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Sonnabend, am 1. Oktober 1938 104. Jahrgang Nr. 230 Aeltefte Zeitung de» Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft, des Skadlrales und des Finanzamts Dippoldiswalde - Bezugspreis: Für einen Monat 2.— 7^^ - mit Zutragen; einzelne Nummer 10 Rpfg. :: Gemciiide-Bertxinds-Girokonto Nr. S :: - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 k :: Postscheckkonto Dresden 125 48 :: - Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter breite ; Millimeterzeile 6 Rpfg.; >m Teittell die 03 - Millimeter breite Millimeterzelle 18 Rpfg. ? :: Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittags. :: ; :: Zur Zelt ist Preisliste Nr. 5 gültig. :: eitzeritz-JeituM Tageszeitung un- Anzeiger für DippolSiswalöe, Schmiedeberg u. A. Jubelnder Empfang -er Staatsmänner MZSMj Wewd emsksmZe» Der König und Kaiser bcgtückwünscht den Duce. Boi, dem weltgeschichtlichen Treffen i» der Hauptstadt der Beivcguug traf Benito Mussolini nach einer trium- uhnlen Fahrt durch Italien nur Freitag ui» 18 Uhr im Svudcrzug ivicdcr in Nom ein. Tie Hauptstadt des Faschismus dercitetc dein Tuce einen unbeschreiblich herz lichen und jubelnden Empsnug. Wie vor einem Jahr — ans den Tag genau —, als der Beariinder des sasrhislischen Imperiums von seiner Triumphfahrl durch Tentschland zurückkehrte, war längs j, der ganzen Strecke von der Breunergrenzc bis Rom die Landbevölkerung ans den Törseru der Umgebung hcrbci- > geströmt. Ans den Bahnhöfen halten sich Tansende und i aber Tausende cingesnnden, die alle dein Tuec bei der Durchfahrt des Sonderzuges zujubellen. In Verona, wo Mussolini noch vor kaum vier Tagen " die Einsaybereiisrhafl Italiens bekräftigt und dem Voll -! in Wassen zngernseu haue: „In dieser Woche lvird sich das Schicksal Europas enlseheiden, und in dieser Worbe kann das neue Europa der Gerechtigkeit sür alle und der Versöhnung zwischen den Völkern erstehen", ' verliest der Duce kurze Zeil den Sonderzng. Er trat aus den festlich geschmückten Bahnhossplab, wo ihm von der Menge begeisterte Huldigungen dargebracht wurden. Der König von Italien und Kaiser von Aethiopieu vallc sich von seinem Landsih San Rossore nach Flo renz begeben, uni Benito Mussolini auf der Rückfahrt von dem weltgeschichtlichen Tressen in München persönlich zu begrüßen und dem Duce des Faschismus zu seiner Be gegnung mit dem Führer und Reichskanzler und mit den Premierministern Englands und Frankreichs zu beglück wünschen. Die stürmische Begeisterung, mit der Mussolini aus der Fahrt von Stadt zu Stadt, von Gemeinde zu Ge meinde und überall entlang der Bahnstrecke von Hunden- lanscndcn umjubelt wurde, steigerte sich in Florenz zu in ihrer Heimat s wahren Freudeuansbrüchen. Auch auf dem letzten Teil s : seiner Rückreise nach Nom, das reichen Flaggenschmuck an- 'gelegt Halle, sand Mussolini überall die gleiche herzliche Begeisterung und Dankbarkeit. Rom serett den Duce Als der Souderzug um >8 Uhr auf dem Hauptbahn hof in Nom einrollte, brauste M u s solini in der Bahn- ' hosshalle unter den Klängen der italienischen Rational-- ! lieder begeisterter Jubel