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" / > -I- —,-7 1«^ Nummer 70 Sonnabend, den 15. Suni 1940 39. Jahrgang Nach der tinnadme vsn pari; ver Mitte Mchnttt Sie Verfolgung Ms feinäes bis rur endgültigen Vernichtung hat begonnen Führerhaupiquariier, 14. Juni. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Der zweite Abschnitt des gewaltigen Feldzuges im Westen ist siegreich beendet. Die Widerstandskraft der fran- -Uchen Nordfront ist zusammengebrochen. Die Seine ab wärts Paris ist in breiter Front überschritten, Le Havre ge nommen. Aus der ganzen Front von Paris bis an die Maginotlinie bei Sedan ist der Feind in vollem Rückzug. An mehreren Stellen haben unsere Panzer» und motorisierten Divisionen die Rückmarschbewegungen durchstoßen nnd über holt. Dort floh der Feind unter Preisgabe seiner ganzen Ausrüstung. Von Infanteriedivisionen wurde die Schutz stellung von Pons durchbrochen. Die feindlichen Kräfte eichen zum Schutze der französischen Hauptstadt nicht mehr. Unsere siegreichen Truppen marschieren seit heute Vormittag in Paris ein. Oestlich der Marne ist Vitiy le-FrancoiS ge nommen. Der Südrand des Argonnerwaldes ist erreicht. Der Höhenrücken 304 (Toter Mann) nordwestlich von Verdun wurde gestern Abend gestürmt. Montmedy, der starke Eck- pseiler der Maginotlinie ist erobert. Der drittle Abschnitt, die Verfolgung des Feindes bis zur endgültigen Vernichtung Hot nunmehr begonnen. Heute früh sind unsere Truppen an der Soarfront auch zum Frontalangriff gegen die Maginot- Linir angetreten. Trotz Behinderung durch die Wetterlage griffen auch am 13. 6. unsere Kampf-, Sturzkampf- und Zerstöreroerbände zur Unterstützung des Heeres an vielen Stellen der Front in den Erdkampf ein. Truppenansammlungen, Marsch- und Transportkolonnen im Rücken des Gegners wurden erfolgreich mit Bomben und Maschinengewehrfeuer belegt. Umfangreiche Zerstörungen auf Flugplätzen, Bahnhöfen und Bahnlinien, be sonders im Raum ostwärts der Marne durchgeführt. Im Küstengebiet von Le Havre gelang cs zwei Transporter zu versenken, 3 weitere erlitten Beschädigungen, darunter ein Schiff von 10000 Tonnen. Flakartillerie versenkte nördlich Le Havre sechs feindliche Transportschiffe, beschädigte drei weitere erheblich und zwang einen englischen Zerstörer zum Abdrehen. Die Verluste des Gegners in der Luft betrugen gestern 19 Flugzeug«. Drei wurden im Luftkampf, drei durch Flak abgeschosien, der Rest am Boden zerstört. Zwei eigene Flug zeuge werden vermißt. Ein U-Boot versenkte am 13. Juni den britischen Hilfs kreuzer „Scotstoun" von 17000 ART; einem anderen U-Boot gelang es, nördlich der Hebriden aus einem Gelcitzug mit schärfster Sicherung einen 12000 To. großen Transporter herauszuschießen und zu versenken. Der italienische Mhrmachlbericht Rom, ,14. Juni. Das Hauptquartier der Wehrmacht M bekannt: Tätigkeit kleiner Abteilungen an einigen Ab- Anitten der Alpenfront. Ein feindlicher Versuch, sich der Talisi-Anhöhe zu bemächtigen, wurde abgeschlagen. Im zentralen Mittelmeer versuchten feindliche U-Boote erfolglos die Bewegungen unserer Flotte zu stören. Zwei kindliche U-Boote wurden getroffen und eins ernsthaft be schädigt. . In Fortsetzung ihrer Aktion hat die Luftwaffe Flugzeug- Mpunkte der Zone von Tunis wirkungsvoll mit Bomben °ilegt. Starke Angriffsaktionen wurden gegen den Flughafen hyere durchgeführt, die dortigen Flugzeuge aus geringer Höhe Wit Maschinengewehren beschaffen und sodann die militärischen Anlagen bombardiert. Weitere Angriffe wurden gegen die ulughäfen von Fayence in der Provence, sowie die militärischen Anlagen von Toulon durchgeführt. Ein Flugzeug ist - nicht iurückgekehrt. In Jtalienisch-Nordafcika wurden feindliche, von Panzer wagen unterstützte Angriffe gegen unsere Posten an der ägyp tischen Grenze abgeschlagen, durch das prompte Eingreifen der Luftwaffe einige Panzerwagen zerstört, andere beschädigt. In Jtalienisch-Ostafrika haben von Kenya kommende feindliche Truppen am Morgen des 11. Juni von Artillerie feuer und Bombern unterstützt, von Moyale aus einen An griff unternommen, der unter leichten Verlusten glatt abge schlagen wurde. Unter den in unsrer Hand verbliebenen Ge fangenen befinden sich