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WaöenauerAnzeiger ZMg flr HmM, Seismdors, Sch, AernMors, Wllii, SffW G Amtsblatt für den Stadttat zu Rabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags. Abonnementspreis 1,rrO Mark vierteljährlich., — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Psg., für auswärtige Inserenten 20 Psg., Reklamen 30 Psg., im amtlichen Teil 35 Pfg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch aus Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch aufgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktion, Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. NlUM 47. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 EMMO, dkl! 20. AM 1918. Drahtanschrift: Anzeiger U. JHWg. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Die hiesigen Landwirte werden ersucht, die gegen Abgabe von Kartoffeln erhaltenen c-AWM der LMkMtoffMrteil bis spätestens Montag, den 22. dieses Monates vor mittags 11 Uhr im Rathause abzuliefern. Bei Versäumnis der Ablieferungspflicht kann eine Anrechnung auf das Lieferungssoll nicht erfolgen. Rabenau, am l9. April l9l8. Der Stadtrat. Freiwillige Feuerwehr. Durch weitere Einberufungen zum Heeresdienst sind einige Nummern frei geworden. Altere und jüngere Einwohner, welche der freiwilligen Feuerwehr beitreten wollen, werden ersucht, sich beim Hauptmann Gerlach zur Aufnahme anzumelden. Erste Übung Donnerstag, den 25. April, abends 7 Uhr. Das Kommando. Non den KrieggschanpIMen. (Amtlich) Großes Hauptquartier, l 8. April ! 9 l 8. Westlicher Kriegsschauplatz Der Feind überließ uns gestern große Teile des von ihm in monatelangem Ringen mit ungeheuren Opfern erkauften flandrischen Bodens. Die Armee des Generals Sixt von Arnim nahm, dem schrittweise weichenden Feind scharf nachdrängend, Poelcapelle, Langemarck uud Zonnebeke und warf den Feind bis hinter den Steen bach zurück. Südlich Blankaarts-See hemmte ein feind licher Gegenstoß unser Vorwärtsdringen. Nördlich von der Lys gewannen wir unter starkem Feuerschutz Boden und säuberten einige Maschinengewehr nester. Die Kämpfe der letzten Tage brachten mehr als 2500 Gefangene, einige Geschütze und zahlreiche Maschinen gewehre ein. An der Schlachtfront zu beiden Seiten der Somme nahm der zeitweilig auflebende Feuerkampf bei Moreuil und Montdidier größere Stärke an. Auf dem Ostufer der Maas hatten kleinere Unter nehmungen bei Ornes und Watronville vollen Erfolg und brachten Gefangene ein. Nördlich von Flirey (zwischen Maas und Mosel) scheiterte ein starker fran zösischer Vorstoß unter blutigen Verlusten. (Amtlich) Großes Hauptquartier, l9. April l9l8. Westlicher Kriegsschauplatz. Auf dem flandrischen Trichterfelde entspannen sich mehrfach kleinere Gefechte unserer Erkundungsabteilungen mit belgischen und englischen Posten. Starke Angriffe, die der Feind von Norden und Nordwesten her gegen Wytschaete führte, wurden abgewiesen. Schon bei semer Bereitstellung erlitt der Feind in unserem Vernichtungs- feuer schwerste Verluste. Zwischen Bailleul und La Bassee m"ke Kampftätigkeit der Artillerien. Nordwestlich von Bethune stieß unsere Infanterie gegen feindliche Linien nördlich vom La Bassee-Kanal vor und eroberten einige Geschütze. Bei Festubert und Givenchy wurde wechsel voll gekämpft. Wir machten mehr als 600 Gefangene. Dkr seit einigen Tagen an der Avre gesteigerten Feuertätigkelt folgten gestern starke tiefgegliederte fran- zostsche Angriffe gegen Morisel und Moreul. Auf beiden Avre-Ufern durch den Seneca-Wald und zu beiden Seiten der Straße Ailly-Moreul stürmten dichte Angriffswellen mehrfach vergeblich an. In erbittertem Kampfe wurde der Feind unter blutigen Verlusten zu- rückgeworsen. Starkes Artilleriefeuer hielt in diesem Kamp abschnitt auch wahrend der Nacht an. Osten In Taurien (Ukraine) haben wir Tschaplinka und Melitopol besetzt. - Mazedonischs Front Stoßtruppunternehmungen im Cerna-Bogen brachten einige Italiener und Serben als Gefangene