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^ . SächsMeUolks^itulU »,t« Sa« «.8» L-I vez»aSvr«tt» I «»»aab, L «U S «eUaaeo vteeteljü DrrSde» »»d ganz tu Orsterretch 1,4» : I A»»aab, » nur mU Feierabend viertellübritch 1,8« ; D reiben und ganz Deutschland frei Hau» S.SS Oesterreich 1«? L. — Linzel-Nummer 1« 1 ^ «ocheniag» erscheint dt» Zeitung regelmühtg ^n de» ^e^ea I «achmittagsstuadea; dt« t bendüunuarr erscheint s Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit mit Unterhaltungsbeilage Die illustrierte Aeit und Sonntagsbeilage Feierabend I »"—z— »an SeschüstHanzefgen bi» 1« Uhr, da» FLntllta»-1 anzrtoeo dt« >1 llhr , . I , ^ _ ftir dt« vr»id«p-itjtU. »« im «ellameteil «« 1.1 tzitr undeutlich geschriebene, sowie durch gerntprecher »us-1 aeaebeue «nzetgen tonnen wir di» «eraittworUtchlelt sür die I ' " ^ akei» de» LcrteS nicht übernehmen. " - " dt» »I Uhr vormittag». Nr. 266 Geschäftsstelle und Redaktion Dresden»A. 16, Holbeinstrahe 46 Montag den 17. November 1913 Fernsprecher 21366 12. Jahrg k'srnspr. 15979 pslrwansn vom slnfaokshsn bis feinsten Lenes 8po^iü1-koli!rvs,rsn- tinä Ltüt-rso^osollLkt Orssüsn-^,, Riv^strsüv 26 novesit Hoko Vlicboriastrallo, k-s^onllbsr clor Lanci- stLQälZvNsa Lank 6spaeaiuvsn unci dleusnseetlAUNASN Mexiko Wie Mexiko und die Vereinigten Staaten gegenwärtig zueinander stehen, läßt sich bei der Fülle der nicht mit einander in Einklang zu bringenden Meldungen nicht klar erkennen. Einerseits hat Huerta das Ultimatum Wilsons, das von ihm die Erklärung forderte, daß er den neuen Kon greß nicht zusammentreten lassen werde, unbeantwortet gelassen und damit abgelehnt; ja durch eine amtliche Be kanntmachung sind die am 26. Oktober gewählten Senatoren und Kammerabgeordneten von Huerta aufgcfordert worden, sich am 16. November zur Konstituierung zu versammeln. Anderseits liegen auch Meldungen vor, die von einer Flucht des Präsidenten Huerta berichten und von einer Erklärung des Präsidenten Wilson zu erzählen wissen, er habe uner wartet ermutigende Nachrichten erhalten. Auf diesen Um schwung soll es zurückzuführen sein, daß Wilson eine Er klärung über die Haltung der Vereinigten Staaten während der letzten Phasen der mexikanischen Vorgänge, die den fremden diplomatischen Vertretern mitgeteilt werden sollte, zurückgehalten hat. Immerhin scheint es doch sehr fraglich, ob Huerta wirklich der Tapferkeit besseren Teil erwählt hat und sich, wie verlautet, bereits auf der Flucht nach Europa befindet. Das sicht dem trotzköpfigen Diktator nicht ähnlich, viel wahrscheinlicher ist, daß er im Lande sich seines Anhanges vergewissert und zur gegebenen Zeit wieder an der Spitze seiner Partei stehen wird. Wenn auch die Lage Huertas nicht so rosig sein sollte, wie sie zu sein schien, wenn es auch zutreffen sollte, daß von den 27 ameri kanischen Provinzen nur 6 dem Machtwort Huertas unbe dingt gehorchen, so sind die Regierungstruppen doch von mindestens der gleichen Stärke wie die Truppen der Re bellen und dann hat die mexikanische Regierung auch zum wenigsten den Schein des Rechtes bei der Behauptung, die Präsidentenwahl habe eine gesetzmäßig genügende Wahl beteiligung ergeben, so daß nach der absoluten Zahl der ab- gebenen Stimmen Huerta zum Präsidenten und Blanguet zum Vizepräsidenten erwählt erscheinen. Da aber ver- fassungsgcmäß ein Interimspräsidcnt nicht unmittelbar zum Präsidenten erwählt werden kann, soll der neue Kongreß Huertas Wahl für ungültig erklären, damit alsdann der Huerta treu ergebene Blanguet ohne weiteres Präsident wird, um alsdann neue Kongreßwahlen anzuordnen, worauf dann Huerta verfassungsgemäß zum Präsi