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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend. Abonnementspreis beträgt vierteljährlich 1 Mark 20 Pf. priLnumeranäo. Ameiger Inserate werden bis spätestens Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit 10 Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. ' für Zwönitz und^lmgegend. Redacteur und Verleger: C. Bernhard Ott in Zwönitz. 22. Dienstag, teil I. August I87K. 1. Jährg. Bekanntmachung. , Bon dem unterzeichneten König!. Gerichtsamte sollen auf Antrag der Erben Frau Christianen Wilhelminen verw. Häußler in Zwönitz die zu dem Nachlasse derselben gehörigen Grundstücke, als: 1. die Wiese, Nr. 340 des Flurbuchs und Fol. 443 des Grund- und HhpothekenbuchS für Zwönitz, 2. die Wiese mit Feld, Nr. 344, 345, 346 des Flurbuchs und Fol. 445 des Grund« und HhpothekenbuchS für Zwönitz, 3. das Feld, Nr. 353 des Flurbuchs und Fol. 452 des Grund- und HhpothekenbuchS für Zwönitz, 4. das Feld, Nr. 337 v. des Flurbuchs und Fol. 602 des Grund« und HhpothekenbuchS für Zwönitz, welche ohne Berücksichtigung der Oblasten inSgesammt auf 4SI7 M. —. gewürdet worden, den r August d. Js., Mittags 12 Uhr, an RathSexpeditionSstelle zu Zwönitz öffentlich und unter den im Termin bekannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden, was hierdurch bekannt gemacht wird. Stollberg, am 21. Juli 1876. Königliche» Gerichtsamt. Zumpe. Wbr. Tagesgeschichte. Berlin. Wie man auswärtigen Blättern von hier schreibt, kann eS al« feststehend bezeichnet werden, daß die wiederholt von un« characlerisirten Bestrebungen einzelner Interessentenkreise auf Ab schwächung der gesetzlichen Bestimmungen über die Beschäftigung jugendlicher Arbeiter auch bei der Reichsregierung kein Gehör finden werden. Im Gegentheil heißt es, wird die von der Regierung in Angriff genommene Revision dieses Theils der Gewerbeordnung nach Analogie der schweizerischen und englischen Gesetzgebung aller Vor« aussicht nach noch größere Garantien zum Schutz dieser Klaffe der Fabrikarbeiter in Vorschlag bringen. — Nicht weniger als 475 Angeklagte waren am Donnerstag, dem letzten Tage vor Beginn der Gerichtsferien, vor die siebente Kriminaldeputation de» Berliner Stadtgerichts geladen, um sich auf die Beschuldigung zu verantworte», durch unerlaubte Auswanderung auS Preußen sich dem diesseitigen Militärdienste entzogen zu haben. Zwei der Angeklagten waren erschienen, die andern 473 hielten »S nicht der Mühe werth, von Amerika aus, oder wohin sie das Schick sal sonst verschlagen haben mag. zu dem Termine hierher zu kommen. Der eine der Erschienenen wies seine ordnungsmäßige Gestellung nach und wurde freigesprochen; gegen den anderen, sowie gegen die 473 erkannte der Gerichtshof auf eine wohl nur >» den seltensten Fällen einzutreibende Geldbuße von 150 Mark. — Die „Nat.-Ztg." schreibt: „Am 1. Januar 1877 sind r» 70 Jahre, daß Kaiser Wilhelm, obwohl damals noch nicht volle 10 Jahre alt, ausnahmsweise in da« preußische Heer eingetreten ist und es werden schon jetzt alle Vorkehrungen zu der festlichen Begehung dieser seltenen Jubeltage getroffen, die sich ihrer Natur nach der Oeffent- lichkeit entziehen. Während der Regierung Friedrich des Großen fand für den Eintritt der Prinzen in das Heer keine Altersgrenze statt, so daß der nachmalige König Friedrich Wilhelm III. als Prinz Friedrich schon mit 7 Jahren das Fähnrichspatent (also 1777) erhielt ' und sein um 3 Jahre jüngerer Bruder Prinz Ludwig (f 1786) nicht viel später die Fähnrich-uniform erhielt. Erst