entgegen. Rach Begrüßung der ^Vertreter von Partei und Slam sowie des deutschen Bot- ! schasters und der Herren des Diplomatischen Korps schritt j der Duce in Begleitung von Außenminister Graf Ciano , die Front der Ehrenkompanie ab und begab sich sofort i jaus den Bahnhofsplatz, wo der Duce mit Frcndcnstürmcn > gefeiert wurde. Im offenen Wagen begab sich dann Benito Musso- !lini sofort zum Palazzo Venezia. Auf dem Wege dorthin nahm der tosende Jubel der Menge orkanartige Formen - an, während von den dichlbesetzten Fenstern der Strastcn- ! front Fahnen geschwenkt und Blumen gestreut wurden. Unter nicht endenwollenden „Duee! Duee!"-Nnfen traf Mussolini, im Wagen stehend und nach allen Seiten grü ßend, neben ihm Außenminister Graf Eiano, auf der Piazza Venezia ein, wo die Kundgebung ihren Höhepunkt erreichte. Mussolini zeigte sich daun ans dem geschicht lichen Balkon des Palazzo Venezia, umtost von den in endloser Folge sich wiederholenden Daukesovmionen. Sein Blick schweifte lange und immer wieder voll Stolz über die Hnndertlausendc zählende Menschenmenge. Daun grüßte er mit erhobener Rechten und erklärte in dieser feierlichen Stunde: „Kameraden! Ihr habt denkwürdig: Stunden erlebt. In München habe» wir für den Frieden der Gerechtigkeit gearbeitet. Ist das nicht das Ideal des italienischen Volkes?" (Stürmische Ja-Nufc.) Daun zog sich Mussolini vom Balkon zurück. Doch das Aufbransen immer neuer „Duce! Duce!" Rufe, die ost durchsetzt waren mit „Heil Hitlcr!"-Nnfen, bewegte ibn. noch wiederholt auf den Balkon zu treten. SubeMrnie um Chamberlain T,c Ankunft des englischen Premierministers in London Mit einem in England bisher noch nicht erlebten Anbclstnrm wurde der englische Premierminister in L o n- s o n begrüßt. DaS Flugzeug, das ihn aus Münchcu in sie Heimat zurückbrnchte, landete um 17.40 Uhr auf dem Flugplatz Heston. Seit mehr als zwei Stunden wartcto :ine »ugchcnrc Menschenmenge geduldig, um C h a m - icrlain den ihm gebührenden Empfang zn bereiten. Das- zcsamtc britische Kabinett, sämtliche englischen Hohen itvmmissarc der Dominions sowie zahlreiche diplomatische Vertreter hatten sich aus dem Flngplntz cingcfnndcn, dar unter der deutsche Geschäftsträger Dr. Kordt. Als Chamberlain das Flugzeug verließ, trat Außen minister Lord Halifar aus ihn zu, begrüßte ihn und über reichte im ein persönliches Schreiben des Königs. Chamberlain zog dann ans seiner Tasche das von ihm und dem Reichskanzler unterzeichnete Dokument, das den Weg ebnen soll für eine neue deutsch-englische Perstän- oigung. Unter dem Jubel der vieltausendköpfigen Menge ocrlas der Premierminister den Inhal dieses Dokuments und erklärte, daß die Bereinigung des tschecho-slowakischen Problems, die nun erreicht worden sei, nach seiner Ansicht lediglich der Austakt sür eine größere Bereinigung sei, in ocr g a n z E uroPadcn Frieden könne. „Heute früh hatte ich eine weitere Unterredung mit dem deutschen Reichskanzler Hitler, und hier ist das Dokument, das ebenso seinen wie meinen Ramen trägt." Anschließend begab sich Chamberlain, erneut von dem Beifall der Menge begleitet, im Wagen direkt zum Buk- kinghampalast