ein englischer Offizier und ein Unter offizier. Unsere Luftwaffe hat Port Sudan, den Hafen und Flug platz von Aden und den Hilfsflughafen von Moyale mit Bomben belegt. Zwei Flugzeuge sind nicht zurückgekehrt. Feindliche Luftangriffe haben in Erythräa leichten Sachschadens ver ursacht. Ein feindliches Flugzeug wurde abgeschosien. , Frankreich tödlich getroffen «Atel «nd Begeisterung auch in R-m — Allergrößte Freude über den Einmarsch der siegreichen Truppen in Parrs Kaum war die Kunde vom Einmarsch der siegreichen veut- "oen Truppen in Paris in der italienischen Hauptstadt bekannt- als auch schon Ertrablätter die frohe Kunde der Be- ^'kerung der* Millionenstadt vermittelten die hier allergrößte 'keude und ticjsten Eindruck hinterlaßen hat Jubel und Begei- l"dng ersaßte die Bevölkerung der Millionenstadt, denn >eder Ätsche Tieg ist auch ein Lieg Italiens, wie jeder italienische ein Sieg Deutschlands ist das ist das eherne Gesetz der Ertrablätter werben ven Verkäufern buchstäblich aus ben Monden gerissen. Jeder will ben Wortlaut der großen Sieges- ""chrichi aus dem Fährerhauptquarlter mlt eigenen Äugen , ^n. Unbeschreiblicher Jubel beseelte die deutsche Kolonie Jta- ' e»er umarmen ihre deutschen Freunde aus ciiener Straße. , In italienischen militärischen Kreisen unterstreicht man ^bewndere die Bedeutung des Sattes aus dem Führerhaupt- ,^uier vom Zusammenbruch der gesamten französischen Front dem Äermelkanal und der Miiainmliine bei Montmedy. io betont man in hiesigen Kreisen, hat Deutschlands Mtlative dem Gegner das Handeln diktier: und zu einem «/'^g von militärisch, aber auch politisch noch unübersehbaren . u-wirkungen geführt. Nock lei Frankreich wie man weiter jUorhebt. nach dem schweren Schlag in Flandren nicht zur n^mnung gekommen, und schon sei ihm auch die Hauptstadt Me mit Le Havre ein weiterer strategisch unerhört wichtiger Men entrissen worden. : „Der Griff um Englands Kehle wird schärfer" Hn militärischen und volttttchen Kreisen Schweden« unter ¬ streicht man vor allen Dingen Vie ungeheure moralische Wir kung. die der Fall von Paris auf die Reste der französischen Armee und auf das gesamte französische Volk haben muß, sowie den gewaltigen prestigemäßigen und strategischen Erfolg der deutschen Mässen, der in der ganzen Welt stärksten Widerhall finden muß. Frankreich ist tödlich ins Herz getroffen, ist die übereinstimmende Auffassung aller urteilsfähigen schwedischen Kreise Verstärkt wird der Eindruck der Nachricht für die schwe dische Öffentlichkeit noch durch die Meldung über den Fall von Le Havre. In diesem Zusammenhang unterstreicht man hier, daß auch der Griff Deutschlands um die Kehle Englands immer schöner und fester wird. Unverhohlen gibt man hier der Bewun derung für die unvergleichlichen Leistungen der deutschen Truppen und mr die überragende geniale strategische Führung der deut schen Armee Ausdruck. „Krönung der bisherigen deutschen Wassenerfolge" In Moskauer politischen Kreisen und in der ganzen sowjet russischen Öffentlichkeit hat die Nachricht, in der man die Krö nung der bisherigen deutschen Waffenerfolge und einen ent scheidenden Wandepunkt des Krieges sieht, ungeheuren Eindruck hervorgerufen. Die Kommentare der letzten Tage hatte« bereits bervorge« hoben, daß diese Entwicklung allein dem Erfolg der deutschen Waffen zuzuschreiben ist. So erklärte, noch bevor der Einmarsch der deutschen Truppen in Paris der Welt bekannt wurde, der militärische Beobachter der „Kraßnaja Swjesda" u. a., die stra tegische Lage, wie sie sich bis an der Seine und Marne heraus gebildet habe, mache Vie Verteidigung von Paris für die Franzosen unmöglich. FranMche Regierung in Vordem Wie die Columbia Broadcasting LV. aus ToUrs meldet, fiedelte di» französische Rrgternng Freitag nach Borde»»« über. Langer von Spanien besetzt Die spanische Regierung hat beschlossen, Stadt und Zone von Tanger militärisch zu besetzen, um die Neutralität Tanger» sicherzustcllen. Freitagmorgen haben 1200 spanisch-marokkanisch« Soldaten Tanger besetzt. Die Besetzung, die ohne Zwischenfälle verlief, wurde von der spanischen Kolonie und der Mehrzahl der Eingeborenen ini: begeisterter Freude ausgenommen, während die englischen