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Nummer 177—38. Iahrg »wi« > «a «rq«iunq. v-i«g»pr«I» dmch Tilgt, «t»Ichi. io Psg, »,«. « Psg. rrilgtrloh« 170; dmch dl« Poft l.70 «Inschllebllch P»stüb«ao«Ilun-«g,dI-r, pyll,liq « Pf» P«st.Btfttllg«ld. Lt«i«l-rrr. 10 Vsz., Soanabtnd- und 8«sit^«-R,. t» Pf«, «bbtstellung— müsi«» IpSt«si«x, «In, woch« o« «dlans d«, v«iilg«-eU IchrlstNq b«I« vtila, «ingegang«, hl». Uns«« Iliga dsq« kln« rbbtsttllungt» «ntgeg»»»«-««». Lüchlische volksseuuns V«!l-Ig»»,t D«««d«». Snjtlgtnprrll«! dl« llpalXg« H »» b,«lt« 8«»« Ü lü, gamMenanvIg«» « VI» SS, Plosiwllisich« «n»t» öl, M« DtwSH, KP««. LchlifiKttnng: vk««d««-«., Poltirstiatz« 17, 8«niws Mtl vvl» T<lchlstsp«ll«, Druck und vtklug! Drnuanla Buchdruck«,«! und v«rlag Th. md <S. Wink«!, P°N«rftrah« 17, 8'inius «10U, Postlchtck: MS, Bank: St-dtb-nk Dr«»d«» »ir. «r«7 Monlag, -en LI. Juli 1S3S Im Fall« von d»h«r«, T«walt, B«,bol, <lnl,«l«nd«i Btlil-d«. stSrung«n ha« d«, B«j>«h«, ad«, wtibunglrrlbrnd« KI« Bnlprllch«, fall, l>K g«»ung ln b«jchiSnl>«m Umsang«, orr- späl«t oder nicht «rschrinl <kitll«ung»o,t t k D««»d«». Svnderkonseren; in Tokio verschoben Japan bereit,die Verhandlungen abzubrechen Die Rolle des FernofiproblemS ln den Moskauer Verhandlungen Tokio, 31. Juli. Die für heute S Uhr angesehte Sonderkonferenz vor der >en. Der erenz mit lbergeldes chub der über die Tientsin-Frage konnte, wie Kur genannten Zeit plötzlich verlautete, nicht staUfin Sprecher des Auhenamtes erklärte, datz sich die Kon den Fragen der Währung und der Herausgabe des S habe beschäftigen wollen. Die Anregung zum Auf ....... Verhandlungen sei von britischer Seite gegeben morden, um beiden Seiten Gelegenheit zu geben, weitere Vorbereitungen zu treffen. Die Hauptkonferenz, die heute um 1« Uhr zu- lammentrete, werde lediglich politische Fragen behandeln. An diesen Besprechungen werden erstmalig auch der britische Po lizeichef von Tientsin teilnehmen. Bezeichnend für die heutige Konferenzlage ist die ent schiedene Sprache der Presse. Hinzu kommen die Verlautba rungen der Tietsin-Armee, die bekanntlich jede Teillösung in Tientsin ablehnte und ablehnt. Außerdem sind seit den frühen Morgenstunden zahlreiche Demonstrattonszüge nach dem Reglerungsviertel von Tokio unterwegs, die, wie die Fah neninschriften besagen, gegen England gerichtet sind. Die Demonstranten ziehen an der britischen Botschaft und am ja- panlsciren Autzenamt vorüber. Auf mehrere Anfragen von amerikanilcl)«r und von englischer Seite erwiderte der Spre cher, datz die Regierung derartige Kundgebungen nicht verhin dern könne, solange sie spontan erfolgten. Die Regierung habe nicht die Absicht, dem vom Volk auf diese Weise zum Aus ¬ druck gebrachten Unwillen Uber Englands Haltung Fesseln an zulegen. Im Zusammenhang mit der Kündigung des Handelsver trages durch Washington erklärte der Sprecher, datz aus USA, wenn man von den amerikanischen Presscäuherungen absehe, keine wetteren Informationen über die wahren Absichten Ame rikas vorlägen. Die Kündigung sei ohne vorherige Verständi gung Tokios erfolgt. In japanisä>en politischen Kreisen vermutet man auch, datz die Schwierigkeiten in den Verhandlungen über die Tientsiner Wirtschaftsfragen im Zusammenhang mit der Han- delsvertragskündiguntz stehen, da die Engländer jetzt vorsichtiger geworden seien. Dio gesamte' japanische Presse warnt heute England, sich in der Durchführung des absolut klaren japanisch-englischen Uebereinkommens mit den anderen Problemen beeinflussen zu lassen. „Tokio Asahi