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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Gemeinde - Giro - Konto Rr. IOK. Kummer l28 Mittwocb, den 3^. Oktober (928 27. Jahrgang. !lgterh«tt«iZs> H, >O AizeiMt Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen des Gemeinderates zu Ottendorf-Okrilla. Mit den Beilagen „Neue Illustrierte", „Mode und Heim" und „Der Kobold". Schristleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Ü Di« »Ottendorfer Zeitung' erscheint Dien.« tag, Donnerstag uns Sonnabend. Der Bezugs-Preis wird mit Beginn jeden Monat« bekannt gegeben. » Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst. I » irgendwelcher Störungen de« Betriebes der L L Zeitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung«. L Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An» »» spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der » ü Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugspreise», ü »««IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIIIIIIIII» Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Z LMLÄHMBKLi L »»rhrr - I-d« Anspruch «of NEA «ÄUM» - der Bnzesgen-Velrai tzmq tMD>WWWOM -» »erden «ch »t« Knnt«, «Wlt. Sparen --- Nationalisierung. Zeitgemäße Gedanken zum Weltspartag. In Wirtschaft und Technik. Staat und Verwaltung, überall ist in letzten Jahren viel von »Nationalisierung- die Rede. Mag das Hort durch seinen reichlichen Gebrauch etwas von seiner Zugkraft verloren haben, die Tatsache selbst bleibt bestehen, o«ß heute mehr denn je unter dem Zwang der Verhältnisse in der ^üiercrzeugung und -Verteilung schärfste Selbstbesinnung auf planmäßiges Vorgehen Platz gegriffen hat. und erfreuliche Fortschritte in dieser Hinsicht auch bereits erzielt sind. Gewiß hat es auch vor dem Kriege schon die »Rationalisierung« gegeben. lMan war auch damals bestrebt, mit Möglichst geringen Unkosten die Gütererzeugung und -Verteilung durchzusühren.) Tas Neue daran ist aber, daß diese Gebankengänge Hanz bewußt und planmäßig in weiteste Kreise gedrungen md und heute einen ungleich stärkeren Einfluß als früher aus die Wirtschaft auSüben. Der Gedanke der Rationalisierung ist aber nicht Ars dieses engere Gebiet beschränkt geblieben, man hat bald mit Recht anerkannt, daß eine solche Einstellung des Menschen: nämlich Planmäßigkeil und Überlegung in allem und Erreichung der Ziele >At dem geringsten Auswand an Kraft, Zeit und Gelb, ern unerläß- icher Grundsatz für seine ganze Lebensführung werden mußte. So ist denn unter dem Einfluß dieser Strömungen unversehens auch wieder ein Wort in dos Gesichtsfeld des Gegenwartsmcnschen gc- sieten, das eine Zolllang unberechtigterweise den Beigeschmack etwas Peralteten und nicht mehr Zeitgemäßen hatte: das Sparen Sparen bedeutet rationelles Handeln in jeder Hinsicht. Das Zurücl- Mn von Geld ist hierbei zunächst nicht einmal das Wichtigste, son- fern ergibt sich zwangsläufig als Erfolg einer umsichtigen, voraus- Hauenden Wirtschaftsführung. Der Sparer holt ohne große Mühe vus dem gleichen Einkommen durch sein wirtschaslticheS Verhallen iRk mehr heraus als der, der in den Tag hineinlcbt Der Sparer Un heute ist alles andere als ein unfroher oder auch geldgieriger Mensch dem es nur daraus ankommt, möglichst viel -Geld auf die Hhe Kante zu legen«, sondern ein lebensfroher und kluger Mensch, ftt seinen Vorteil erkannt Hal und danach handelt. So verstanden ist der Spargedanke ein durchaus moderner, ein durchaus fruchtbarer bsidanke Man hört oft den Einwand gegen das Sparen, daß die Wale Gesetzgebung ja die Ausgabe habe, die Menschen gegen die iringcndstcn Wechselfälle des Lebens zu schützen. Wer so denkt, der strrsälll in den Fehler, von der Allgemeinheit