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hauptmmnckha» S Pk». im amtliche« UM («« - VEtwoEer Redakteur: Vmrl Sebne. - Druck und Derlaq- Carl Jehne in Divvoldiswalde. ! I Sonnabend den 12 August 1922 17« « ««»,«»»« 1«E Weles Blatt enlhött die amtlichen Bekannkmachmezr« -er Amlshauplmannschasi, -es Amtsgerichts und -es Sla-lrats zu Dippol-iswal-e Weitzeritz-Jeilung Tageszeitung und Anzeiger jür DixMöiswalSe, Schmiedeberg s.» . »«»«ft« Ä«u»«1 te» »«»ir», - «kMWkeb: tragen. — Einzelne giummem 5" Pf. — Femsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 3. Kemeindeverbands-Giroltonio Nr. 3. — Postscheck» Konto: Dresden 12548. 88. Jahrgang Nr. 187 üb Amwillijie Fmmehr UDolSiswiilöc Sonnabend den 12. August abends 8 Uhr UDdung OerMcheS und Sächsisches VlPpolklSwalde. Als Mörder der Eastwirtsehefrau Auguste Zschaler in Plötzen kommt, wie schon gemeldet, der am 28. Dezember 1901 in Bernsdorf geborene Schlosser Karl Clemens Äaffka in Frage, der flüchtig ist. Zu der bisher bekannt gegebenen Personalbeschreibung ist zu ergänzen, daß Kasfka an der rechten Backe eine Narbe in Forni einer römischen Fünf (v) hat. — Der Mörder ist derselbe Verbrecher, der am 2l.Juli in Dippoldiswalde den Ueberfall auf Frau Schuh- machermeister Radestock ausfübrte. — Das Quellengebiet in Sachsen. Der süd- jwestliche Zipfel Sachsens ist besonders reich an heilkräftigen ^Quellen. Bei Pausa, dem vogkländischen Städtchen, das selbst eine Eisenquelle besitzt, beginnt das Haupkqucllen- gebiet Sachsens. Allein in Bad Elster sind es zurzeit 13 Quellen, die als Heilbrunnen benutzt werden. Sie sind sämtlich zur Familie der alkalisch-salinischen Eisen-Säuer linge zu zählen, mit Ausnahme der Salzquelle (vielen Be suchern von Bad Elster als «Bubi-Quelle" bekannt), die wegen ihres hohen Gehaltes an alkalischen Satzver bindungen, namentlich an Glaubersalz, als eisenhaltig-alka lischer Glaubersalz-Säuerling zu bezeichnen ist. Bon den in Elster vorhandenen 13 Quellen dienen 5 zur Trinkkur, und zwar die Moritz-, Königs-, Marien-, Albert- und Salz quelle; die übrigen Quellen finden nur zu Bädern Ver wendung. Das Vorhandensein so starker Quellen führen Geologen auf die Beschaffenheit des dortigen Gebirges zu rück, das hauptsächlich aus Glimmer-Schiefer besteht. Wer von Bahnhof Elster die Straße nach Eger wandert, erreicht in einer kleinen halben Stunde die Ortschaft Sohl. Das ganze Gebiet, auf dem enorme Mengen vorzüglichen Bade moores lagern, ist mit Mineralquellen durchdrungen. Dort ist gegenwärtig eine große Brunnenversandanlage im Bau, die eine Musteranlage zu werden verspricht. Hier ent springen nämlich unter fortwährend prickelndem Aufsteigen von großen Mengen Kohlensäure zwei alkalisch-salinische Lithion-Hetlquellen, die beide andauernd und ergiebig fließen und reich an wertvollen Mineralsalzen sind. Ueber die Sohler Urquelle existiert bereits aus dem Fahre 1538 eine Urkunde, und die Sachsenquelle, so heißt die zweite, ist als Mineralquelle weit über Sachsen hinaus bekannt und geschätzt. Das Quellengebiet erstreckt sich dann weit nach Böhmen hinein. Es gibt leider über die Quellen in Sachsen noch kein zusammenfassendes Merk, das sich die präzise Darstellung der unterirdischen Masserverhältnisse zwr Auf gabe macht. Uns werden Fälle berichtet, in denen Wünschel rutengänger, gerade im Vogtlande, überraschende Ergebnisse erzielt haben sollen. 