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MßWWWWWWWMWMW D-kSWsz, « MMvfsrtzM^ /MM Freitag, den 1. Mai 1925 aus Land. DichtesteVerbreitung inallenBolksschtchte Beilagen: Sonntags-Unterhaltungsblatt und Lmdwtrtschaftliche Betlc Geschäftsstelle Bischofswerda. Altmarkt IS^^DmL und Äeckag I Buchdruckerei Friedrich May G. m. b.H. in Bischofswerda. Fernspr. Nr. Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt- Mannschaft, der Schulinspektion und des tzauptzollamts -u Bautzen, - de» Amtsgericht», de« Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda! igeuprei» (in Goldmark): Dte 48 mm breite MispalllO fchristzeile 20 Pfg., örtliche Anzeigen 15 Pfa, die 00m» Reklamezeile (im Tertteil) SO Pfg. Zahlung in Papiermari amtlichen Briefkurs vom Zahltag, iedoch nicht" niedriger ad Km« vom Tage der Rechnung. — Rabatt nach Tarif. Fü > — ErsüllungsortBtschosswerd, Eine Rede des Reichskanzlers. (Von unserem Berliner Vertreter.) Vertin, SO. April. Reichskanzler Dr. Luther hat in einer Rede vor dem Deutschen Industrie- und Handelstag das Schweigen gebro chen, das seit mehr als zwei Monaten auf der ganzen außen- politischen Lage gelastet hatte. Nachdem die diplomatischen Erörterungen der Sicherheit»- und Räumungsfrage zum Stillstand gekommen sind, hat die deutsche Regierung den Wunsch, die Diskussion möglichst schnell wieder in Fluß zu bringen. Dr. Luther hat den gegenwärtigen Augenblick wahrgenommen, um in Hinblick auf die Wahl des General feldmarschalls Hindenburg zum Reichspräsidenten vor aller Welt zu demonstrieren, daß die bisherige Regierungs politik in Deutschland unverändert fortgeführt wer- den soll. Der Kanzler betonte dieses Prinzip in dem Satz: „Eine Politik der Klarheit und der Gewißheit muß vom Gesetz der Kontinuität beherrscht sein und kann nicht will kürlich ihre Richtung ändern." Großen Eindruck hat es auf die politischen Kreise ge macht, was der Kanzler über das Räumungspro blem ausgeführt hqj. Danach wird die noch immer völlig unklare Haltung der alliierten Regierungen hinsichtlich der Räumung der nördlichen Nheinlandzone von deutscher Seite nicht nur als ein schweres Unrecht, sondern auch als ein Umstand der höchsten Unsicherheit betrachtet. Wenn der Kanzler nach mehr als drei Monaten des Auf schubs der Räumung der nördlichen Rheinlandzone eine substantiierte Begründung für die Nichträumung fordert, so kündigt er damit einen diplomatischen Schritt an, den die Reichsregierung innerhalb der nächsten acht Tage zu unternehmen gedenkt. Auffallend kurz hat sich der Reichskanzler über die Sicherheitsfrage ausgesprochen. Er beschränkte sich darauf, mit Nachdruck zu betonen, daß sich der Standpunkt der Reichsregierung in dieser Frage nicht im mindesten ge ändert habe. Wir glauben zu wissen, daß diese Zurückhal tung des Kanzlers mit der allgemeinen außenpolitischen Si tuation in Zusammenhang gebracht werden muß. Nachdem die alliierten Regierungen vorläufig die SIchexhcitsfrage in den Hintergrund gestellt haben, würde es die Lage der deut schen Regierung außerordentlich schwächen, wenn fetzt ge rade von deutscher Seite der Versuch gemacht würde, die Diskussion vorzeitig wieder in Gang bringen zu wollen. So- lange die alliierten Regierungen sich noch nicht zu den deut schen Anregungen geäußert haben und ihrerseits auf dem Standpunkt verharren, daß Deutschland seinen Eintritt in den Völkerbund vollziehen müsse, ehe die offiziellen Derhand- lungen über einen Sicherheitspakt beginnen können, muh sich die deutsche Regierung solange abwartend verhalten, bi« die alliierten Regierungen ihren bisherigen Standpunkt ge ändert haben. Man glaubt daher in den Kreisen de» Aus wärtigen Amtes nicht, daß vor dem Spätsommer überhaupt