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Zweites Blatt. KOMM ßr UM! Warandt, Wossen, SreöenL'eßn und die Hlmgegenden. Amtsblatt für die Agl. AmtshaupLmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrach zu Milsdruff, sowie für das Rgl. ^orstrentamt zu Tharandt. , . , Lokalblatt für Wilsdruff, LlttMnederq, ElQLnyam, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Gruno bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde Alt Landberg, Hühndorf, Äowfbach, Kejselsdors, memschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, mohrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdors, Schmieoewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistrovp, Wildberg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1M. 30 Pf., durch die Post bezogen 1M.54 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Insertionspreis 15 Pfg. pro viergespaltme Torpuszeile. Ms 38. Sonnabend, den 28. März LW3. «2. Jahrg. SN äe Nk. * Wort vom Kreuze zum Ausdruck kommt, zu schätzen, als t-tV- auch heute hochmodern, denn das ist der Ort, wo allein sie auch heute finden Trost und Labsal, Fried und Ruh. Warum? Da, nur da ist die ewige Erlösung er- fundcn. Durch sein eigen Blut hat Jesus sie erfunden, nicht mit der Böcke oder Rinder Blut, nicht durch etwas "Ev Fremdes sondern durch sein eigen Blut, das reine, aller- -Äs), heiligste. D unit ist er einmal eingegangen, einmal für immer. Kein anderer, auch er selbst nicht, braucht diesen Gang zu diesem Zwecke zu wiederholen. Das tröitet und das straft uns auch. Ist sein Opfer genug, was brauchts dann noch anderer Opfer? Ist sein Opfer genug, so thue ich ihm ja mit allen selbstgebrachten Opfern Abbruch. Ja selbst meine Reue, meine Thränen können jeues Opfer nickt ersetzen und ihm nichts hinzufügen. Und all meine Ium Sonntage Yudica. Hebe. 9, 12: Christus ist durch sein eigen Blut einmal in das Heilige eingegangen und hat eine ewige Erlösung erfunden. Ich will fortan nichts andres sehn, Als was am Kreuz für mich geschehn. Was ist cs denn, was am Kreuz für mich geschehen? „Da hast du die ewige Erlösung erfunden, daß ich nun der höllischen Herrschaft entbunden." Die Theologie des Kreuzes und des Blutes Christi ist und bleibt doch die einzig wahre. Unglaube und Halbglaube mögen daran herummäkeln, soviel sie wollen, mögen das ewige Gerede von Kreuz und dem Gekreuzigten als unserer Gebildeten unwürdig' ansehen und brandmarken, wir wundern uns dessen nicht: ist doch das Wort vom Kreuz dem unge kreuzigten Menschen (Gal. 6,14) zu aller Zeit ein Acrger- niß und eine Thorheit gewesen, hat er doch allezeit nach neuem Wein in neuen Schläuchen — nach seiner Art — verlangt. Aber die müden und beladenen Seelen, die Wissen noch heute und zu aller Zeit die Sprache, die im Rnisnie. Roman von Is. v. Zchrrwerrffsken Antonie, preßte die Hände an die Schläfen und sah ^MMelanie mit den Blicken eines gehetzten Tbieres an. Halle ^^EPaul sie selbst und nicht ihren Namen geliebt, so mußte sie thm jetzt doppelt liebebedürstig erscheinen. Er batte doch .gelobt, ihr Vaterland, Familie und Freunde zu ersetzen. . . . And doch hatte sie ihn erst vor Kurzem anflehen müssen, sie chicht zu verlassen. - - - ^rdiese unsäglich traurigen Ver hältnisse, drängte sich der Gedanke, daß sie erst jetzt ihren Water ganz begriff- Hätte der eigene leibliche Vater sein ^^rind zu einem Leben an der Ser e des Hofmarschalls ver- Mhammt? Für das aufgelesene Bettlerkind - o, das mußte '^dankbar sein - ! — . Die harte schneidende Stimme Melanies weckte Antonie FZ^aus ditsei, Gedanken. „Mache Dir klar, Antome, daß es ein -^Unterschied für die Cesarinis ist, ob sie mit einer Freun von Ahrenhorst zu thun haben, die von ihrer Famile unterstützt und gehalten wird, oder mit einer namenlosen Frau, die nur durch Betrug — ' "Betrug!" schrie Antonie auf. „Ich wußte es doch . Mchl. 2^' - doch nicht um Worte streiten!'