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dbeer iso »8. ft 53. Jahrgang. Freitag, den 8. Mai 1903, Nr. 105 n in rtstr« 20. «I j IN. - u! n Siefen oider» h an- a» ;u t 33 weck. chte, von irüh id. s l) A. — Kohlentransporte. Auf den sächsischen Staatseisenbahnen wurden im Monate April d. I. ins gesamt 863,773 Tonnen Kohlen befördert, daS sind 25,249 Tonnen mehr als im gleichen Monate des Vorjahres. Bon jener Kohlenmenge entfielen auf sächsische Steinkohlen auS den Abbaubezirken Dresden, Lugau-OelSnitz und Zwickau 272,407 (-f- 8075) t, auf schlesische Steinkohlen 38,792 (— 7771) t, auf rh-inisch-westfälische Sleinkohlen 13,794 (—7986 t), ruf solche anderen Ursprungs 4417 (-f- 517) t, auf Braunkohlen aus Sachsen 37,933 (-f- 4392) t, auf solche aus Sachsen-Altenburg 138,746 (-f- 3737) t, auf solche aus Preußen, Thüringen und Anhalt 64,858 (-s- 17,854) t und auf böhmische Braunkohlen 292,826 (-s- 6431) t. Im Durchschnitte wurden an einem Tage 28,792 (-s- 841 ) t Kohlen befördert. — Aenderung der Postordnung. Bom 15. Mai ab erhält die Postordnung u. a. folgende veränderte Bestimmungen:Po st aufträge. Der Auf traggeber kann verlangen, daß der Postauftrag nach einmaliger vergeblicher Vorzeigung oder nach dem ersten vergeblich gebliebenen Versuch an ihn zurück gesandt oder an eine andere innerhalb des Deutschen Keichs wohnende Person weitergesandt werde. (Das jeißt also nicht zur Einziehung de» Betrage», sondern Mr Aushändigung des ganzen Postaustrag» zweck» weiterer Veranlassung.) Postanweisungen. Die Bestellgebühr von 10 Psg. für Postanweisungen nach dem Landbestellbezirke wird auch dann erhoben, wenn die Geldbeträge auf ein Girokonto der Reichsbank überwiesen werden. Sendungen an Reisende usw. Ist ein Gasthos al» Wohnung de» Empfänger» Die Schreckenstage in Saloniki. Das Eintreffen des deutschen Stationsschiffes „Lo reley- vor Saloniki, wird, wie wir bereits meldeten, heute erwartet. Sollte sich ergebe.', daß eine längere Anwesenheit des Schiffes dort nicht geboten ist, so würde sie „Loreley- schon nach einigen Tagen ihren Standort Konstantinopel wieder aassuchen. Auch der dortige fian- ch üche Stationär, der „Condor-, und ebenso das rus sische Stationsschiff sind nur vorübergehend nach Saloniki deorde't. Dagegen ist der Aufenthalt oer vier österreichi schen und zwei italienischen Kriegsschiffe vor Saloniki für längere Zeit berechnet. Weitere Einzelheiten aus den Schreckenstazen der ktztcn Woche werden in folgendem Telegramm über mittelt: Wit«, 6. Mai. Vertrauliche Nawrichten, welche nach einem Bericht der Neuen Freien Presse aus U:s!ü'o oie türkischen Behörden über geplante Attentate aul Gjevgjcli, Köprüli und Uesküb erhielten, bestimmten zur militärischen Abschließung dieser Orte und zu verschärftem inneren Nachtdienste. Seit gestern werden in Uesküb alle Konsulate und AmtSgebäude militärisch bewacht. In ser Gefangennahme der bulg irischen Bande mit zwei Uejküber Gymnafial-Profefforen, die -estern bei Gornje Solnje erfolgte, wird die Abwendung einer ernsten Gefahr von Uesküb erblickt Dort wurden bisher 26 Bulgaren verhaftet. Hilmi Pascha befahl in Gegenwart des öfter- reichisch-ungarischen Konsuls eine humane Behandlung aller Gelangen«». Gleich; itig erklärt er, daß in Saloniki im ganzen seit dem 29. April 34 Attentäter und 5 Muselmanen getötet, 16 Attentäter verwundet wurden. Bon anderer Seite werden aber viel höhere Zahlen an gegeben. So lautet eine Meldung aus Belgrad: Nach Berichten aus Saloniki werden dort von türkischen Be- Hörden an Bulgar n Repressalien verübt; eS wurden 500 Personen verhaftet, darunter einige Serben, die auf In tervention deS serbischen Konsulats freigelaffen wurden. 