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Dresdner Journal : 28.10.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-10-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187710281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18771028
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18771028
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-10
- Tag 1877-10-28
-
Monat
1877-10
-
Jahr
1877
- Titel
- Dresdner Journal : 28.10.1877
- Autor
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Rachdtßeli««ge» auf das „Dresdner Journal" für die Monate Nsvmber und Decembtr werden zu dem Preise von 3 Mark angenommen: für Dresden bei der unterzeichneten Expedi tion (Zwingerstraße Nr. 20), für auswärts bei den betreffenden Post« anstalten. Ueber die Verhandlungen des sächsischen Landtags wird das „Dresdner Journal" aus führlich und schnell und — wie bisher — in be« sondern Beilagen berichten. Inserate im „Dresdner Journal" werden für die Jnseratenzeile mit 20 Pf., unter „Ginge- sandte-" mit 50 Pf. pro Textzeile berechnet. In Dresden - Neustadt können Abonne« mentsbestellungen aus das „Dresdner Journal" abgegeben werden in der Konst- und Musikalien handlung de- Herrn Adolf Brauer (Hauptstraße 31), woselbst auch Inserate zur Beförderung an unser Blatt angenommen werden. Kimigl. Exvrditi«« des Dresdner Jenruls. MNMmntMer Tdril Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zur orientalischen Krage. LageSgeschichte. (Dresden. Berlin. München. Wien. Buda-Pest. Paris.) Ernennungen, Versetzungen re. im öffrntl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Statistik und VolkSwivthschatt. EiuarsandteS. Feuilleton. TageSkalender. Inserate Beilage. Gerichtsverhandlungen. (Pirna.) Vermischtes. EingesandteS. .Kirchennachrichten. Börsrnnachrichtrn. Telegraphische WitternngSberichte. Inserate. Amtlicher Timi. Dresden. 22. October. Se. Majestät der König hat dem Professor der Botanik und Director des botanischen Gartens, Hofrath Dr. August Schenk in Leipzig das Ritterkreuz I. Classe vom Verdienstorden zu verleiben al'ergnädigst geruht. Anordnung, die im Umlauf befindlichen Ein-Thalerstücke, in- gleichen Reichsgoldmünzen betr. Um geeignete Anhaltpunkte für die Schätzung des Umfanges der noch im Umlauf befindlichen Landes silbermünzen und des Bedarfes an Reichsmünzcn zu ge winnen, ergeht hierdurch auf Antrag des Reichskanzler amtes an I. alle dem Ministerium des Innern un terstehende Königlichen Behörden und Verwaltungsstellen, welche Kassen haben, U. alle Stadträthe und die Polizeiämter zu Leipzig und Chemnitz, 111. alle Sparkassenverwaltungen Anordnung, am 30. laufenden Monats October nach dem Kassenschlussc festzuftcllen, welche Beträge ») an Ein-Thalerstücken und b) an Reichsgoldmünzen, nach Martwährung an dem genannten Tage in den unter ihrer Verwaltung stehenden Kassen vorhanden sind, und das Ergebniß, nach beiden Sorten, a. und i>., ge trennt, spätestens bis zum 7. künftigen Monats November unter der Adresse der I. Abtheilung des Ministeriums des Innern in der vorgedachten Weise anher anzu- zeigen. Däfern am 30. Octvber Münzen der oben unter » und b gedachten Art nicht vorhanden sein sollten, sind Vacatscheine einzureichen. Dresden, am 23. October 1877. Ministerium des Innern. v. Nostitz-Wallwitz. Paulig. UelegrAphMt Nachrichten Wien, Freitag, 26. October, AbendS. (W. T. B.) Heute fand die gerichtliche Verhandlung gegen die wegen SpionirenS im Wiener Arsenal unter Anklage gestellten drei Personen Statt. Der An- geklagte Nachtnebel wurde zu 4, der Angeklagte Zeller zu 2 Jahren schwerer Kerkerstrafe verur- theilt. Der Angeklagte Götz wurde von der An schuldigung deS SpionirenS sreigesprochev und nur wegen Gebrauch- eines falschen RamenS und Bruch- der Ausweisung zu 3 Monaten strengen Arrest vrrurtheilt. (Vgl. die „Tagesgeschichte".) Paris, Kreitaa, 26. Octvber, AbendS. