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Dienstag, ckea 3. Mai ISZ2 27. Jahrgang /luer Tageblatt Anzeiger für das Erzgebirge »» N, «Milch«» aik-oiitmocho»-«» d«, Nat», »« «a»t u»» ^mt«,«rlchi, ),«. — Nr. 103 Wahlen in Frankreich Reine großen VerSnäerungen Part«, 1. Mat. D«r Waltzltag Ist «ach den bi» 7 Uhr vorliegenden Nachrichten In ganz Frankreich ruhig verlaufen. In der Umgebung von Part» ist «s jedoch am frühen vormittag zu verschiedenen Zwischen» fällen gekommen. Die Jugendorganisation der Pa- trtotenltga versuchte im Vorort Jvrh, der einen kom munistischen Gemeinderat besitzt, auf dem Rathau» dt« Trikolor« zu hissen. E» kam zu einer Schlägerei mit Kommunisten, in deren Verlauf sieben Personen verletzt wurden, mehrere andere sind verhaftet worden. Auch in dem stark von kommunistischer Bevölkerung bewohn ten Vorort Sourbevoie entstanden Schlägereien vor den Wahllokalen. Durch einen Revolverschuß wurde (Herrtot) Gewtnn 4. Verlust 0, Soztatrrpublttaner (Painleoe- Thabrun) Gewinn 2, Verlust 1. Sozialisten Gewinn 3, Verlust 2 Kommunisten Gewinn o, Verlust 0. Lardieu rviedergerviihlt Pari», 1. Mat. In Belfort ist Ministerpräsident Tardieu mit 12178 Stimmen gewählt worden; sein ernste- ster Gegenkandidat, ein Radikaler, erhielt 2852 Stimmen. Bemerkenswert ist von den bisher vorliegenden Ergebnissen die Niederlage des Generalsekretärs der Sozialistischen Par- tet, Paul Faure, in Creusot. In zwei Wahlkreisen, näm- ltch in Nantes und Bordeaux, haben die Sozialisten bereits zwei LtnkSrepUblikanern (Fraktion Lardieu) Ditze abge- u°mmen. In Lvon sind außer Herrtot noch zwei Radikale und ein Sozialist gewählt, ferner d«r ehemalig« Minister und radikale Abgeordnete Dalinier. Herrtot wieder gewählt , Vari, I Ma«. Bi, zur Stund« (21 Uhr) lieg«» di« Gr- gebniss« von sech, Wahlkreisen vor. In zwei Kreisen ist bereit« heute die Entscheidung gefallen, in den vier anderen Kreisen wird «ine Stichwahl «rfolgen müssen. Untre den gewählten Lbjeeord* neten befindet sich der radikale Abgeordnete Herrtot, der in Loo« gewählt wurde, in Provtn« ist der radikal« Abgeordnete Au-S wt«dergcwählt worden. Der bieherige Abgeordnete Lorin (Fr«t- tion Magtnot) ist heute abend, während er in seinem Wahlbüro auf die Verkündung der Ergebnisse warkeie, plötzlich gestorben. «tu Rentner so schwer verletzt, daß er in« Kranken haus üb«rg«füh-rt werden mußte. In Bar-le-Duc ist «S Heute nacht im Laufe einer Wahlversammlung zu Zusammenstößen gekommen, bet denen der Bürgermei ster einer im Bezirk Bar-le-Duc liegenden Ortschaft an- gegriffen und so zugerichtet wurde, daß man ihn auf einer Tragbahre sortschafsen mußte. Auch in Belfort kam e» heute nacht zu blutigen Schlägereien, veranlaßt durch die nationalen Frontkämpfer de» Croix de feu Zwei Personen wurden verletzt. Allem Anschein nach war die Wahlbeteiligung in der Stadt Part« viel stär ker, als man allgemein annahm. „Paris Toir" sagt, daß man mit einer Wahlbeteiligung von 80 Prozent rechnen könne. Am frühen Morgen hat al« erster der Präsident der Republik in seinem Wahlbezirk gewählt. Auch der Kardinalerzbischof von Pari» übte sein Wahl recht aus. Ministerpräsident Lardieu jedoch, der als Wähler in seinem Wahlkreis Belfort eingetragen ist. ki.nnte sein Wahlrecht nicht ausüben, da er immer noch das Zimmer hüten muß. Möglicherweise wird es heute abend beim Bekanntwerden der Resultate etwas lärmender zugehen al» im Laufe de« Tage». Die kommunistische ..Humanttee" hat nämlich ihre Anhänger aufgefordert, nach Bekanntgabe der Wahlergebnisse vor den einzelnen Wahllokalen zu demonstrieren. Im Hin blick hierauf sind besondere polizeiliche Borkehrungen getroffen worden. die erste frmzöstfche MWberstcht Paris, 1. Mai. Um 2220 Uhr gibt di« Agentur Hao« eine Wahlübersicht h«rau,. St« erstreckt sich auf SS vorliegend« Ergebnisse. Gewählt find: Rechtsstehende 0, Marin-Maginot- Parteien IS, Ltnksrepublikamr 0, r«chtestrhend« Radikal« 4, Radi kale (Herrtot) V, Sozialrepnbltkaner 4, Sozialisten v, Kommunisten o. Stichwahl in 42 Fällen. Di« G«winn» und