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Dresdner Journal : 20.11.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-11-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187911201
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18791120
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18791120
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-11
- Tag 1879-11-20
-
Monat
1879-11
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 20.11.1879
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M270 Donnerstag, den 20. November. 1879 lm S.vt,ed,L <te.6-m«cke° tteioke« tritt ?v»t- unä t?tkmpel/.u>u?t»lil8 dioru. ^Lbrtlck: . . I« »nrk. ^Mkrliod: 4 K((rll SO?s. Liarklo« ^umm<!> n: lv?s. tn"er»tl>»pi<-l>ier x-gr den knum einer jse»i>alteneo ?eeitre»le 20 kt Onter „Liu^esnnät" elie Leite üv kt. kr>iekeiu«wr ^ÜKliolt mit ^»«nnlime äer 8oav- nn6 ksisrtnxe >v^uä» Iilr aon sollenden Zres-MImmml. ln«er»ten»an»Iiwe nu-vlir«,» H Branstetter, Oommi»«ionLr il« l'r«,einer ^ouionl»; H«vdiir«-I>irlia Vicn l.»ip»tU N»»»I -»-»»>»« ki-xnilku t ». H : ^aa«en«tein L kvAier, Norlin Vio»-Siemiiur^- rrn^-l.«ip,ix Nronktnrt ». X »ünedou: Vtuet. ^/»«>e, Norlin: §. /eornict. /nen/x/en-ta»!^, Nromon t F Lc/it»tt«; Nrooinn: Äa»,A-»i « liürvau; vdomniti: ken^t; Nrnnltturt ». H.. L ^««Ae^-clie u. F //errmann- »edv linelilninellnn^; SörUtii tr ^l/n//tr/ Nnnnoror: 6 §e?iü»t r,' ?»n« Loriin-kronirturt » X. Stntt^nrt: Daude L ^e,./ S»n»dnr,i F X/e«i/At«, ^4«i. Lteiner. Verantwortlicher Redacteur: Im Auftrage Rudolf Günther in Dresden. Nernusxeder: Ik8ni«l. k»pe«titiov eie« I »reueiner ^ourvnl«, I>re«6en, Lvinskersirn«»« kso K). Amtlicher Theil. Se. Majestät der König hat allergnädigst geruht, dem vormaligen Gememdevorstand, Gutsbesitzer Schu- mann zu Sertowitz das allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. .Karlsruhe, Dienstag, 18. November, AbendS. (W. T. B.) DerGroßherzog hat heute die Stände- Versammlung mit einer Thronrede eröffnet. Die Thi onrede erwähnt zunächst die Veränderungen in der Zoll- und Steuergesetzgebung des Reiches, so wie die Bemühungen der Regierung, zu einer mög lichst befriedigenden Lösung dieser nothwendigen Auf gaben beizutragcn. Die Thronrede spricht ferner die Hoffnung aus, daß die bisher unerledigt gebliebenen Fragen m den Verhältnissen der katholischen Kirche ihrer Lösung im Interesse des Friedens näher gebracht werden würden. Sodann wird der Einführung der Reichsjustizgesetzgebung Erwähnung gethan und die Nochwendigkett betont, das; die Justizverwaltung sich zunächst vorwiegend den Ausgaben des Vollzuges dieser Gesetzgebung widme. Die Regierung werde daher nur wenige unaufschiebbare Gesetze, darunter das Etatsge setz, vorlegen. Weiter werden die ungünstigen wirth- schajtuchen Verhältnisse und das Sinken der Reiner trägnisse der Staatsbahnen hervorgehoben, welche letz teren einen beträchtlichen Zuschuß aus Staatsmitteln erforderten. Es sei deshalb eine wesentliche Vermeh rung der Staatseinnahmen nothwendig und zu diesem Zwecke die Steuerkrast des Landes in erhöhte Mit leidenschaft zu ziehen. Der Großherzog spricht schließ lich die Hoffnung aus, daß die Zeit nicht allzufern se>n werbe, wo wiederum eine Entlastung der Steuer pflichtigen, eine ausgiebige Befriedigung der vorhan denen Bedürfnisse und die Ausführung der zeitweilig zurückzustelleuden Unternehmungen möglich jein würde. Wien, Mittwoch, IS. November. (Tel. d. Dresdn. Journ ) Der ehemalige Minister des Innern, Krhr. v. Laster ist gestorben. Buda-Pest, Dienstag, 18.November, Abends. (Tel. o. Boh.) Die heutige