zuviel zu erwarten. Ihre ;Vilje kann immer nur ergänzend gewährt werden, während die ge- "Mde Selbsthilfe pes Einzelnen im Vordergrund zu stehen hat, und fu ihr ist in erster Linie das Sparen zu rechnen. Keinem Menschen auf die Dauer und in größerem Umfang die Sorge und Verant wortung für sich selbst und seine Angehörigen von der Allgemeinheit ^genommen werden. In diesem Zwang liegt gleichzeitig ein tiefer Tsim, da er den ständigen Antrieb zu wirtschaftlichem und gleich zeitig kulturellem Fortschritt in sich birgt. Das Sparen Hal aber noch eine allgeineinwirtschaftliche Seile. Es ist die Vorbedingung und Grundlage jeder Kapitalbildung. Der Auf- "nd Ausbau der Wirtschaft und damit der Stand unserer Güter- "sstorgung sind schlechthin abhängig von einer ausreichenden Kapital» Wung, dem gesteigerten Zufluß ausreichenden und billigen Kredits Kredit kann aber nur gegeben werden, wenn zuvor Kapital gebildet st. d h. wenn gespart wird. Falsch ist cs, dabei zu denken, daß kleine Geldbeträge hierbei keine Rolle spielen könnten. Solange sie zer- MNcri in der Hand des einzelnen Menschen sind, ist die« richtig. »Was können dazu beispielsweise schon meine 50 RM bettragend wog mancher denfen. »Auch diese kleinen und kleinsten Sparbeträge werden zu einer ungeheuren wirtschaftlichen Macht, wenn sie sich ver- Mgen So sind bis jetzt nahezu 7 Milliarden Sparkapitalien bet den fncnllichen Sparkassen ausg bracht worden, die der Kleinwirtschaft, ^n, Wohnungsbau als dringend verlangte Kredite zugesührt wurden . Wenn diese verlicste Auffassung des Sparens und die Erkenntnis "wer Bedeutung für die Allgemeinheit immer mehr zum Allgemein- gm wird — und das ist der Zweck des Weltspartages — dann Wird auch der diesjährige vierte Weltspartag Erfolg zu verzeichnen «den. Oertliches n«d Sächsisches. Vttendorf-Dkrilla, am zV. Oktober <928. — Heute Dienstag begeht im Saale des Gasthoss schwarzen Roh die Freiw. Feuerwehr Ost ihr 27.. Stiftungsfest. Eine gutgewählte Konzertfolge wird von einer f Militärkapelle dargeboten werden und ei,, gemütlicher Ball Meßt sich dem Darbietungen an. Möge ein volles Haus W wackeren Wehrleuten, die schon oft ihr Leben fiir d's Ochste» Hab und Gut etnsetzten. zeigen, das ihre selbstlose Arbeit bei allen Einwohnern Anerkennung und Lank findet. -- In der öffentlichen Gemeiudeverordncten-Sitzung nm ^6. dsS. Mts. gab der Vorsteher Herr Zech eine Mitteilung Oes Gemeinderates wegen der Beflaqung .des Rathauses be- ^Nni. Der Gemeiuderat hat seine» Einspruch gegen dem Hemeiudeverordnetenbeschluh zurückgezogen, nachdem durch 'ine Entscheidung eines Verwaltungsgericht festgelegt ist, daß rote Beflaggung ungesetzlich ist. Herr Bürgermeister Achter gab die für die Turnhalle gemachten Anschaffungen istebruuchter Flügel, Sprossenwände, Kletterstangen) bekannt Hd teilte dabei mit, daß vom Arbeits- und WohlkaltS- ^intsterium eine Beihilfe von 1000 RM. erlangt wordeu ist. ^ie Rechnungen der Spar- und Gtrokasse auf 1926 wurden fM'g gesprochen. ' Ein Gesuch Bartsch und Genossen um "'bmmhme der Kosten für Anlegung einer Straße im Bou- itläud» au d« Hnmmrrmuhie wuröe ab^elrhul, da del Straßenbau nur zu Lasten der Hauenden^ auSzuführeu ist. Die Bauvorschriften für das Baugelände am Grünberger Wege wurden angenommen. Für die Versammlung des Ge- mmidetages wurde Herr Vorsteher Zech abgeordnet. Der BauauSschuß schlug vor, im nächsten Jahre die Lommtzer- straße vom Eingang bis zur Teichstraße zu beschottern und auf der Radeburgerstraße 1500 qw zu pflastern. Herr Bürgermeister Richter bezifferte hierbei die Kosten auf ca. 20 000 Mark und erwähnte, daß auch einige Straßen des inneren Ortsverkehrs gebessert werden müssen. Bei der Lomnitzer- und Radeburgerstraße