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Weißeritz-Zeilung Tageszeitung unö Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmie-eberg u. U. Bezugspreis: Für einen Monat 2.— NM. mit Zutragen; einzelne Nr. 10 Npfg- :: Gemelnde-Nerbands-Glrokonto Nr. S :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 jAetteste^Zeitung ^des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amkshauplmannschasl, des Stadlrats und des Finanzamts Dippoldiswalde Anzeigenpreis: Die 4« Millimeter orette Millimeterzelle S Npfa.; Im Terttei in» VS Millimeter breite MIllimelerzelle UNpfp Anzeigenschluß 10.00 norm. D.-A. II 34 1 332 Hauptschristleiter: Felir Jehne, Dippoldiswalde; Stellvertreter: Werner Kuntzsch, Altenberg; verantwortlich sür den gesamten Tertteil: Felir Jehne, Dippoldiswalde; verantwortlicher Anzeigenleiter: Felir Jehne, Dippoldiswalde; Druck u. Verlag: Carl Jehne, Dippoldiswalde Nr. 54 Montag, am 5. März 1934 100. Jahrgang SertWs und MihMes Dippoldiswalde. Der Schneekegen und Schneeschlicker am Sonntagmorgen hielt viele ab, die geplante Fahrt zu den Sportveranstaltungen in Geising-Altenberg zu unternehmen. Ueberhaupt war der Verkehr ins Gebirge gestern gar nicht besonders groß. Eisenbahn und KVG. hatten verhältnismäßig ruhige Zeit. Nachdem am Nachmittag der rauhe Wind, der noch um Mittag wehte, sich gelegt hatte, war ein Spazier gang ganz angenehm. Freilich nur wenige kamen heraus; die Straßen blieben leer. — Im Vormittagsgottesdienst und anschließend im Schützenhause fand die Einreihung der christ lichen Jugend in die Hitlerjugend statt. Am Nachmittag zogen Hitlerjugend und Jungvolk durch die Straßen und hieltenjim Schützenhause eine Kundgebung. Dippoldiswalde. Die Veranstaltungen des Männergesang vereins „Elbgausänger" stehen immer auf einer beachtlichen Höhe, und schöpferische Kräfte, die der Verein in größerer Zahl unter seinen Mitgliedern hat, geben den Veranstaltungen jeweils eine besondere Note. Faschingsvergnügen erfreuten sich da immer einer hervorragenden Ausgestaltung. Dieses Jahr war zu einer „Filmoperation" eingeladen worden, denn der Verein hatte, wie die Einladung besagte, die sämtlichen Aktien der „Stumm-Ton-Film-AG. Elbgau" erworben und wollte nun die ersten Filme drehen: Dreimäderlhaus, 2m weißen Rößl, und Wander-Zirkus. Der Neichskronensaal war durch Ein bauten festlich hergerichtet worden. Die Bühne war zum „Weißen Rößl" umgestaltet worden, links davon stand das „Dreimäderlhaus", und die Musik war auf einem rechts der Bühne vorgebautem Podium untergebracht. 2n einer Saal ecke war „Der Zirkus" aufgebaut. Wiegende Walzerweisen oder Klänge des Rheinländers und der Polka, von den fleißigen Musikanten gespielt, begrüßten die in großer Zahl eintreffenden Buben und Dirndln, Biedermeier-Damen und -Herren, Alt-Wiener Offiziere, Zirkusleute usw. und lockten zum Tanze. Bald war der Saal dicht besetzt. Gegen 9 Uhr be grüßte der „Aufsichtsratsvorsitzende" der Stumm-Ton-Film-AG. Elbgau, Weißhampel, die Aktionäre und Nichtaktionäre und sprach dann sehr eingehend über die große Tat und die mancherlei Schwierigkeiten beim Erwerb der AG., warb auch zum Erwerb der Aktien, was mit Jnslationsgeld und einem kleinen laufenden Beitrag leicht möglich sei und verbreitete sich in humorvoller Weise über das Engagement der „Stare und Starinnen", wie auch über den Spielplan. Zum Schluß nannte er noch als verantwortlich sür den Tert der zu silmen- den Stücke, Otto Zetzsche, für