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Erschein« täglich mit Ausnahme 6er Tage nach Sonn- und Festtagen. Man Hue von Inseraten für die nächster- I-ril-dn-e Nummer bi»«ormitmgS^/,11Uhr. «bonnementsvrei« beträgt vierteljähr- N t Mk. KO Pf., monatlich SS Pf. . dku. 10 Pf. Inserate pro Zeile 10 Pf., str auswärts lü Pf. und Waltenöurger Anzeiger. Filialen: in Rltstadtwaldenburz bei Otto Förster; in Lalle»Lerg beiHrn. Lrrnmo » Wirker Fr. Herm. Richter ; in Kaustwg m Herrn Fr. Janajchrk ; in Langenchurdors di i Herrn H. Stiegler; in Penig bei Herrn Bi .- Helm Dakler; m Wolkenburg bei Harr-^ Herm. Wildenhain ; in Ziegelheim bei Herr-: Louard Kirsten. »--«sp--ch,r Nr7s." Amtsblatt für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Waldenburg. Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, Lunzenau, Lichtenstein» Eaünberg und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: ^Nstadt-Waldenburg, Braunsdorf, Callenberg, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langenleuba-Niederhain, Langenleuba-Oberhaiv Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. 1W8 Mittwoch, Sen 7. Oktober 0«. an in Krug. Schneider. Schritt Bulgariens? und Gefahr gehandelt und darf sich nicht wundern, wenn auf gar die die für unvermeidlich, erhielten bedingten ihm noch ein Strich durch seine Pläne und Entwürfe gemacht wird. Die Türkei, die ja die nächste dazu ist, hat zwar im Augenblicke noch nicht gesprochen, die Jungtürken möchten auch im Interesse der Reformaktion den Frieden erhalten sehen. Ob aber die Türkei den ihr von Bulgarien verab folgten Hieb ruhig wird einstecken können, ob sie nicht viel mehr im Interesse ihres nationalen Ansehens den Streich wird erwidern müssen, das muß sich in wenigen Stunden entscheiden und ist wohl schon entschieden, wenn diese Zeilen in die Hände unserer Leser gelangen. Kommt es zu einer Kriegserklärung der Türkei an Bulgarien, so ist nichts dringen Was die Orientbahn angeht, so denkt man an eine einfache Enteignung auf Grund der bulgarischen Souveränität, die auch über Ostrumelien sich erstreckt. In Wien hält man demselben Blatte zufolge einen Krieg Zwei österreichisch-ungarische Armeekorps Marschbefehl. Wie denken die Mächte über den mit warmen Worten des Erlöstes der Städteordnung in einer Zeit des Mißtrauens und der Geringschätzung des Das Kaiserpaar trifft am heutigen Dienstag in Kabinen ein. Der Kaiser hat den in Bielefeld versammelten Lehrern und Kursisten des Christlich-nationalen Arbeiter-Ausbildungs- der zu wünschen, als daß der Kriegsbrand wenigstens den Balkan beschränkt bleibt. Aus Tirnowo wird der „Voss. Ztg.» gemeldet: Da keine Mobilisation verfügt ist, werden am 14. Oktober Denn um die Eisenbahn, die Bulgarien zweifellos nicht her ausgibt, wird man keinen Krieg anfangen. Es ist eigentlich gar keine Eisenbahn, sondern ein elendes, verkommenes Werk, das alt und abgebraucht ist und ungeheure Summen ver schlingen würde, bevor es in betriebssicheren Zustand gesetzt werden könnte. So lange Vie Türkei ein autokratischer Staat war, hatte Bulgarien kein Interesse an der Unabhängigkeit, Die etwaigen Inhaber dieser Bücher werden daher hiermit aufgefordert, ihre Ansprüche dieselben, bei deren Verlust, binnen 3 Monaten und längstens bis zum 7. Januar 1999 hiesiger Sparkassen-Expedition anzumelden, widrigenfalls nach Ablauf dieser Frist die donische Schulwesen, das ganz in bulgarischer Verwaltung steht, ungünstig einzuwirken. Der konstitutionellen Türkei gegenüber wird man in Bulgarien die Erhebung zum König tum mit allen Mitteln betreiben. In einem Kriege würde Bulgarien alles in allem ver fügen über ungefähr 212,000 Mann Infanterie, 7800 Reiter und 786 Geschütze; die Türkei dagegen über etwa 480,000 Mann Infanterie, 22,000 Reiter und 1050 Feld- und Gebirgsgeschütze. Die Antwort der Türkei auf die Unabhängigkeitserklärung Bulgariens steht noch aus. In Bulgarien herrschte auf die Kunde von der erfolgten Proklamierung aller Orten stürmi scher Jubel. Der historische Akt selbst vollzog sich ohne große Förmlichkeiten. Fürst Ferdinand hatte sich in der Nacht zum Sonntag nach Rustschuk begeben, wo ihn die sämtlichen Minister seiner Regierung erwarteten und ihm die