Sitzung der Deputieren- täfel batte einen stürmischen, turbulenten Verlauf. ES fand die Specialdebatte über die bosnische Vorlage Statt. Darday und EleS von der Regierungspartei stell ten zu tz 1 Amendements, hinsichtlich welcher der Mi nisterpräsident Tisza beantragte, dieselben an den Aus schuß zurückzuweisen. Die Opposition bekämpfte den Antrag heftig, weil sie glaubt, die Regierung wolle das Persectwerden des Gesetzes hindern, bis das öster reichische Parlament, in welchem diesbezüglich Modifi- cation-n bevvrstehen, darüber schlüssig geworden sein wird. Ter Antrag TiSza's wurde nach stürmischer Debatte mit sehr geringer Majorität (161 gegen 147 Stimmen) angenommen. Bei 8 6 stellte Molnar von der Opposition den Antrag, die Dauer des Gesetzes auf 3 Jahre zu fixiren. Dieser Antrag wurde abgelehnt, blieb jedoch blos mit 12 Stimmen in der Minorität. Feuilleton. Redigirt von 1?tto Banck. K. Hoftbeater. — Neustadt. — Am 18. November: „Das Testament des großen Kurfürsten," Schauspiel in 5 Acten von Gustav zu Putlitz. Nach so erschöpfenden Ausgaben, wie sie e>u Patti abend allen europäischen Großstädten auserlegt, ist es eine angenehme Erscheinung, ein ziemlich zahlreiche» Auditorium bei dem gesammelten Genuß einer guten Theatervorstellung anzutreffen und die warme Theil- nahme am Gegenstände sich während der ganzen mit Fleiß ausgeführten Leistung gleich bleiben zu sehen. Diese Wahrnehmung ließ sich bei dem hier mit Recht sehr beliebt gewordenen historischen Drama au» der brandenburgischen Geschichte von Putlitz machen, einem mit immer gleicher Aufrichtigkeit und geistiger Frische fortstrebenden Dichter, von dem wir in nächster Zeit sein neuestes, von Kennerstimmen sehr günstig deurtheilteS Bühnenwerk „Rolf Berndt" sehen werden. Die Anerkennung, welche der Gesammtdarstellung vom Testamente de» großen Kurfürsten zu zollen ist, erhöht sich noch ganz speciell den Repräsentanten ein zelner Hauptrollen gegenüber Es gehören zu ihnen Hr. Porth in der guten dramatischen Steigerung stlner wohldurchdachten Charakteristik von Friedrich III, Frl Ullrich al- Sofie Charlotte in deren mild vrr- söhnenden Schilderung, und Hr. Jass«-, der im alten Derffling eine markige militärische Gestalt von altem geschichtlichen Zuschnitt zu geben bestrebt ist. Auch Hr. Matkow-ky sucht dem jugendlich schwankenden Bei Feststellung der Tagesordnung für die nächsten Sitzungen beantragte der Ministerpräsi dent, über daS Wehrgesetz am Donnerstag zu ver handeln. Da der AuSschußbericht über dieses Ge setz erst heute vertheilt wurde, erregte der Antrag TiSza's bei der Opposition stürmischen Widerspruch, und eS kam zu heftigen Wortwechseln zwischen einzelnen Rednern. Schließlich wurde ein Antrag des Präsidenten angenommen, daß daS Wehrgesetz erst Freitag verhandelt werde. Zn parlamentarischen Kreisen herrscht über die gestrige Abstimmung noch große Aufregung. Die Situation des CabinrtS wird als gefährdet be zeichnet. Brüssel, Dienstag, 18. November, Abends. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Rrprä- sentantenkammer beantwortete der Minister des Auswärtigen, Frvre Orban, die am 12. d. bezüg lich der Beziehungen der belgischen Regierung zur römischen Curie eingebrachte Interpellation. Der Minister gab eine detaillirte Darlegung der Thatsachen, welche zur gegenwärtigen Situation geführt hätten Er erinnerte an die Allocution und die Breves Pius IX. gegen die Principien der Verfassung und an die heftigen Angriffe der katholischen Presse, welche mit Hilfe der Bischöfe gegründet worden fei. Der Minister verlas sodann die Instructionen, welche