Musik Börner, für Bauten Schieritz 6- Co., für Aufnahme Meier, für Beleuchtung Un deutsch, sür die (wirklich hervorragende) Malerei Delang, für die künstlerische Oberleitung Dr. Martin Seifenschaum (Friseur meister Heerklotz). Nach kurzer Pause begann dann „die Auf nahme" zum „Dreimäderlhaus" und abermals nach kurzer Pause die zum „Weißen Rößl". Der Tert dazu, versaßt von Otto Zetzsche, war recht nett geschrieben, hatte manche Pointe und kleine Spitze und ersreute alle. Die Darsteller machten ihre Sache ganz gut, bei der zweiten Ausnahme besser als bei der ersten, und die Filmoperateure sprangen, daß es nur so eine Art hatte. Hoffentlich sind ihre Ausnahmen auch wohl gelungen, daß sie bald in der Wochenschau der Lichtspielhäuser erscheinen und der „Elbgausänger" Ruhm weit hinaustragen. Als nach diesen Aufnahmen der Wanderzirkus Einzug hielt, kannte der Jubel und Beifall keine Grenzen, und wer später die Vor stellungen dieses Zirkus besuchte, konnte sich totlachen. Eisrig wurde dann getanzt, oder auch die Weinklause besucht, denn hohe Gagen waren an die Stare und Starinnen mitsamt Komparsen ausgezahlt worden. So herrschte denn allerorts viel Jubel und gute Laune, die anhielt, bis aufgebrochen werden mußte, und noch auf dem Heimweg summte es im Ohre „2m weißen Rößl am Wolfgangsee, da steht das Glück vor der Tür" oder „2m Salzkammergut, da kann man gut lustig sein". Auch diese Veranstaltung darf als wohlgelungen von den „Elbgausängern" verbucht werden. Wppowswalde. 2n zwei Zimmern der Volksschule ver anstaltete gestern die Leitung der Mädchenberufsschule eine Ausstellung von Arbeiten des nun zu Ende gehenden Schul jahres. Was man dort zu sehen bekam, zeugte sowohl von peinlicher Genauigkeit, als auch Sauberkeit und großem Fleiß. Unter Leitung von Frl. Koch war wirklich ganz hervorragendes geschaffen worden. Ein Zimmer war ganz den Arbeiten im Wcißnähen, ein anderes denen der Schneiderei Vorbehalten. Bettwäsche und Leibwäsche, einfacher,Art oder auch mit Ein- Messeaustakt in Leipzig Dr. Goebbels über die Frühjcchrsosscnsrvc gegen die Arbeitslosigkeit. Leipzig, 5. März. Die diesjährige Frühjahrsmesse, die nach einem Jahre nationalsozialistischer Aufbauarbeit im Zeichen des deut schen Ausstieges steht, wurde in der mit den Farben der nationalen Erhebung geschmückten hatte 20 auf dem Ge lände der Technischen Messe mit einem schlichten Festakt feierlich eröffnet. Die Bedeutung, die der diesjährigen Frühjahrsmesse von der Reichsregierung beigelegt wird, kam darin zum Ausdruck, daß der Reichsminister sür Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Goebbels, dem das Messewesen untersteht, gekommen war, um die Messe per sönlich zu eröffnen. Zahlreiche weitere Ehrengäste wohnten der Feier bei, unter ihnen Reichswehrminister General oberst von Blomberg, zahlreiche Vertreter der ausländischen Diplomatie, der Reichs- und Staatsministerien der ver schiedenen Länder, der Wirtschaft und der Presse. Im übrigen füllten Tausende von Vertretern der Aussteller und Linkäuferschast, die ja erst die Messe machen, die ge räumige Halle kopk an Kopf. Fanfarenklänge leiteten den Eröffnungsakt ein. Dann sprach der Präsident des Direktoriums der Leipziger Messe, Dr. Raimund Köhler, der die Festoersammlung herz lich begrüßte und die Leipziger Messe als das hohe Lied der Arbeit des deutschen schaffenden Volkes pries. Oie feierliche Eröffnung In seiner Eröffnungsansprache erinnerte Reichsmini ster