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Ausaabe k und S SüchMe Nummer 41 — 32. Jahrgang Srlcheinl 6ma> wöck>U. mit NIusU.NKiUSbeUagen.Seimai mu> well' und der Illnderbellage «gUr iinlr, Nelnen Vente'. sowie den !l«klbe>la<ien »UnIerhalUm« und Wissen- .DlevraNUiheSau»- . Iran', »ra« ante Buch'. Monalllcher Pezua-Vrel» NuSgabe N mit St.-Bemio-Blalt 2.70 iluSgabe 0 ohne St.-Benno<BIa>> » SÄ) Ituzelnummer Iv Sonnadcnd- u. Eonntagnummer üü Freitag, den 17. Februar 1933 iverlaasorii Dresden Slnzel-endrelsei Die laelpallene pelll,eile !i<> ^.gomMen. anrelgen n.Siellen<leIuche SN Z. Die ve>isreName,elle. 89 mm. dreii. l gNr Nnzetaen aicherhalb der Bcrdreiiunaraeb eier 4N die peliirekiame,eile I.!»N-<. Brle'aeb.NNZ. Smgall» höherer Bewali erlilcht wde BerdMchtuna -ni> Vieleruna wwie Srlüllung v. Anzeigen. Uuslrdgen u. Velslung v. Lchodenei'ah lüeschäflssteU», Druck und Verlag: «ernmnia, Buchdruckerei und «erlag OreSden-il. >, polierslr. 17. F-rurui 21012. Postscheckkonto Dresden 1025. «and tonw Lladtbank Dresden dir.01767. Für christliche Politik und Kultur 'ledaMau der Sächsischen VolkSzettnng 0r«Sde:i-1lltstadt 1 Polierltrahe 17. Zernciu 2MII und 21 OIL Mordanschtag auf Roosevelt Der Präsident unverletzt — Der Bürgermeister von Chicago, Cermaki, schwer verwundet Ein Mahnzeichen -er Krise Miami, (Florida), 1K. Februar. Auf den künftigen Präsidenten Roosevelt wur den am Mittwoch abend bei einem zu seine,, Ehren ver anstalteten Empfang 5 Revolverschüsse von einem Mann namens Zingara abgegeben. Der Präsident wurde nicht verletzt. Der Bürgermeister von Chicago, Cer - mak, wurde von einer Kugel getroffen. Der Angreifer wurde verhaftet. Wie das Attentat vor sich ging. Der Anschlag auf den künftigen Präsidenten Roose velt erfolgte nnlätzlich eines Empfanges in einem Park in Biscayno Vag, der veranstaltet worden war, nm seine Rückkehr von einer Kreuzfahrt nach den Bahama- Inseln zu feiern. Der Präsident sah in seinem Auto. Ein Augenzeuge berichtet, der Angreifer habe nicht auf Roosevelt gezielt, sondern auf den Bürgermeister von Chicago, Cermark, der sich ungefähr 6 Meter von dem künftigen Präsidenten entfernt befand. Angesichts der Aufregung der Menge wandte sich Roosevelt um und winkte mit erhobenem Arm, um zu zeigen, datz er unver- iHht sei. Der Täter geisteskrank? Die Acutzerungen des verhafteten Täters Zin- gara, das; er auf Roosevelt geschossen habe, weil so viele Menschen dem Hungertode nahe seien, und das; e i n Magenleiden ihn auf den A t te n t a t s g e d a n - Ken gebracht habe, bestärken die Vermutung, datz es sich um einen Geisteskranken handelt. Trotzdem wurden, da immer noch die Möglichkeit besteht, datz der Anschlag Cermark galt, in Chicago mehrere liekannte Gangsters verhaftet. Zingara soll im weiteren Verhör zugegeben haben, datz er vor 3 Tagen einen Revolver in der Absicht kaufte, Präsident Hoover zu erschietzen. Als er von Roosevelts Ankunft in Miami erfuhr, habe er . be schlossen, diesen zu ermorden. Zingara bestand bei sei ner Vernehmung darauf, datz er von niemand beeinslutzt worden sei, noch den Plan mit irgend jemanden erörtert habe. Die Polizei verhaftete in Zusammenhang mit der Tat einen Freund Zingaros, Andreas Valenti. Mutterland Lippe Detmold, 16. Februar. Die Lippische Landesregie rung hat der Presse eine Erklärung gesandt, in der es heitzt: „Die Landesregierung empfindet es als ihre selbst verständliche Pflicht, den