denten erwählt werden kann. Man braucht eine solche Schiebung, wie Huerta sie anscheinend vorhat, gewiß nicht zu billigen und man mag sie echt mexikanisch finden; immer- hin ist sie eine innermexikanische Angelegenheit, in die sich einzumischen, die Vereinigten Staaten keine Befugnis haben, mag der rechtlich denkende Präsident Wilson über derartige Manipulationen auch noch so entrüstet sein. In Wirklichkeit ist es aber auch nicht die moralische Entrüstung des Präsidenten Wilson über die wenig erbaulichen mexi- konischen Zustände, die zur jetzigen schier unlösbar scheinen- den Verwicklung geführt hat, dafür denken die Nankces doch zn materialistisch und hätten dazu im eigenen Haus genug zu kehren, sondern gerade der Geschäftssinn und die Begehrlichkeit nach dieser „Schatzkammer der Welt" verleitet die Vereinigten Staaten, sich zum Ordner in Mexiko aufzu- werfen. Wäre Mexiko nicht so reich, besäße er vor allem nicht die unerschöpflichen Oelquellen und hätte Porfirio Diaz einer britischen Gesellschaft nicht weitgehende Oelkonzessionen gemacht, dann würden die Amerikaner die Dinge in Mexiko ruhig drunter und drüber gehen lassen. Nun ist aber Rocke- feiler und Genossen recht begierig nach dem mexikanischen Oelreichtum und besonders ungehalten über die Oelaus- beutung durch die Briten, wodurch das Rockefeller-Monopol auf das Leuchtöl stark beschnitten und geschädigt wird. Das mexikanische Interesse wird durch die entschiedene Haltung Huertas den Vereinigten Staaten gegenüber jedenfalls besser gewahrt, als es aller Voraussicht nach unter der Präsidentschaft des Rebellenführers Carranza, der den Ver einigten Staaten genehm ist, der Fall sein würde. In diesem Punkte steht Huerta ganz auf dem Boden der Diazschen Politik und es scheint, daß er wie dieser auch entschlossen ist, den amerikanischen Ansprüchen gegenüber eisern durch zuhalten. König Friedrich August in München Freitag abend fand im Nesidenztheater eine Festvor stellung zu Ehren des Königs statt. Se. Majestät erschien zwischen dem bayrischen Königspaar unter Vortritt des Intendanten des Hoftheaters Freiherrn v. Francken- stein in der großen Hofloge und wurde mit Hochrufen und der Nationalhymne begrüßt. In den Seitenlogcn hatten die anderen Mitglieder der Königlichen Familie und die Prinzen Georg und Ernst von Sachsen-Meiningen Platz genommen. Aufgeführt wurden unter Leitung des Generalmusikdirektors Walter der erste und zweite Akt von Figaros Hochzeit. In der Pause hielten die Herr schaften kurzen Cercle. Sonnabend um 11 Uhr traf der König, begleitet von seinem persönlichen Gefolge und dem Ehrendienste, in Auto mobilen vor dem Rathause ein, wo er vom Oberbürger meister Dr. v. Borscht und Bürgermeister v. Brunner sowie den Vertretern der städtischen Kollegien empfangen wurde. Nach einem Nundgang durch das Rathaus, wobei der König vom Oberbürgermeister darauf aufmerksam ge macht wurde, daß das Trepvenharrs u. a. Motive aus der Albrechtsburg in Meißen enthalte, und nach Besichtigung der Bürgermeister- und Nepräsentationszimmer wurde dem König ein Ehrentrunk gereicht, wobei der Bürgermeister eine Ansprache hielt. Der König nahm sodann den Pokal und sprach in kurzen Worten seinen Dank für den überaus freundlichen Empfang aus, der ihm bereitet worden sei. Der König trug sich dann in das Goldene Buch ein und verlieh einigen der beim Empfang anwesenden Herren der Gemeindekollegien Aus zeichnungen. Beim Verlassen des Rathauses brachte die den Marienplatz dicht beseht haltende Menschenmenge dem König begeisterte Huldigungen dar, für die er freundlich grüßend dankte. König Friedrich August begab sich