unter Friedrich Wil helm II. wurde eS Brauch, daß die Prinzen des Hauses mit dem vollendeten 10. Jahre in da« Heer eintraten und gleichzeitig den Schwarzen Adlerorden erhielten. Dieser Brauch wird denn auch noch heute beibehalten, nur die damaligen traurigen KriegSzeiten machten bei unserm jetzigen Kaiser eine Ausnahme, nachdem dies damals auch ausdrücklich ausgesprochen worden war". Wie«, 28. Juli. Die „Reue freie Presse" bestätigt nunmehr ehenfaUS von verläßlicher Seite, daß der Sultan Murad schwer krank ist und daß Hiese Krankheit die Ursache ist, weshalb die Investitur und der Empfang der fremden Botschafter bisher nicht stattgefnnden hat. DaS Blatt fügt hinzu, eS scheine gewiß, daß infolge der nahe gerückten Gefahr de« Todes des Sultans Murad die türkische Regie rung die Nothwendigkeit der Eventualität eines demnächstigen Thron wechsels ins Auge fassen muß. (CH. T.) — 27. Juli. Die „Politische Correspondenz" meldet aus Ragusa: In Folge der bedeutenden am 23. zwischen Zalom und Newesinje erlittenen Schlappe zogen sich die Montenegriner anfänglich nach Gazcko, dann weiter bis Korito zurück, wo sich Fürst Nikita gestern befand; dieselben haben sich inzwischen bei Krstac wieder concentrirt, wo einem neuen Zusammenstöße entgegengesehen wird. Das Blatt bringt ferner Details über das am 24. d. an der albanisch montenegrinischen Grenze durch Montenegriner und Kuccianer den Türken gelieferte Gefecht, wobei nicht 1500, sondern 15,000 Türken bis Podgorizza zurückgedrängt worden seien und fügt hinzu, daß, nachdem die Türken seit vorgestern in Antivari frische Truppen auS- geschifft, ein Angriff der Türken, der die Invasion Montenegros ein leiten solle, sich sehr wahrscheinlich in den nächsten Tagen erneuern werde. (L. T.) — 29. Juli. Dem „Telegraphischen Correspondenzbüreau" wird aus Zara in Dalmatien gemeldet: Bei Vrbiza siegten die Montene griner unter Fürsten Nikita über die Türken unter Mukhtar, wobei OSman Pascha und viele Türken zu Gefangenen gemacht wurden. Petersburg, 29. Juli. Der Golos meldet au« Risano vom 28. Juli Folgendes: Die Armee Mukhtar Paschas umging am 25. Juli unbemerkt die Montenegriner bei Korito und langte in Bilek an. Die Lage de- Fürsten Nikita ist verzweifelt. AuS Con« stantinopel bestätigt ein osficielleS türkische- Telegramm die am 26. Juli erfolgte Zerstreuung der Truppen Nikitas. (Zw. W.) Versailles, 27. Juli. Die Depulirlenkammer begann heute die Bulgetberathung. Bei der rasch zu Ende geführten Generalde batte wurde von den Bonapartisten mehrfach Widerspruch erhoben und besonders geltend gemacht, daß das Budget der Republik sich viel höher belaufe, als dies bei den Budget- der Monarchie jemals der Fall gewesen sei. Der Finanzminister gab zu, daß das Budget höher sei, hob aber hervor, daß eS sich nicht um imaginäre Ausgaben oder solche nach Lust und Laune, sondern um nothwendige und um Nutzen bringende Ausgaben handele. Ueberdieß sei eS die Schuld de» Kaiserreichs, wenn daS Budget sich erhöht habe, denn unter ihm sei die Staatsschuld um 700 Million gewachsen. In der Special- debatte wurden hierauf mehrere Capitel des Etat- für den öffentlichen Unterricht genehmigt. Die Berathung des Etats wird morgen fort« gesetzt- Ro», 27. Juli. Der Papst empfing am Dienstag die Zög linge der ausländischen Collegirn. Bei der au dieselben gerichteten Ansprache redete der Papst von Unordnungen, die in Rom herrschen sollten, und von angeblichen Plänen von Sectirern, die eine künftige Popstwahl mittelst einer Volksabstimmung- bewirken und da- mystische