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61. Jahrgang. .V) 116. Drahtanichkiil: Rachnchien receden. gernsprecher Lainmelnumnier: 2.'» 241. Nur für Nachtgespräch«: 2« «4L. Sonntag. 2». April 1917. Asgvrrnöet L8Z»8 , /t^ /77^/ /VS/MÜS// Lchriftltüung und Haupigeschusisslelle: Marienstrotzr,'pt4U. Druck ». Verlag von Befisch L Rrichardt in Dresden. ->"M>iIir,ich In Dr-ib-n bei zweimaliger Zui.agung <an Sonn- und M-»i-gen nur einmal» 3,-8 M > AngpMgif.Nrc'isp D'k einlpaliige kl-»- triwa » Lilden) 35 Pf., DorzugsplStze und Anzeigen in Nummern nach -Ov^llgv»lDi,0Ul)l. j„ Pororten 3,3» M. «ei einmaliger ZufteUung durch die Pest 3,3» M. (ohne Bestellgeld». > «IllHcrrjcit und Feiertagen laut Tarif. Au.warlig? Ausirägc nur gegen Lorau-d-zahlung. — BclegblaiNllPf. stlachdrnck nur mit deuiltcher Quellenangabe („Dresdner Nachr."» zuILfstg. — Unverlangit Lchriftftllcke werde» nicht aufbewahri. in allen -fiten unck k»csisla§sn kür Sdnllo unck ttsus. l^ünigl. NoiUelLlänl, LUN plUlll, Wattstratte 2S. KI0S 7°krus^kriLi «leine «ior 81. Z N «urprinr Z'/r Jubiläum 4 fürsten 5 Welt-Msclit 6 llsr Weg ru uns lolint immer! Nsx Klaeli8lein iiein l.sl!en — keine Lolisusenetei- — nur i. unll II. 8loek. Vurvti groke 8pesen Lrspsrnisse — billigste Verksuispreiso. Hk. Helfferich und Lloyd George über den llnterseekrieg. zuversichtliche Aeußerungen lii'. Helsierichs über den Ausgang des Krieges. — Die Erwartungen der deutschen Marine durch den Unterseekrieg weit iibertrosien. — Die Versorgung-schwierigkeiten Englands im Urteil Lloyd Georges. — Der Umsturz in Rußland. Der deutsche Abendbericht. Berlin. 28. April, abends. ,Amtlich. W. T. «I A«f »em Schlachtfel-c von Arras ist den Engländern beute 4 um dritten Male der Durchbruch der deutsche» Linie« völlig mißlungen! Die bei Tagesanbruch mit starte» Masse» in Mt Kilo meter »erontbrcite aus beiden Lcarpe-Usern cinsetzenden Angrisse sind sämtlich durch Heuer und im Gegenstoß gc- scheitcrt. Bon neuem ha« der Feind eine schwere Nieder lage erlitten, jeine Grinste sind sehr gr 0 s>. An der Ais ne und in der Ehampagnc wechselnd starker Fcuerkamps. Hm Osten nicht« Wesentliches. , Lefterreichisch-un-arischer «rle-rbericht. Wie«. Amtlich wird vcrlautbart de« 28. April 4017: Keine Ercignific u»« Belang. Der LteilVertreter de« Ehess des Ge»erals«abcs: ««. TB.» v. HSfcr. Heldmarschall-Le,ktnant. MMtarirmus und Freiheit. Hu der Lug- und Trug-Rüstk,immer unserer Heinde befinden sich viele »»ehrliche Waffen, für deren «Sebrauch Hunderttaiiscndc vvn Publizisten und Agenten in de» Entcnteländcrn und in den neutrale» Staaten beivldet werden. Die unehrlichste und geriilgschützigste dieser Waffen ist der versuch, mitten im Kriege Zwietracht unter da« deutsche Bull' zu tränen. Mit bvslmft-schlauer Bcrech- n»»ng ivcrden Vergleiche angestellt zwischen den Ver- sassungsznstäuden der verichiedenen dentschcn Staaten, werden Aeußeriingen einer kleinen Miuderhcit von Rndi- lalsozialistcn, die in Dcntschland kein Mensch ernst nimmt, gierig aufgegrisfen »nd ansgeschlachtet: man beniptzt sogar, wie cs kürzlich die englische oberste Heeresleitung getan hat, die amtlichen Heeresberichte, um durch unterschiedliche Wertung der Kgmpfleistungen deutscher Truppenvcrbändc Eifersucht und Mißtrauen in den einheitlichen deutschen Heereskürper hinrinziitragen. Was mit dieser erbärm lichen Wühl- und Hetzarbeit im einzelnen geleistet werden soll, will die ebenso