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der deutsche Botschafter, Kürst zu Hohenlohe, ist heute Abend S Uhr wieder hier eingetroffen. Der Minister deS Auswärtigen, HerzogDecazeS, wird morgen früh in Paris zurückerwartet, um an einem Ministcrrathe theilzunehmen, in welchem angeblich wichtige Beschlüsse über die Mittel zu einer Lösung der Krisis gefaßt werde» sollen. Die Rede, welche Gambetta in Chüteau-Chi- von (Departement Nievre) gehalten hat (vgl. die „Tagesgeschichte"), wird von den legitimistischen Or ganen auf daS Heftigste angegriffen. DaS Gerücht, wonach die Weltausstellung deS Jahres 1878 wegen angeblich rückständiger Arbei ten aufgeschoben werden soll, wird von der „Agence HavaS für unbegründet erklärt. Die Arbeiten seien vielmehr so weit fortgeschritten, daß die Aus steller bereits jetzt von den ihnen angewiesenen Plätzen Gebrauch machen könnten Konstantinopel, Freitag, 26. October, Mittags. (W. T. B.) Regierungsseitig wird in Bezug auf die neuesten Vorgänge auf dem bulga rischen Kriegsschauplätze (vgl. die Rubrik „Zur orientalischen Frage" unter Listova) die Nachricht verbreitet, von Schefket Pascha werde telegraphisch gemeldet, die Russen hätten in dem letzten Gefecht Feuttletou. Rrdigirt von Otto Banck. K. Hvftheater. — Neustadt. — Am 26. Octvber: „Antigone", Tragödie von Sophokles, übersetzt von Donner. Musik von Felix Mendelssohn. (Zum Besten der Pensionsanstalt für die darstellenden Mitglieder des königl. Hostheaters.) Leider ist bei dieser wohlgelungenen Aufführung recht sehr zu beklagen, daß sie bei Weitem nicht durch einen Besuch belohnt wurde, wie er dem edlen Zwecke entsprechend gewesen wäre. Das Publicum, sonst in Dresden so sehr geneigt, humanistische Bestrebungen mit warmer Ttmlnahme zu unterstützen, ist diesmal der gu ten Sache Vieles schuldig geblieben. Namentlich der erste Rang war leer. Eine Hauptkraft der Antigone-Aufführung liegt auf unserm Theater da, wo an und für sich die größte Schwierigkeit bei diesem Beginnen zu suchen ist: in der musikalischen Ausführung von Selle des Orchesters und der Chöre. Diese bewährte Trefflichkeit unserer vorzüg lichen Mittel und ihres meisterhaften Ensembles kam unter Direktion des Hrn. Kapellmeisters Or. Wüllner zur genußreichsten Wirkung, die weihevolle Stimmung deS Abends durch die melodiöse Macht der Töne immer wieder sammelnd und erhöhend. Sehr zum Vortheil der Dichtung wirkend erschien mir eine frinschattirte Mäßigung der Chöre und ihrer Tonfülle. Der Dirigent war ersichtlich bestrebt, die Musik nicht zu dominirend auf Kosten der Poste, welcher doch ursprünglich in Sophokles' Sinn der Abend ge hört, in den Vordergrund treten zu lasten. Ueber die schauspielerische Ausführung wurde schon wiederholt gesprochen. Sie hat den Charakter des Ge nügenden festgehalten, und zwar mit einigen vortheil haften Steigerungen. Die Vertretung der Jsmene durch Frl. Mayer ist eine Verbesserung; diese Schauspielerin verhalf der empfindungsvollen Rede im Zusammenspiel mit Frl. Ulrich (der Antigone) mehr zu ihrem natür lichen Recht und erfreute durch eine richtige Betonung. Eine andere Hebung lag in der in dieser Auffüh rung vortrefflich gesprochenen Erzählung des Wächters durch Hrn. Kramer. Der fleißige Künstler sand in zwangloser Weise den hier paffenden realistischen Ton. Auch an Kreon war das Studium sichtbar, welches Hr. Porth unablässig solchen schwierigen Aufgaben zu wendet, gleichviel, ob sie dankbar sind oder nicht. Einen überraschenden Glanz erhielt jedoch die Vor stellung durch Hrn. Dettmer als Hämon. Schon immer leistete der hochbegabte Künstler in dieser vom Dichter gewaltig ausgestatteten Episodeupartie so viel, wie ihr von wenigen Schauspielern abgewonnen wird. Dieses seltene Resultat hat sich nach allen Seiten hin in Spiel und Sprache noch viel schöner und wahrer gestaltet, es ist freier durchgebildet, und