handelt es sich um Durch» gangSstraßen, für deren Besserung der Bezirksverband Bei hilfen leistet. Der Vorschlag des BauauSschusseS wurde ein stimmig angenommen. Ein Antrag der bürgerl. Fraktion forderte, daß zinslose Darlehne für Schöuheitsvorrichtungen in Gemeiudewohnungen zu kündigen sind. Die S. P. D. Fraktion beantragte hierzu, daß derartige Darlehne zu erlassen sind. Es handelt sich, wie die Aussprache ergab, um das Da>lehu für eine Lehrerwohnung. Herr Uhlig und Herr Lödrich begründeten die Anträge. Es wurde in der Debatte festgestellt, daß vom Darlehn von ursprünglich 328 Mk. be- reits 120 Mk. zurückgezahlt worden sind. Herr Bürgermeister Richter machte den Vermittlungsvorschlag, die Hälite des Daclehns zu erlassen, da der betreffende Mieter die Fenster und Türen auf seine Koste» habe streichen lassen und da diese Aufwendungen der Wohnung zu Gute gekommen sind und eigentlich von der Gemeinde zu tragen waren. Der BauauSschuß war der Meinung, daß diese Vorrichtungen noch 1—2 Jahre hinausgeschodeu werden konnten. Herr Gründer war der Ansicht, diese Koste» nach den Rechnungen festzu- stellen und zu erlassen. Nach längerer Debatte wurde der Vorschlag des Bürgermeisters gegen 3 Stimmen bei 3 Siimmencnthattuugeu angenommen. Die Zeichuungen über den Bau von 2 Wohnhäuser» wurden angenommen. Die Wohnungen bestehe« aus Stube, Kammer und Küche mit ca. 56 qm Wohnfläche, 2 Wohnungen erhalten eine ausge- bame Dachkammer. Ein Ortsgesetz über Erhebung der Gruuderwerbssteuer wurde bei einer Stimmenenthaltunz ange» uommen. Eine geheime Sitzung schloß sich an, Dresden. Tin schwerer und zugleich auch tragischer Unglücksfall mit tödlichen Folgen trug sich am Sonnabend kurz nach 18 Uhr auf der Stacusstraße Dresden—Moritzburg zu. Etwa 700 Meter von der Gaststätte Baumwiese ent fernt, versagte plötzlich die Steuerung au einem der großen Autobusse der Dresdner Straßenbahn. Dieser kam auf einer Probefahrt aus der Moritzburger Gegend den Boxdorfer Berg hecabgefahren und wollte wieder nach dem Depot in der Trachenberger Straße einrücken. Der Autobus, der sich in letzter Zeil in der Reparaturwerkstatt befunden hatte, wurde vom Wogenmeister selbst gesteuert. Infolge Versagens des Steuermechanismus fuhr der schwere Wagen an der bezeichnete» Stelle in den Straßengraben hinein. In diesem Augenblicke kam dem Fahrzeug ein Motorradfahrer entgegen, der wegen der beginnenden Steigung krättig Gas gegeben hatte. Er wurde vou dem Autobus erfaßt und von dessen Kühler mit seinem Kraftrad in den Straßengraben hinetngepreßt. Das Unglück geschah so blitzschnell, daß der Wagenmeister des Autobusses gar nicht bemerkt hatte, daß der entgegenkommende Motorradfahrer erfaßt worden war. Er war unter seinem Motorrad so tief in den weichen Boden des Grabens hinein- gedrückt wocden, daß man ihn erst herausgraben mußte. Der Wirt des Restaurants Baumwiese alarmierte sofort die Feuer wehr und die Polizei, das Ueberfallkommando und die zu- ,ständige Laud und Forst.,end irmerie. In kurzer Zeit traten auch der Piouierzug und andere Abteilungen der Feuerwehr m<l Krankenautos an der Uniallstelle ein, die einen schlimmen Auvlick darbot. Nachdem es gelungen war, den schwer ver unglückten Motorradfahrer zu bergen, oer noch schwache Lebens zeichen vou sich gab, wurde er nach der Dlakouissenanstalt ge! acht, wo man leider nur dessen Tod seststellen konnte. Die Hebung deS verunglückten Autobus gestaltete sich schc schwierig; man mußte autogene Schweißapparate zu Hil e nehme». Erst zu später Nachtstunde konnte der Autobus nach dem Depot abgeichleppt werden. Der tödlich Ver unglückte ist der 26 Jahre alte Kraftwagenführer Wagner aus Eisenberg-Moritzburg, dec gerade von seinem Dienst kam. Er ist