Dr. Goebbels an die furchtbare Erbschaft, die die Män ner der nationalsozialistischen Revolution am 30. Januar 1933 übernehmen mußten, namentlich an die damalige Zahl von sechs Millionen Arbeitslosen. Wir mußten ganz von vorne anfangen und hatten keine Zeit für fruchtlose theo retische Debatten, so erklärte er, jeder gewagte Eingriff in das Gefüge des Produktionslebens mußte unterbleiben. Es war uns nicht freigestellt, nach den Gesichtspunkten eines reinen Ideals zu handeln. Aber wir haben uns nicht im geringsten von den pro grammatischen Forderungen der nationalsozialistischen Revolution abbringen lassen, und das Ergebnis war ein wirtschaftlicher Erfolg, wie er selbst von den Opti misten nicht erwartet worden war. Wir sind allerdings vor keinem Wagnis zurllckgeschreckt, wir haben lieber einmal eine falsche Maßnahme getroffen, als daß wir nicht gehandelt hätten. Dr. Goebbels schilderte dann den Erfolg, namentlich die Verminderung der Erwerbslosenziffer um 2,24 Millionen, und nannte als das nächstliegende Beispiel, daß die Leip ziger Frühjahrsmesse 1934 um mehr als 1 2 0 0 Fir - men stärker beschickt wird als die von 1933. Da mit aber nicht genug, so fuhr er fort, das Winterhilfs werk, datz mit dem 3. März seinen Kamps gegen Hunger und Frost für diese Kälteperiode atychiießen wiro, rann dabei voraussichtlich einen Umsatz von rund 320 Millionen, in Geld- und Sachwerten verbuchen. Im Anschluß daran verkündete Dr. Goebbels: Mit Beginn des Frühlings, am 21. März, eröffnet die! Regierung zusammen mit der deutschen Wirtschaft die zweite große Iahresoffensive gegen die Zeitkrankheit der Arbeitslosigkeit. Sie wird sogleich mit einem fertigen Pro gramm an die Oeffentlichkeit treten, in dessen Vollzug wir wiederum rund zwei Millionen der grauen Elendsarmee von der Straße in die Fabriken und Kontore zurückzufüh ren hoffen. Die Regierung rechnet dabei auf die tatkräf tige Unterstützung aller Kreise des deutschen Wirtschafts lebens. An die Stelle eines lähmenden Pessimismus sind gläu bige Zuversicht, tapfere Lebensbejahung und konsequente, stolze Lebensgestaltung getreten. In diesem glückhaften Zeichen steht die Eröffnung der diesjährigen Leipziger Frühjahrsmesse. Auf ihr gibt die Wirtschaft dem ganzen Volke einen imponierenden Ueberblick über die Höhe ihrer Leistungsfähigkeit, über den Rang deutscher Wertarbeit und über die Güte deutschen Schaffens. Die Leipziger Messe soll sich der tatkräftigen Förderung des nationalsozia listischen Staates erfreuen. Etwa 10 v. H. der Aussteller sind Ausländer, aber vorwiegend dient die Messe der He- vung des Absatzes deutscher Güter im Inlande und nach fremden Ländern. Im Ramen der gesamten Regierung gab Dr. Goebbels, der Messe die wärmsten Hoffnungen und Wünsche mit auf- den Weg. Er schloß unter stürmischem Beifall: Der größte! Teil der deutschen Rot liegt hinter uns. Den kleineren, der vor uns liegt, werden wir in gemeinsamem Kampfe be zwingen. Oer Vizekanzler an die Gaarausstetter Die besondere Gelegenheit der Beteiligung der saar-, ländischen Wirtschaft an der Leipziger Frühjahrsmesse gab! Lem Saarbeoollmächtigten der Reichsregierung, Vizekanz-^ ler von Papen, willkommene Veranlassung, eine Anspruches an die Vertreter der Saarwirtschaft zu richten. Im An schluß an die Ausführungen des Handelskammerpräsiden ten Karcher, der ein eindrucksvolles Bild der Wirtschafts lage an der Saar zeichnete, führte der Vizekanzler u. a. aus: „Es ist ejn guter Gedanke