathe und dem Reichstage bestehen geblieben ist, eine Verständigung und einen Ausgleich Händel's durch Vermittelung des vr. Chrysander an Herrn Gültzow verkauft. Es ist dies nicht blos das einzige bis jetzt bekannte Originalporträt des großen Tousctzcrs, sondern zugleich auch ein sehr gutes Bild, dessen Besitz hoffeutlich ebenso, wie der ler 129 Bände umfassenden Partituren, zu einem öffentlichen und da durch süc Hamburg unveräußerlichen gestaltet wird. — Der feit 1846 dem Hoftheater in Stuttgart vor stehende Intendant Baron v. Gall ist mit d>m Titel eines „Cercmonicnmeisters" pcnsionirt worden. — In Wien erfolgte neuerdings die definitive Anstellung Franz v. Ding elfte dt's als artistischer Dircctor des Hofopcrntheaters und diejenige August Wolff's als artistischer Director des Hofburgthcatcrs. Im letzter» erging cs dem Prcislustspicl Nr. 3, „Ein Narr des Glücks" von Ernst Wichert, ncch übler als dem zweiten. Es gehört in die Kategorie d«r Benedix'schcn, Feldmann'schen Stücke u. s. w., aber freilich nicht zu den bessern dieser Kategorie. Zur Geschichte der Prcis- krönung dieses Lustspiels cntwhmcn wir einer Wiener Correspcndenz der „Schlesischen Ztg." Folgendes: Ein Fiasco, wie es das Wichert'sche Stück erlebte, kommt bei der großen Zurückhaltung des in Lob und Tadel so maßvollen Burgthcaterpublicums selten vor. Das Stück wurde sörmlich ausgelacht, und die Pointirung einiger auf das Fiasco des Stückes selbst beziehbaren Stellen, wie sic sich der zu derlei improvisirten Späßen stets gelaunte Herr Baumeister erlaubte, schlug dem Fasse vollends den Boden aus. Dieser Hergang lehrt, daß selbst die Niedersctzung einer Jury und die Ano nymität die Parteilichkeit nicht ausschließt. Es ist ein öffentliches Geheimniß, daß Herrn Wichert das Fiasco erspart worden wäre, wenn die Preisrichter nicht die Vermuthung gehabt hätten, Benedix sei der Verfasser de» Stücke». Dieser, nicht da» Stück wurde prämitrt, herbeizuführen. Je mehr auf allen Seiten die hohe Wichtigkeit des Zustandekommens einer gemeinsamen Gewerbcordnnng für den gesammtcn Norddeutschen Bund erkannt wird und je mehr eine grundsätzliche Uebereinstimmnng über die wesentlichsten Ziele und Grundlagen des umfassenden Gesetzes bereits erreicht ist, desto ernster wird man auch im Reichstage die Ver antwortung empfinden, gegenüber dem sehr weitgehen den Entgegenkommen des Bundesrathcs nicht durch un bedingtes Festhalten an einzelnen für die Negierung nnannehmbarcn Forderungen den Erfolg der erreich ten Verständigung noch in letzter Stunde aufs Spiel zu sehen." Magdeburg, 4. Mai. (K. Vlksztg.) Der verant wortliche Rcdactcur deS hiesigen katholischen „ Kir ch cnblatles für die Provinz Sachsen," der Kaplan Wilhelm Leineweber, ist auf Grund der 88 102, 156, 163, 135 und 55 des Strafgcfttzbnchs und 34 nnd 50 des Gesetzes über die Presse vom 12. Mai 1851 zu einer Gefängnißstrafe von zwei Monaten und znr Tragung der Kosten verurtheilt. Der erste Grund der Anklage war eine öffentliche Kritik der be- kanntkn Antwort des evangelischen Kirchenraths auf die vom heiligen Vater an die Protestanten erlassene Einladung zum Cvncil vom 13. »September 4868; der zweite Grund der Anklage wurde in einem Artikel „Auf nach Rom" gefunden, in welchem nach den Aus führungen der Staatsanwaltfchaft die Lehren und Ein richtungen der lutherischen Kirche herabgesetzt und zum Ucbcrlritt in die katholische Kirche angeregt sein soll. Bonn» 5. Mai. (A. Z.) Die Hohen zollernstif- tnng, bei der Jubelfeier der Universität durch den Fürsten Anton zu Hohcnzollern-Sigmaringen ins Le ben gerufen, hat ein Stiftungscapital von 24,231 Thlr. erzielt, und wird, nachdem nun die landesherr liche Genehmigung erfolgt ist, mit dem Wintersemester 1869/70 in Wirksamkeit