zum König. Aus dem I5 Kilometer langen Weg, aus dem überall Absperrungen vorgenommen Waren, wurde er von einer vieltausendköpfigen Menge immer wieder mit einem Beifall begrüßt, wie ihn Chamberlain in seinem Leben noch nicht gekannt »no wie ihn auch England bisher noch nie erlebt hat. Roch nie ist ein eng lischer Staatsmann in diesem Jahrhundert so gefeiert worden. Bei der Fahrt selbst wurde der Kraftwagen von ocr begeisterten Menge immer wieder aufgchaltcn. Zahl lose Frauen versuchten, dem Premier die Hand zn drük- Au; -er Mal und -ein SaMIand Dippoldiswalde. Die schönen warmen und sonnigen Tage der letzten Wochen haben in einem Garten auf der Brauhosstratze ein Apfelbäumchen, in einem Garten an der Rabcnaucr Straße Veilchen zum Blühen gebracht. Dippoldiswalde. Morgen Sonntag tritt bei der Reichs bahn, Reichspost und KVG der W i n t e r f a h r p l a n in Kraft. Bringt er auf den Verkehrslinien unseres Bezirks — von der Strecke im Müglitztal abgesehen — auch wenig bedeutende Veränderungen, so ist ein Blick in den neuen Fahrplan vor Antritt einer Reise doch nötig, wenn man ^mchk unangenehme Hcbcrraschungcn erleben will. Dippoldiswalde. Für eine 40 jährige Dienstzeit ist das ' goldene Trcudicnsk-Ehrcnzeichen dem Vorstand des Amts gerichts Dippoldiswalde, Amlsgcrichlsdirektor Dr. B c y e r, tdcm stustizrentmeistcr Kohlmann und dem Obcrgcrichtü- vollziehcr a.D. Rendel, sür eine 25 jährige Dienstzeit das Trcudienst-Ehrcnzcichen in Silber den stuskizinspekkoren Teschner, Ryssel, Helm und Schramm verstehen worden. Von der LaudesbaucrnschafI Sachsen werden die Bauerugeschlechlcr Wetzel, Burkersdorf, und Petzold, Bärenstein, die seit 1658 bzw. 1660 eingesessen sind, durch stcberreichnng einer Ehrentafel geehrt. Schmiedeberg. Am 1. Oktober vor 25 Jahren wurde Frcm- denhosbesitzer Willy Müller hier vom Amtsgericht Dippoldis walde zum Friedensrichter für Schmiedeberg ernannt. gcl in den Ruhestand trat, wurde Stadtrat Dr. Albrecht aebcn der Verwaltung des Städtischen Steuer- und Grnnd- stücksamlcs weiterhin vertretungsweise die Leitung des Stadtsinanzamtcs übertragen. Bnutzcn. A n st r a h l ii n g Bautzens für die Autobahn. Aus Anlaß der Fertigstellung der Anto- Babustrcckc Ilbvst (Taucher)—Bautze», die am 3. Oktober ourcb Staatsminister Dr. Fritsch dem Verkehr übergeben wird, lvird der altertümliche Teil Bautzens in neuartiger Weise angestrahlt. Die neuen Scheinwcrseranlagc» War ven so aufgebant, daß die West- und Rordseitc der Alt stadt, die von der Ncichsanlobahn aus gesehen lvird, im Flutlicht steht, insbesondere also die Ortenburg, die Riko- lairuinc und die dichten Häuserreihen uutcrm Pctndom. Bnutzcn. Durch Bccrcn vergiftet. In Ra dibor hatten drei Kinder des Nitlergutsarbeitcrs Paul Hantschick beim Spielen giftige Beeren genossen. Die Kinder erkrankten schwer. Ein dreijähriger Sohn Hmrt- schicks ist der Vergiftung erlegen. Die anderen beiden Kinder befinden sich auf dem Wege der Besserung. Sohland (Spree). T ö d l i ch e s 2 tra ß c n n n - g l ü ck. Ans dem Wege zur Arbeitsstätte war die 55 Jahre alte Meta Schmidt von eine,» Kraftradsahrcr von hinten ungefähren und