mit der Natür lichkeit und gewinnenden Wärme des vollen Hcrzens- tons verbindet sich ein größerer Adel klassischer Haltung und feiner Auffassung der hier vorliegenden Poesie. Wenn der Hämon mir so hinreißendem Ausdruck als maßvoller, aber letzter Appell des Menschenrechtes gegen das Gewaltrecht und den leidenschaftlichen Wahn durch, geführt wird, so bildet er den wunderbar wirksamen tra gischen Wendepunkt des Stückes und macht auch für das große Publicum die Idee des Dichters überraschend klar. O- B. bei Telisch 1000 Tobte und Verwundete gehabt, während der türkische Verlust nur SO Mann be trage. Er habe Dispositionen getroffen, um die auf der Straße von Orkhanieh nach Plevna stehende und die Telisch besetzt haltende russische Cavallerie zu vertreiben. Die „Agence HavaS" meldet: Mehemed Ali Pascha ist definitiv zum Oberbefehlshaber der ArmrecorpS in der Herzegowina, Bosnien und Novi Bazar ernannt worden. Rach vom asiatischen Kriegsschauplätze hier ein- gegangenen officiellen Meldungen aus Erzerum vom heutigen Tage hätte JSmail Hakki Pascka, ohne mit den Russen zusammen zu stoßen, seine Verbindung mit Mukhtar Pascha bewerkstelligt. «Zur orientalischen /rage * Wien, 26. October. Die „Polit. Corr." schreibt an der Spitze ihres Blattes: Nach einer uns zugehen den Mittheilung aus London vom Heutigen hätte der englische Botschafter in Konstantinopel, Mr. Layard, infolge einer neuerlichen Audienz beim Sultan an den Staatssecretär des Aeußern, Earl Derby, die Anfrage gerichtet, ob das Cabinet von St. James geneigt sei, auf spcciellen Wunsch des Sultans der Einlei tung unmittelbarer Friedensverhandlungen Vor schub zu leisten. Der Earl Derby soll infolge dieser Er öffnung Mr. Layard's unverzüglich die maßgeblichen russischen Kreise sondiren haben lassen und sür den Fall eines günstigen Resultates dieses Schrittes die Vermittelung Englands zugesagt haben. Gleichzeitig wird uns berichtet, daß man sich in Loudon diesmal mit großen Hoffnungen schmeichelt, Rußland zu Frie densverhandlungen geneigt zu finden. Wiewohl uns die vorstehende Mittheilung aus sehr guter Quelle zu geht, so müssen wir doch mit Rücksicht auf den bisheri gen Stand der Dinge bezüglich ihrer vollen Richtigkeit vorerst alle erdenklichen Vorbehalte machen. — Ferner enthält die „Polit. Corr." nachstehende Mittheilung: Wie uns aus Bukarest mitgetheilt wird, ist dort die Meldung cingctroffen, daß in der Bahnstation Zmirinka eiligst Vorbereitungen zum Empfange hoher Reisenden gemacht werden. In der rumänischen Hauptstadt glaubt man, daß diese Vorbereitungen der Kaiserin von Rußland und der Großfürstin Cäsarewna (Ge mahlin des Großfürsten-Thronfolgers) gelten. St. Petersburg, 25. October. (Tel.) Die Corre- spondenz der „Agence rüste" meldet, daß die Leiche des in Bulgarien gebliebenen Prinzen Sergei v. Leuch tenberg in der Kirche der St. Petersburger Festung an der Seüe seiner Mutter, der Großfürstin Marie, beigesetzt werden soll. Die Korrespondenz hebt hervor, daß sämmtliche Mitglieder der kaiserlichen Familie, welche vor dem Feinde stehen, das Beispiel von Hin gebung an das Vaterland gäben und stets die Ersten im Feuer seien. Bukarest, 22. October. In einem Schreiben, wel ches der neuesten „Polit. Corr." von hier zugeht, heißt cs: Die vorgestern hier eingelangten Telegramme aus dem Hauptquartier des Fürsten Karl über den erfolg losen , für die rumänische Armee aber so verlustreichen Kampf bei Plevna am 20. Octvber haben in allen rumänischen Kreisen eine wahre Panik hcrvorgerufen. Am härtesten soll von den furchtbaren Nachrichten vom Kriegsschauplätze die regier-nde Fürstin Elisabeth mitgenommen sein, deren psychischer Zustand ohnehin seit dem Verluste ihres einzigen Kindes tief afficirt, heute zu noch größeren Besorgnissen Anlaß giebt. — Gestern Mittag ist hier abermals ein starker Trans port verwundeter Rumänen eingetroffen. Der