Prokla mierung des Königreichs Bulgarien empfahlen. Die Ver- abhanden gekommenen Sparkassenbücher für ungültig erklärt werden. Waldenburg, den 5. Oktober 1908. Fürstlich Schönburgische Sparkassenverwaltung. Nr. 26,898, auf Moritz Ernst Bauch, daselbst lautend, abhanden gekommen. Der Gemeindevorstand und Gutsbesitzer Johann Gottlieb Otto Kirmse in Kertzsch ist heute als Ortsrichter für Kertzsch in Pflicht genommen worden. Waldenburg, den 5. Oktober 1908. Das Königliche Amtsgericht. Bürgers. Vom Kaiser traf ein Telegramm ein, in dem den Versammelten Gruß und Glückwunsch entboten wird und die gewaltigen Erfolge der Selbstverwaltung anerkannt wer den. Es heißt in der Kundgebung: „Die Städteordnung von 1808 lenkt den Blick auf eine Zeit des schwergeprüften Vaterlandes. Wenn damals mein hochseliger Urgroßvater König Friedrich Wilhelm III. durch die Sanktion des Werkes Frhrn. v. Steins dem Fortgang der preußischen Städte eine Grundlage, die der Selbstverwaltung, gab, so bedeutet das den ersten Schritt der Verantwortlichen Mitarbeit an den Städteangelegenheiten und damit zur Mithilfe an der Er hebung des Vaterlandes. Die gewaltigen Erfolge der Selbst verwaltung im verflossenen Jahrhundert beweisen, daß die preußische Bürgerschaft dieser Aufgabe gewachsen, dieses Ver trauens würdig war. Getragen durch die Königsliebe, durch Vaterlandsliebe, hat die Arbeit der Selbstverwaltung, nament- annektieren. Als sich die Lage schärfer und schärfer zuspitzte, als Fürst Ferdinand von Bulgarien in der alten Krönungsstadt Tirnowo eingetroffen Ivar, als ihm alle Minister seiner Regierung dorthin entgegengekommen waren, um dem Fürsten die Zaren krone anzutragen und für den Fall, daß sie der Fürst ab aber doch erdrosselt werden. Der Sultan persönlich ist, wenn es Bulgarien nun cur bisher einberufenen Reservisten entlassen werden, um friedlichen Absichten der bulgarischen Regierung zu bezeugen. lehnen sollte, diesen ihre Demission zu unterbreiten, da ward der ganze Balkan von heftigster Bewegung erschüttert. Man war sich allenthalben bewußt, daß es sich um Krieg oder Frieden handle. Bulgarien und die Türkei trafen in fieber hafter Eile ihre Vorbereitungen. Schörg am Montag früh Wittcrnngsberichl, ausgenommen am 6. Oktober, Nachm. 3 Uhr. Barometerstand 771 ww reduziert auf den Meeresspiegel. Thermometerstand -ff 13,5° 0. (Morgens 8 Uhr -ff 6° 6. Tiefste Nackttemperatur -ff 3« 6.) Feuchtigkeit-» Gehalt der Luft nach Lambrechts Polymeter 55°/°. Taupunkt -ff 4,§° 6. Windrichtung: Ost. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis früh 7 Uhr: 0^, wm Daher Witterungsausfichten für den 7. Oktober: Halbheiteres bis wolkenloses Wetter mit zeitweiser dunstiger Bedeckung. Morgens mittels Extrazuges die Fahrt nach Tirnowo an. Infolge telegraphischer Anweisung hatte die Stadt schon während der Nacht Flaggenschmuck angelegt. Kürz nach dem Fürsten und den Regierungsbeamten traf auch die Fürstin Eleonore von Bulgarien nebst den fürstlichen Kindern in Tirnowo ein. Um die Mittagsstunde begab sich das fürst- derstanden. In alttürkischen Kreisen wird die Mücht des Sultans geteilt. Die am Ruder befindlichen Jungtürken wollen dagegen lieber eine Provinz preisgeben, als die frei heitliche Entwickelung im Innern des Reiches in Frage stellen. Sie sind für die Aufrechterhaltung des Friedens. Das bulgarische Volk ist in allen seinen Schickten und Parteien geradezu fanatisiert, es ist gewillt, seine Unabhängig keit mit seinem Blute zu erkaufen. In sämtlichen Städten und Dörfern Bulgariens und Mazedoniens zirkulierte eine Proklamation der höchsten militärischen und bürgerlichen Würdenträger Bulgariens, in der es u. a. heißt: Der bul garische Staat muß seine Unabhängigkeit erringen. „Möge jeder unsrer Brüder wissen, daß nur dann unsre Feinde er- zittern und uns achten werden, wenn sich der bulgarische Zar stolz an die Spitze unsres tapferen Volkes stellt und unsre Fahne hoch zum Himmel hebt. Bulgaren, erkläret euch unabhängig, denn jetzt ist der Zeitpunkt gekommen!» Der bulgarische Gesandte in Berlin erklärte einem Ver treter der „Berl. Ztg.": Zu einem Kriege zwischen Bul garien und der Türkei wird es in keinem Falle kommen. Waffen, die noch vermehrt werden