alberne wie nichtswürdige Rederei von dem deutschen Militarismus, der baS deutsche Bvlk zu Knechten mache und Deutschland auSschalte aus der Reihe der Kulturstaatc», im ganzen erreichen. Man sollte meinen, daß der deutsche Militarismus in drei gewaltigen Kriegsjahren Beweise genug seiner un zerstörbaren Kraft gegeben hätte, als daß unsere Heinde noch hoffen könnten, ihn niederzuringc». Nach wie vor wird jedoch mit jenem Schlagwort gearbeitet. Noch vor wenigen Lagen hat cS die provisorische Regierung Ruß lands, hat es soeben Präsident Wilson gebraucht, indem sie mit dem grüßten Nachdruck die Vernichtung des deut schen Militarismus erstreben zu müssen erklärte». Der deutsche NtilitariSmus soll alles Unheil über die Welt ge bracht haben: deshalb müsse das deutsche Volk von ihm „befreit" werden. Die einfach lächerliche Anmaßung, daß das feindliche Ausland sich in innerdeutsche Angelegen heiten einmischcn müsse, »m dem deutschen Volke ein menschenwürdiges Dasein zu verschaffen, wird, mit Aus nahme jener vernnnftloscn Minderheit, von allen politi schen Parteien Deutschlands abgelchnt. Der in Gemein schaft mit den sozialdemokratischen Fraktionen des Reichs tages und -es preußischen Abgeordnetenhauses gefaßte Be schluß des sozialdemokratischen Partciausschujses über Neu ordnung und Friedensfrage enthält die Sätze: „Mit Ent schiedenheit verwerfen wir die von de« feindlichen Regie rungen verbreitete Zumutung, daß die Fortführung des Krie-es nüti« sei, um Deutschland zu freiheitlichen Staats- einrtchtungen zu zwingen. ES ist Aufgabe beS deutschen Volke- allein, seine inneren Einrichtungen nach seinen Uicherseügungen zu entwickeln." Diejenige innere Ein- Achtung aber, in -er üch dentiches Wesen am herrlichsten verkörpert, in der deutsche Eigenart ihren besten und stärkste» Ausdruck gesunden hat, ist die deutsche Wehrmacht, ist daS, waS unsere Feinde in der nur allzu durchsichtigen Absicht, ihren EroberungS- und Naubgclüsteu ein morali sches Mäntelchen nmzuhüilgcn, den» deutschen Militarismus nennen. ES gibt keinen deutschen „Militarismus" ohne SaS ganze deutsche Volk, und daS deutsche Volk, wenn es sich nicht selbst ansgeben ivill, wenn cs nicht in die Ohn macht und Vielstaaterei vergangener Jahrhunderte zurück- sinkeii ivill, ist ohne den richtig verstandenen Militaris mus nicht denkbar. In DenlschlandS Heer und Flotte stehen die Angehörigen aller Stünde und Vcrnsc Schulter an Schulter, stehen hoch und niedrig, arm und reich gleich berechtigt nebeneinander. Trotz alledem soll Deutschland unter dem Militarismus geknechtet und unfrei sein'? Und das in solchem Maße, daß die anderen Völker, die es so unendlich lieb »nid treu mit dem deutschen Volke meinen, kommen müssen, um uns von diesem Fluch zu erlösen, »nn der deutsche» Freiheit eine Gasse zu brechen? Wie wenig kennen doch diejenigen, die solche Lügen in die Welt setzen oder ihnen Beachtung sche»- len, »nscr Vaterland »nd den Geist des deutschen Volles! Wie unendlich niedrig »Nüssen die feindlichen Regierungen die NrtcilSkrcist ihrer Völker einschätzen, wenn sic das deutsche Volk, das innerhalb eines Menichenalters ganz ans eigener Kraft eine» Aufschwung vollzogen hat, wie nie zuvor ein anderes Bvlk, als eine Gesellschaft von llnter- drückte», als willige oder gleichgültige Träger unwürdiger .Knechtschaft hinslelle»! Wenn das deutsche Volk schon in der Unfreiheit, in der es angeblich lebt, den alten