/ sagte Mela- italie^»? "Es ist nothwendig, nicht nur iäbri^ zu schweigen, denn Paul —" k steoleir, '"'r sind im Begriff abzureisen." MN v Euch, und Niemand wird wagen, unsere Verwandtschaft anzuzweiseln " lE, Antonie rang die Hände. Und ick, snlr N- "-LL Ä Ä L ifew „Und dadurch Dein» Stellnng behaupten," sagte Melanie unk test. ' . guten Werke und auch all mein — oft vielleicht schweres — körperliches Leiben hat keinen Anspruch, als Sühne meiner Schuld angesehen zu werden. Nein, nein, ein Opfer: Christi Blut; eine ewige Erlösung: durch Christi Blut! Für wen? Für Alles, was Sünder heißt. Für- Alles, was Sünde ist. Und Sünder sind sie Alle, Hohe und Niedrige, Gebildete und Ungebildete, Kaiser und Bettler. Essen sie auf Erden nicht einerlei Brot, tragen sie nicht einerlei Kleid, sitzen sie nicht an einem Tische, hat ihr Geist auch verschiedene Bedürfnisse — eines haben sie miteinander gemein: Das Bcdürfniß nach derselben Er lösung, der Ewigen Erlösung, die Christus durch sein Blut erfunden. Sind ihre Sünden auch verschieden, so gehen sie doch Alle aus derselben Quelle hervor, dem Unglauben, dem trotzigen und verzagten, dem unreinen Herzen, und ihr Schuldschein kann nur durch ein und dieselbe Unter schrift guiltirt werden, mit derselben Tinte vollzogen: Jesu Blut. Ewiglich gilt sein Versöhnen. Zweitausend Jahre haben die Kraft seines Versöhnungsblutes nicht zu erschöpfen vermocht. Sein Blut, der theure Saft, hat noch die gleiche Kraft, die wirkt unaufhörlich fort segnend und heilend bis ans Ende der Zeit, ja bis in Ewigkeit. Erfunden hat Jesus die ewige Erlösung. Mühe hat es ihm gekostet, diesen Weg zu gehen, Mühe, wie sie so köstlich das Wort preißt: Liebe, die mit Schweiß und Thränen an dem Oclberg sich betrübt; die mit Blut und Sehnen unaufhörlich fest geliebt; Liebe, die mit Allem Willen Gottes Zorn und Eifer trägt! Den, so Niemand konnte stillen, hat dein Sterben hingelegt. Wie klein stehen gegen diese große Erfindung Alle unsere menschlichen und oft so hoch und abgötllich gefeierten Zeitcrfindungen da, von denen nicht eine in der Ewigkeit gebraucht werden „Aber dann verdiene ich d-c Veracktung aller, dann — dann —" Antonie fast mit trostlo'em, wirrem Bl'ck zu Melanie auß die sieb scknell neben sie leiste und ibr noch einmal die ganze Lage klar zu macken ver'nckte. Heute aalt es nicht, sich von einem ungeliebten Manne frei zu machen, es galt den Geliebten an sich zu fesseln. Antonie hatte das erste Mal keine Mittel gescheut, warum wollte sie jetzt so umständlich lein? Doch die Frage, ob es nicht klüger gewesen wäre, Antonie wirklich in Unwissenheit zu lassen und nur auf ihre Dankbarkeit für die bewiesene Theilnahme zu rechnen, wollte sich nicht abweisen lassen. Doch war es nothwendig, Antonie für immer an sich zu ketten. „Du schadest keinem Menschen, trittst Niemandem zu nahe — sei vernünftig. „Melanie sah, wie Antonies Blick ruhiger wurde, und glaubte, sie werde nachgeben. Laß mich dafür sorgen, daß Paul nichts erfährt. Auch der Hofmarschall möchte Deines Vaters wegen darüber schweigen." „Hast Du mir die volle Wahrheit gesagt, ist keine Mög lichkeit eines Irrthums, habe ich gar keine Hoffnung, es könnte sich noch anders herausstellen?" fragte Antonie nach einer Weile, in der sie mit gefalteten Händen stumm neben Melanie gesessen und kaum bemerkte, daß diese immer weiter sprach. „Ich schwöre es Dir zu, Dir bleibt keine Hoffnung, es ist kein Zweifel möglich." Antonie stano auf. Ihr blaffe? Gesicht war ruhig, in den dunklen Augen leuchtete ein fester Entschluß. „Melanie könnte ich es über mich gewinnen, jetzt zu schweigen, so