treten. Stipendien von 1M Thlr. pro Semester sollen aus ihr an Studirende, die sich durch entschiedene Begabung und durch Fleiß aus- zcichneu, vcrtheilt, so viel als möglich aus der philosophi schen Facutät zwei, ans den vier andern Facultätcn je ein Studircndcr berücksichtigt werden. Gladbach, 2. Ma:. (K. Z.) Die Verhaftungen infolge der Arbcitcrunruhen vom verflossenen Sonn abend haben noch immer nicht ihr Ende erreicht. Ge stern wurden wieder zwei Individuen nach Düsseldorf abgeführt, so daß die Zahl der dort wegen derselben Ursache in Haft fitzenden Personen bereits auf 25 ge stiegen ist. Die Verhafteten sind zum Theil solche, die schon seit langer Zeit mit der Polizei auf gespann ten! Fuße lebten und denen ein gerichtliches Verfahren nichts Neues ist. * Schwerin, 4. Mai. Heute beginnen hier er neuerte coinmissarisch-deputatische Verhandlungen über die Reform tns Steuer-und Zollwesens zwischen den Commissaren der Regierungen und den landschaft lichen Mitgliedern der (ländischen Deputation. Als großhcrzogl. strelitzscher Commissar ist der Staatsmini ster v. Hammerstein aus Neustrelitz hier eingetrofsen. München, 5. Mai. (A. Z.) Se. Majestät der Kö nig befindet sich infolge einer Erkältung seit gestern etwas unwohl, doch bleibt die Ucbersiedclung des königl. Hoflagers nach Schloß Bc>.g auf den 11. d. festgesetzt. — Ihre Majestät die Königin-Mutter wird übermorgen nach Hohenschwangau abgehen und im Juni von dort aus zum Besuche ihrer hohen Verwandten nach Berlin sich begeben. Stuttgart, 4. Mai. Der gestern Nachmittag im 75. Lebensiahre mit Tod abgegangene Bischof von Rot tenburg, vr. Joseph v. Lipp, hatte den bischöflichen Stuhl 1848 bestiegen und verwaltete (wie der „W. Staatsanz." in einem Nachrufe fagt) sein hohes Amt mit der eines Bischofs wahrhaft würdigen Gewissenhaf tigkeit nnd Treue und dem glücklichsten Erfolg für seine Diöcesc. „Die schwierige Aufgabe der Regelung der kirchlichen Verhältnisse (fährt das Blatt fort) suchte er im Geiste der Milde und Gerechtigkeit, die ihn aus- zeichnctcn, zu lösen, den Blick auf die höchste Wohl- und H«rr La Roche nahm keinen Anstand, Herrn Be nedix, der kürzlich hier war, es ins G«sicht zu sagen, daß der „Narr des Gtücks" sein Stück sei. Benedix deprecirte, La Roche aber sagte: „Lieber Freund, da nützt kein Längnen!" Wozu dienen dann die Preis ausschreibungen? Vielleicht wäre cs dem Wichen'schen Stücke sogar besser ergangen, wenn cs nicht mit der Prätcnsion, ein gekröntes Stück zu sein, hätte auftreten müssen. Wäre cs schlicht bürgerlich ohne Krönung er schienen, so hätte cs wenigstens keinen Eclat gegeben. Bei dem Wichert sehen Stücke wiederholte sich das seltsame Schanspicl, das wir schon b«i dem Wolfgang Müll«r'schen erlebten, daß einer der Preisrichter, L. Speidel, in seiner Eigenschaft als Kritiker gegen dasselbe zu Felde ziehen mußte. j- Wie lcre ts gemeldet, hat der Bildhauer Schwenk in Dresden auf Rechnung d«s Fonds für Kunftzwccke die Statuen Luther's und Melanchthon's als Fayadcnschmuck für das neue Bürgerschulgcbäude in Bautzen ausgrfühit. Die Statuen wurden in den letzten Tagen des Aprils am genannten Gebäude aus gestellt und sollen sich daselbst sehr wirkungsvoll er weisen. Ihre Enthüllung, am 30. April, gab, den „B. Nchr." nach, Anlaß zu einer öffentlichen Schul feier, bei welcher Ansprachen von Bürgermeister Löhr und Dircctor Wangemann gehalten wurden. j- Das „Journ. ossiz." theilt mit, daß der franzö sische Konsul Ceccaldi in Larnaca auf der Insel Cy- pern rincn glücklichen archäologischen Fund ge- than hat. Er hat in der Nähe der genannten Stadt zwei schöne Statuen und zwölf Statuetten ausgraben lassen, welche drn größten Epochen der griechischen Kunst angehüren.
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