Wirt- schastsmüchten schwere Sorgen verursacht hat, »venu schon diese angebliche Unfreiheit deö deutschen Volkes nicht ge hindert hat. eine Machtstellung zu erringen und zu be haupten, gegen die die Gesamtheit der übrige», Großmächte vergebens nnrcnnt, wie muß das deutsche Volk erst daun seinen Neidern »nid Widersachern furchtbar werde», wenn die angebliche Unfreiheit seine Kräfte iiicht mehr lähmt, seinen Aufstieg nicht »»ehr aushält! Wir meine» eS nur gm »nit den scindlichen Regierungen, wenn .»vir sie vor allzu liebevvller Fürsorglichkeit für Deutschland warnen. Es könnte der Tag kommen, »vo sie die deutsche Freiheit, die sic jetzt rufen, gar nicht schnell genug beseitigt sehen möchte», Das Wort Freiheit im Munde »ujerer Feinde ist etwa» ganz anderes. als vielleicht mancl»cr vertrauensselige Deutsche annehincn mag. Ihr Mund spricht: Befreiung vom Militarismus. Aber ihre Absicht ist: Zerstörung des besten Besitzes, den das deutsche Bvlk sein eigen nennt. Denn gerade i» England und Frankreich, in den beiden Ländern, anf deren Kosten Deutschland politisch und wirtschaftlich er starkt und zur Weltmacht aufgestiegeu ist, weiß man ganz genau, was das deutsche Volk an seinen» Militarismus be sitzt. Man weiß dort nur zu gut, daß die Schule des Waffen dienstes, der Disziplin, der Unterordnung unter den G e i st eines großen, einheitlichen, das Zeitliche überdauernden Ganzen die wertvollste Macht- quelle d c»»t s ch e r Arbeit, die sicherste Grund lage deutscher Erfolge ist. Ahmen ja doch „freie" Völker, wie England und Ainerita, jetzt den Militarismus in einer Verzerrung auf das eifrigste nach! Was inan haßt, was man ausrvtte» möchte, das fürchtet man auch gewöhnlich. Wir aber missen: Wer uns den Militarismus nehmen wollte, nähme »nS auch die Freiheit. Ohne Heer, ohne Flotte konnte» »vir nie und niinmer Misere Unab hängigkeit behaupten, könnten »vir nie und nimmer in Sicherheit vvr äußeren Feinden den Werken friedlicher Arbeit und Gesittung nachgehen und segensreich wirken in» Dienste der deutschen Menschheitsausgabc. Aber -er deutsche Militarismus ist nicht allein Freiheit in senem Höchsten Sinne, Sen dies Wort für ein Volk' haben kann, Freiheit im Dienste edelster Mcnschenavbeit und edelster Menschenivür-de: -er deutsche Militaris mus ist auch der Fried«. Unsere Feinde rühmen sich einer Freiheit, die -as deutsche Volk nicht besitze. Nun, diese Freiheit hat England nicht gehindert, di« freien Buren staaten niederzuschlagen und "ihr- Land mit seinen reichen Bodenschätzen an sich zu reiße»». Dte Bereinigten Staate» I haken Eßaen Svanien, Lmvkreich hat aeaen Marokko Krieg geführt. An» Namen der Freiheit und abieits von allem Militarismus! Der deutsche Militarismus aber hak 1l Jahre lang die Me »sch heit vvr dem Unglück eines Welt krieges bewahrt. Ter deutsche Militarismus hat dem ein zelnen und der Gesamtheit durch die Einordnung in ein Ganzes, die er verlangt, ei» Gefühl s»ir Vcram »vvrtlichkeit anerzogen, das in einer ehrlichen und stetigen äußeren Politik, in klare»!, alle Ab- und Umwege ver schmähenden, vvr aller Welt vssen zutage liegenden Runs nisbezichungcn in die Erscheinung trat. So hätte nichts den Frieden zu störe» brauchen. Das deutsche Volt war zufrieden, es durste sich genug sei» lassen an den Errungen schäften seines geistigen »nd kulturellen Lebens, an den Erfolgen seiner ivirtschastlichci» Arbeit. Dagegen hat die Freiheit, deren unsere