den Bischöfen von dem Papste Leo XIII. übermittelt wurden und denselben verbieten, die Verfassung anzu greisen, zu schmähen, oder Veränderungen derselben zu provociren. Der Papst schrieb ebenso an die Bischöfe und verpflichtete sie, sich nicht von der Theilnahme an den Nationalsesten des Jahres 1880 auszuschließen, w»e sie anläßlich der Abstimmung über das Unterrichts gesetz beabsichtigten. Der Minister erkannte an, daß vom dogmatischen Gesichtspunkte ans zwischen dem Papste und den Bischöfen vollständige Uebereinstimmung über die Principien dieses Gesetzes bestehe. Was hingegen die Mittel angehe, welche die Geistlichkeit zur Be kämpfung des officielltn Unterrichts anwandte, so habe der Vaucan selbst seine Ansicht hierüber in einem Schriftstücke niedergclegt. Der Minister verliest das selbe. Aus diesem Schriftstücke geht hervor, daß die Bischöfe in Bezug auf die Doctrin sich zwar correct verhalten hätten, daß sie aber aus den richtigen Prin cipien inopportune und zu weit getriebene Folgerungen zogen, daß der Vatikan ihnen wiederholt Mäßigung und Besonnenheit anempfahl und daß, wenn sie diesen Rathjchlägen gefolgt wären, eine andere Lösung ein getreten sein würde. Die Bischöfe hätten innerhalb der Grenzen ihres stricken Rechtes aber auf ihre eigene Verantwortung hin gehandelt. Die Regierung sei entschlossen, ihr Programm bis zum Ende durch- zusühren. Schließlich theilte der Minister mit, daß der Druck der diplomatischen Actenstücke angcordnet sei. Hierauf wurde die Sitzung auf morgen ver tagt. Rom, DienStag, 18. November, Abends. (Con.-Bur.) Cairoli und DepreliS babcn sich über nachstehendes Programm drS neuen CabinetS ge einigt: Abschaffung der Mahlsteuer, Revision des Budgets und Berathung des WablreformprojectS. Eine weitere Vertagung der Kammer ist wahr scheinlich. Cairoli übergab dem Könige die De mission des CabinrtS. London, Mittwoch, 18. November. (Tel. d Dresdn. Journ.) Die „Times" meldet auS Konstantinopel vom gestrigen Tage, es sei Grund zu der Annahme vorhanden, daß die rus sische Regierung dem Sultan empfohlen habe, dir Reformen behufs Vermeidung ernster europäischer Verwicklungen unverzüglich auszuführen. Sinn de- Markgrafen Philipp Wilhelm gerecht zu werden. Ganz besonders aber gewann die große, geistig vornehme Vertreterin der Hauptpartie Dorothea von Holstein, Frau Bayer, diesem Schauspiel die Sym pathie deS Publikums. Die wunderbare, treue und wahre DarstellungSmacht dieser jetzt auf der gejammten deutschen Bühne einzig dastehenden und für Dresden unersetzlichen Künstlerin entwickelt in ihrer umsang- reichen und vielseitigen Aufgabe eine Kraft und eine Klarheit der Charakierzeich ung, die mit der Klarheit und Vertiefung ihres Redeausdrucks in schönster Har monie steht. In ihrem einfach edlen Spiel geht dem Auge des Zuschauers keine bezeichnende Bewegung, m ihrer Sprache dem Ohre desselben kein Wort, keine Zwischenfarbe der Betonung verloren. Wir bleiben immer im Geist die Gefesselten und werden erwärmt und gehoben durch das endliche Hervorbrechcn der rein menschlichen, den Egoismus besiegenden HerzenSregung. Das »st eine Leistung echter Schauspielkunst. O. B. AuS Lincoln'S Leben. L. G. Leland bringt in seinem „Tbs Kev ?Iut- nrcd" (bei Marku- Ward u. Comp. in London) eine beherzlgenSwerthe Arbeit über Abraham Lincoln, der berufen war, eine so gewaltige Rolle auf der politischen Bühne Amerika- und mittelbar überhaupt aus der Bühne der Gegenwart und ihrer Culturfragen zu spielen. An Abraham Lincoln'- Wiege scheinen nur miß günstige Feen gestanden zu haben, und wohl wenigen Konstantinopel, DienStag, 