überwiegende Theil dieser armen Leute laborirt überdies an erfrorenen Füßen. Bekanntlich bedient sich der größte Theil der Grenzsoldaten der sogenannten „Opin- scheu" (Sandalen) als Fußbedeckung, die schon längst Jllustrirte Literatur. „Der Formenschatz der Renaissance" von Georg Hirth in München. (Schluß zu Nr. 250.) Der Herausgeber weist auf den überwältigenden Beweis hin, welcher bei der großen Münchner Kunstindustrieausstcllung von der Bedeutung der alten Kunst den Neueren durch eine Sammlung der herrlichsten alten Schätze gegeben worden war. Wie weit uns die Vergangenheit in Sachliebe, in Weihe und Fleiß und technischem Können, vor Allem aber in jenem mit dem Zeitcharakter und seinem Innenleben zusammenhängenden Stil voraus war, wußten alle Kunstkenner längst. Aber allgemeiner brach sich erst seit jener echt deutschen Ausstellung diese Ueberzeugung auch in allen solchen Kreisen Bahn, die selbst aus Pro- ducenten bestehen und, oft ohne gründliche Geistes- und Geschmacksbildung, geneigt sind, dem Eleganten, Mo dernen einen unberechtigten Vorsprung bcizumessen. Für die richtige Erkenntniß dieser Kreise hat der Herausgeber alS Förderung der Urtheilskraft, als Orien- tirung über das große in allen Kulturländern zerstreute Museum des Schönen und technisch Vollendeten seinen „Formenschatz der Renaissance" berechnet, und auf diesen fruchtbar gemachten Boden wird das gute Samenkorn nicht vergeblich fallen. In der Ausführung der Blätter ist kein Meiß gespart, sie tragen auch in ihrer Ausstat tung den Charakter der Gediegenheit und praktischen Brauchbarkeit an sich. Wir werden im nächsten Ver lauf des Werkes auf das Ganze, sowie auf einzelne Fragm zurückkommen. xH Zur Statistik. Das statistische Seminar zu Berlin kündigt auch für diesen Winter eine umfassende Reihenfolge in- structiver Vorträge an. In der That hat sich jenes zerrissen sind. Infolge dessen stehen ganze Abheilungen dieser Truppen schon seit Wochen im fürchterlichsten Wetter barfüssig in den eisigen Sckanzgräben vor Plevna. Nach Aussage von Aerzten fällt nun den be- dauernswcrthen Leuten das Fleisch wie Fetzen von ihre» kranken Füßen, und werden Tausende hinterher auf Krücken im Lande herumhinken. Hoffentlich wird Joan Bratiano, welcher in Poradim sich befindet, als proviso rischer Kriegsminister endlich doch Anstalten treffen, da mit nicht schließlich die ganze rumänische Armee vor Plevna, von welcher ohnehin die Hälfte bereits in kühler Erde oder in den Spitälern liegt, wegen erfrorener Füße nach Hause transportirt werden müsse. * Sistova, 25. Octvber. Die wichtigste Nachricht vom Kriegsschauplätze in Bulgarien ist die von russischer Seite officiell gemeldete Festsetzung des Corps des Generals Gurko auf der Straße von Plevna nach Sofia. Dieselbe erfolgte gestern „nach verzweifeltem Kampfe" und unter großen Verlusten für die Türken und hat augenscheinlich den Zweck, Osman Pascha vor erst die Zufuhr und eventuell den Rückzug nach Sofia abzuschneiden. Diese Operation des Generals Gurko wurde durch die heftige Beschießung der türkischen Redouten vor Plevna unterstützt. Eine vom heutigen Tage battete Meldung des Specialberichterstatters der „Pr." in Sistova zeigt, daß die Kanonade bei Plevna am 23. und 24. d. M. ihren guten Zweck gehabt und erreicht hat. Osman Pascha sollte glauben, daß am 23. ein allge meiner Sturmangriff bevorstehe, umsomehr, da die bei Gornji-Dubniak ausgestellte Division Achmed Hiwzt Paschas die Operationen General Gurko's bei Telisch ohne Zweifel gemeldet haben mußte. General Gurko griff mit 3 Brigaden, 3 Bataillonen und 14 Kavallerie regimentern, also mit einer Streitmacht von 35,000 Mann und 80 Geschützen die Türken an, wobei er durch das 6000 Mann betragende Reitercorps General Lasch- karew's von Norden her demonstrativ unterstützt wurde. Der Angriffsplan der Russen spricht entschieden dafür, daß durch