gewesen, einmal hier in Leipzig dem In- und Auslande in ansciMulicher Weise vor Augen zu führen, was die Saarindustrie leistet und be deutet — leistet, trotzdem sie in 15 Jahren den Leidensweg einer völligen Umlagerung ihrer Absatzmärkte, eines Wäh rungswechsels und zweier Währungsentwertungen durch laufen mußte. Ich habe zwar immer betont, daß das Saarproblem kein vorwiegend wirtschaftliches Problem ist, daß sein Schwergewicht vielmehr aus politischem Gebiete liegt. Trok- satz und Spitzen, weiß und bunt, auch Herrenhemden waren auf den Tafeln ausgelegt, dahinter Bücher mit Flickmustern, die jetzt die Stelle des früher weitverbreiteten Flicktuches ein nehmen. An einer Seite sah man auch Baby- und Kinder- wäsche. Eine große Tafel in der Mitte zeigte die Erzeugnisse des Kochunterrichts, Braten, Salate, Sülzen, Eier verschied. Art, auch Kuchen und Torten und anderes Gebäck, wie Spitzkuchen, Pfannkuchen, Hörnchen usw. Man bekam wirklich Appetit zum Kosten, nur war alles sauber mit Cellonpapier abgedeckt und dem Zugriff entzogen. 2m anderen Zimmer sah man eine lange Reihe Kleider, dunkle sowohl, mehr noch Helle Kleider, auch Sportanzüge, Strandanzüge und Frisiermäntel weiter Schürzen in großer Zahl, vor allem tüchtige Wirtschafts schürzen, auch sehr schöne Decken waren ausgestellt, die viele Stunden Zeit gekostet und mühselige Arbeit gemacht hatten. Kissen, Kaffeewärmer führten hinüber zu der Abteilung Strick sachen. Aus einer langen Tafel lagen saubergestrickte Jacken und Blusen, Mützen usw. Alles aber, was man zu sehen be kam, war ganz daraus abgesiellt, nur solche Gegenstände zu arbeiten, die auch wirklich gebraucht werden. Und auf dieser Bahn waren die Schülerinnen ihrer Lehrerin Frl. Koch gern gefolgt, das sah man daran, wie gearbeitet worden war. Sie haben dabei viel gelernt und werden das später einmal noch recht gut verwenden können. Tharandt. 2n den hiesigen Waldungen wurde Hochwild ausgesetzt, das im Staatsforstrevier Rautenkranz mittels einer sinnreich konstruierten Fangvorrichtung eingesangen worden war. Der Wildwechsel soll zu einer Ausfrischung des Blutes des bereits vorhandenen Wildbestandes dienen. Dresden. 2m König-Georg-Schacht in Braunsdorf wurde der verheiratete Häuer Adolf Leuschner durch hereinbrechendes Gestein so schwer verletzt, daß er mittels Krankenauto nach dem Friedrichstädter Krankenhaus in Dresden gebracht werden mußte. Er hat Verletzungen der Schädeldecke und des Gesichts sowie Hautabschürfungen an Armen und Beinen erlitten. Dresden. Die Gemeindeverordneten in Gittersee wählten einstimmig den Sektionsleiter der Ortsgruppen Dresden-Plauen und Coschütz-Gittersee der NSDAP., Pg. Müller, zum Bürger meister. Freiberg. Die Schule in Conradsdorf mußte vorläufig auf 14 Tage geschlossen werden, da in dem Orte Typhusgefahc besteht. Riesa. Der Einwohner H. aus Nieska hatte im vergangenen Jahre die 2mker, die ihre Bienenstöcke zur Heideblüte nach dem Truppenübungsplatz Zeithain gebracht hatten, schwer ge schädigt. Um zu dem Honig in den Bienenstöcken zu gelangen, hatte er zehn Bienenvölker durch Schwefel erstickt. Das Riesaer Amtsgericht verurteilte den Frevler zu 10 Monaten Gefäng nis. Die geschädigten 2mker hatten sich unverständlicherweise nicht als Nebenkläger angeschlosscn, so daß sie den Verlust ihrer Bienenvölker selbst tragen müssen. Wetter für morgen: Wechselnd bewölkt, mit zeitweiligen Niederschlägen un8 mild bei auffrischenden Minden aus Slidwest.