einer jener Führer von Autobussen, die den Verkehr zw scheu Dresden — Ziunwald vermitteln. Wagner wollte demnächst heiraten. Der Autobus ist dasselbe Fahrzeug, daS am Himmelfahrtstage bei einer Vergnügungsfahrt im Müglitztule verunglückt war. Beim Absuchen der Straße wurden einige Wertteile gefunden, die sich während der Fahrt von oer Blcmsvvtuchtung gelöst hatteu, Hartmannsdorf. Als ein Betriebsleiter au einer hiesigen Tankstelle Betriebsstoff in sein Kraftrad nachfüllen lassen wollte, ereignete sich, kaum daß der Betriebsstoff auS dem Schlauch in den Tank zu laufeu begann, eine schwere Explosion, die die Maschine sofort in Flammen hüllte. Ob wohl das Feuer sofort gelöscht wurde, verbrannten alle brenn baren Teile des Rades. Der Betriebsleiter erlitt bei den Löschversuchen schwere Brandwunden. Die Ursache der Ex plosion ist noch nicht festgestellt; geraucht worden ist in der Nähe der Tankstelle nicht. Mau nimmt au, daß Teile des Rades durch die Fahrt glühend geworden und dann mit Benzin in Berührung gekommen sind. Sport. Fußball. Mittwoch, 31. Oktober (ReformationSfest). Jahn I. — Jahn II. (UebungSspiel) Anstoß punkt 2 Uhr auf hiesigem Platz. (Jahn 2. geht im weißen Hemd, schwarze Hose.) Sonntag, den 28. Oktober Jahn I - Schandau I (Pflichtspiel) 6 : 3 (3:0) In gleichen Abständen konnte Jahn in der erster Halbzeit 3 Tore einsenden. In der zweiten Halbzeit verwandelte Jahn nochmals 2 Bälle. Beim Staude vou 5:0 schoß Schandau an die Jnuenlatte und kam billig zu den nicht einwandfreien 1. Tor. Selbiges war auch das Singual zu den von seiteu Schandaus recht hart durchgeführteu Spieles. Jahn ließ sich dadurch verblüffe» und ließ Schandau noch 3 weitere Tore schießen. In letzter Minute stellte Jahn daS Ergebnis aus 6:3. Jahn II - Jahn III (Trainingsspiel) 4:1. Handball. Königsbrück II — Jahn I (Pflichtsptel) 4:6 (1:4) Ein sehr flottes aber auch hartes Spiel lieferten sich beide Parteien um die Punkte. Jahn führte ständig über legen. Nur dadurch, daß der Gegner die bei den Jahuleuteu infolge Herausstellen eines ihrer Spieler anfgetreteue Ent mutigung geschickt auSnützte, kam er in wenigen Minuten zu drei Erfolgen. Hierdurch aufgemuntert spielte sich die Jahn- mannschaft wieder frei und ließ auch den Gegner, nachdem ein weiterer Spieler deu Platz verlassen mußte, zu keine» Erfolg mehr kommen. Mkchesmachrlchtet» Mittwoch, den 31. Oktober (Reformationsfest). Vorm. 9 Uhr PredtgtgotteSdienst mit anschl. Abendmahl. Kinderchores: Glaube, Liebe, Hoffnung vou Kreutzer. Der Gottesdienst ist von Konfirmandinnen und Konfirmanden zu besuchen. Nachm. 5 Uhr Abendmahlsfeier. Dresdner Schlachtviehmartt. 29. Oktober Auftrtev: 266 Ochsen, 307 Bullen, 461 Kalben und Kühe, 65 Färsen, 832 Kälber, 469 Schafe, 4032 Schweine. Preise in Reichsmark ckr 50 Kilogramm Lebendgewicht: Gchsen: vollfleischige ausgemästete höchsten Schlachtwertes, junge 53—56, älter« 44—49 sonst, vollst, junge 34—40, ältere 30—32. Mullen: jüngere vollfleischige höchsten Schlachtwertes 51—56, sonstige vollfleischige 43—48, fleisch. 38—41. Kühe: jüngere vollfleischige höchsten SchlachtwerleS 45—50, sonstiae vollfleischige 35—41, fleischige 27—31, ge ring genährte 24—26. Mrfeu: vollfleischige ausgemästet« höchsten SchlachtwerleS 51—54, sonstige fleischige 42—48 Kälöer: .beste Mastkälber 80—85, mittlere 70—78, geringe 60—68,'geringste . Schafe: Slallmast 62—67, mittlere 52—58, fleischiges Schafvieh f42—50. Schwei««: Fettschweine über 300 Pid. 79—82, vollfleisch, bis 300 P'd. 76—78, bis 240 Pfd. 73—75, bis 200 Pfd. 70-72 Sauen 84—68. Ausnahmepreise über Notiz. MckwpfvSWjl von Nerrmsnn » 0o., n«ck«deu> I,t öl« d«,t« tüc r»c<«. v«l», unö dl«nö«nö »ckönen leint. — Oder«» ru kedeo. Hierzu ein«