General Totleben und Fürst Jmeretinski, den jetzigen Generalstabschcf der Verbündeten vor Plevna, die Operationen nicht mehr nach den Grund sätzen der russischen Stoßtaktik geleitet werden. Ueber die Details des gestrigen Kampfes, welcher den ganzen Tag andauerte, liegen noch keine ausführlichen Nachrichten vor, doch scheinen vor Beginn desselben den 35,000 Russen nur etwa 10,000 Türken gegenüber- gestanden zu haben, welche erst später Verstärkungen er hielten. Dieselben können aber nicht hinreichend gewesen sein, da Osman Pascha einen Angriff der Russen von Osten her erwarten mußte. Die Niederlage der Türken bei Telisch muß eine vollständige sein, da sonst die Ge fangennahme von 3000 Mann, 3 Schwadronen und 4 Geschützen nicht zu erklären wäre. Auch General Gurko hat große Verluste erlitten, doch ist das Gelin gen seines Angriffes mit der Cernirung Plcvnas ziem lich gleichbedeutend. Schefket Pascha meldet zwar ans Orkhanieh, 12 Meilen vom Kampfplätze bei Telisch ent fernt, daß der Angriff der Russen mißlungen sei, doch sind die gegenthciligcn Meldungen ohne Zweifel die richtigen. Dagegen werden aus Konstantinopel zwei abgewiesene Angriffe der Russen, welche gegen die west lich und südlich von Rustschuk ausgestellten türkischen Truppen gerichtet waren, gemeldet. Schumla, 25. Octvber. Ein von heute Abend 9 Uhr 50 Minuten datirtes Telegramm des Special- correspondenten der „N. fr. Pr." meldet: Suleiman Pascha ist heute von Varna nach Bazardschik abge reist und kehrt morgen wieder nach Varna zurück. Der General soll übermorgen hier eintreffen. — Gestern traf in Schumlaroad der Militärbcvollmächtigte Hus sein Pascha von Tunis mit Suleiman zusammen. Nach längerer Unterredung setzte Hussein seine Reise nach Schumla fort. — Zur besseren Versorgung der Truppen in ihren Winterstellungcn langen ausgiebige Wäsche- und Uniformvorräthe ein, und werden auf Ne gierungsbefehl Schafpelze für die vor dem Feinde stehen den Truppen angefertigt. Seminar, dem ähnliche Institute (Statistische Bureaux) in Jena, Wien, München und Dresden gefolgt sind, als eine fruchtbringende Pflanzstätte der statistischen Bildung erwiesen. Die Wichtigkeit dieses Gebietes und was darauf noch zu leisten ist, bezeichnet Dr. E. Engel wenn er in seiner „Statistischen Korrespondenz" sagt: Wenn über die Fragen, welche die Gegenwart bewegen, in wissenschaftlichen Vereinen, politischen Versammlungen oder in der Presse gesprochen, geschrieben und gekämpft wird, so wird dabei die Statistik von Freund und Feind fast immer mit ins Treffen geführt. Ebenso häufig werden Wünsche an die Statistik gerichtet und Anfor derungen an sie gestellt, damit die Erörterung in Zu kunft auf festerem Boden sich bewege, dessen Mangel nur zu lebhaft empfunden wird. Die Versuchung liegt nahe, aus dieser Erscheinung auf ein lebhaftes Interesse, das den Arbeiten der Statistik in Deutschland begegnet, und auf eine nicht geringe Verbreitung zu schließen, deren die statistische Bilsung sich hier erfreut. Bei schärferer Prüfung erweist sich diese Ansicht freilich meist als ein Trugbild. In nur zu zahlreichen Fällen wird auch heute noch die Statistik als die Magd betrachtet uud behandelt, deren Höhe- Amt, der Wahrheit mit der Fackel voranzuleuch, ten, wohl erkannt wird, die aber gleichwohl häufig genug so lange vergessen bleibt, bis man plötz lich ihrer Dienste nothwendig bedarf. Nicht bester als wie mit dem Interesse sür die Statistik ist es mit der Verbreitung statistischer Bildung bestellt. Wir gering dieselbe thatsächlich nocb ist, das können vielleicht am deutlichsten die Trugschlüsse beweisen, die sich auf Er gebnisse der amtlichen Siatistik stützen und ihr den Schein unzweifelhafter Sicherheit entlehnen. So wird denn bet näherer Betrachtung die Ansicht, daß die Statistik in neuerer Zeit viel gewonnen habe,
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