18. November, AbendS. (Tel. d. Dresdn. Journ.) In der gestrigen Sitzung der Commission für die griechische Frage hielten die türkischen Commiffare daran fest, daß die von den griechischen Commissaren geforderte Grenzlinie eigentlich die Nordhöhe der beiden Thäler des PrneuS und des KalamaS überschreite; dagegen würden die südlichen Höhen größtrntheilS eine zweckentsprechende Grenze bilden. Die De batte über diese Krage war lang, aber ohne Resultat. (Vgl. die „Tagesgeschichte.") Dresden, 19. November. Das preußische Abgeordnetenhaus hat gestern die erste Berathung des Schanksteuergesetzentwurss erledigt. In Preußen unterliegt der Betrieb der Gastwirthjchaft einer Besteuerung aus Grund des Ge setzes vom 30. Ma; 1820, betreffend die Entrichtung der Gewerbesteuer. Weitere Bestimmungen darüber enthalten die Gesetze vom 19. Jul; 1861 und vom 5. Jun; 1874 Die Gewerbesteuer wird »ach 4 Abthei« lungen, in welchen die Steuerorte nach ihrer Größe und ihrem Verkehr rangiren, veranlagt und erhoben. Als „Gewerbesteuer für den Betrieb der Gast-, Speise- und Schaukwirthschajt" werden in den 4 Abtheilungen zur Zeit erhoben: als Mitlelsätze 18, 12, 8 und 4 Thaler jährlich; als niedrigste Sätze in den ersten bei den Abtheilungen 4 und in der dritten und vierten Abthellung 2 Thaler jährlich. Nach dem von der Regierung eingebrachte» Entwürfe, betreffend die Steuer vom Vertriebe geistiger Getränke, soll nun »eben der bisherigen staatlichen Gewerbesteuer für die Gast-, Speise- und Schankwinhjchaft vom Vertriebe gei stiger Getränke eine besondere, den Communal- verbänden zufallende Steuer erhoben werden. Die Veranlagung derselben entspricht dem bisherigen System der Gewerbesteuer. Nur wird die Stadt Berlin, wie schon jetzt bei der Gewerbesteuer für den Handel, als Abtheilung für sich ausgeschieden und von vornherein höher fixirt. Die Motive weisen daraus hin, daß die Größe des Belriebsvrtes, dessen Wohlstand und Ge- werbjamkeit wesentlichen Einfluß auch auf die durch schnittliche Einträglichkeit des Äewerbebelrleves haben, und daß in Berlin diese fördernden Elemente in be sonder- hohem Maße hervoitreien. Als künftig zu erhebende Schanksteuer bringt der Entwurf folgende Mitlelsätze in Vorschlag: für Berlin jährlich 180 M., für die erste Gewerbesteueradtheilung 144 M, für die zweite Abtheilung 120 M., für die dritte 96 und für die vierte 72 M. Als niedrigste Sätze sind aufge stellt: sür Berlin und die erste Abtheilung 24 M., sür die zweite Abtheilung 18 M., sür die dritte und vierte 12 M. Durch königl. Verordnung können m den drei ersten Abtheilungen auf Antrag der Gemeindebehörden, und in der vierten Abtheilung aus Antrag der Kreis behörden erhöhte Mitteljätze eingeführt werden. Die Zuständigkeit der Antragstellung entspricht der Verwen dung der Steuer; der Ertrag derselben wird in Berlin und den ersten drei Abtheilungen den betreffenden Ge meinden, und in der vierten Abtheilung den beireffen den Kreisen überwiesen. Lie neue Schanksteuer wird also eine Communalfteuer sei». Sie ist für alle Ort schaften obligatorisch, jo daß also die Erhebung der selben nicht in das Belieben dcr Gemeindebehörden ge stellt ist. Im andern Falle dürfte es sich hier und da vielleicht ere.gnen, daß Communen, auch bei dem entschiedensten Stcuerbedürsniß, auf Grund gewifser Jnleressenströmungen von der Auflage dieser Steuer Abstand nehmen möchten. Daduräi würde eine Ver schiedenheit in der Behandlung des Schankgewerbes im Allgemeinen entstehen, welche der Gerechtigkeit nicht Kindern bot ihr Eintritt ins Leben so geringe und so trübe Aussichten. So