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Nr. 258 1892 Sonnabend, den 5. November, abend» Heu 50 Kilo. Stroh «kau, Bautzen, den 2. November 1892. Königliches Amtsgericht Bautzen, den 26. Oktober 1892. Jaeger, A R Max Jenke, geboren am 6. Juli 1869 boren am 24. August 1869 zu Nietheu, Zittau, am 27. Oktober 1892. L» zu zu zu zu zu zu zu »u zu zu zu z» 1 z 2 1 70,0 72,5 - 40,0 . 20,0 - 50 Kilo. 24,5 4 55,0 - 71,8 - 24,5 - 3 4 - 4 - 4 - Hafer 7 7 . 7 - 7 - Gruhle, Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts. 8., in DürrrührSdorf, 9., in Seeligstadt, 10., 11., in Sebnitz, 13., in Niethen, 14., in Lauba, 15., in Glossen, 16., in Altlöbau, Der Kirchenvorstand. Schmeisser, Z Lc., Pfaue:. 50 Kilo. 89,0 - 13,2 - 16,3 - 92,2 - Bekanntmachung. Für den Monat Oktober 1892 sind behufs Vergütung der von den Gemeinden resp. Oluartierwirthen innerhalb der betr. Lieferungsverbände im Monat November 1882 an Militär- Pferde zur Verabreichung gelangenden Marfchfourage in den Hauptmarktorteu der Liesers «-Sverbiiude des Regierungsbezirks Bautzen folgende Durchschnitte der höchsten Kouragepretse mit einem Aufschläge von fünf vom Hundert festgesetzt worden: Zittau: Bautzen Kamenz Löbau: 17., in Georgewitz, 18., in Kotitz, _ 19., in Seifhennersdorf, zu 23., in Pethau, zu 24., in Bautzen, wird in Gemäßheit § 40 der Strafprozeß-Ordnung hierdurch bekannt gemacht, daß die Königliche Staat»' anwaltschaft hier wider dieselben auf Grund tz 140 Ziffer 1 des Reichs-Straf-Gesetz-Buchs wegen Ver" letzung der Wehrpflicht Anklage erhoben hat. Die Vorgenannten werden auf Anordnung des Vorsitzenden der Strafkammer III des Königs. Landgerichts bierselbst zugleich aufgefordert, sich innerhalb einer Frist von acht Wochen zu erkären, ob sie eine Voruntersuchung oder die Vornahme einzelner Beweiserhebungen vor der Hauptverhandlung be antragen, oder Einwendungen gegen die Eröffnung des Hauptverfahrens vorbringen wollen. ,u 2., 3., in Maltitz, zu 4., in Walddorf, 5 ., 12., in Löbau, 6 ., in Neustadt, 7-, in Brohna, Bekanntmachung. DaS durch Tod erledigte Kirchneramt an hiesiger Pfarrkirche zu St. Johannis ist möglichst bald wieder zu besetzen. Anstrengender Bureau- und Ktrchmdienst ist mit dem Amte verbunden. Dasselbe gewährt ein Jrhresqehalt von 2554 und 250 WohnungSzuschuß. Bewerb- ungen mit Zeugnissen und Leb-nSlauf sind an den Unterzeichneten bis zum 15. Roormber d. I. zu richten. Derselbe ist auch bereit, etwa gewünschte Auskunft zu erthetlen. Den nachgenannten Wehrpflichtigen als: 1. Karl August Mutscher, geboren am 24. Februar >869 zu WeigSdorf, 2. August Michalk, geboren am 15. September 1869 zu Maltitz, 3. Emst Heinrich Nowack, geboren am 19. Oktober 1869 zu Maltitz, 4. Ernst Hermann Arlt, geboren am 10. November 1869 zu Waldoorf, 5. Florentin Heinrich Mietb, geboren am 28. Januar 1869 zu Mittelsohland a. R., 6. Unteroffizier des ersten Feldartillerie-Regiments Nr. 12 Friedrich August Clemens Wehlaud, ge- boren am 6. Mai 1862 zu Dresden, 7. Sattler Heinrich Heutet, geboren am 12. September 1851 zu Ratzen, 8. Eisenbahnarbeiter Ernst Emil Jeremias genannt Wrhder, geboren am 13. November 1857 zu Alt-Eibau, 9. Tagearbeiter Friedrich Moritz Scheumaur, geboren am ll.März 1856 zu Seeligstadt, 10. Weber Gustav Adolf Schulz«, geboren am 12. Juni 1851 zu Sebnitz, Freiwillige Versteigerung. Die zum Nachlasse der Marie verw Diener geb. Synde in Jeßnitz gehörige HäuSleruabruug No. 21 des Brandcatasters, Foltum 23 des Grundbuchs und No 59 des Flurbuchs von Jeßnitz bet Neschwitz, 26 HZRutben groß, mit 13,47 Steueretnbetten belegt und ortsgertchtlich