Feinde sich rühmen, der politischen Zügellosigkeit, Begehrlichkeit und Bestechlichkeit Tür und Tor geössnct. ES »st die durch keinerlei Rücksicht auf Sittcngcsetz und Gemeinwohl in Schranken gehaltene Freiheit de» scindlichen Länder, die durch iiiatzloscn Hochmut und Ehrgeiz, durch un ersättliche Begehrlichkeit unausgesetzt den Frieden bedroht und wie ein Alp auf der Menschheit gelastet hat. Von wahrer Freiheit ist das. waS die niigelsächsische Welt dafür ansgebt, ebenso weit entfernt wie der deutsche Militarismus von Knechtschaft. Für jeden, der sehen Ivill, hat es der Krieg sonnenklar bewicien. Und ein Letztes. Ohne den Militarismus, der uns stark gemacht hat wider unsere Feinde, wären »vir verdammt, unter die Füße getreten zu werden, wie in de» Zeiten der deut schen Kleinstaaterei, die uns wehrlos den Gelüsten und Frechheiten anderer Völker preiSgab. Wir sind ein starkes und freies Volk nur mit dem „Militarismus". Darum wollen, darum müssen wir ihn behalten, io lange die Zügellosigkeit anderer Völker uns dazu zwingt. Wir müssen ih» öehaltcu um unserer dentichei» Freiheit »Villen, die das Gegenleil von. Willkür ist, und die nichts zu tun hat mit öder, iniverstäudiger Gichchn,>ichz>rci. Die Einheit i» der Maniligsaltigkeit, gewährleistet durch de» Grund satz der Ordnung »nd freiwillige» Unterordnung des Ein zelne» »liier das, was als Bedürfnis der Gesamtheit an erkannt worden ist. das ist wahre, das ist deutsche Frei heit, und sie ist gesichert und wird befestigt durch das. was unsere Feinde i» iiirem Unverstand »Nd ihrer Verle»»»»- dungssilcht als Militarismus zu schmalien iuchen. Dr. Helssench über den UnterleMeg. A>N Hauptansschnß des Reichstages wies nach dev ver traulichen Mitteilungen des Staatssekretärs des Acnßerci» Dr. Zimmcrmaili» der Staatssekretär des Inner», Dr. Helfferich noch einmal daraus hi», daß das technische C r g e b 1, is d e s U »' t e r s e e b 0 0 t - K liege S d l c Erwart ir >1 g c n de r M a r i n e i ch 0 n i in er st c n Monat n »n 25 Prozent, in» zwei len beinahe u m st l» Pr 0 z c >» t n bertrvsfc » stabe. Das »virtschas» lichc Ergebnis sei eine unbedingte Folge des technischen Gelingens. Es lasse sich freilich nicht in einer Zusammen sassnilg mit Ziffern darstellen. Auch ivcrden die Erkennt »risse der wirtschaftlicheil Lage Englands dadurch erschwert, daß man sich dort seit der» Beginn des uneingeschränkten Unterseebovt-KrtegcS zu weitgehenden statistisches Ver schleierungen entschlossen habe. England könne sich den Luxus seiner bisherigen Osfenheit eben nicht leisten. Ju den ersten zwei Monaten des nncingeschränkten Untcrsee boot-Krieges seien mehr als l kMllW Tonnen, darunter mehr als 1 Million englischer Tonnen Schiffsraum, ver senil worden. Ob man nun die gesamte, für den Handel noch verfügbare englische Tonnage anf 7 oder l<« Mtlliv neu Tonnen setzt — es sei klar, daß die englische Handelsflotte Versenkungen in solchem U m- fange nicht lan^e ertragen könne. Ein aus reichender Ersatz durch Neubauten sei ausgeschlvsseu, da der englische Schiffszuwachs schon im Jahre 1816 trotz aller Anstrengungen geringer gewesen sei, als der nach Frieden matzstäben gemessene normale jährliche Abgang durch Ab- Nutzung. Die Versuche, neutralen Schiffsraum wieder i» größerem Umfange hcranzuzieben, fanden an dem Inter esse der Neutralen, sich ihre Flotten für die FrtcbcnSzeit äu erbaue«, ein«: Einjchräur««-. Wen« WM KvvkbW» / .ö