Schimbun" vermutet, datz die plötzlich versteifte Haltung Englands auch auf die Moskauer Verhand lungen zurückzuführen sei, da Sowjctrutzland ansä>etnend in einer Verständigung mit Japan eine Störung der Pläne er blicke. über die gegenwärtig in Moskau verhandelt werde. Alle Zeitungen erklären, datz die Entscheidung über die Fort führung der Konferenz von Tokio allein in Händen Englands liege. Wenn Englano unter Verleugnung des geschlossenen Abkommens jetzt Schwierigkeiten machen wolle, dann sei Ja pan durchaus bereit, die Verhandlungen abzu brechen. Ein neues britisches Zugeständnis Gugllfch-franzöflsch-fowtettsche MMverhandlimgen London, 31. Juli. Der diplomatische Korrespondent der „Times" schreibt, die Verhandlungen in Tokio und Moskau befänden sich jetzt in einem delikaten Sta dium. In Tokio seien neue Schwierigkeiten entstanden, in Moskau bestehe eine neue Chance, aus der ausweglosen Lage herauszusindcn, in der sich die Verhandlungen seit einigen Wochen befunden hätten. Aber diese Chance brauche, wenn sie zum Erfolg führen und alte Verdächtigungen nicht wieder er weckt werden sollten, Takt und Sorgfalt. Es sei wahrscheinlich, datz die britische und die französische Regierung Stabsoffiziere nach Moskau senden iverden, um Verhandlungen über eine militärische Verständigung der drei Mächte zu beginnen, die die politischen Klauseln des vorgeschlagenen Defensivpaktes verstär ken sollten. In Tokio würden die Verhandlungen durch die weiteren japanischen Forderungen aufgehalten. Großbritannien werd« aber, so erklärt das Blatt, nicht von einer Politik abgchen, die sie sich selbst gesteckt habe. Den weiteren japanischen Fov- derungen zuzustimmcn, würde heitzen, alle Hilfe für die chine- fische Währung, für die chinesische Ausfuhr, die viele Länder an« gehe: England, Amerika, Frankreich usw., aufzugeben. Der diplomatische Korrespondent der „Daily Mail" schreibt, britische Minister glaubten jetzt fester, datz ein Abkommen in Sicht sei, datz aber dennoch die Verhandlungen mindestens noch einen Monat dauern würden. Der Entschlutz, militärische Be ratungen zu beginnen, sei in Wirklichkeit ein Zugeständnis an die Sowjets, nicht ein Zeichen eines Fortschrittes. Die WA-Flotte umfaßt 546 Schiffe Washington, 31. Juli. In einem Schlutzbericht an den stell vertretenden Marineminister Edison erklärte der zum Gouver neur Portorikos ernannte bisherige Flottenchef Admiral Leahy, die USA hätten eine Flott« im Bau, die imstande sei, die Flotte jeder anderen Seemacht vor den amerikanischen Ge wässern zu besiegen. Er schlägt dann die beschleunigte Fertig, stellung der im Bau begriffenen oder im Flottcnbauprogramm vorgesehenen Schiffe vor. Leahy berichtet, datz während der letzten 12 Monate 17 neue Schiffe in Dienst gestellt seien und d i e G e s a m t z a h l der in Dienst befindlichen Schiffe damit 546 betrage. Englische presse sorgt sich nm Keriengentlffe London, 31. Juli. Die Londoner Morgenprcsse legt am Montag eine gerade zu verblüffende Naivität in der Auswahl ihrer Leitartikel an den Tag. Die Mehrzahl aller Blätter hat nur ein Thema, nämlich den englischen Leser zu ermuntern, ihm ausgerechnet unter Hinweis auf die bevorstehenden Flotten- und Luftma növer Mut zuzusprechen und das Gefühl eines ruhigen Ge nusses der Ferien beizubringen. Die Einstellung der Blätter spielt dabet keine Rolle, ob der konservative „Daily Tele graph", der marxistische „Daily Herald" oder die liberale „News Chronicle", sic alle blasen In dasselbe Horn und drehen je nach Geschmack Pcruhlgungspillen. .Eine