auf 2000 ab- geschätzt, soll auf Antrag der Erben durch das unterzetchiete Amtsgericht Freitag, den 11. November 1892, Mittags ^1 Uhr, im Jauke'scheu Gasthofe zu Jeßnitz bet Neschwitz auss Meistgebot versteigert werden. EcftehungSlusttge werden unter Verweisung auf die, die V-rstetgerungSbedtngungen enthalten den Anschläge am AmtsgerichtSbrete und im Janke'ichen Gastbose zu Jeßnitz geladen, zu diesem Termine im bezeichneten Gasthofe sich etuzufi iden und der Versteigerung gewärtig zu sein. 11. Zimmermann Karl Gotthelf Hantzsch, geboren am 6. September 1858 zu Sebnitz, 12. Schuhmachergeselle Karl Max Jenke, geboren am 6. Juli 1869 zu Unwürde, 13. Ernst Gustav Mann, geboren am 24. August 1869 zu Niethen, 14. Ernst Leberecht Nrimann. geboren am 11. Oktober 1869 zu Lauba, 15. Karl Max Hannes, geboren am 30. März 1869 zu Trauschwitz, 16. Otto Bernhard Penkert, geboren am 24. März 1869 zu Oberfriedersdorf, 17. Johann Ernst Hempel, geboren am 17. Januar 1869 zu Zschorna, 18. Christian Hennann Böttcher, geboren am 28. August 1869 zu Kotitz, 19. Wirthschastsgehilfe Richard Bruno Ullrich, geboren am 15. Juli 1869 zu Mittelleutersdorf, 20. Hermann Adelbert Wünsche, geboren am 2». Juli 1869 zu Ruda in Russtsch-Polen, 21. Julius Lieske, geboren am 4. September 1869 in Kasarewitzer Futor in Rußland, 22. Schneidergeselle Gustav Friedrich Feurich, geboren am 2. Mai 1869 zu Genf in der Schweiz 23. Kellner Moritz Arthur Hirsche, geboren qm 30. April 1869 zu Waldheim, 24. Josef August Heber, geboren am 3. September 1869 zu Weigelsdorf, innerhalb des Deutschen Reichs zuletzt wobnhaft And wird solches in Gemäßheit Punkt 1 zu 8 9 unter 3 der mittelst Allerhöchsten Erlasset! vom 30. August 1887 (Reichsgesctzblatt Seite 433) bekannt gegebenen Instruction zur Aus führung des Gesetzes über die Naturalleistungen für die bewaffnete Macht im Frieden vom 13. Februar 1875 und der dazu ergangenen abänderuden Bestimmungen des Gesetzes vom 21. Juni 1887 andurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Bautzen, am 3. November 1892. Königliche Kreishauptmannschaft. von Salza und Ltchtemm. Bekanntmachung, die Auszahlung fälliger Kapitalien, Prämien und Zinsen der Staatsschuld betreffend. Die naL der Ziehungsliste vom gl. Mai 1892 auSgelosten, mit 53 Proz. Prämienzuschlag rück- Aahlbaren Partialobligationen der 3'/,proz. Priolttätsunlethm der vormaligen Leipztg-DreSdner Eisenbahn-Compagnie von 1839/41 und die am I. Dezember 1892 fälligen Zinsen dieser Anleihen werden vom 15. dss. MtS. an gegen Rückgabe der zahlbaren Kapital- und Zinsschetne ausqezahlt. Die Auszahlung geschieht bet der Staatsschuldenkasfe tn Dresden und der Lotterie-DarlehnSkasse in Leipzig, ingleichen bei der Beztrkssteuer-Einnahme in Rochlitz, bei der Sächsischen Bank zu Dresden und deren Filialen, bet Herrn Eduard Bauermeister in Zwickau, bet Herrn G. E. Heydemann tn Boutzen und tn Löbau, bet der Vogtländischen Bank in Plauen t. V, bet der Döbelner Bank tn Döbeln und deren Finalen, bet der Vereine dank zu Pirna und deren Filiale tn Schandau, und bet Herren Sarfert und Co. tn Werdau. Dresden, den 3. November 1892. Der Landtagsausschuß zu Verwaltung der Staatsschulden. , »öuisch. stände sein, die dämonischen Volksleidenschaften, die^Frieden genügen lassen, und uns auch mit dem Gedanken ver- Drei Rezepte zur Abschaffung des Krieges. Es wär ja herrlich, wenn es wirklich ein Radikalmittel gäbe, welches den verheerenden Völkerkriegen steuerte, und einen bauernden Weltfrieden verbürgte. Da wären wir ja mit einem Schlage die Last los, die gerade jetzt unser Volk bedrückt — die