150 Bulgaren wurden angeblich von Gendarmen und Soldaten getötet und deren Leichname über die Um friedung auf den bulgarischen Friedhof geworfen, wo sie unbeerdigt liegen. Biele Bulgaren sollen sich beim Anblick von Gendarmen, die sie verhaften wollten, selbst das Leben genommen haben. Ein Pope, namens Stamatow, soll in Hymne, während die Soldaten präsentierten. Die Monarchen, gefolgt von den Prinzen, schritten alsdann die Front der Ehrenkompagnie ab und kehrten hierauf zu den Ministern zurück. — Der Kaiser nahm nun mehr in herzlicher Weise von den Ministern und den übrigen Herren Abschied, wandte sich sodann zu den Prinzen und umarmte und küßte mehrmals den König. Sodann bestiegen dir Kaiser, Graf Bülow und Graf Waldersec den Eisenbahnzug, der sich um 5 Uhr 45 Min. sofort in Bewegung setzte, während die Musik sie deutsche Hymne spielte. Bom Fenster aus grüßte der Kaiser nochmals mit der Hand. Der König be stieg nach herzlicher Verabschiedung von dem Minister- Präsidenten und den Vertretern der Behörden mit dem deutschen Kronprinzen einen Wagen. In den folgen, den Wagen nahmen Prinz Eitel-Friedrich und die iralienijchsn Prinzen mit ihrem Gefolge Platz. Um 6 Uhr traf der königliche Zug, von Kürassieren es kortiert, wieder im Quiiinal ein, wo eine große Volks- menge dem König und den Prinzen nochmals stürmi sche Kundgebungen darbrachte. Rom, 7. Mai. Der deutsche Kronprinz und Prinz Eitel Friedrich sind gestern abend nach Berlin zurückgereist. Reichskanzler Graf Bülow und General- stldmarschall Gras Waldersee haben gleichzeitig mit dem Kaiser die Rückreise angetreten. Bor der Ab reise deS Kaisers waren diesem auf dem Bahnhof einige italienische Offiziere, welche die Chinamedaille -rügen, ausgefallen. Er mach!? den Grafen Waldersee auf diese Herren aufmerksam, worauf der General- reldmarscholl sie dem Kaiser vorstellte. Bevor König Bik.or Emanuel den Bahnhef verließ, sagte er zu dem Bürgermeister, daß der Kaiser noch im Augenblick »er Abfahrt ihm von neuem seine hohe Befriedigung über den Empfang in Rom zum Ausdruck gebracht habe. Der König dankte auch seinerseits dem Bürger- meister. > Inserate nehmen außer der Expedition auch die Au-träger au- dem Land« entgegen, auch befördern die Annoncen- Expeditionen solche zu Originalpreifen letzterer die Post in die Luft sprengen. Ein Teil der Befürchtungen, die für den gestrigen St. Georgstag gehegt wurden, scheint nach serbischen Meldungen tatsächlich in Erfüllung gegangen za sein. Wie au» Monastir in Mazedonien gemeldet wird herrscht dort seit heute Mittag große Panik, weil ver- schiebene Anzeichen für die Möglichkeit eines Dynamit- attevtateS sprechen. Rom, 6. Mai. Die Blätter widmen dem Kaiser herzliche Abschiedsgrüße. Die „Capitale" hebt nochmals hervor, daß der dem Kaiser bereitete Empfang und die begeisterten Kundgebungen daS wahre Empfinden des Bölkes zum Ausdruck bra^»-- erkläre sich daraus, daß die «uwnz mit Deutschland für die Italiener eine Sache des Gefühls und der Ueberzeugung sci. Die Italiener freuen sich, sich mit einer Nation Verbunden jü wissen, welche soviel zum Fortschritt in der Welt beitrage, sie bewundern in Kaiser Wilhelm II. den intelligenten Herrscher, der würdig sei an ihrer Spitze zu stehen. — Das „Giarnale d'Jtalia", das auf seiner ersten Seite das Bild der Kaiserin bringt, schreibt: Die Feste sind abgeschlossen, aber im Herzen de» Bölkes bleibt die Liebe und di^ ehrfurchtsvolle Sympathie bestehe», welche es an den mächtigen Souverän Deutschlands bindet. Dem Bolt- entgehen natürlich die diplomatischen Beweggründe, wenn es solche gibt, die den Besuch veranlaßt haben; aber das ist für dasselbe ohne Bedeutung. DaS Volk weiß, daß Kais r Wilhelm ein wahrer Freund ist, daß er den unwiderstehlichen Zauber Roms empfindet, daß er die Sprache seiner Geschichte, Kunst und