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Janaschek; in Langenchursdorf bei Herrn H. Stiegler; in Penig bei Herr» Wilhelm Dahler, CigarrenfabrÄa« an der Brücke; in Rochsburg bei Herrn Hanl Zehl', in Wollenburg bei Herrn Ernst Rösch«; in Ziegelheim bei Herrn Eduard Kirsten. Amtsblatt für den ^»tadtrath zu Waldenburg. Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, Lunzenau, Lichtevstem-EallvHerg, und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Altstadt-Waldenburg, Bräunsdorf, Callenberg, St. Egidien, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Lang«- leuba-Niederhain, Langenleuba-Oberhain, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Rochsburg, Rußdrrf, Fernsprecher Nr. 8. Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. »W 245. Sonnabend, den 20. Oktober 1900. """" !— I IMI IMll I! Wtttermigsbericht, ausgenommen am 19. October, nachm. 4 Uhr. varometcrftand 763 WM. reducirt auf den Meeresspiegel. Thermometerfta«- -s- 6,5* 0. (Morgens 8 Uhr > 6,-° 0.) Feuchtigkeitsgehalt d« Just »ach Lambrechts Polymeter 76*/». ThaUtzMtkt -s- 2,5* 0. WindrichtlMgt Nordwest. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis 12 Uhr mittags: 12,, naa». Daher Witternngsaussichteu für den 20. October: Wechselnde Bewölkung, Neigung zu Niederschlägen. "Waldenburg, 19. October 1900. Die Ernennung des Grafen v. Bülow zum Reichs kanzler und preußischen Minister-Präsidenten an Stelle des Fürsten Hohenlohe ist ein Beweis für das große Vertrauen, das der Kaiser dem bisherigen Staats sekretär des Auswärtigen Amtes entgegenbringt. Dieses Vertrauen ist durchaus berechtigt. In den drei Jahren, die Graf Bülow unsere auswärtige Politik leitete, ist diese von Erfolg zu Erfolg geschritten. Graf Bülow hat es verstanden, nicht nur unsere Beziehungen zu England, welche eine Zeitlang getrübt waren, in die alten freundschaftlichen Bahnen zurückzuführen, sondern gleichzeitig auch die traditionelle Freundschaft mit Ruß land erfolgreich zu Pflegen. Die Besitznahme Kiautschaus, das Vorgehen der Reichsregierung in Schantung, die Erwerbung der Südsee-Jnseln und die weise Haltung Deutschlands während des Samoa-Conflictes und jetzt in China haben bewiesen, daß die äußere Politik des deutschen Reiches von großen Gedanken geleitet wird, daß keine Handlung für sich dasteht, sondern jede — wie Graf Bülow selbst einmal erklärte — als Glied einer Kette zu gelten hat. Großen Beifall fanden stets die Reden deS Grafen Bülow. In ihm hat die Ministerbank der deuschen Parlamente einen Redner, wie sie wenige gehabt hat; er spricht mit gut abgewogener Stimmkraft, in tadel losen, niemals stockenden Perioden, nie verlegen um das treffende Wort, nm ein packendes Citat, und mit der ruhigen Klarheit, die nur der Redner erreicht, der, statt sich von seinem Gegenstände hinreißen zu lassen, ihn und sich selbst völlig beherrscht. Die Selbstbeherschung ist denen, die mit ihm in Berührung kamen, in dem Charakter des neuen Reichskanzlers stets als einer der wesentlichsten Züge erschienen; sie ist verbunden mit einer zielbewußten Thatkraft. Außerdem hat er eine ge- Winnende Art des Verkehres mit andern Menschen, eine nie versiegende Liebenswürdigkeit, eine seltene Unter haltungsgabe, die mit Vielseitigkeit des Wissens und Lebendigkeit des Geistes gepaart ist. Die hohe Begabung, die die Natur dem Grafen Bülow verlieh, wurde durch das Glück gekrönt, von einem Bismarck geschult zu werden. In der That sehen wir in der Führung der äußeren Politik durch den Grafen Bülow echt Bismarcksche Züge. Die Erfolge sind meist auf so gesunder Grundlage aufgebaut und so ge schickt durchgeführt, daß selbst das Ausland zustimmen muß, wenn auch hier und dort Neid und Mißgunst durch diese Anerkennung Hindurchschimmern. Daß sich Graf Bülow unter diesen