Ausnahme macht lediglich der „Daily Expreß", der schreibt, datz er sich Immer britisciM Bindungen in Osteuropa widersetzt habe und deren Folgen bedauere. Das Blatt wendet sich mit Schärfe gegen die Anleihepolitik Englands. Man könne eine Karte Osteuropas nehmen und mit geschlossenen Augen darauf tippen, man werde sicherlich ein Land treffen, dem England Anleihen gebe. Inzwischen aber würden Englands alte Pensionäre angewiesen, zu warten. Mdrider Zeitung wendet sich energisch gegen französische preffe-etze Madrid, 31. Juli. Mit grotzer Schärfe wendet sich die Zeitung „Arriba" gegen die fortdauernde Hetze der französischen Presse gegen Spanien. Es gebe, so schreibt das spanische Blatt u. a., keine Waffe, welche Frankreich nicht gegen Spanien an gewendet habe. Im Inneren, während des Freiheitskampfes, habe Frankreich Spanien mit Geschützen, Tanks und modernen Flugzeugen bekämpft; französische Sachverständige hätten Ze- mentwällc gegen die Legionen Francos errichtet. Im Ausland wurden Presse und Rundfunk gegen Spanien gehetzt und po litische und wirtschaftliche Repressalien wechselten einander ab. Spanien, so stellt das Blatt fest, sei gezwungen, sich gegen seinen ewigen Feind Frankreich ohne Sentimentalitäten zu ver teidigen. In der Erkenntnis der ungeheuren Schäden, welche Frankreich Spanien zufügte, werde Spanien zu gegebener Zeit seinen heimtückischen Angreifern den Heldenmut seiner ge schichtlichen Berufung entgegensetzen. ——— Aewyorker Polizei muß Gangster vor Meuchel mord schützen Newyork, 31. Juli. Die Suche nach dem seit über zwei Jahren flüchtigen jüdischen Gangster Louis Lepke gestaltet stth allmählich zu einer der sensationellsten Verbrecherjagden in den Vereinigten Staaten. Lepke gilt als der gefährlichste Rackettcr der Vereinigten Staaten und ist der Urheber jener Serie von Morden an ehemaligen Spietzgesellcn und Personen, die Staatsanwalt Dcwey als Zeugen bei einem Vorgehen gegen die Racketters benutzt. Staatsanwalt Dewcy, der am Sonnabend den Stadrat ersuchte, die Belohnung für die Ergreifung Lepkes von 5 auf 25 000 Dollar zu erhöhen, erklärt, die Bemühungen, Lepke ein zufangen, kosteten den Newyorkcr Behörden jährlich minde stens 200 000 Dollar. Falls Lepke nicht bald festgenommen würde, seien weitere Meuchelmorde zu erwarten, da Lepke über ungeheure Geldmittel verfüge, um seine Mordserie gegen alle jene fortzuführen, die von seiner Vergangenheit auch nur das geringste mutzten. Die Polizei hat zunächst etwa 100 der früheren Spietz- gesellen Lepkes und seines jetzt im Gefängnis sitzenden Part ners Jakob Sä-apiro zusammcngetrieben, um sie durch polizei liche Leibwachen vor der Rache Lepkes zu schützen. Gleichzeitig begann ein grotzes Kesseltreiben gegen alle bekannten Ver brecher. Englands größte Manöver seit Kriegsende beginnen London, 31. Juli. Am heutigen Montag beginnen, wie „Sunday Times" schreibt, die grötzten Manöver zu Lande und zur See, die England seit 20 Jahren abgehalten hat. Ueber 10 000 Flottenrefervisten beziehen ihre Station, und in wenigen Stunden sollen 48 Schisse der briti schen Reserosflotte voll bemannt sein. Ende der Woche werden die 130 Schisse der Reserveflotte manövcricrsähig sein für die Flotten parade vor dem König in der Weymouth-Bucht. Die Parade findet am ö. August statt. Die Schisse der Heimatflotte haben damit begonnen, sich gruppenweise nach Rosythe und Invergordon zu begeben. Im Laufe der Woche werden außerdem 135 000 Truppen der Territorialarmee grotzangelegte Uebungen abhalten, mährend am 9. und 