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, _ .... . . r Iaillljofer T KAKeli MM sm MreWain, Amekhm, Achtrrhm, IeuHa, Drsdorf, Kcha, MmmrljM, KchhM S«Wiiini, Ml«. Wi MW«, SlniWnl. Aaprii, PiNhn, SnfnIHM, SUNIiiitz. Thnm, WiWi», Zuekiistch M llmpieck 1 Mtt einer Mustrirrtrn Sonntags - Vellage. Sonntag, den 11. März 1900 Nr. 30 11. Jahrgang Dieses Blatt erscheint in Naunhof jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend, Nachmittag 6 Uhr, mit dem Datum des nachfolgenden Tages und kostet monatlich 35 Pfg., vierteljährlich 1 Marl. Für Inserate wird die gewöhnliche einspaltige Zeile oder deren Raum mit 8 Pfennigen, für solche außerhalb der Amtshauptmannschaft Grimma, sowie für Anzeigen am Kopfe und im Reklameteile, mit 10 Pfennigen, berechnet, bei Wiederholungen tritt Preisermäßigung ein. Bekanntmachung. Die in Naunhof aufhältlichen Militärpflich tigen werden hiermit beordert, Freitag, den 16. März 1900 Vormittags /zS Uhr im Gasthof „zum Stern" in Naunhof vor der Königlichen Ersatzkommisfion des Aushebungs- bezirks Wurzen bei Vermeidung der im ß 26,7 der Deutschen Wehrordnung vom 22. November 1888 an- gedrohten Strafen und Nachteile sich einzufinden. Auf die im Durchgänge des Rathauses in Naunhof aushängende Bekanntmachung über die Musterung wird noch besonders hingewiesen. Naunhof, am 10. März 1900. Der Bürgermeister. Igel. Das Fleischbeschaugesetz im Reichstag. In den Foyers kursiert ein unkontrollierbares Gerücht, wonach im Bundesrat die preußischen und hanseatischen Stimmen gegen, die übrigen aber für den abgeänderten Entwurf sich ausgesprochen hätten. Es handelt sich jetzt offenbar um eine Kraftprobe, in der es sich zeigen muß, ob die Regierung nochmals vor derselben Partei und denselben wirtschaftlichen Prinzipien zurückweicht, welche die Kanalvorlage zu Fall brachten. Die Ausführungen der einzelnen Redner über die Hausschlachtungen und das zu erlassende Einfuhr verbot für frisches Fleisch treten weit zurück hinter die offene Drohung des Grafen Klinckowström, daß bei Ablehnung der Kommissionsbeschlüffe die Verbitte rung der Landwirtschaft alle späteren nationalen Be- thätigungen hindern werde. Das ist die Sprache, in der die Brandenburger mit „ihrem Markgrafen" zu reden pflegen! In das Geschäftsdeutsch der Agrarier übertragen, heißt das: nur gegen Auslieferung des heimischen Marktes und Garantie eines Fleischmonopols mit hohen Preisen sind wir bereit, für eine Vermehr ung der deutschen Flotte zu stimmen. Das läßt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig, sowohl hinsichtlich des Ursprunges als auch des Endzieles des konservativen Patriotismus. Ganz wie in den Tagen der Entscheidung über die Kanalvorlage wird man dem Ausgange des Konfliktes mit äußerster Spannung entgegensetzen können, denn ein schwerer Konflikt liegt hier in der That vor. Er knüpft sich nicht an die Person des Monarchen und eine renitente Junkerclique und ist nicht durch die Dienst entlassung einiger Landräte auszugleichen, sondern er beruht auf dem Ringen unserer gesamten Ordnung in Wirtschaft und Politik mit dem immer mehr erstarkenden reaktionären Elemente, das in wirtschaft lichen Dingen die Selbstsucht einer einzelnen Erwerbsgruppe ebenso zum Regulator unseres Lebens machen will, wie im künstlerischen das Kunstverständnis der Polizei. Nicht die Furcht vor zolltarifarischen Maßnahmen Amerikas leitet uns bei dem Wunsche, daß der Reichs tag die Kommissionsbeschlüffe ablehnen und dieRegierungs Vorlage wieder Herstellen möge, sondern allein die Furcht vor einem ungesunden und in den Verhältnissen unserer Landwirtschaft