Verlustliste der bisher vorliegenden Ergebnisse steht wie. folgt atz«: Gewinn Verlust Rechtestehend« 0 0 Marin-Maginot-Vartei«, » s Link-re-ublikaner 1 » Rechtsstehende Radikale 1 S Radikale (Herrtot) 0 0 Sozialrepublikaner 0 1 Sozialisten 1 1 Kommunisten v 0 Parts, 1. Mai. Zum Verständnis der Statistik üb«r da, Ergebnis der französischen Wahlen seien folgende Parteibenen nungen von recht, nach link, angegeben: 1. Unter Ler Bezeich nung „RechtH«h«nde" find zu verstehen: Dt» Reaktionären, die Royalisten und dt« vonaparttsten. st. Aldana folgt zusammen genommen dt« Partei Marin und di« Partei Magtnot, zu welcher Gruppe auch die Katholischen Demokraten hinzugezählt werden. » Unter der Bezeichnung Ltnksrepublikaner ist die Fraktion Tar- diru zu verstehen. 4. Unter der Bezeichnung »Recht^tehend« Ra dikale" find vereinigt: Dt« Radikal« Link« (ehemalige Fraktion Loucheur), Gruppe Franklin voutllsn und die Grupp« der Unat hängtgen Linken, s. Li« Radikalen (Herrtot). S. Ssztalrepubli- kaner, zu denen auch dt« rechtsstehende« Sijtaltsten gerechnet werden (sshabrun). 7. Die Sozialisten. S. Dt« Kommunisten. 217 französische Abgeordnete endgültig gewühlt Pari«,». Mat. Um S Uhr stv war da» wahlergebnt, über bllo Kammerfltze bekannt. Davon ist für st« am nästüen Sonntag ein zweiter Wahlgang notwendig. Di» S17 endgültig gewühlt«» Abgeordneten v«rt«il«n sich auf die verschieden«» Parteien wie folgt: Recht-stehende st, Marin-Maginot-Parteien »4, Link,- r«publikan«r 2S, Rechtsstehende Radikal« », Radikal« (Heniot) «, So-talrepMU-ner (Patnleve-Thabrun) Ist, Sozialisten «, Kommunisten 0. Dia Gewinn- und Verlustliste auf Grund dieser Statistik stellt sich «i« folgt: Recht^tehende Gewinn d, Verlust 1, Marin-Magi, not-Parteten Gewinn », Verlust 4, Sinkmepultkaner Gewinn L, Vorlust Ü, Recht-stehend. RadUalo Gewinn 4, Verlust 0, Radikal» Handstreich Polens auf Danzig? London, 2. Mai. „Daily Expreß" veröffentlicht in sensationeller Aufmachung einen Bericht ihre- Sonder- korrespondenten au- Danzig, wonach Polen alle Pläne zur plötzlichen Besitzergreifung von Danzig fix und fertig gehabt hat. Nur ein Schritt Frankreich- habe in elfter Stunde verhindert, daß gestern über Danzig die polnische Flagge wehte. Mmelkonflltt am st. Juni vor dem Haag Memel, 80. April. Da- „Memeler Dampsboot" meldet: Die Sitzung de- Internationalen Gerichtshofes! im Haag, in der der Memelkonflikt behandelt werden wird, ist auf den 9. Juni anberaumt worden. Der Spruch des Gericht-Hofes wird schon für den 9. oder 10. Juni erwartet. Ursprünglich war der Zusammentritt des Gerichtshofes für den Juli vorgesehen. Wenn letzt die Sitzung schon auf den 9. Juni anberaumt wurde, so bedeutet das, daß der Ge richtshof den Memelkonflikt mit einer Beschleunigung be- handelt, wie sie größer kaum denkbar ist. FraazWche Setze Unrichtige französische Behauptungen über deutsche Aus gaben für Kulturpropaganda Berlin, 30. April. In der Reparationsdiskussion der französischen Presse ist vielfach mit der völlig unbegrün deten Behauptung gearbeitet worden, daß von deutscher amtlicher Sette sehr erhebliche Summen für die Zwecke der Kulturpropaganda verwandt würden. Zu dieser angeb lichen Verschwendung wurde dann das sparsame Frankreich in Gegensatz gestellt. Jedem, der sich über die wahre Sach- läge unterrichten will, zeigt da- Studium de- deutschen Reichsetat- mit aller Klarheit, wie eng begrenzt leider die Mittel sind, die da» Deutsch« Reich für Zwecke der Kultur- provaganda aufwenden kann. Daß aber in Frankreich noch reichlich Geld vorhanden ist, um im Dienste der französischen Propaganda großzügige Kulturprojekte durchzuführen, zeigen zwei Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit. So ist jetzt der französischen Kammer ein Gesetz über die Ge währung einer außerordentlichen Subvention von 1650 000 Franken für das Institut „FranoaiS" in Neapel vorgelegt worden. Außerdem hat da- französische Außenministerium zum Ausbau de- französischen LyzeumS in Madrid einen zusätzlichen Kredit von 4 675 000 Franken erhalten. Diese