ernsthafte Sicherheitsverhandlungen in Fluß gebracht wer- den können. Die Möglichkeit früherer Verhandlungen wäre nur dann gegeben, wenn die englische Diplomatie wieder die Initiative ergreifen und auf die französische Regierung einen entsprechenden Einfluß ausüben sollte. Im gegenwärtigen Augenblick ist es von besonderer Wichtigkeit, darauf hinzuweisen, daß die Erklärungen des Reichskanzlers unmittelbar nach seiner Besprechung mit dem neuen Reichspräsidenten von Hindenburg abgegeben war- den sind. Diese Tatsache läßt darauf schließen, dah der neue Reichspräsident sich mit den politischen Richtlinien des gegenwärtigen Reichskablnettr vollkommen einverstanden erklärt hat. Es kommt daher den Erklärungen Dr. Luthers den: Auslande gegenüber auch eine gewisse demonstrative Bedeutung bei. , Telegramm an Hindenburg. Berlin, 29. April. Der deutsche Industrie- und Handels tag hat heute ein Begrüßungstelegramm an den Reichspräsi denten ».Hindenburg gerichtet, in dem es heißt: Möge es dem deutschen Volke unter der Amtsführung Ew. Exzel lenz vergönnt sein, sich in friedlicher und werktätiger Arbeit der Früchte seines Fleißes zu erfreuen und wieder in der Gemeinschaft der Völker diejenige Stellung einzunehmen, die ihm auf Grund seiner Geschichte und seiner wirtschaftlichen und kulturellen Kräfte gebührt. Die wirtschaftlichen Forderungen de» Industrie- und Handelstages. Berlin, 29. April. (W. T. B.) Der Deutsche Jndustne- und Handelstag faßte in seiner Vollsitzung zur wirtschaft lichen Lage einstimmig eine Entschließung, in der außer dem raschen endgültigen Abbau überholter nutzloser Zwangs und Notwirtschaftsgefetze u. a. weiter verlangt wird, daß in der gegenwärtigen Krisenlage auch im Lohnwcfen und bei der Erledigung der A r b c i t s ze i t f r a g e die Erfor dernisse billiger Produktion besonders beachtet würden, um durch Preissenkung die Kaufkraft und den Reallohn zu steigern. Von neuen sozialpolitischen Be lastungen müsse solange abgesehen werden, solange nicht der Fortgang der Wirtschaft und die Beschäftigung der Arbei terschaft gesichert seien. In der Irage der Aufwertung sei vor allem darauf zu sehen, was die Produktion an wieder erstehenden Schulden lasten ohne die Gefahr allgemeiner Preissteigerung, Ein bußen notwendiger Substanz und wirtschaftlich lähmender Kreditkrise auserlegt werden könne. Hiernach könne, wenn eine ergänzende Regelung unabweisbar sei, über die Vor schläge der Regierung ohne ernste Gefährdung der Wirtschaft nicht hinausgegangen werden. Die Vorschläge des Reichs rates auf Vereinfachung der Hypotheken-Aufwer tung erschienen zweckmäßig. Es sei so schnell als irgend tunlich Rechtssicherheit zu schaffen, damit die Auswertungs frage endgültig erledigt werde. Der kredilnol der Wirtschaft werde von der Reichsbank soweit entgegengekommen werden müssen, als der Schutz der Währung es irgend zulafse, deren Erhaltung unbedingt not wendig und zu sichern sei. Bei der Reichsbahn sei durch strenge kaufmännische Ge schäftsführung auf alsbaldige allgemeine Senkung der Gütertarife hinzuwirken. Zur Abdeckuna der notwendigen Einfuhr wie zur Uebertraaung der Reparationslasten sei für Deutschland eine starke Ausfuhr notwendiger als je. Gleichzeitig mit der Pflege des inneren Marktes müsse sich Deutschland daher bemühen, durch Handelsverträge auf dem Boden der Meistbegünstigung seinen Erzeugnissen, beson ders denen hochwertiger Art, Ausnahme im Ausland« zu er schließen. Deshalb müsse ein für Verhandlungszwecke ge eigneter Zolltarif endlich verabschiedet und am endgültigen Zolltarif beschleunigt weiter gearbeitet werden. In der Frage der Getreidezölle werd« der Land- wirtschaft einzuräumen sein, was sie brauch«, um im allge