Umständen eine angesehene und starke Stellung in der öffentlichen Meinung geschafft hat, liegt in der Natur der Sache, und wir sind der festen Ueberzeugnng, daß der hervorragende Staatsmann sie in seinen neuen Würden immer mehr befestigen wird. Möge dem Grafen Bülow als Reichskanzler und preußischer Minister-Präsident eine lauge, gesegnete Thätigkeit ver gönnt sein! Graf Bülow ist am 3. Mai 1849 in Klein-Flottbeck bei Hamburg als Sohn des damals noch in dänischen Diensten stehenden, spätern Staatssekretärs im Aus wärtigen Amt des deutschen Reiches Bernhard Ernst v. Bülow geboren. Nach Vollendung seiner Studien trat er als Attache an der Botschaft in Rom unter Herrn v. Keudell 1876 in den diplomatischen Dienst ein, wurde alsdann in das Auswärtige Amt nach Berlin berufen, wo er auch während des Orient-Congresses 1878 arbeitete. Im Jahre 1880 kam Herr v. Bülow als zweiter Botschaftssekretär nach Paris. Drei Jahre später rückte er dort in den Posten des ersten Botschaftssekretärs ein, und als solcher wurde er 1884 nach Petersburg ver setzt. Nach weiteren vier Jahren wurde er 1888 deut scher Gesandter in Bukarest, und im December 1893 ernannte ihn der Kaiser zum Botschafter in Rom als Nachfolger des Grafen Solms-Sonnenwalde. Seit October 1897 war er Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, in welcher Stellung er vom Kaiser den Grafen titel erhielt und zugleich zum Staatsminister ernannt wurde. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser übersandte dem Fürsten Hohenlohe folgen des Handschreiben: Mein lieber Fürst! So ungern ich Sie auch aus Ihren bisherigen Stellungen im Reichs und Staatsdienst scheiden sehe, so habe ich doch geglaubt, mich nicht länger dem Gewicht der Gründe, welche Ihnen die Befreiung von der Bürde Ihrer verantwor tungsreichen Aemter wünschenswerth erscheinen lassen, verschließen zu dürfen. Ich habe daher Ihrem Anträge auf Dienstentlassung mit schwerem Herzen stattgegeben. Es ist mir Bedürfniß, Ihnen bei dieser Gelegenheit, wo Sie im Begriffe stehen, eine lange und ehrenvolle Dienstlaufbahn abzuschließen, für die langen treuen und ausgezeichneten Dienste, welche Sie in allen Ihnen über tragenen Stellungen dem Reiche und Staate, sowie meinen Vorfahren und mir mit aufopfernder Hingabe und unermüdlicher Pflichttreue unter den schwierigsten Verhältnissen geleistet haben, meinen wärmsten Dank noch besonders auszusprechen. Möge Ihnen nach einer so thatenreichen Vergangenheit durch Gottes Gnade ein langer und glücklicher Lebensabend beschicken sein. Als äußeres Zeichen meiner Anerkennung und meines dauern den Wohlwollens verleihe ich Ihnen den hohen Orden vom Schwarzen Adler mit Brillanten und lasse Ihnen dessen Insignien hierneben zugehen. Ich verbleibe Ihr wohlgeneigter und dankbarer Kaiser und König Wil helm. I. R. Die Einsegnung des Prinzen Adalbert fand Donnerstag Vormittag im Beisein der kaiserlichen Familie durch den Garnisonpfarrer Göns unter Assistenz des Oberhofpredigers Or. Dryander statt. Der Feier folgte eine Frühstückstafel, bei welcher der Kaiser auf den Prinzen Adalbert folgenden Trinkspruch ausbrachte: „Du mußt festeren Boden unter Deinen Füßen haben als jeder Andere; Du wirst Seemann! Im Kampf mit Sturm und Wellen sei Tein Hort die Religion!" Abends fand Familientafel, sowie Marschalltafel für die Herren und Damen der Umgebung statt. Ueber das Befinden der Kaiserin Friedrich meldet der Reichsanzeiger vom Donnerstag Abend: „In dem Befinden Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Friedrich ist im Verlaufe der letzten Tage eine erfreu liche Besserung eingetreten. Das Herz hat sich gekräftigt, der Puls ist regelmäßiger und voller geworden, der Lungenkatarrh nimmt langsam ab. Fieber besteht nicht mehr. Die Nahrungsaufnahme hebt sich und damit der gesammte Kräftezustand. Eine langsame, fortschreitende Reconvalescenz von der akuten Erkrankung ist zu er warten. Schloß Friedrichshof, 18. October 1900. Leibarzt vr. Spielhagen." Die „Nat.