dürste ich nie wieder den Blick frei empor heben, mein Da sein wäre vergiftet, ich wäre mir selbst verächtlich. Wir müssen es Paul sagen." Weiß bis in die Lippen hinein erb ob sich Melanie eben falls und trat von Antonie weg. Ist daß Dein letztes Wort? Antonie besinne Dich!" ..O mein Gott, ich kann nicht anders!" rief Antonie kann! Wie schmerzlich für die Liebe, die sich todtgekränket, daß so wenige Seelen danken ihrem Schmerz! Du staunst den Menschengeist an, der Unglaubliches erfindet. Hast du schon einmal staunend vor dieser himm lischen Erfindung gestanden? Du machst dir von mensch lichen Erfindungen zu eigen, so viel du eben kannst. Ist die Erlösung durch Christi Blut dein eigen? Bist du er löst? Vor dieser Frage müssen in deinem Innern alle Fragen schweigen, mögen sie auch weltbewegende Dinge angehen. Das ist die Frage Aller Fragen. Das ist die Grundlage deines Heils. Bist du erlöst? Der Geist des Herrn erleuchte unS Alle, daß wir den klaren Blick bekommen für das, was uns noth thut und unserem Volke, worin die Heilung Aller Schäden liegt, daß auch wir Armen sprechen: Nun soll auch dieses Blut allein Mein Trost und meine Hoffnung sein. Ich bau im Leben und im Tod Allein auf Jesu Wunden roth. Eine AUtagsgeschichte. Novellette von S. Halm. (Nachdruck verboten.) Der Winter war vorbei. Die Pulse klopften schneller; in's Herz zogen sehnsüchtige Wünsche, zages Hoffen, auch in das müdeste, gar so oft enttäuschte. Selbst die kleine Rose hob etwas hoffnungsfreudiger das blonde Köpfchen. Sollte nicht doch endlich einmal für ihr geduldiges treues Herz das Glück kommen, oder doch ein bescheidener Bruchtheil, da doch neues Leben und Weben durch die Natur ging? Resignation kleidet das Weib, aber auch die Jugend? Ach, die bekommt blasse Wangen, schmale, liniengezeichnete, und die Augen verlieren das Juaendkener, den kecken Ueber- an?. „Ja, e? ist wem leistes Wort; aber wenn ich anck Deinen Willen nicht thun kann, Melanie, so will ich Di> doch Deine Theilnahme und Liebe nicht vergessen. Auch Paul wird Dir danken, wenn er kommt. Und, o Melanie, welch ein Glück, daß Du gerade jetzt gekommen bist, denn Du kannst uns nun aufnehmen, wir wußten nicht wohin wir uns zuerst wenden sollten —" sie stockte, Melanie schob sie zurück, als sie ihre Arme um sie legen und ihr einen Kuß geben wollte. „Gut es soll also bekannt werden; so trage die Folgen," sagte Melanie, und vor ihrem Blick wich Antonie zurück. Die langgjährige Erbitterung, aus? Aeußerste getrieben durch diese letzte Enttäuschung, brach endlich unverhüllt hervor. Mit Worten, die sie weder mildern noch abzuschwächen ver suchte, warf Melanie der armen jungen Frau jede Unfreund lichkeit, jede Rücksichtslosigkeit vor, die sie als arme, unbe mittelte Verwandte ruhig hatte hinnehmen müssen. Mein ganzes Leben ist eine Kette von Enttäuschungen gewesen, und alle sind von Dir ausgeaangen. Trotz, Eigensinn und Launen haben Dich zur Plage für Deine Umgebung ge macht, und niemals ist der Gedanke an Anderer Glück oder Berechtigung in Dir erwacht. Zum letzten Male habe ich Dich zu halten gesucht, von dieser Stunde an trennen sich unsere Wege für immer. Ich habe Deinen Wünschen stets nach geben müssen, ich thue es auch jetzt; und nun magst Du endlich lernen, wohin Dich Dein Eigensinn führt. Ohne Lebewohl, ohne Gruß verließ Melanie das Haus und schlug die Richtung nach der Villa Cesarini ein. 8. Eapitel. Wie lange Zeit mochte verstrichen sein, seitPaul Antonie verlassen hatte? Sie wußte es nicht, Melanies Erscheinen und ihre erschütternde Enthüllungen hatte in Paul für jetzt aus ihren Gedanken verscheucht. Sie erschrak darüber, als sie seinen Schritt auf der Treppe hörte, und jetzt erst fragte sü sich, was ihn so lange habe zurückhalten können.