peinvoll war seine Kindheit und erste Jugendzeit, daß er nur selten und ungern darauf zu sprechen kam. Er ward am 12. Februar 1809 in einem Blockhause im Staate Kentucky ge boren. Seine Mutter, die, da sie lesen und schreiben konnte, als ungemein gebildet galt, starb, al- der Knabe 9 Jahre alt war. Von seiner Verwandtschaft wußte er nur, daß „sem Großvater väterlicherseits ein urwüchsiger Hinterwäldler gewesen, der eines gewalt samen Todes gestorben, und daß sein Oheim, der um dieser Unthat willen die Blutfehde ausgenommen, als ein kübner und grimmer „Menschentödter" gegolten. Seine Mutter hatte er meist tief herabgcstimmt gesehen, und sein Vater, obwohl ein Liebling der Männern wie Frauen, war einem Wilden gleich, sobald er in Zorn gerieth, dennoch aber war er ein Freund von Späße» und ein unermüdlicher Geschichtenerzähler; ob- »war physisch ungemein kräftig angelegt, war er doch sehr arbeitsscheu." Noch ehe Lincoln'S Mutter gestorben, beschloß der Vater, de- alten Heim- müde, sich ein neue- aufzu suchen. Er verkaufte seine Farm nnd kaufte ein Boot, in dem er den Ohio hinabsuhr. Das Boot fuhr auf rin Fcl-stück auf, versank, und mit «hm sank auch seine ganze Befrachtung, doch setzte Vater Lincoln tue Reife fort, bi- er in Indiana em Plätzchen fand, da» sei nem Geschmack entsprach. Die Heimstätte, die er sich da baute, war unvollkommener al- ein Zelt, und an Comfort selbst ärmer al- ein gewöhnliche- Blockhaus. Ein Jahr später erbaute er sich ein etwa- bessere» Haus, da- aber immer noch so elend war, daß der ärmste Hüttenbewohner «m Gebirge eine derartige Wohn- entspräche. Daß der Au-schank geistiger Getränke, so wie der Kleinhandel mit Branntwein und Spiritus ein vorzugsweise geeigneter Gegenstand der Gemeindebe steuerung ist, bemerkt die „Neue Preußische Zei tung", wird kaum von irgend einer Seite ernstlich be zweifelt werden können. Die Motive weifen ganz be sonders aus die außerordentlich starke Zunahme hin, welche dieser Geschäftsbetrieb seit dem Erlaß der ReichS- aewerbeordnung erfahren hat. In der verhältnißmäßig kurzen Zeit von 7 k Jahren (vom l. Oktober 1869 bis I. Januar 1877) betrug der Zuwachs bei den Gastwirthschasten 44 yh, bei den Schankwirthschafteu 11 H, beim Kleinhandel 9 A, während in derselben Zeit die Bevölkerung nur um etwa 7 H gestiegen ist. Der durchschnittliche Zuwachs der Schankstellen stellt sich auf 2A»; der hohe Procentsatz bei den Gastwirth schasten resultirt aus dem Umstande, daß eS nach der Gewerbeordnung eben leichter ist, unter der Firma „Gastwirthschast" die Erlaubniß zum Schnapsverkauf zu erhalten, der sonst von der Bedürsnißfrage abhängig ist. Auch die Motive weisen auf diesen Umstand und ganz besonders darauf hin, daß gerade in den kleinsten Städten und auf dem platten Lande die Zahl der „Gastwirthschasten" am meisten gestiegen ist, nämlich von 32 195 auf 48 567, also um 51 A. Es ist mög lich, daß die neue Schanksteuer der übermäßigen Ver mehrung der Schankstellen Einhalt thut — die Motive rechnen sogar mit der Wahrscheinlichkeit einer Vermin derung der bestehenden Gewerbesteuer um 10 yh —, da» eine wie das andere würde werter nicht zu beklagen sein. Nach dem Wortlaut des 8 1 soll die Steuer von Dem jenigen, welcher geistige Getränke irgend einer Art zum Genüsse auf der Stelle feilbietet (Ausschank), oder Kleinhandel mit Spiritus oder Branntwein betreibt, erhoben werden. Danach ist also der Ausschank von Bier und Wein von der Steuer nicht ausgenommen, während die Äleinhandelsteuer sich nur aus Spiritus und Branntwein bezieht, und zwar so, daß, wie in 8 2 bestimmt wird, der