ein. Lokales und LäMlhes. Rabenau, l 9. April 1918- * Dom Wetter. Ein vollständiger Witterungs umschlag ist heute eingetreten. Auf die warmen Früh lingstage der letzten Wochen ist plötzlich echtes Winter wetter geworden. Heute haben wir ein Schneetreiben wie mitten im Winter. Hoffentlich erleidet die Baum blut dadurch nicht so schweren Schaden. * Reichsanleihe. Bei der hiesigen städtischen Sparkasse wurde auf die neue (8.) Kriegsanleihe der Be trag von insgesamt 247 200 Mk. gezeichnet. Es ist dies die höchste Summe, die in unserer Stadt bisher zu einer Anleihe gezeichnet wurden. Die 7. Anleihe brachte 180 000 Mk., die 6. 180 900 Mk., die 5. 126 700 Mk., die 4. 210 100 Mk., die 3. 226500 Mk., die 2. 211 700 Mk., die I. 27 700 Mk. Im ganzen sind damit bei unserer Sparkasse 1 410800 Mk. Kriegsanleihe gezeich net worden. * Der am Montag auf der König Alberthöhe ver anstaltete vaterländische Abend hatte sich eines sehr zahlreichen Besuches zu erfreuen. Angenehm wurde empfunden, daß infolge einer besonderen Kinder-Vorfüh rung den Kindern (außer den Mitwirkenden) der Ein tritt am Abende verboten war. Die Anwesenden waren von den Darbietungen überrascht und erfreut. Zahlreicher Beifall gab wiederholt davon Kunde. Zwei prächtige Vorführungen, umrahmt von lieblichen Sangesweisen und vaterländischen Gedichten aus Kindermund, füllten den Abend. Durch den Lichtbildervortrag „Deutschlands Aufstieg und Zukunst" wurde in Knappen, prägnanten Zügen die Linie der gewaltigen wirtschaftlichen Entwick lung des 1870/71 durch Blut und Eisen geeinten Deutsch lands gezeichnet. Jedem Besucher kam es zum Bewußt sein, daß diese friedliche Entwickelung ohne Schaffung und Ausbau einer starken militärischen Rüstung zu Wasser und zu Lande nicht denkbar gewesen wäre. Es wurde ausgeführt, daß unser von den Feinden beneideter „Mi litarismus" zugleich eine zwingende Folgerung unserer gesteigerten Arbeitstllchtigkeit war. Diese Arbeitstüchtig- keit unseres Volkes wurde in seinen hervorragenden Leistungen in Industrie- und Landwirtschaft, Handel und Verkehr gezeigt, der Reichtum der Schätze in und über deutscher Erde durch Bild und Wort dargetan. Packend und spannend war der im 2. Teil vorgeführte Film „Unsere Helden im Westen." Er führte uns hinaus an die Front zu unseren Vätern, Söhnen und Brüdern und zeigt uns die Tapferen in den Batterien, wie sie furcht los und treu die Geschütze bedienen, ungeachtet des feind lichen Eisenhagels, zeigte sie uns in den Gräben, wie sie wachen und spähen, herausspringen und stürmen, siegen und sterben. Und die feindlichen Gebiete, in denen der Krieg tobt! Wir sehen all das Elend des Krieges an unserem Auge vorüberziehen. Verwüstete Städte und Dörfer, zerstörte Landschaften, fliehende Bewohner, oft nur mit dem Notdürftigsten gekleidet! Mit Recht wies darum am Schlüsse des Abends der Leiter der Veran staltungen, Herr Schuldirektor Reinicke, in seiner mar kigen Ansprache auf die Gegensätze von „draußen und daheim" hin. Er zeigte, wie das deutsche Volk bei allen Entbehrungen, Sorgen und Ängsten es doch weit besser habe, da die Kriegsfackel auf feindlichem Boden empor lodere. Wohl stehen wir im größten Kriege, den die Welt je gesehen hat, und doch haben wir Ruhe und Frieden im eigenen Lande, und haben die Schrecknisse des Krieges an Hab und Gut daheim nicht verspüren müssen. Gemeinsam habe das Volk bisher alles ge ¬ tragen, alles erlebt. Einig sei es gewesen im Kämpfen und Siegen, im Bangen und Sorgen und Weinen und Trauern. Einig im Erleben der gewaltigsten Dinge, der großen Zeit. Noch einmal soll es zusammenhalten vor der ungeheuren Wendung, vor dem nahen Siege der reinen, gerechten, deutschen Sache. Darum soll jeder die Stunde recht verstehen und zeigen, daß er seine Heimat ebenso lieb hat, wie die Helden draußen an der Front, die sie uns zu schützen wußten! Den Kampf gewinnt nicht Waffe nur und Held. Das eifersüchtige Geld des Feindes führt den Krieg. Drum: Blut auf Blut! Eisen