Legende versteht und weiß, daß er sich unter einem Bolke be- findet, daS ihn liebt. Dies genügt, daß Rom noch eine Seite im goldenen Buch seiner GlückStage be- schreibt. Zangenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. N A mchSblcrtt für das «öai-ttche Amtsgericht And de« Stadtrat zu Hohenstein - Ernstthal. Organ aller? Gen rernös-Verrvalturrgerr öev rrrnlregerröen Ortschaften. Sächsisches. Haheafletu-Gravthal, 7. Mai 1903. WteiMMftp sSr MW. exach dm tzskstftelltrvgm des Kvutgl. meteorol. Instituts Chemnitz.) Er sind R'e»er;u^^ zu erwarten. Die Lempe- ratnr ist normal, der Stand de» Barometer- ein mitt lerer, die Windrichtung südwestlich Stadtkrüer Verpachtung. Die Gastwirtschaft des Stadthauses (ehem. Ecnstthaler Ratskeller) soll vom 22. November dieses Jahres ab auf 6 Jahre wiederum verpachtet werden. Die Pachtbedingungen können im Rathause, Zimmer Nr. 1, eingesehen werden. Abschrift wird gegen Erlegung von 1 M — Ps. erteilt. Unterverpachtung wird nicht zugelassen. Pachtgebote sind unter Beifügung derjenigen Zeugnisse, die für Gesuche um Erteilung der Schank konzession erforderlich sind, bis 31. Mai 19V3 einzureichen. Hohenstein-Ernstthal, am 5. Mai 1903. Der Stadtrat. vr. Polster. W. — Kynologischer Verein. Die schon wiederholt erwähnte Rattenfänger-Prüfung findet nun mehr nächsten Sonntag auf dem hiesigen «ltstädter Schützenplatz statt. Näheres siehe Annonce in der nächsten Sonntagsnummer. — Die schon so oft gerügte Unsitte, frühmorgens Fensterläden von innen amzustoßen, führte gestern früh aui dem hiesigen Teichplatze zu eirem bedauerlichen Unfall. Ein etwa 8jährigeS Mädchen wurde im Vorbei- zcheu von einem herauSgestoßenen eisernen Stab der maßen au den Kopf getroffen, daß es bewußtlos nicderstürzte. Von einer Arbeiterin wurde da» Mädchen, welches glücklicherweise um leichte Verletzungen am Kopfe erlitten hatte, in ein dort gelegene» Han» ge bracht — Wir berichteten gestern von einem Vorgänge, der sich io der Nähe -c- alten Neustädter Friebhoirs abgespielt hat und in dessen Verlaufe ein junger Mann -inen Armbruch erlitt. Ein Augenzeuge macht uns nun heute die Mitteilung, daß e» sich nicht um eine Schlägerei handelte, vielmehr wären etwa 15 junge Burschen in geschlossener Reihe die Straß« entlang ge gangen und hätten auf ihrem Wege angercmpelt, wen si: nur trafen. U. a drängten sie eine ruhig dort stehende Gruppe junger Leure — Barschen und Mädchen — in den st il abfallenden Straßengraben: dabei ist ein Gärtnergehilfe zu Fall gekommen und hat leider, wie berichtet einen schweren Armbruch erlitten. Die jugendlichen Flegel wurden zur Anzeige gebracht. Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1M durch die Post Mk 1,82 frei in's Haus. Der Aufbauschung des Kaiserbesuchs im Vatikan tritt die italienische Mrale Presse mit dem Hinweis aus die unvergleichlich 'nachdrücklichere Betonung des innigen Verhältnisses der deutschen Reichsleitung zum vom Quirinal zum Bahnhofe besetzt. Kurz vor 5 Uhr fanden sich die Spitzen der Behörden und die übrigen Deputierten aus dem Bahnhose ein. Um 5 Uhr ver abschiedeten sich der Kaiser, der Kronprinz und Prinz Eitel-Friedrich von der Königm. Dann wurde die Fahrt nach dem Bahnhof angetreten. Dem Zuge voran ritt eine Schwadron Kürassiere, dann folgte ein Wagen mit den Herren vom Dienst und hierauf ein halb verdeckter Galawagen, in dem der Kaiser und König Viktor Emanuel Platz genommen hatten. Auf dem ganzen Wege brach die Menge in stürmische Hochrufe aus. Die Monarchen sowie die Prinzen trafen um 5 Uhr 25 Minuten aus dem Bahnhof ein. DaS vor dem BahnhosSplatze aufgestellte MustkkorpS spielte beim Erscheinen der Allerhöchsten Herrschaften die deutsche Hymne. In dem Fürstenzimmer des Bahnhofs ver weilten der Kaiser, der