Sorge wegen der Militärvorlage mit ihren gewaltigen An- forderungen an die Wehrkraft und die Steuerfähtgkett des Volkes. Aber bedenklich ist es uns doch von vornherein, daß gleichzeitig drei, und zwar sehr verschiedene, Rezepte auf tauchen. Wenn dies in Bezug auf irgend eine leibliche Krank- heit geschieht, so macht sich nicht nur unter den Laten, sondern auch unter den Aerzten die Ueberzeugung geltend: ein speci- jischeS, sicher wirkendes Heilmittel ist noch nicht gefunden. So wird es wohl auch hier sein. Von dem ersten der drei Rezepte können wir in der That schon aus Erfahrung bezeugen, daß es feinen Zweck nicht erfüllt. ES ist das socialdemokratische, welches Liebknecht in Marseille anprteS, und von dem ec namentlich auch erwartete, baß dadurch zwischen Frankreich und Deutschland das Kriegs- Wir würden Elsaß-Lothringen herausgeben sollen. Italien aber würde ein noch schlimmeres Schicksal treffen — Verlust seiner Hauptstadt und Zerstückelung. Wir fürchten, die erste päpstliche Entscheidnng würde statt Frieden zu stiften, in Europa Ströme von Blut fließen lassen. Auch dieses dritte Re« epi wollen wir lieber nicht erst probieren. Unsere Christenhoffnung hält daran fest, daß einmal — wir wissen freilich nicht wie — eine Zeit kommen solle, „wo die Völker ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen werden". Aber noch sind wir fern von diesem Ziele. Einstweilen müssen wir uns an dem bewaffneten bei! für immer begraben sein werde: „Aufgehen der natio nalen Staaten im internationalen Zukunftsstaate der Social- bemokratte." Manche Franzosen, die ihm äußerlich Beifall zollten, haben wahrscheinlich schon damals in ihrem Innern über den deutschen Phantasten oder Ideologen gelacht. Und jetzt hat er einen nicht mißzuverstehenden Absagebrief von dem geliebten Frankceich erhalten. In der französischen Kammer hat der Minister, wie es schien, unter allgemeiner Zustimmung erklärt, die Regierung werde es nicht dulden, daß von Aus ländern, gleichviel welcher Nationalität, tn Frankreich Lehren vorgetragen würden, die geeignet seien, die militärische Dis- ciplin des Heeres zu untergraben. Was aber besonders schmerzlich ist: Der socialistische Bürgermeister von Carmaux hat die an den .Vorwärts" gerichtete Liebeserklärung zurück gezogen oder für untergeschoben erklärt. Die französischen Socialisten bleiben doch immerhin Franzosen. Mit diesem Rezept ist es also nichts. betrügt, ein doppelter Betrüger ist." Durch diese Geltend machung einer internationalen politischen Moral werden die Kriege unnötig werden. Auch für diese Kraftprobe der ethischen Kultur wird der deutsche Kaiser in Anspruch genommen: „Ein deutscher Kaiser, ein Hohenzoller wird eS sein, welcher der Welt den Frieden geben wird." Man staunt über diese Phau- tasterei! Wird eine von einem deutschen Kaiser durch Macht- pruch eingeführte, vollkommen in der Luft schwebende Moral >ic Kraft besitzen, auch die chauvinistische Gesinnung unsrer Nach barn, der Franzosen und Raffen, zu bezwingen? Würde nun gar eine Diplomatie, die auf Schlangenklugheit völlig verzichtet, und nur die Taubeneinfalt für sich in Anspruch nimmt, im jetzt die eigentlichen Oreste» der Völkerkrieqe sind, zu über winden? — Glaube das, wer es kann! — Wr meinen, auch dieses Rezept ist völlig untauglich. Nun aber kommt ein Centrumsführer, vr. Lieber, mit einem dritten Rezept, welches er vor kurzem in einer Ver- sammlung zu Aachen zum Besten gegeben hat, in einer Rede, in welcher er sehr vorsichtig über die Stellung zur Militär vorlage sich ausspricht. In dieser Rede heißt eS: „Wird man immer nur von den