sollen. Außerdem kann Bulgarien eine Reserve von 110,000 Mann aufbringen, das ist also nahezu eine viertel Million Soldaten ins Mld stellen, j Die Türkei ist trotz enormer Anstrengungen während der letz- j tcn Tage mit ihren Rüstungen nach etwas im Rückstände,, hatte aber gleichfalls am Montag bereits erhebliche Vcr-: stärkungen an die bulgarische Grenze gezogen. , Immerhin würde Bulgarien im Falle eines Krieges zunüchit infolge erzielen, schließlich von der überlegenen Macht der Türkei liche Paar nebst seinem Gefolge nach dem Hissan, dem Hügel, der einst den Palast der bulgarischen Zaren trug. Dort wurde feierlich die Unabhängigkeit Bulgariens von der Türkei „ in-verkündet, sowie die Erhebung Bulgariens und des ihm seit Kursus für ihren Huldigungsgruß bestens gedankt. '"al nicht anders will, mit einem Appell an die Waffen ein-! 1885 angegliederten Rumeliens zum Königreich. Der Mrst i . In alttürkischen Kreisen wird die Ansicht des nahm den Titel: König Ferdinand I. von Bulgarien an. ! i Der stark besuchte preußische Städtetag wurde am ! Montag in Königsberg in Ostpreußen von dem Berliner König Ferdinand von Bulgarien hat auf eigene Rechnung: Oberbürgermeister Kirschner eröffnet. Der Redner gedachte lick nickt n»it Bekanntmachung. Anher erstatteter Anzeige zufolge sind die von der unterzeichneten Fürstlich Schön- burgischen Sparkassenverwaltung unterm 7. April 1903 und 14. Juli 1904 ausgestellten Sparkassenbücher Nr. 26,178, auf Friedrich Moritz Bauch, Altstadtwaldenbnrg, und "Waldenburg, 6. Oktober 1908. Bulgarien hält den gegenwärtigen Augenblick zur Er-! klärung seiner Unabhängigkeit von der Türkei für günstig und will ihn nicht ungenützt vorübergehen lassen. In Sofia weiß man gut genug, daß die Jungtürken den Frieden brauchens um ihr Reformwerk zu befestigen und zu vollenden. Der zur Zeit einflußreichste Bevölkerungstcil des osmanischen! Volkes widerstrebt einem Kriege, von dem er nicht ohne denn es wäre der Türkei möglich gewesen, den kirchlichen Grund die Wiederkehr absolutistischer Zustände in der Türkei: Primas von Bulgarien zu entfernen und auch auf das maze- befürchtet. Darauf pocht Bulgarien, wenn cs an der Be schlagnahme der ostrumelischen Bahn und an der Förderung! seiner Unabhängigkeit festhält. Oesterreich-Ungarn wahrt nur! berechtigte Interessen, wenn es sich angesichts der bulgarischen Maßnahmen dazu entschlossen hat, die seit 30 Jahren okkupier ten Provinzen Bosnien und Herzegowina enger mit sich zu verknüpfen, wenn auch vielleicht noch nicht in aller Form zu , Handlung dauerte drei Stunden. Das Einvernehmen war standen 130,000 Mann bulgarischer Truppen unter den erzielt, der Entschluß des Fürste» Ferdinand gefaßt. Nach "" " - »'-"'t'-n tnüen kn NN einem Diner mit seinen Ministern trat der Fürst um 3 Uhr Schwierig ist die Stellung Deutschlands, das gleich England und Frankreich die im Werke befindliche Aufteilung der Türkei mißbilligt, aber dem Verbündeten Oesterreich-Ungarn bei der Annexion Bosniens und der Herzegowina nicht in den Arm fallen kann. Die Auseinandersetzung mit ihren Widersachern liegt eben in erster Linie der Türkei ob, und wir können nur wünschen, daß nur die unmittelbar Beteiligten mit der Sache befaßt werden. Oesterreich-Ungarn wird die beiden bisher okkupierten Provinzen übrigens nicht ohne jede Ent schädigung an die Türkei in seine Tasche stecken, sondern zum Dank auf die fernere Besatzung im Sandschak Novi- Bazar verzichten. Eine diplomatische Intervention der Mächte liegt nahe, meint die „Deutsche Tagesztg.» Aber wird man sich einer Abweisung von Seiten des kleinen Landes aussetzen wollen? Interventionen, hinter denen nicht der Wille zur gewaltsamen Durchsetzung der Wünsche des Intervenierenden steht, Pflegen mit einer Blamage zu enden. Man wird also die Türkei allein die Sache ausfechten lassen, in Gutem oder mit dem Schwerte. Wie ein Krieg auslaufen wird, läßt sich nicht Voraussagen. Was wird geschehen, wenn die Bulgaren vor oder in Konstantinopel stehen? Wie werden sich dann Eng land, Rußland und Oesterreich Verhalten? Und wenn die Türken siegen, wo werden sie Halt machen wollen Bulgarien und selbst Oesterreich gegenüber? Politische Rundschau. Deutsches Reich.