nicht begründeten Fleischmonopol, dessen Kosten die großen Waffen unserer Bevölkerung zu tragen haben werden. Deutsches Strich. Der preuß. Kronprinz wird nach der „Köln. Zig." nicht schon im Herbst d. I., wie es bisher hieß, sondern erst Ostern 1901 die Universität Bonn beziehen. Bis dahin wird er sich ausschließlich seiner militärischen Ausbildung in Potsdam widmen. Für die Gew erbe Novelle mit obligatorischem Neunuhrladenschluß wird der Bundesrat einer Mit teilung der „Münch. Allg. Ztg." zufolge zweifellos eintreten. Die Zahl der Aerzte in Deutschland wächst rasch. Sie betrug am 15. Oktober 1899 26689 (gegen 25 757 im Vorjahre.) Es treffen also bei einer Be völkerungszahl von 52251917 Einwohner auf 1957 Einwohner 1 Arzt. Die Leutenot wird in diesem Jahre allem An scheine nach noch viel schärfer sich bemerkbar machen, als bisher; denn die Abwanderung der Arbeitskräfte aus dem Osten wird mindestens den vorjährigen Umfang annehmen; dazu kommt nun noch, daß man in Galizien wie im Weichselgebiete die „Preußengängerei" zu be schränken versucht. des Innern eine Vorstellung gegen die Heranziehung an mangelhafter Der Jnnungsverband deutscher Baugewerks meister hat an den Bundesrat und das Reichsamt Unternehmer, noch mehr aber an der Leichtfertigkeit der Bauarbeiter selbst. Häufigkeit der Bauunfälle liege nicht Kontrole, sondern teils an der Gewistnsuchk der Bau- von Arbeitern bei der Kontrole von Unfallverhütungs- und Schutzvorschriften gerichtet, durch die nur der Sozialdemokratie in die Hände gearbeitet würde. Die Der geschäftsführende Ausschuß der Zentralstelle für Vorbereitung von Handelsverträgen beschloß eine energische Agitation gegen die Beschlüsse der Reichs tagskommission zum Fleischbeschaugesetz einzuleiten. Der Ausschuß ist überzeugt, daß die gesetzliche Durchführung dieser Beschlüsse eine schwere Gefahr für die Handels- politische Machtstellung des deutschen Reiches,insbesondere für die Exportindustrie und die deutsche Rhederei her aufbeschwören würde. Der deutsche Landwirtschaftsrat hat sich ge legentlich seiner Berliner Verhandlungen auch mit der Organisation der Berichterstattung über die landwirt schaftlichen Verhältnisse im Auslande beschäftigt. Ein zur Annahme gelangter Antrag dringt auf weiteren Ausbau dieser Einrichtung. Ferner wurde die Wirkung des Margarinegesetzes besprochen und beschlossen, die Bundesregierungen zu ersuchen, überall da, wo es noch nicht geschehen, baldigst eine planmäßige Organisation der NahrungSmittel-Kontrole ins Werk zu setzen. Wie die »Berl. Reuest. Nachr." zuverlässig hören, haben die Beschüsse der Reichstagskommisfion für das Fleischschaugesetz, soweit sie sich auf das Verbot der Fleischeinfuhr beziehen, keine Aussicht auf Zustimmung des Bundesrats. Das „Berl. Tgb." will wissen, in der konservativen Partei des Reichstags bestehe die Absicht, einen Antrag auf Gewährung von Diäten für die Reichstagsmit glieder einzubringen. Ausland. Krieg in Südafrika. Capstadt, 8. März. Zwei Schwadronen irregulärer Cavallerle, die nach einer Nachricht vom 13. Februar vermißt wurden, sind nach Paardeberg zurückgekehrt. Die dritte Schwadron ist gefangen genommen und nach Pretoria geschafft worden. London, 8. März. Den „Daily News" wird aus Sterkstrom von vorgestern telegraphiert: Der Korrespondent des Blattes, der als Kriegsgefangener in Bloemfontein war, hat dort ein Gespräch mit dem Präsi denten Steijn gehabt. Dieser hat ihm gesagt, daß die Buren entschlossen seien, bis zum letzten Mann zu kämpfen und phrophezeit, daß der Uebergabe von Pretoria Ereignisse vorhergehen würden, die Europa in