3m übrigen ist das Quellengebiet in Sachsen sehr vielseitig. Oppelsdorf bei Zittau hat einen Stahlbrunnen und eine Schwefeleisenquelle, ebenso ergiebige Moorlager. Bekannt ist auch Gottleuba bei Pirna, das über eine kalkhaltige Eisenquelle verfügt. Bei Kamenz liegt Marienborn mit seiner kalken Eisenschwefelquelle. Ligau bei Radeberg hat eine schwache Eisenquelle, Augustus bad, nordöstlich von Dresden, ebenfalls mehrere schwache Eisenquellen. Sehr bekannt ist schließlich Lausick, an der Bahnlinie zwischen Chemnitz und Leipzig gelegen, das über eine weithin geschätzte und heilkräftige Eisenvitriolquelle verfügt. Dresden. Am Verfassungstage werden die städtischen Verwaltungsgebäude und Schulen Flaggenschmuck tragen. Vormittags von 11-12 wird auf dem Altmarkte die an Sonntagen übliche Platzmusik stattfinden und außerdem nachmittags von 5 Uhr ab auf dem Altmarkte und dem Kaiser-Milhelm-Plahe je eine Aeichswehrkapelle konzer tieren. 3m übrigen werden im Einklang mit den Veran staltungen der Staaksregierung sich bei den städtischen Be hörden und Betrieben, da eine gemeinsame Feier wegen der großen Anzahl der Beteiligten nicht möglich ist, die Amks- vorstände, bezw. Betriebsleiter die ihnen unterstellten Be amten, Angestellten und Arbeiter zu einer Feier versammeln, bei der durch eine Ansprache die Bedeutung des Tages ge würdigt werden soll. — Mühlenbauanstalt und Maschinenfabrik vorm. Gebr, Seck in Dresden. Die am Mittwoch abgehobene außerordent liche Generalversammlung genehmigte die beantragte Erhöhung des Aktienkapitals von 20 aus 40 Millionen Mark. Eine Bankengruppe übernimmt die neuen 20 Millionen MarMktien zum Kurse von 170 Prozent und ist verpflichtet, sie den bis herigen Aktionären zum Kurse von 180 Prozent im Verhält nis von l : 1 zum Bezüge anzubieten. Die neuen Aktien ge nießen für das laufende Geschäftsjahr volle Dioidendenberech- tigung. Weiter ermächtigte die Versammlung die Verwaltung, mit gleichartigen Unternehmen Interessengemeinschaften abzu schließen, wobei u. o. auf die Beschlüsse anderer Mühlenbau anstalten, die in letzter Zeit in ähnlichem Sinne getagt hatten, hingewiesen wurde. —gDas 4. Sächsische Kreisturnfest in Dresden hat mit einem Fehlbetrag von rund 107 000 Mark abgeschlossen, wie erst jetzt nach Jahresfrist amtlich bckanntgegeben wird, i Zur Deckung des Fehlbetrages sind die Gewährleistungszeichner von 500 Mark aufwärts mit 60 vom Hundert der gezeich neten Summe herangezogen morden. Der Gesamtvoranschlag schloß in Einnahme und Ausgabe mit 1,214 600 Mark. Leider wurde die angenommene Festteilnehmerzahl von 30 000 Turnern nicht erreicht. Die Zahl der beitragspflichtigen Fest- tcilnehmer stellte sich nur auf 22 262, was einen Ausfall von rund 250 000 Mark an Festbeiträgen verursachte. Fast bei allen Ausschüssen sind die Ausgaben für Löhne und Ver gütungen, für Porti usw. bedeutend höher gewesen als ver anschlagt. Würden nicht die Eintritts- und Tribünengelder gegenüber der veranschlagten Summe einen erheblichen Ueber- schuß ergeben und die Billett- und Lustbarkeitssteuer infolge des städtischen Entgegenkommens eine wesentliche Verminderung erfahren haben, so wäre der Fehlbetrag weit höher geworden. Der ideele Wert des 1. großen Turnfestes nach dem Kriege war so bedeutend, daß die Garanten ihrer Nachzahlungsfrist gern nachgekommen sind. Dohna. Unfall beim «Kirschenstoppeln". Nach dem die Kirschenernte beendet ist, sieht man überall Kinder und junge Burschen auf den Bäumen herumklettern, um die hängengebliebenen Kirschen zu pflücken. Schon manches Unglück ist dadurch geschehen, weil die Betreffenden dabei zu waghalsig vorgehen. Auf der Heidenauer Straße in der Nähe der hiesigen