10. August in Lon don und Südengland große Verdunkclungs Übungen durchgeführt iverden sollen. Line Ansprache des britischen Handelsministers London, 31. Iult. Handelsminister Oliver Stanley sprach am Sonnabendabend In Kendal in Westmorland. Eine der grötz ten Waffen, die England besitze, sei seine Wirtschafts- und Finanzstärke. Man dürfe sie daher nicht schmächen. Bei Danzig, erklärte der Minister, handele es sich nicht um einen Einzelfall. Dies« rein deutsche Stadt sei «in Zeichen da- für, daß eine große Macht versuche, die übrige Welt mittels Gewalt zu beherrscl;en s!)- Kein Engländer sei jedoch bereit, diese „Herausforderung an -i« Freiheit" hinzunchmen. ... Gegen wen rüstet Kanada? Pazifik- und Atlantikküste wurde befestigt. London, 31. Juli. Das Kanadisci)« B"rteidigungsministe- rium gab einer Meldung aus Ottawa zufolge bekannt, datz sich die kanadische Armee in den letzten drei Jahren ver doppelt Habs. Die Armee zähle heute 220 Schützen-Ba taillone und 220 Maschinengewehr-Bataillone gegenüber 109 bzw. 90 im Jahre 1936. Die Tankmasfe, die vor drei Jahren überhaupt nicht vorhanden gewesen sei, verfüge beute über 84 Bataillone. In demselben Matzstabe hätten die Kavallerie, die Artillerie und die Signal-Einheiten zugenommen. Der Rekru tenzustrom zu der nichtständigen Miliz Habs ebenfalls eine beträchtliche Steigerung erfahren. Beide Küsten, die at lantische und die pazifische, die vor einem Jahr noch ohne Ver teidigungsanlage gewesen seien, verfügten heute über schwer« K ü st e n b a t t e r i e n. Sechs führende ZRA-Mnner wurden deportiert Schwere Schlägereien in Glasgow. London, 31. Juli. Sechs führende IRA-Männer sind am Sonnabendabend unter starker Polizeibewachung aus den Euston-Bahnhof in London gebracht worden, wo sie in Beglei tung von Polizeiinspektoren in den Zug geleitet wurden, der sie nach Irland bringt. Anscheinend lind die in England lebenden Iren nicht ge willt, sich dem Vorgehen der britischen Behörden widerstandslos zu unterwerfen. Im Gorbals-Viertcl von Glasgow, dem irischen Viertel der Stadt, kam es in der Nacht zum Sonntag zu schwe- ren Schlägereien zwischen einer aufgeregten Menge und der Polizei. Zwölf Personen wurden verhaftet. Es wurden vier Warenhausschaufenster cingeschlagen. Die Polizei hatte, um sich der Menge zu erweq^n, mit dem Gummiknüppel vorgehen müssen. — Auch in London hielten Anhänger der INA am Sonnabendabend eine Versammlung ab. Die Polizei schritt jedoch ein und zerstreute die Versammlungsteilnehmer. Spanten wünscht eine klare und ehrliche Entscheidung Frankreichs „Alcazar" über di« mißverständliche, zweifelhafte Pariser Politik. Madrid, 31. Juli. Unter der Ucberschrift „Verwässerter Wein" schreibt die Zeitung „Alcazar" zur endlich erfolgten Rückgabe des spanischen Goldes durch Frankreich: „Die heimtückische Hetze und die Lügenkampagne des größ ten Teiles der französischen Presse über Spanien legt den Gc- danken nahe, datz Frankreich die Geste der Rückgabe neutra lisieren wolle, indem es Spanien durch Lügen in Mißkredit 0t- Es steht jedenfalls fest, datz Frankreich seine mißver ständliche, zweifelhafte Politik beilx-hält; abwechselnd höslicl)« Gesten zu machen und frech zu brüskieren. Wenn daher Frank reich eines Tages doch einmal seine Verpflichtungen erfüllt, ist der Wein unserer Freude durch seine inkonsequente Politik stark verwässert. Mr wünschen eine klare und ehrlick»« Haltung. In Fragen der nationalen Würde ist Spanien überempfindlich und fest entschlösse», -ie sich gebührrnde Achtung zu verschaffen."