Erstaunen setzen werden. Marschall Roberts hat abermals einen großen Sieg über die Buren davongetragen. Durch geschickte Opera tionen hat er die befestigte Stellung der Buren bei Osfontein umgangen und die Buren dadurch zum schleunigen Rückzüge gezwungen. Marschall Roberts telegraphiert aus Osfontein vom 7. März 4 Uhr 30 Minuten Nachmittags: Unsere heutigen Operationen versprechen, ein großer Erfolg zu werden. Der Kavalleriedivision gelang es, die linke Flanke des Feindes zu umgehen und den Weg für die sechste Division (Kelly Kenny) zu öffnen, welche im Begriff steht, vorzu rücken. ohne auch nur genötigt gewesen zu sein, einen Schuß abzufeuern. Im gegenwärtigen Augenblick, 12 Uhr Mittags, befindet sich der Feind in vollem Rückzüge nach Norden und Osteu, dicht verfolgt von der Kavallerie, reitender Artillerie und berittener Infanterie. Der Feind war gänzlich unvorbereitet, in der Flanke an gegriffen zu werden und seine Verbindung mit Bloemfontein bedroht zu sehen. Ein Telegramm des Feldmarschalls Roberts aus Poplar Grove von Freitag früh besagt: Die Präsidenten Krüger und Steijn waren bei dem Kampfe am 7. d. M. zugegen und thaten das Aeußerste, die Buren zu sammeln. Die Niederlage war aber eine vollständige, da die Buren erklärten, es sei ihnen unmöglich, gegen die englische Artillerie und die bedeutende Kavallerie Stand zu halten. Oesterreich. Nachdem alle Hindernisse beseitigt sind, wird die Eheschließung der Kronprinzesfin-Witwe Stefanie mit dem Grafen Lony! am 15. März in Miramare stattfinden. Die Braut erhält statt der bis herigen 500000 fl. nur 250000 fl. Apanage jährlich in die Ehe. Die Titelfrage wird erst später geregelt werden. Südamerika. Zahlreiche Erkrankungen, der- mutlich an der Beulenpest, sind in Buenos-Aires ein getreten. Strenge Schutzmaßregeln sind angeordnet worden. Frankreich. Das in Paris steht in Flammen. Das Feuer brach während der Vorbereitungen zur heutigen Nachmittagsvorstellung an der dem StaatsratspalaiS benachbarten Seite des Lbsabrs Prauyaig auf dem Platze aus, wo sich das Ns-ALsir» Zu Louvre befindet. Dieses Magazin wurde sofort geschlossen. Bisher konnten zehn Spritzen die Feuers brunst nicht bewältigen. Die Aufregung ist enorm. Oertliches und SächNsches. Naunhof, den 11. März 1900. Naunhof. Eine Vorfeier seines 25 jähr. Jubiläums beging am Donnerstag abend der hiesige Männer gesangverein durch einen solennen Ball, dem verschiedene Gesangspiecen, Konzert und Theater vorangingen. In seiner Ansprache gab der Vorsitzende ein übersichtliches Bild der Entwicklungsgeschichte des Vereins, aus dem wir entnehmen, daß zwei der Gründer, Herr Karl Kaufmann ssn. und Herr Albert Haschert demselben noch angehören. Die beiden Jubilare wurden durch je ein vom Verein gestiftetes Diplom geehrt. In dem Zeiträume seines Bestehens hat sich der hiesige Männer- gesangverein in allen Kreisen einen guten klangvollen Namen zu machen verstanden, nicht nur durch die Pflege des deutschen Liedes und der Geselligkeit, sondern auch durch seine häufige Bezeugung edler Wohlthätig- keit durch Arrangement und Unterstützung von Konzerten, deren Erträge für wohlthätige Zwecke bestimmt waren. Die Hauptfeier des Jubiläums wird im Sommer durch ein größeres Fest mit Fahnenweihe stattfinden, wobei der Verein sich in seiner ganzen Entfaltung und Leistungs fähigkeit dem Publikum zeigen wird. -j- Der Uebersicht über die im Januar bei den Sparkassen im Königreich Sachsen erfolgten Ein- und Rückzahlungen fei entnommen, daß bei insgesamt 277 Kaffen 336 511 Einzahlungen mit einem Betrage von 27441921 Mk. und 205067 Rückzahlungen (an Ein-