schwer verletzt worden. Die Verunglückte ist jetzt, ohne das Bewußtsein wicdcrerlangi z» haben, gestorben. Letter. Mit einer schweren Gehirnerschütterung wurde er vem Krankenhaus zugesührt. Hier ist er einen Tag später an den Folgen des Sturzes gestorben. Freiberg. Tod esst urz mit dem Motorrad. Zwischen Freiberg und Brand-ErbiSdors streifte der Be triebsleiter Max Kreller ans Langenau mit seinem Mo torrad beim Ueberholcn einen Lastkraftwagen. Kreller verlor die Gewalt über seine Maschine, stürzte und erlitt einen schweren Schädelbruch, an dessen Folgen er im Freiberger Krankenhaus starb. Chemnitz. Greisin s ch wer verungl ü ck t. Auf der Poststraste wurde eine 78 Jahre alle Frau von einem Radfahrer Hingerissen. Tic Grcisin, dic selbst an dem Unfall dic Schuld trägt, mußte mit schwercn Kopfver letzungen ins Krankenhaus gebracht werden Frankenberg. Alte Unsitte sch Iver gebüßt. F» Ricderlichtenan hängte sich ein achtjähriger Junge m einem mit Kartoffeln beladenen Wagen und kam dabet nit einem Bein in das linke Rad des Wagens. Er erlitt icbcn einem Beinbruch schwere Kopfverletzungen und musste in das Krankenhaus gebracht werde». G7R H'Z /HZ WetterMheklWd»WWetttt-iM Ausgabeort Dresden Sonnlag: Kühler. Wolkig. Regenschauer. Schwache westliche Winde. Montag: Nur geringe Aendcrung. Glashütte. -DaS stir Sonntag, den 16. Oktober, nach Bären stein angejetzke Beitungssinaen Ler Gruppenvereine der Säager- zruppe Glashütte findet infolge der noch in verschiedenen Ort- i chaflcn des GrnppenbereichcS ausgetretenen Maul- und Klauen- , euche vorläufig nicht statt. Dresden. 25 Jahre im Dienst. Am 1. Oktober blick« ^«adtrat Dr. Karl Albrecht auf ciuc 25jährige Dienst zeit bei der Stadt Dresden zurück. Als Ende Mär, ,037 vcr inzwischen verstorbene Stadtkämmcrcr Dr Krumbic- Ncichcunn. Ein In» g e als Bra » d st i f t c r. In MarkcrSdors setzte cm Schuljunge die Strohfeime des Bauern Schcsfcl fahrlässig in Brand. Der Bauer, der schon vorschiedcntlich von Unglück hcimgcsucht wurde, erlitt durch de» Verlust von um Zentner» Stroh einen weitere» Schaden. Leipzig. Schmerzlicher Abschluß einer K l c t 1 c r P a r t i c. Im Gartcnverein „Fortschritt" war ein 13jährigcr Junge auf einen Baum geklettert, um Kastanien zu schütteln. Dabei rutschte er ab, stürzte vom Banin und brach hierbei beide Unterarme. Rüdigsdorf (AmtSft. Borna). Tödlicher Sturz eines Greises. Als der 80jährigc Eimvolmer Mar Häckel in seinem Garten mit dem Abnchmen von Acpfcln beschäftigt war und in der Krone des Baumes stand, drehte sich die Lcitcr. Der alte Mann stürzte von der , Wetterlage: Die bisher nur bis zum Westen des : Reiches gelangten Störungen haben nun auch aus unser ! Gebiet ttbcrgcgrisfcn. .In einer non 5sland nach .Italien sich erstreckenden Ticsdruckrinnc liegt eine schwache Störung über Thüringen und Franken, dic uns heute in den erstcir : Morgenstunden nach einer Schönwetterperiode von schon: über zwei Wochen den ersten Niederschlag brachte. DiescS Ties scheint sich nun weiter ostwärts zu bewegen, so daß wir aus seine Rückseite gelangen werden und mit veränder- > lichcr Witterung und Regen zu rechnen haben.