Kolonie, kletterten am Mittwochabend ,3 junge Burschen zu obengenannten Zwecke auf einen hohen Baum. Der einzige starke, aber morsche Ast brach ab und alle drei stürzten herunter. Einer der jungen Burschen mußte schwerverletzt nach dem Krankenhause gebracht werden, während die beiden anderen noch glimpflich davon kamen. Dohna. Der Obermeister der hiesigen Fleischerinnung, Ernst, Bremme, wurde am Dienstag nachmittag von einem schnellen Tod betroffen. Mit Einfahren von Getreide be schäftigt, erlitt der im 77. Lebensjahre stehende Mann einen Schlaganfall und mußte vom Erntewagen weg tot nach seiner Behausung gebracht werden. Dohna. Eine Einwohnerversammlung nahm Kenntnis von den Vorgängen, die zu dem vom Stadtgemeinderat ein stimmig beschlossenen Antrag an das Ministerium des 3nnern geführt haben, gegen den Bürgermeister das Disziplinarverfahren auf Amtsentlafsung einzuleiten. Es handelt sich um den Verkauf eines Fabrikgrundstückes, wo bei der Bürgermeister gegen die 3nteressen der Stadt ge handelt haben soll. Nach kurzer Aussprache wurde aus der Versammlung heraus eine Entschließung eingebracht, in der dem Stadkgemeinderat das Vertrauen der Einwohnerschaft bei Erledigung dieser Angelegenheit ausgesprochen und die Forderung gestellt wird, daß das Disziplinarverfahren gegen den Bürgermeister schnellstens zur Durchführung komme. Die Entschließung fand Zustimmung. Pirna. Ein Kohlenbrand, zu dem die Feuerwehr Mitt woch früh 5,10 Uhr alarmiert wurde, war im Kohlcnkeller der Ortskrankenkasse Pirna entstanden. Durch Selbstent zündung war ein größerer Posten Brikette in Brand ge raten; das energische Eingreifen der Wehr verhinderte ein Ausbreiten des Feuers, so daß größerer Schaden nicht ent standen ist. Die Wehr, die mit der Autosprihe und Geräke- wagen ausgerückt war, konnte kurz nach 7 Uhr wieder ein- rücken. Pirna. Der Regimentskag der 64er Feldarklllerie, der in Verbindung mit der Ehrenmalsweihe am 26. und 27. August hier stattfinden sollte, ist auch unter das bekannte Verbot gefallen und bis auf weiteres vertagt worden. Von den Regimentsvereinen sind bereits Schritte eingeleitek, um eine Rückgängigmachung des-Verbotes der geordneten Zu sammenkünfte ehemaliger Reglmentsangehöriger herbeizu führen. Bautzen. Auf der Eisenbahn verunglückt ist der Guts besitzer Karl Schmidt aus Scheckwitz dadurch, daß ihm beim Zuschlägen der Tür drei Fingerspitzen stark zerquetscht wurden. Es besteht die Gefahr, daß die Finger abge nommen werden müssen. Der Bedauernswerte wiu; bereits durch Blitzschlag, wodurch ihm seine neuerbaute Scheune niederbrannte, arg heimgesucht. Doberschau (Lausitz). Der Eemeinderat nahm in seiner letzten Sitzung Kenniniß von einem Schreiben der bürgerlichen Fraktion, wonach deren Mitglieder erklären, daß sie als Ee- meindevertreter zurücktreten. Chemnitz. Der in Chemnitz, Leonhardtstraße 33, wohn hafte Kleinhändler in Konfektionswaren Paul Vogelsang befand sich seit längerer Zeit in wirtschaftlicher Bedrängnis. 3n seiner Ratlosigkeit beschloß er, einen ihm bekannten Kaufmann Goldstein aus Altmark bei Nürnberg, der öfter nach Chemnitz zu Einkäufen kam, und gewöhnlich größere Barbeträge bei sich führte, zu ermorden. Vogelsang veran laßte Goldstein unter dem Vorwande, ein Fabrikant in Reichenbrand habe einen Warenposten sehr günstig zu ver kaufen, mit nach Reichenbrand zu fahren und über 160000 Mark Bargeld mitzunehmen. Vogelsang hatte einen un bekannten Gelegenheitsarbeiter in seinen Plan eingeweiht, der auf dem Wege zu dem Reichenbrander Fabrikanten Goldstein an einem geeigneten Platze überfallen sollte. Da dieser Plan scheiterte, beschloß Vogelsang, Goldstein in einer leeren Wohnung des Hauses Arndstraße 10 zu ermorden. Es gelang ihm, Goldstein in diese Wohnung zu locken. 