beiden Beispiele, die sich noch leicht vermehren ließen, zei gen, mit welcher Großzügigkeit die französische Kultürpropa- ganda zu arbeiten pflegt. Reichskanzler Dr. Brüning in Berlin eingettoffen Berlin, SO. April. Reichskanzler Dr. Brüning traf heut« früh mit dem fahrplanmäßigen Zuge um 7 Uhr 25 Minuten in Begleitung von Staatssekretär von Bülow wieder in Berlin ein. Reichskanzler Dr. Brüning und Reichsfinanzminister Dietrich beim Reichspräsidenten Berlin, 80. AM. Reichspräsident von Hinden burg empfing heute den Reichskanzler Dr. Brüning zum Bericht über die Genfer Besprechungen. Ferner empfing der Reichspräsident den Reichsfinanzminister Dr. Dietrich zum Dortrag. Reichspräsident von Hindenburg mit der Studentenschaft im Gottesdienst Berlin, 1. Mai. Aum SemefterLeginn fand in der hiesigen DreifMMMrK «in Gottesdienst der Stu dentenschaft statt, an dem auch Reichspräsident v. Hinden burg teilnahm. Zu dein Gottesdienst waren die Rektoren der Berliner Hochschulen und di« Chargierten von 69 Kor porationen mit ihren Fahnen erschienen. Strafanzeige gegen Hitler wegen Abgabe einer falschen eidesstattlichen vrrsichenmg Berltn, 1. Mai. Die „Welt am Montag* hat, wie sie mitteilt, gegen Adolf Hitler Strafanzeige wegen Abgabe einer falschen eidesstattlichen Versicherung bet der Staats anwaltschaft des Landgerichts in München erstattet. Diese Strafanzeige bezieht sich auf die in der Mahlzeit erfolgte Veröffentlichung einer Rechnung de» Berliner Hotel» „Kaiserbof". Die Veröffentlichung war u. a. von der „Fränkischen Tagespost" in Nürnberg nachgedruckt worden, worauf Hitler am 7. April durch eine eidesstattliche Ver sicherung durch das Landgericht Nürnberg «ine einstweilige Verfügung gegen die „Fränkische Tagespost" erreichte. Die „Welt am Montag" behauptet nunmehr, Hitler» eidesstatt liche Versicherung sei in zwei Punkten unrichtig, und zwar sei 1. die „Welt am Montag" am Tage der eidesstattlichen Versicherung wegen der Veröffentlichung der Hotelrechnuna noch nicht verklagt gewesen, 2. habe die „Welt um Montag" ausdrücklich berichtet, daß der im „Kaiserhof" für zehn Tage ausgegebene Betrag von Hitler und seinem enasten Stabe gemacht worden sei. Im ersten Fall habe Hitler eidesstattlich versichert, daß die „Welt am Montag" wegen der Veröffentlichung der Hotelrechnung verklagt sei, im zweiten Fall habe Hitler bestritten, daß er für sich die erwähnten Ausgaben gemacht habe. Einigung über die Frage der Feierschichten bei de, Reichsbahn Berlin, 30. April. In den Verhandlungen zwischen der ReichSbahnhauptverwaltung und den Vertretern der an dem Tarifvertrag mit der Reichsbahn beteiligten Gewerk schaften ist heute mittag eine Einigung über die Frag« d«r Feierschichten erzielt worden. Um umfangreiche Entlassun gen zu vermeiden, ist man übereingekommen, in Ausbesse rungswerken bis zu 13 Feierschichten im Vierteljahr durch- zuführen- In den Werkstättenteilen der Bahnbetriebswerke und Bahnbetriebswagenwerke können bis LU drei Feier schichten im Monat eingelegt werben. Ebenso bi» zu drei Feierschichten im Monat können für die Arbeiter auf den Güterböden, in den Umlagehallen und Werfthallen ein- gelegt werden. Kündigung der Lohnordnung im Ruhrbergba» Essen, 30 April. Der Zechenverband h«t heut« dir Lohnordnung für den Ruhrbergbau zum 81. Mat g«kündtgt. Als rriel dieser Kündigung betrachtet der Zechenverband nicht die tarifliche Festlegung einer gen«r«llm Üohnherab- setzuna, sondern eine Auflockerung d«» bestehenden Loün- systems, die den Schachtanlagen in gewissen Gren-en dt« Anpassung ihrer Lohnhöhe an ihr« besonderen veHältntss« ermöglichen soll. Verschärfte Devisensp«rr« in der Tschechoslowakei Prag, 30. April. Durch ein« heute veröffetlichte Verordnung de» tschechischen Finanzministerium» ist der Höchftbetrag der freien Devisenausfuhr nach dem AuSlanbe von 3000 auf 1000 Tschechenkron«n monatlich herabgesetzt worden. Die ArbeitssUrsorgebeschSstignng in Essen eingestellt Sss« n, 80. April. Der Oberbürgermeister der Stadt Esten hat heute nachstehende Verfügung Eem Dtt Mi-