meinen die vor dem Krieg« erlangte Intensivität wieder zu gewinnen und zu steigern und den Einfuhrbedarf zu ver- ringern. " >. Daraus wurde von der Versammlung ein« weitere Ent schließung zur Steuerfrage angenommen, in der die Entschließungen de» Steuerausschuffes und des Hauvtaus- schusses zu den neuen Mnanzaesetzen gebilligt und die Re gierung und der Reichstag aufgefordert werden, dte Durch beratung und Verabschiedung dieser Gesetzesgruppen zu be schleunigen. - . Der EivigungsgedaRke: Verlin, 29. April. Die volksparteiliche „Zett" erinnert heute angesichts de» überwundenen Wahlkanwfes an die Politik, die Bismarck seinerzeit nach der Schlacht von Königgrätz im Jahre 1866 geführt hat. Roch auf dem Schlachtfelds habe Bismarck damals erklärt, die Streitfrage sei entschieden und nun heiße es, den Gegner zu versöhnen. Gegen den stärksten Widerstand der Generäle habe Bis marck damals sofort die Versöhnung-Politik elngeleitet und den Einzug kn Wien verhindert. Die „Zett" zieht nun «ine Parallele mit den jetzigen Zuständen und erklärt» am 26. April sei in dem deutschen Bruderkrieg der Gegenwart die Entscheidung gefallen. Sie laute: das künftige Deutschland wolle mit schwarz-weiß-rotem Geiste und Inhalt und nicht Bezngspretö für die Zeit vom Hau« halbmonatlich Mk. 1.20, beim Abholen in wöchentlich SO Pia. Einzelnummer IS Pf sowie unsere Zeitungsausträger und dir Besck . jederzeit Bestellungen entgegen. mit schwarz-rot-goldenem erfüllt fein. Die Streitfrage fM entschieden. Nun heiße es die Gegner zu versöhnen. Nichts, sei überflüssiger, als jetzt Siegesfeste zu feiern und den Geg ner zu demütigen. Es heiße jetzt, um die deutsche Einigkeit u^d Einheit gemeinsam mit unseren Brüdern von Schwarz^ rot-gold zu arbeiten und zu kämpfen. Die fchwarz-weiß-- roten Verbände sollten ihre Aufgabe darin erblicken, deck vaterländischen Staatsgedanken zu vertiefen. Die schwarz«, weiß-rote Mehrheit sei noch gering, der 26. April sei nur em: Anfang gewesen, und im übrigen sollte das Schwarz-weiß-* rot aus dem Schwarz-rot-gold alles das in sich aufnehmen und beherzigen, was von dem alten Schwarz-rot-gold der Zeit von 1815 bis 1871 in ihm enthalten ist. Die Vereidigung verschoben. Erst am 11. oder 12. Mai. Berlin, 29. April. (W. T. B.) Der Aeltestenrat g».. an« 7 - - Tagesschau. * ReiAkanzler vr. Luther legte in einer Rede vor dem Deutschen Industrie- und Handelstag die künftigen Richt linien der deutschen Außenpolitik dar. * Der Deutsche Industrie- und Handelstag stellte in einer Entschließung eine Reihe Forderungen zur wirtschaftlichen Lage. Reichstagspräfident Löbe ist Mittwoch nachmittag in Hannover eingetroffen und hat sich sofort zu Hindenburg be geben, mit dem er eine längere Unterredung hatte. Die Be^ sprechung hat sich vermutlich um das Programm der Ver eidigung im Reichstage gedreht. Heute trifft der Staats sekretär im Büro des Reichspräsidenten Dr. Meißner in Hannover ein. - Au dm^mtt.7, bezeichneten Meldungen finden dir Leier Aus- sührK« Stelle.^ , mngen — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder zum Km« vom Tage der Rechnur Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreijrs. Sammrlanzetgen tarifm. Aufschlag. Berlin, 29. April. (W. T. B.) Der Aeltestenrat des Reichstages faßte in seiner Sitzung Beschluß über den Ge schäftsplan des Plenums sür die nächste Zeit. Die Plenar-,. sitzung morgen am Donnerstag wird mit einer großen Rede,, des Reichssinanzministers über die Steuergesetze und diH Aufwertungsgesetze beginnen. Danach wird aber nicht dH deren Beratung eingetreten, sondern die Beratung d«^ Haushaltes des Reichswirtschaftsministeriums fortgesetzt^ Der Freitag, 1. Mai, bleibt sitzungsfrei. Am Sonnaoen» wird die