-Ztg." hebt zum Kanzlerwechsel beson ders rühmend hervor, daß sich Fürst Hohenlohe durch die Reform der Militärstrafprozeßordnung als der liberale' Staatsmann bewährt habe, der in der Zeit seiner vollen Kraft gewesen und immer habe bleiben wollen. Leider habe das nicht verhindert, daß in der Zeit seiner Amts führung im Reiche und Preußen eine Anzahl schlechter, reactionärer Gesetze zu Stande kamen, für die man einen Staatsmann von der Vergangenheit des Fürsten Hohenlohe nur mit Bedauern mitverantwortlich sehen konnte. Bezüglich des neuen Reichskanzlers bemerkt daS Blatt, daß man aus der dreijährigen Wirksamkeit des Grafen Bülow als Staatssekretär wisse, wie die Ziele seiner auswärtigen Politik beschaffen seien, und daß diese die große Mehrheit des deutschen Volkes billige. Seine Ansichten in der inneren Politik sind unbekannt. Das nationalliberale Blatt hofft jedoch, daß der neue Kanzler weder eine reactionäre Politik treiben, noch eine handelspolitische Abschließung begünstigen werde. Die „Voss.-Ztg." sucht dem scheidenden Kanzler gerecht zu werden und meint von dem neuen, daß Graf Bülow von dem Bewußtsein erfüllt sei, daß er der leitende Staatsmann, nicht der geleitete sein müsse. Tie „Kreuz- Ztg." widmet dem scheidenden Kanzler Worte, die nicht von Bitterkeit frei sind und läßt bezüglich des neuen Kanzlers die Besorgniß erkennen, er dürfte den For derungen der Landwirthschaft nicht in dem erwünschten Maße gerecht werden. Tie „Deutsche Tagesztg." er« theilt dem scheidenden Kanzler eine sehr schlechte Cen- sur und spricht auch dem neuen ihr unverhohlenes und entschiedenes Mißtrauen aus. Tie „Volksztg." schreibt: Ter Rücktritt des Fürsten Hohenlohe konnte zu keinem für die Reichsregierung ungünstigeren Augenblick erfolgen, als dem gegenwärtigen. Es ist gar ein anmuthiges Bild, Khakibegeisterung, dann rapides Abflauen, jetzt dieses eigenthümliche officiöse Begräbniß des Reichs kanzlers. Für die Opposition ist eine Situation ge schaffen, die ihr die größten moralischen Erfolge bei der ganzen Nation sichert, wenn sie die Debatten im Reichstage mit rücksichtslosester Schärfe führt. Dem Fürsten Hohenlohe soll nach der Münchener „Allg. Ztg." die Genehmigung seines Abschiedsgesuchs überraschend gekommen sein. Nach einer Berliner Mittheilung des bayrischen Regierungsorgans erklärte Fürst Hohenlohe noch am vergangenen Sonntag im vertrauten Kreise, er werde bei der Reichstagseröffnung wieder auf seinem Platze erscheinen. Mit dem Kanzlerwechsel wird der Besuch in Ver bindung gebracht, den Graf Bülow unlängst dem Fürsten Herbert Bismarck in Friedrichsruh abstattete. Es heißt, der Weg für den Wiedereintritt des Fürsten Herbert in den Staatsdienst sei jetzt geebnet und die Ernennung des Fürsten zum Staatssecretär des Aus wärtigen sei wahrscheinlich. Mehr Anwartschaft auf die Ernennung zum Staatssecretär des Auswärtigen Amts soll jedoch der bisherige Unterstaatssecretär dieses Ressorts, Freiherr v. Richthofen, haben der mit der Politik des neuen Kanzlers aufs innigste vertraut ist. Fürst Hohenlohe hat am Dienstag persönlich dem Kaiser sein Entlassungsgesuch vorgetragcn und es mit Gesundheitsrücksichten begründet. Ter Fürst fühlte, daß er am Ende seiner Kraft war und gab dem Drängen seiner nächsten Anverwandten nach. Noch nach der Rückkehr aus Werk, dachte er nicht an den Rücktritt, sondern plante noch eine Kundgebung zur Chinapolitik, in der er sein volles Einverständniß zu den Vülowschen Maßnahmen aussprechen wollte. Der Fürst kehrt zunächst nicht wieder nach Berlin zurück; er wird sich in diesen Tagen von den süddeutschen Höfen