nach dem Besuche des Rathauses zu einer kurzen Besichtigung in das Alpine Museum und von da nach dem Denkmal des Prinzregcnten Luitpold. Um 1 Uhr war Früh- stllckstafel beim König!. Sächs. Gesandten Freiherrn v. Friesen in dessen mit Blattpflanzen dekorierter Woh nung. Nachmittags 3 Uhr fuhr der König, begleitet von den Herren seines Gefolges, darunter auch Staatsminister Graf Vitzthum v. Eckstädt, am Deutschen Museum in der Maximilianstraße vor. Er wurde dort vom Neichsrat Oskar v. Miller sowie den Professoren Geheimrat Dr. v. Linde und Geheimrat Dr. D y ck empfangen. Eine Viertelstunde später kam auch König Ludwig an. Die Monarchen besichtigten dann gemeinsam unter Führung der genannten Herren die reichhaltigen Sammlungen im Par terre und ersten Stock. Beim Durchschreiten des Ehrensaales wurde den Majestäten auch das Goldene Buch des Museums mit der Bitte um Eintragung vorgelegt. Mit den Aus drücken der größten Hochachtung für die reichhaltige Samm lung verließen die Monarchen das Deutsche Museum und fuhren gemeinsam im offenen Wagen, vom Publikum mit Hochrufen begrüßt, durch die Maximiliaustraße nach der Residenz zurück. Abends 7 Uhr fand im großen Ballsaale der König lichen Residenz zu Ehren des Königs von Sachsen eine große Galatafel statt. Die zahlreich geladenen Gäste versammelten sich in dem Habsburger Saale und dem Saale Karls des Großen, zu denen auf den Korridoren und Treppen Hart schiere Spalier bildeten. Punkt 7 Uhr betrat der König von Sachsen mit der Königin Marie Therese den Ballsaal, es folgte König Ludwig mit der Herzogin von Kalabrien. Während der Tafel erhob sich König Ludwig und brachte folgenden Trinkspruch aus: „Ew. Majestät heiße ich in meinem und der Königin Namen mit aufrichtiger Freude in Bayern will kommen. Wir gedenken dankbar des warmen und gütigen Empfanges, den Ew. Majestät uns Heuer im März bereitet habe.n, und erinnern uns mit Vergnügen der herzlichen Kundgebungen, durch die die Bevölkerung Dres dens uns erfreut hat. Es ist mir seitdem neuerdings vergönnt gewesen, in EK. Majestät Lande zu verweilen. Vereint mit Sr. Majestät dem deutschen Kaiser und den übrigen Bundesfürsten und den Bürgermeistern der Freien Städte, in Anwesenheit der erlauchten Vertreter der Souve räne jener Staaten, deren Armeen den großen Sieg mit er streiten halfen, durfte ich Zeuge der weihevollen Feier sein, mit der das Völkerschlachtdenkmal zu Leipzig seiner vaterländischen Bestimmung übergeben wurde. Kurze Zeit nach der Feier zu Kehlheim, die den deutschen Kämpfern der Befreiungskriege galt, erinnerte die Einweihung des Leipziger Denkmals an die Helden all der Völker, die ver eint mit den deutschen jene gewaltige Schlacht geschlagen haben. Bei diesem Feste ist sichtbar die unerschütter liche Einigkeit zum Ausdrucke gekommen, in der Deutschlands Fürsten und Völker zu Kaiser und Reich stehen. Das Gefühl dieser Einigkeit ist es, das Ew. Maje- stät auch heute in Bayern die Herzen zu freudigem Willkommen entgegenschlagen läßt. Ich weiß mich einig mit dem Empfinden des ganzen Landes, wenn ich Ew. Majestät den Gruß warmer Verehrung und treuer Freundschaft entbiete und der in der Ueberlieferung von Jahrhunderten begründeten herzlichen Beziehun gen gedenke, auf die unsere Häuser und Staaten zurück blicken. Mögen Ew. Majestät sich versichert halten, daß die sorgsame Pflege dieser Beziehungen mir ganz besonders am Herzen liegt, und daß ich glücklich sein werde, i n ver trauensvoller Zusammenarbeit mit Ew. Majestät für die Wohlfahrt des großen deutschen Vater- landes und für die gemeinsamen Interessen unserer Länder zu wirken. Ich bitte Ew. Majestät, die