Beratung des Wirtschastshaushaltes fortgesetzt. Jft^ der nächsten Woche wird sich der Reichstag mit den Finanz-^ Vorlagen beschäftigen, und zwar getrennt zunächst mit deck!,' Steuergesetzen am Montag bis Mittwoch und dann mit deck» Aufwcrtungsgefctzen am Freitag und Sonnabend. Der? dazwischen'liegende Donnerstag bleibt wegen der Festlich'-^ leiten zur Einweihung des Deutschen Museums in MüncheckL sitzungsfrei, da die Reichsregierung und der Reichstag am diesen Festlichkeiten teilnehmen werden. .Der für die Ver* eidigung des neuen Reichspräsidenten vor dem Reichstag: in Aussicht genommene Termin des 9. Mai wird nicht inn«< gehalten werden können, da dieser Termin noch davon ab-' hängt, ob das Wahlprüfungsgericht seine Arbeit zur PrüH fung der Wahl des Reichspräsidenten bis dahin beendet haB Es ist möglich, daß die Vereidigung erst am 11. oder 12. Masi stattfindet. In der Woche vom 11. Mai wird voraussichtlich^ der Haushalt des Auswärtigen Amtes und der des ReichS-1 kanzlers beraten werden, bei welcher Gelegenheit die großem politischen Fragen erörtert werden sollen. > ? Staatssekretär Dr. Meißner bet Hindenburg. Berlin, 29. April. Staatssekretär Dr. Meißner, der - Chef des Bureaus des Reichspräsidenten, wird, wie wiiA hören, sich morgen nach Hannover zum Feldmarschall v. Hirten denburg begeben, um mit ihm über verschiedene Fragen, die sich aus der Ueberleitung in die neuen Verhältnisse ergebe»,' j zu konferieren. Der Besuch des Staatssekretärs dient zu-'l gleich der persönlichen Vorstellung und legt den Schluß nahe.'f daß Reichspräsident von Hindenburg wenigstens für die l erste Zeit seiner Amtstätigkeit auf die Mitarbeit Meißners nicht zu verzichten gedenkt. ' Der Kampf tu Preutze«.M (Eigener Informationsdienst.)'^ r Berlin, 30. April. (Drahtmeldung.). In den deutsch-; nationalen Kreisen des Preußischen Landtage» verlautet^ daß die Rechtsparteien fest entschloßen sind, da» MinisteriuntZ Braun zu stürzen und es auf Neuwahlen ankommen -ckä lasten. Man ist davon überzeugt, daß die Dahlen für dkl» Rechtsparteien sehr gelegen kämen, doch glaubt man nicht» daß es die Regierungsparteien auf eine Auflösung de» Landtage» ankommen lassen werden. Im Gegensatz hierzöä behaupten jedoch die Weimarer Parteien, daß sie entschlossen^ seien, von dem Ministerpräsidenten Braun di« sofortige ' Landtagsauflösung zu fordern. Fortsetzung der Beratnng de» Poft-Stat» 1« Reichstage. (Bon unserem parlamentarischen Mitarbeiter.) Berlin. 29. April. Die heutige Beratung de» PostetatH verlief ebenjo ruhig wie me gestrige. DK politische ErH regung de, Wahlkampfes scheint im Reichstag einer allgeH meinen Friedens- und Menschenliebe gewichen zu setnK Selbst ein kommunistischer Redner sprach bei seiner Kritik 1 gegenüber der PostoerwaNung in gedämpften Mollakkorden.^ wobei er ausschließlich betonte, daß es ihm schwer falle, ini die gestrige Friedfertigkeit der Red« einen Mißton hinein»»^ tragen. Eine so sanft« Tonart hat man von dieser Seite seD langem nicht vernommen. Der.Reichspostminister, de ovck so. Jahr,Mi, Erfchetnunamaets«: Iedm Werktag abends für den folgend. Tag. Postfchrck-Konto: Amt Dresden Nr. 1521. Gemeinde« Anzeigenpreis (tn Goldmark): Dte 48 mm breite eins D»z«»»prei, U^Ne ZN^vom 15. bi, 30. April: Frei in, verbandsgirokaffe Bischofswerda Konto Nr. «4. Grundschriftzeile M Pfg., örtlich« Anzeigen 15 Pfg, die k - > der Gefchäfckstelle Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher breite Reklamezeile (im Texttetl) 50 Pfg. Zahlung in Papi, iö- — Alle Postanstalten, Störung des Betriebe» der Zeitung oder der Besörderungseinrich- zum amtlichen Briefkurs vom Zahltag, Iedoch nicht medrtl ie Geschäftsstelle nehmen tungen ' . ... . - — — " '