3m letzten Augenblicke verließ den gedungnen Gelegenheits arbeiter der Mut und er unterrichtete die Polizei. Vogel sang wurde verhaftet. Lausa. Eine raffinierte Tierquälerei verübte hier ein Schul junge, der einem Sperling den Schnabel abschnitt. Mit heraus- hängender Zunge flatterte das dem qualvollen Hungertods preisgegebene Vögelchen hilflos und völlig ermattet umher, bis eine mitleidige Frau es tötete und damit seinen Qualen eine Ende bereitete. (Was aber gebührt dem rohen Burschen?) Meerane. Der eifrigen Tätigkeit unserer Polizei ist es gelungen, den Räuber Kühling bereits in vergangerer Nacht zu stellen und festzunehmen und zwar im benachbarten Crotcnlaide. Es stellte sich übrigens heraus, daß K. weitere Diebstähle verdächtig ist und diese auch eingestand. K. so wohl als auch sein Freund Stötzner wurden dem Amtsgericht zugeführt. Letzter kommt als Mitwisser der Beraubung in Frage. Meerane. Der Dentist Kühling, der am Montag einen Raubüberfall auf den Sohn des Kinobesitzers Müller ausführte, konnte am Dienstag früh von hiesigen Polizei- beamken in Crotenlaide in dem Augenblick festgenommen werden, als er die Beute eines anderen Diebstahls, die er in einer Schleuse versteckt hatte, abholen wollte. Unter dem Verdacht der Mitwisserschaft wurde auch der 18 Jahre alte Schmied Alfred Stötzner verhaftet, der mit K. befreundet war. — 3n der Umgebung von Meerane, Glauchau un- Waldenburg sind im Laufe der letzten Tage Einbrecher auf- gekreken, die überall reiche Beute gemacht haben. Bei dem Gastwirt Steinert in Dennheritz stahlen sie Schokolade, Zi garren, Zigaretten und bares Geld im Werte von über 4000 M., bei dem Gutsbesitzer Etzold in Schaben bei Walden burg Betten, Wäsche, Kleider, 1 Uhrkette, eine Pferdedecks usw. im Werte von über 25 000 M., bei dem Gutsbesitzer Hammer in Neukirchen bei Waldenburg Kleider, Wäsche, Wirtschaftsgegenstände usw. im Werte von 26 500 M., bei dem Fabrikbesitzer Wolf in St. Egidien eine große Menge Damenstrümpfe aus Seide und Flor, Garn auf Spulen usw. im Werte von 90 000 M. und aus einem Fabrikgrundstück in Callnberg Waren im Werte von über 100000 M. 3n keinem der Fälle ist es bisher gelungen, die Einbrecher zu fassen. Vermischtes. * Eilenburg. Die Schürze nicht als Topflappen nehmen k Die 47 jährige Arbeitersfrau Steinberg nahm mit der Schürze einen Topf vom Gaskocher. Schürze und Oberkleidung fingen Feuer Die schweren Brandwunden, die namentlich am Unter leibe gräßliche Schmerzen bereiteten, führten nach einiger Zeit zum Tode der Frau. * Auch ein Grund. Fanny: «3ch meinte, dir wäre der Heinrich höchst zuwider, und nun hast du dich gar mit ihm ver lobt?" Luise: «3a, ich kann aber eigentlich nichts dafür, er machte mir seinen Antrag unter einem Regenschirm und schwor mir zu, er werde es auf meinen neuen Hut regnen lassen, wenn ich ihn abwiese!' * Die Weltkurorte Marlenbad und Karlsbad existieren für die offiziellen Ankündigungen nicht mehr; sie heißen Marianske- lazy und Karlove-vary. Der Besuch der beiden Städte ist in dieser Saison sehr minimal, dadurch versiegt auch eine der besten Steuerquelle. Das ficht aber die maßgebenden tschechischen Kreise wenig an, sie hoffen vielmehr, daß die deutschen Unter nehmungen in Maricnbad und Karlsbad dadurch ruiniert werden und von Tschechen aufgekaufl werden können.