Verkauf von Mengen unter 15 Liter als KleinhandelSbetrieb gilt. Den Communen wird der Ertrag der neuen Steuer bei den immer größer werdenden Schwierigkeiten der Herstellung des Gleich gewichts ihrer Einnahmen und Ausgaben eine willkom mene Hilse sein. Die Motive schätzen den Gesammt- ertrag dieser Steuer auf rund 13 Millionen Mark; eS wäre das immerhin nahezu ein Zehntel der gesammten im Staate erhobenen Communalsteuern, die mau auf 139 Millionen fchätzl, wobei allerdings nicht zu ver gessen ist, daß die örtlichen Lasten der GutSbezirke und eines großen Theiles der ländlichen Ortschaften dabei nicht milgerechnet sind. Diese lassen sich, wie ja auch bei der ersten Berathung des Communalsteuerentwurfe» im Abgeordnetenhause von konservativer Seite mehrfach hervorgehoben wurde, überhaupt auch kaum annähernd in Geld abschätzen. Zu einem weitern Anhaltspunkte bezüglich der Beurtheilung der Höhe der neu vorge schlagenen Schanksteuer sei noch darauf hingewiesen, daß die nach dem Gesetz vom 30. Mai 1820 und den ergänzenden Gesetzen jetzt zur Erhebung kommende staailiche Gewelbesteuer für den Etat 1880,81 mit 18 748OOO M. veranschlagt ist. Allerorten im preuß»- schcn Staate versammeln sich die Gastwirthe und be stürmen daS Abgeordnetenhaus mit Petitionen. — Einem Artikel, welchen die „ Nanonal-Zertung" den gestrigen Debatten «über die wir unter „TageS- geschlchle" ausführlich berichten) widmet, entnehmen wir folgende Stellen: „Für uns ist der Verlauf der ersten Beraihung ein schlagender Beweis dafür, wie fchwer es unter Umständen ist, für eine Absicht, über deren „sittlichen" Grundgedanken alle Welt einig ist, eine concrete, in GejetzeSparagraphen gegossene Form zu finden, welche alle Bedenken, die vom Standpunkt der Zweckmäßigkeit und der Gerechtigkeit erhoben wer den können, umgeht; wie leicht e- daher vorkommen stätte perhorreSciren würde. „Es war aus rohen, un behauenen Holzstämmen ausgenchtet und ebensowenig gebohut, al- es Thüre und Fenster besaß. Obwohl seinem Berufe nach Zimmermann, war der alte Lin coln zu träge, fein Heim auch nur mit den nothwen- digsten Einrichtungsstücken auszustatten. Er und seine Frau besaßen nur ein paar dreibeinige Stühle, und das einzige Bett, über das sie verfügten, war höchst seltsamer Art. Sein Kopfende bildete eine Ecke des Blockhauses, und als Bettpfosten diente eine au» dem Walde geholte Baumgadel. In diese Gabel wurden ein paar ungehauene Stämme gelegt, deren andere» Ende in die eine Wand der Blockhütte eingelassen war. Nur roh behauene Breter waren über diese» Unter gestell gelegt, und daraus wieder lag eine Art enormer, mit dürren Blättern gefüllter Sack. Die- war da» Bett Thomas Lincoln s und seiner Frau, und wenn der Wind allzu scharf durch tue nur mit emem Thier- felle verhangen«, Thüröffnung blie», kroch auch «och der kleine Abraham und sein Schwesterchen auf diefeS Lager, um sich ein wenig zu erwärmen." Den ersten Freudenstrahl brachte seine» Vater» zweite Berheirathung in Abraham» junge» Leben. Durch seine Stiefmutter wurde er glücklicher gemacht, al» er je vordem gewesen. Der Knabe war schmutzig, in Lumpen gekleidet und hatte, ehe sie in» Hau- kam, gar oft Mißhandlungen erfahren. S«e wusch und kleidete ihn ordentlich und behandelte «ha mit wohl- thuender Zärtlichkeit. Die Liebe, die sie ihm schenkte, gab er ihr reichlich zurück; nie hat er emen unfreund lichen Blick auf sie gerichtet, nie ein rauhe- Wort zu * ihr gesprochen, und al» er eine- vorze«t«gen Tode» starb, da kränkte sich die brave Frau, al- wäre er
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