Ueberzengung mit sich zu nehmen, daß das ganze bayrische Volk »nt mir eins ist in dem Wunsche des Segens für Ew. Majestät, für Ihr Königliches Haus und für das arbeitsame, schöne und blühende Sachsenland. Die Gefühle warmen Dankes und aufrichtiger Freude, mit denen Ew. Majestät gütiger Be such die Königin und mich erfüllt, fasse ich zusammen in den Ruf: Mein treuer Freund und Verbündeter, Se. Majestät der König von Sachsen hoch! hochl hoch!" Der Trinkspruch des Königs Friedrich August lautete: „Eurer Majestät spreche ich meinen aufrichtigsten Dank aus für die warmen Worte der Begrüßung, die Eure Maje- stät zugleich im Namen Ihrer Majestät der Königin an mich zu richten so gütig waren. Eure Majestät haben der in der Ueberlieferung von Jahrhunderten be gründeten herzlichen Beziehungen gedacht, auf die unsere Häuser und Staaten mit Genugtuung zu rückblicken können. Eure Majestät haben ferner daran er- innert, wie nach Begründung des Deutschen Reiches noch andere unzertrennbare Bande unsere Häuser und Staaten verknüpfen, wie wir mit den deutschen Fürsten und Völkern in unerschütterlicher Einigkeit zu Kaiser und Reich stehen. Die herzlichen Beziehungen zwischen unseren Häusern und Staaten, die W o h l f a h r t u n s e r e s großen deutschen Vaterlandes sorgfältig zu pflegen, wird auch fürderhin mein ernstes und eifriges Be> streben sein. Und zu hoher Befriedigung gereicht es mir dabei, wie heute erneut bekräftigt wird, niit Eurer Maje stät, meinem teueren Freund und Bundesgenossen, eines Sinnes zu sein, sowie gleiche Ziele zu verfolgen. Umschlingt hiernach uns und unsere Staaten das Gefühl engster Zusammengehörigkeit, so ist Bayerns Freud und Leid auch Sachsens Freud und Leid. Herzlichen Anteil haben deshalb mein Haus und mein Volk auch an den jüngsten Ereignissen in Bayern genommen. Und wie ich und mein Volk des Allmächtigen Segen ans Eurer Majestät Haus und Volk herabflehen, so hoffen ich und mein Volk zu Gott, daß Eurer Königlichen Majestät Negierung eine lange und glückliche sein möge zum Woble des herrlichen bayrischen Königreichs und zum Wohle unseres herrlichen deutschen Vaterlandes. Es ist mir in diesem Jahre vergönnt gewesen, Seite an Seite mit Eurer Maje stät, einmal im Bayernlande, sodann im Sachsenlande, u n - vergeßliche vaterländische Feste zn feiern. Während ferner im März Eure Majestät und Ihre Majestät die Königin mir die Ehre und Freude Ihres Besuches ge schenkt haben, darf ich heute, hochbeglückt, Eurer Majestät meinen wärmsten Dank abstatten für den herzlichen Empfang, den ich am Hofe Eurer Majestät und in Ihrer schönen Nestdenz München gefunden habe. Lassen Eure Majestät mich alle diese Empfindungen der Freude und des Dankes in den Ruf zusammenfassen: Se. Majestät der König von Bayern, mein teurer Freund und Bundesgenosse, Ihre Majestät die Königin und das gesamte Königshaus, sic leben hoch! hoch! hoch!" Nach der Galatafel in der Königlichen Residenz begab sich König Friedrich August gemeinsam mit König Lud wig III. zum Hauptbalmhof, von wo nach herzlicher Ver abschiedung um llhr die Abreise nach TarviS erfolgte. Deutsches Reich Dresden, den >7, November 1918 1° In der Thronrede, mit welcher der sächsische Landtc eröffnet wurde, befindet sich ein Passus, der von der nick sächsischen Presse vielfach beanstandet wird. Er laute „Meine Negierung hat daher die Annahme der Wehrvorla, im Bundesrat und im Reichstag mit Genugtuung begril und an ihrem Teile eifrig mitgewirkt, die Deckungsmitt bcreitzustellen. Nicht ohne ernste Sorge erbln aber Meine Negierung in der zur Deckung eines Teil der laufenden Ausgaben gewählten Vermögen-