vereinigten Staaten Nord-AmerikaS und nicht auch einmal von den vereinigten Staaten Europas reden können? Bei dieser Frage zeigt sich recht, wrs die katholische Kirche zu leiste» vermöchte, wenn etwa das im Karolinen- Streite ausgeübte päpstliche Schiedsgericht zu einer dauernden Einrichtung, d. h. ein ständiges Schiedsgericht unter päpst lichem Vorsitz errichtet würde. Ganz Europa würde Jubel- lieber anstimmen, da es dann befreit sein würde von der er- drückenden Last deö Militarismus." Wir können in den jubelnden Beifall, welchen die Versammlung dem Redner zollte, nicht einstimme». Man hat ja das päpstliche theokratische Regiment im Mittelalter hinlänglich kennen gelernt. Hat eS der Welt den Frieden gebracht? Die Geschichte beweist das Gegenteil! Und wie würde dies Schiedsgericht in der Gegen- wart wirken? Deutschland würde jedenfalls schlecht fahren, da der Papst sich ganz auf die Seite Frankreichs gestellt hat. Ob es mit dem anderen besser steht, das ganz neuerdings Herr Oberst a D. Hugo von Gizycki, der Mitbegründer der Gesellschaft für ethische Kultur, angepriesen hat? Die ethische Kultur soll den ewigen Frieden bringen. Die Erfinder der- selben sind sich zwar weder über die Ziele, die sie verfolgen, noch über die Mittel ganz klar. Aber Gizycki, der kräftigere, geistige Zeitungsbruder Egidys, weiß den Knoten zu zerhauen. Aehnlich wie Egidy erwartet er vom deutschen Kaiser, daß er Bahnbrecher für die neue religionslose, ethische Gesellschaft werden soll. Ein kaiserliches Gebot soll Wandel schaffen gegen die Macht der Kirche — N8. auch der evangelischen Kirche —, mit der sie die Gewissen des Volkes knechtet. Was aber hat dies zu thun mit der Abschaffung des Krieges? Nun wir werden es gleich sehen! Was als ethisches Gesetz nun eigentlich gelten soll, das hat der neugegründete Verein und sein hervorragendes Mitglied Gizycki noch nicht klar entwickeln können. Aber man wirft sich in die Brust. Eine herrliche Moral steht in Aussicht, die auch solche Gebiete beherrschen wird, in welchen die bisherige überlieferte christliche Moral sich machtlos erwies. „Die Menschen sollen künftig — sagt Gizycki — darauf er zogen werden, daß alles das, was im Pcivatoerkehr für ge mein und nichtswürdig gilt, es im Verkehr der Staaten mit einander doppelt ist, daß ein Diplomat, der de» Nachbarstaat Bersrdimugsblatt der Kreishauptmannschaft Bautzen zugleich als Kousistorialdehörde der Oberlaufitz. Amtsblatt der Amtshauptmannschaften Bautzen und Löbau, des Landgerichts Bautzen und der Amtsgerichte Bautzen, Schirgiswalde, Herrnhut, Bernstadt nud Ostritz, des Hauptsteueramts Bautzen, ingleichen der Stadträthe zu Bautzen und Bernstadt sowie der Stadtgemeinderäthe zu Schirgiswalde und Weißenberg. Organ der Handels« nud G e w e r b e k a m m e r z« Zittau. 'Die Bautzener Nachr. erscheinen, mit Ausnahme der Sonn- u. Festtage, täglich abends. Prei» de« vierteljä'hrl. Abonnement« 3 ^l J»sertton«gebühr für den Raum einer PetU-Spaltz«U« «rw ähnlichen Satze« 12'/« 4, in geeigneten Fällen unter Gewährung von Rabatt,- Ziffern-, Tabellen u. and. schwieriger Satz entsprechend teurer. RachweiSgebühr für jede Anzeige und Insertion ro Pf«., für briefl. «uskuuftlertetlmig 1» Pf«, (und Porto). Bi» früh 9 Uhr eingehende Inserate finden tn dem abend« erscheinenden Blatte Aufnahme. Inserate nehme« dir Expedition und die ArmoncenbureauS an, deSgl. die Herren Walde tn Löbau, Clauß In Weißenberg, Lippitsch tn Schirgiswalde, Buhr in König«hain b. Ostritz, Reußner In Ober-Lunnrr«dors und v. Lindenau tn Pulsnitz. (Ferusprech-Auschlutz Nr. 51.) V außener Nachrichten