unv französischen Behörden und Kolonien aus ihrer Ueber- raschung und Enttäuschung, die offen genug gezeigt wurden, kein Hehl machten. „ Ten ersten Nachrichten zufolge ist die Besetzung beschlossen worden, weil die Engländer und Franzosen einen Hand» streich aus die internationale Stadt vorbereitet«». Eil»» oerftSttlk ZegeMockade Ein. Folge des Kriegseintritts Italien« — England verliert den Mittelmeer- und Siidostraum al« Absatzmarkt Der englische Board of Trade hat durch eine Verordnung die Ausfuhr sämtlicher Waren nach Bulgarien, Griechenland, Ungarn. Rumänien, der Schweiz und Jugoslawien sowie den lowjetrusiischen Schwarzmeerhäfen untersagt. Wenngleich betont wird, daß damit nicht dar Ende jeglichen Handelsverkehrs mit diesen Landern dekretiert werden solle und daß neue Lizenzen unter geeigneten Umständen vergeben würden, so bleibt es doch unverkennbar» daß die Verordnung die Forlgerungen aus der durch Italiens Krieaseintritt erfolgten Abschneidung Englands vom Mitielmeer- und Siidostraum zieht. Man dürfte beim Board os Trabe zweifellos ebenso genau wie in den betroffenen Län dern wissen, daß die „geeigneten Umstände" im Verlause diele» Krieges sicherlich nicht mehr kommen werden. England hat setzt auch seine Bezüge au» dem Mittelmeer- und Südostraum und überdies, was mindesten« ebenso wichtig ist, auch diese Absatz märkte für kein« Aushchr verlor«». Da kehlt am »och der Gliickwunschl London, arm an Getst, „begrützt" die Einnahme von Paris AIS vor wenigen Tagen auch nach England die Kunde kam, daß die vielgerühmte Weygandlinie zu wackeln anfangc, kam der Londoner Nachrichtendienst besorgt aus die Zutuns, der französischen Hauptstadt zu sprechen und schrie in die Welt hinaus, Paris müsse bis zum letzten Steinhausen verteidigt werden. Und was sagt dieser selbe Londoner Nachrichtendienst am Freitag? „Obwohl", so hieß e« wörtlich, „die Besetzung von Paris durch die deutschen Truppen zu bedauern ist, ist ihr doch keine besondere Bedeutung beizumessen. Die Einnahme von Paris ist insofern sogar zu begrüßen, als die französischen Truppen fetzt größere Bewegungsfreiheit haben." Fetzt fehlt bloß noch ein Glückwunschtelegramm Chur chills an Reynaud. — Mehr zu solchem Blödsinn zu sagen, wäre unter unserer Würde. Er sollte auch nur vermerkt wer den, um der Weht zu zeigen, wie arm im Geist« und was sür ein Propagandastümper Duff Looper ist. «WM» wir» angst Er hat doch schon gemerkt, daß «s ihm an den Kragen geht Herr Reynaud, der «och im Mai erklärte, es sei genug gere det worden, es müßten nun „Taten" folgen, hat nie so viel geredet wie seitdem. Auch gestern wieder — in der Nacht, da Paris preisgegeben werden mutte — stand er vor dem Rund funk. Vier Stunden nach der Ankündigung mußten vi« Hörer warten, dann vernahmen sie nach Mitternacht die zitternde Stimme mit dem Eingeständnis: „Heute geht es um das Leben Frankreichs!" Unter einm Schwall greller Phrasen winselt der Kriegs hetzer jetzt jämmerlich um Hilfe. Das Maß des Unglücks, das er über sein Land gebracht hat, scheint ihm noch nicht voll zu sein. Ei wendet sich in einem schwulstigen Appell an die .^anderen Demokraten", „es nicht bei halben Maßnahmen" zu lassen und den Krieg weiterzuführen. Der Augenblick sei gekommen, Deutsch land am Gelingen seines Planes zu hindern. Die Worte, die er dabei über den „Heldenmut der franzö sischen Armeen verliert, müssen die kämpfenden Soldaten mit bitterem Hohn empfinden. „Ich habe sie mitten in der Schlacht gesehen", verkündet er großtönend. Wo aber der Schieber sich ausgehalten hat, als er die Meldung von feiner Reise an die Frön: durch die Presse gehen ließ, weiß niemand. Unsere Trup pen wissen die Tapferkeit ihres Gegners zu schätzen. Im Mund« eines Äeynaud aber wird jedes Lob eine Lästerung. Der Kriegs verbrecher täte weit bester daran, sich in sein Kämmerlein zu verkriechen und an die schuldbeladene Brust zu schlagen, al» seine leeren Phrasen am Rundfunk loszulasten und werter zum Krieg zu Hetzen. Seinem Lande und der ganzen Welt wir» damit mehr gedient. * „Progres Lyon" schreibt, der französische Erziehungrminister habe die sofortige Schließung aller öffentlichen und private« Schulen in Frankreich befohlen.