Herrn Reichspräsidenten und den Herrn Reichskanzler gegen Verdächtigungen jeder Art mit allen zu Gebote stehenden Mitteln zu schützen. Eie hat deshalb die zuständigen Behörden des Landes, insbesondere die Polizeibehörden angewiesen, ihr beson deres Augenmerk auf derartige Vorgänge insbesondere auf öffentlichen Plätzen, Strotzen und Wegen zu richten. Die Landesregierung ruft aber auch alle deutsch empfin denden Landesbewohncr auf, sie hierin zu unterstützen. Autzer zur Anzeige solcher strafbaren Handlungen ist nach der Strafprozetzordnung jedermann befugt, den Täter, der auf frischer Tat betroffen und verfolgt wird, auch ohne richterlichen Befehl vorläufig sestzunehmen". Alkoholschmuggler Urheber des Anschlags? Die mit der Untersuchung des Anschlages in Miami beschäftigten Behörden scheinen teilweise der Annahme zu zuneigen, datz Chicagoer Gangsters Ccrmak besei tigen wollten, der das Gangsterunwesen energisch be kämpft. Von anderer Seite wird dies aber wieder be zweifelt, indessen ersuchte der Chicagoer Polizeichef um Mitternacht die Behörden in Florida, 18 Gangsters festzu nehmen, die sich in der Umgegend von Miami aufhalten. Desgleichen wurden Eisenbahnbchörden ersucht, die Namen von Chicagoern mitzutcilen, die in der letzten Zeit Fahr karten nach Florida nahmen. Lcrmarks Verletzung. Der bei dem Nevolveranschiag in Miami schwer verletzte Bürgermeister von Chicago, Cermak, ist, wie nachträglich bekannt wird, noch nicht operiert worden. Er wurde lediglich in dem Operationsraum gebracht, wo seine Verletzungen eingehend untersucht wurden. Hoover hat an Roosevelt ein Glückwunschtelegramm gerichtet. Dem Attentat auf Roosevelt kommt crheblicl-e poli tische Bedeutung zu. Es zeigt, wie stark die innere Spannung in den Vereinigten Staaten gestiegen ist. Zweifellos ist das Attentat eine Auswirkung der unge heueren Arbeitslosen-Not, die heute in den Vereinigten Staaten 12 Millionen Menschen erfasst hat. — Welche Folgen sür die internationale Politik ein gelungenes Attentat auf den Präsidenten der UTA. hätte haben können, ist schwer auszudenken. Eine neue Stockung der internationalen Verhandlungen, als deren Ergebnis man eine Erleichterung der Wirtschaftslage erhofft, wäre die Folge gewesen. Auch Europa hat also Grund, sich zum Mitzlingen des Attentats auf den amerikanischen Präsi denten zu beglückwünschen. Glückwünsche des Reichspräsidenten. Berlin, 16. Februar. (E. M.) Der Reichspräsident und die Neichsregicrung haben den deutschen Botschafter in Washington beauftragt, dem Präsidenten der Ber einigten Staaten Hoover ihre Genugtuung über das Mitz lingen des Attentates aus den neuen Präsidenten Nocge- vclt zum Ausdruck zu bringen. In Lippe wird man also vorsichtig sein müssen, wenn man künftig an Herrn Hitler Kritik üben will. Ter nächste Passant kann ja ein SA.-Mann in Zivil sein und einen festnehmen. Das faschistische Spitzclwescn, das Italien zu solcher Meisterschaft ausgebaut hat, wird jetzt auch in Deutschland angewandt. Welch ein Fortschritt für das Volk der Dichter und Denker! Kabinett berät über Rentner-Fürsorge Berlin, 16. Februar. (E. M.) In der Sitzung des Neichskabinctts, heute nachmittag, kommt in erster Linie die Beseitigung von Härten in der Nentncrsürsorge zur Sprache. Dabei handelt es sich vor allem um die Kriegs opfer. Die Neichsregicrung will angeblich etwa 20 bis 25 Millionen flüssig machen, um eine geringe Erhöhung der Renten