auf Eisen! Geld auf Geld! Das ist die Losung für den Sieg! * Vortragsabend. Auf Veranlassung des Gewerkschaftskartells Rahenau findet am kommenden Sonntag im Saale des „Amtshof" ein Vortragsabend statt, an welchem die bekannte Schauspielerin Margarethe Walkotte Rezitationen und Lieder zur Laute zu Gehör bringt. Da der Reinertrag der hiesigen Gemeindediako nie zufließt, wäre ein sehr zahlreicher Besuch der Ver anstaltung zu wünschen. * Geschworenen-Auslosung. Für die am 22. April beginnende diesjährige zweite Sitzungsperiode des Schwur gerichts in Freiberg sind als Ersatzgeschworene u. a. fol gende Herren ausgelost worden: Lindner, Privatus in Großölsa, Merbitz, Freigutsbesitzer in Kleinölsa. * Chemnitzer Bank-Verein. Die am Montag ab gehaltene Hauptversammlung setzte die Dividende auf 8 Prozent fest und genehmigte die vorgeschlagene Statuten änderung, betr. Erhöhung der Aufsichtsratsbezüge von 10000 auf 30 000 M. Ueber die Aussichten teilte die Verwaltung mit, daß die Umsätze in ständigem Steigen begriffen und Ende März auf einer Seite des Haupt buches eine Milliarde Mark überschritten haben. Die Erträgnisse weisen in allen Zweigen eine weitere Ver besserung auf. Der Reingewinn beträgt 2 076 938 Mark. Coßmannsdorf. Im Gasthof Coßmannsdorf findet am morgenden Sonntag ein Militär-Konzert statt, bei dem eine ganz besondere Kapelle, die der Großenhainer Flieger-Ersatz-Abteilung, spielt, Das Programm ist treff lich gewählt, der Ruf der Kapelle in weiten Kreisen Sachsens als ein guter bekannt. Man wird also auf einen zahlreichen Besuch rechnen dürfen. Somsdorf. In der Nacht zum 17. April statteten Spitzbuben Gutsbesitzer Hugo Bellmann in Somsdorf einen Besuch ab. Die Diebe stiegen vom Pfarrgarten aus in die Küche ein, oerriegelteu die Tür und erbrachen Schränke, Speisegewölbe und Keller. Sie wurden durch Geräusch vom Stalle her in ihrem Handwerk gestört, ließen eine Anzahl Säcke und Gerät zurück und wan derten lediglich mit einem Stückchen Butter heimwärts. Wendischcarsdorf. Nächsten Sonntag 8 Uhr abends wird Herr Flugzeugführer Vizefeldwebel Merz, hier, der vor kurzem aus russischer Gefangenschaft glück lich entflohen, im hiesigen Gasthofssaale einen Vortrag über seine Flucht aus dem Kriegsgefangenenlager Kras nojarsk in Sibirien halten. Der Vortrag wird von Ge sängen umrahmt werden. — Försterkandidat Kirsten auf Wendischcarsdorfer Revier erhielt das Eiserne Kreuz 2. Klasse. Dresden. Das Ergebnis der Kriegsanleihezeichnung in Dresden beträgt nach dem vorläufigen Ergebnis 239 Millionen Mark gegen 209 Millionen Mark bei der 7. Kriegsanleihe. — Im Chemnitzer Reichsbankbezirk beträgt das vorläufige Ergebnis 106 Millionen Mark gegen 71,1 Millionen Mark bei der letzten Kriegsanleihe. Kleine Nachrichten. Im Sperrgebiet um England versenkten unsere Unterseeboote wiederum 16 000 Tonnen. Von einem unserer Unterseeboote wurde am 31. 3. morgens ein wertvoller englischer Passagierdampfer von 18 000 Tonnen versenkt. Die neuen Steuervorlagen sehen u. a. vor: Ein Branntweinmonopol, ein Wein-, Bier- und Umsatzsteuer gesetz, sowie Ortsportoerhöhung, Erhöhung des Portos für Drucksachen, Geschäftspapiere, Pakete usw., ferner der Fernsprechgebühren. Der Ertrag wird auf drei Milliar den Mark geschätzt. Im Sperrgebiet um die Azoren versenkte eins unse rer Unterseeboote in den letzten Wochen 5 Dampfer und 2 Segler,' wichtige Ladungen wurden erbeutet. Kirchen-Nachrichten. Woche vom 21. bis 27. April 1918: Rabenau. Sonntag: 9 Uhr Predigtgottesdienst. (Pastor Prager, Deuben.) Dienstag: 8 Uhr Iungfrauenverein in Obernaundorf. Donnerstag: 8 Uhr Iungfrauenverein in Rabenau. Somsdorf. Sonntag: 9 Uhr Predigtgottesdienst. (Kollekte für die evang. Gemeinden Oesterreich-Ungarns.) 1 Uhr Kindergottesdienst. Mittwoch: r/,9 Uhr Kciegsbetstunde. Oelsa. Sonntag: 9 Uhr Gottesdienst. r/,1I Uhr Kinder gottesdienst. Mittwoch: 8 Uhr Christl. Jungmännerverein (Herr Lehrer Weber). Seifersdorf. Sonntag: 9 Uhr Lesegottesdienst.