König und die Prinzen einige Zeit und unterhielten sich mit Zanardelli, den Ministern, Quirinal entgegen. „Popolo Romano-, das katholiken- den Unterstaatssekretären, den» Bürgermeister und und papstsreundlichste unter den liberalen Blättern, anderen hohen Würdenträgern. Kaiser Wilhelm reichte erklärt es für eine grobe Selbsttäuschung der klerikalen ollen Anwesenden die Hand und sprach dem Bürger- Presse, daß aus dem äußeren Pomp des Besuches im Deutschlands bewegt sich auf völlig anderer Grund- läge als unsere, ihre Absichten und Ziele haben mit den unsrigen nicht- zu schaffen. Italien sieht jenem Verhältnis und Verkehr unbeteiligt zu, es macht ge bührend die Honneurs und ist hocherfreut, bei jeder Gelegenheit unwiderleglich bewiesen zu sehen, daß der Papst vollkommen unabhängig die wichtigsten An- gelegenheiten mit fremden Herrschern und Vertretern verhandeln und Ehrenerweisungen von Königen und Bettlern empfangen kann, auch nachdem Italien seine Hauptstadt in Besitz genommen hat. Unsere klerikalen Kollegen können jubeln und Tedeum singen, aber sie ändern nichts an diesen Tatsachen. Rom, 6. Mai. Ler Kaiser unternahm heute vormittag von General Roger und einem Adjutanten begleitet, eskortiert von Kürassieren, eine Spazierfahrt nach dem Monte Pincio. Der deutsche Kronprinz und Prinz Eitel Friedrich verließen um 11^ Uhr den Quirinal 'n Begleitung von zwei Adjutanten und besuchten das Forum Romanum, das Forum Trojanum und das Kolosseum. Um 12 Uhr begaben sich Kaiser Wilhelm und König Viktor Emanuel mit den deutschen und italienischen Prinzen in das PalaiS der Königin- Witwe Margherita, um dem Famili'nfrühstück beizu- wohnen, welches von der Königin-Mutter zu Ehren des Deutschen Kaisers gegeben wurde. Auf der Fahrt wurden die Herrscher und die Prinzen von de: Be völkerung überall lebhaft begrüßt. Rom, 6. Mai. Kaiser Wilhelm und die Kaiserlichen Prinzen verließen das PalaiS der Königin- Witwe Margherita um 3'/^ Uhr nachmittags und unternahmen dann in zwei von Kürassieren eskortierten Wagen eine längere Rundfahrt durch die Stadt, wo nach sie zum Quirinal zurückkehrten. Auf dem ganzen Wege wurden die hohen H-rrschasre« von der Be völkerung begeistert begrüßt. — Kaiser Wilhelm ist nachmittag? 5^ Uhr nach Donaueschingen abgereist. Ueber die Abreise des Kaisers werden folgende Einzelheiten telegraphiert: Eine zahlreiche Volksmenge hielt die Straßen Anzeiqer Mk Hohenstein-M iMhal, Gberlmigwltz, Gersdorf, Kugou, Hermsdorf, Kernsdorf, Gasthofs-Verkauf. Der in Vester Geschäftslage von Hohenstein-Ernstthal befindliche veuerbaute Gasthof „DsulseliSL Kaus« ist zu verlaufen. Derselbe umfaßt neben Wohnräumen mit einem Mieterträgnis von jährlich 2030 Mark: große Restaurationlocalitäten, einen Saal mit Bühne, GestllschaftS- und Fremdenzimmer, hat großen Hof raum mit Einfahrt und gute Stallungen. — Zur Uebernahme mit vollständigem Inventar sind nur circa 7000 Mark erforderlich. — Interessenten erhalten berritwilligst weitere Auskunst durch Johannes Koch als Konkursverwalter. Hohenstein-Ernstthal, d. 6. Mai 1903. Balikan politische Schlüsse gezogen werden, die anderelder bulgarischen Kirche, wohin er sich geflüchtet hatte, ge- als rein innerdeutsche und die deutschen Katholiken lötet worden sein- Der bulgarische reiche Kaufmann Sa- angehende Interessen betreffen. Die Kirchenpolitik mardjiew und ein junger Mann namens Kondow, Sohn - - - - - — - - - ^mögender Eltern, wurden mit Dynamit anzetroffen und arg zugerichtet; der erstere wollte die türkische Schul«, »» kitt Die Ätslienreise steH Kaisers. Eeister gegenüber seine hohe Befriedigung über die Aufnahme in Rom aus. Darauf begaben sich die Herrschaften nach dem Innern des Bahnhofes. Die Musik der Ehrenkompagnie intonierte die deutsche