zu ermöglichen. Das System Göring Zentralisierung der Polizeigewalt. Die Massnahmen, die jetzt mehr von Preussen als vom Reiche her zur Sicherung der Macht der gegenwär tigen Negierung unternommen werden, werden offen sichtlich in grossem Ausmatze nun noch weiter ausgebaut. Tie personalen Veränderungen dürsten in den nächsten Tagen noch an Ausdehnung gewinnen. Insbesondere ist das Vestreben des nationalsozialistisckzen Ministers Göring deutlich zu erkennen, die gesamte Polizeiver waltung in Preussen mehr und mehr in die unmittel bare Verfügungsgewalt des Preussiscl^n In nenministeriums zu bekommen. Nunmehr sollen offen bar auch nach der sachlicl)en Seite hin Ergänzungen zur Sicherung und Erhaltung der Machtstellung getroffen werden. Hierbei spielen Absichten der Reichsregierung eine ganz besondere Rolle. So haben heute in der Reichskanzlei wichtige Be sprechungen der Minister ohne Hinzuziehung anderer Persönlichkeiten stattgefunden, bei denen Fragen von allergrösster Bedeutung für die kommende innerpolitische Entwicklung zur Erörterung gekommen sein dürften. Tiefe Beratungen innerhalb des Reichskabinetls stellen sich als eine Fortsetzung der Beratungen dax. die dieser Tage unter dem Vorsitz des preutzischen Innenministers Göring mit den Oberpräsidenten, Regierungspräsidenten und Polizeipräsidenten Preussens gepflogen worden sind. Verbot der KPD.? Tie Turchführung der Wahlen vom 5 und 12. März sollen noch durch bestimmte Vorkehrungen gesichert wer den. Es scheint aber auch, datz jetzt schon Vorbereitungen getroffen werden, um die kommunistische Be wegung schachmatt zu setzen. Tie in der 'Nacht vom Tienstag aus Mittwoch voll zogene Polizeiaktion in den Reichstagszimmern, in denen die Vertreter kommunistischer Verbände tagten, ebenso die Untersuchungsaktionen in kommnnistiscben Büros in Berlin wie im Lande dürften einen Fingerzeig dafür geben, wohin die Tinge zielen Es erkält sich in politi schen und parlamentarischen Kreisen hartnäckig das Ge rücht, datz zum mindesten u n mittel b a r n a ch den Wahlen scbwerwiegende Zugriffe gegenüber der kom munistischen Bewegung erfolgen werden, ja man erörtert in der Tat auch schon wieder die Möglichkeit eines Ver bots der Kommunistischen Partei und damit einer Kas sierung der in der Wahl vom 5. März erlangten k o m m u n i st i s ch e n M a n d a t e. Ein solches Vorgehen glaubt man aus die Verfas- sungsbestinnnung stützen zu können, nach welcher die Abgeordneten an Aufträge nicht gebunden sind, während die Kommunisten nach den Direktiven einer auslän dischen Zentrale, nämlich von Moskau, sich betätigen. M'i dieser Sachlage wird erst erklärlich, datz immer wieder davon gesprochen wird, das; nach dem 5. März die gegen wärtige Neichsregicrung die Riacht behalten und nicht aus den Händen geben werde. Mit einem Ausfall der kommunistischen Mandate würde sie ja die unbestrittene Mehrheit besitzen. Die Parole von Stuttgart. Es wäre verfehlt, anzunehmen, datz die rigorosen Massnahmen in Preutzen, die offenbar nur der Anfang eines bestimmten Planes sind, nur der Initiative des Herrn Göring entspringen. Der Staatskomissar von Pa pe« ebenso wie der Kanzler Hitler scheinen damit völlig einverstanden zu sein. Hiller hat am Mittwoch in seiner Rede in Stuttgart erklärt: „Ich wollte nicht an die Arbeit geben, cbe das deutsche Vo'u gesprochen hat. Allerdings mutzte ich auch bebeuueu, datz ich Spitzelfystem wir- eingeftihri