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Uiesaer.D Tageblaii Freitag, IS. Oktober 1887, Abends 245. O. »-« »ttelaer LagMatt «scheint jede» Lag Abend« mit «u»mchm, der Sonn, und Festtag». WertrljS-rltch« «e»a«»Vrri» b«I Abholung M den gtzpchitt»« in Mesa und «tretzla ob« durch »»»«- Lrlgu sn, in, Hau, L «arl KV Psg., bei A^oluug am Schalt« d« kaiserl. Popaupalt« 1 »ar« LS Psg., durch den Brichtrig« frei In, Hau« 1 «ar« « Psch «chei^uchlumch«, ftk dir Aumu« be» Ausgabetage» bi, Vormittag S Uhr ohne Gewähr. «ruck und Verlag von Langer t Winterlich in Mesa. — Geschäftsstelle »astauienstraß, LS. — Für di, Mdaetio» MmNwortNchr Hermann Schmidt tu Mesa. Oeffentliche Sitzung des Bezirksausschusses Freitag, den 22. Oetober 1897, Nachmittags 3 Uhr im Berhcmdlungssaale der Königlichen Amtshauptmannschast. Die Tagesordnung hängt im Anmeldezimmer der Canzlei zur Einsichtnahme aus. Großenhain, am 13. October 1897. Die Königliche Amtshauptmannschaft. v. Wilucki. Freibank Riesa. Morgen Somrabeud, den IS. Oktober, von Bormittag 8 Uhr ab, gelangt auf der Freibank im städtischen Schlachthof das Fleisch eines Schweine- (Binneneber) zum Preise von 50 Pfg. pro */, lrs zum Verkauf. Der Berkaus findet nur von Vormittags 8 bis 11 Uhr statt. Riesa, den 1b. Oktober 1897. Die städt. Schlachthofverwaltung. Meissner, Sanitätsthierarzt. ttnd Anzeiger Meblalt mü> Ayelgn). r v«« Ad«ss, 8 «ch«ch»M »ag dl tt M,s» 44S1NAD ITsU Rr. SO. derZKönigl. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts «nd des StadtrathS zu Riesa Freitag, IS. Oktober 1887, Abends. SV. Fahr,. vertliches md Sächsisches. Riesa, 15. October 1897. — Heute Morgen wurde von Herrn Distriktsgendarm Hähne! em junger Mensch festgenommen, dessen Signalement mit dem angeblichen Mörder der in der Gottschedstraße 8 in Leipzig am 12. d. M. ermordeten Frau verw. Privat« Hoß fast genau übereinstimmte. Der Verhaftete, der aus der Pleißestadt stammen und seine Wohnung in der Nähe der oben bezeichneten Straße haben will, wurde durch Herrn Hähnel rach Leipzig transportirt. Ob der jugendliche Mensch den Mord wirklich begangen und ob er insbesondere der steckbrieflich Verfolgte ist, muß erst die Untersuchung er geben. — Gutem Vernehmen nach soll zum Reformationsfest, Sonntag, den 31. October, in der Trinitatiskirche ein Kirchen- concert abgehalten werden. — Die Pegeloerhältnisse auf der Elbe haben zum Theile eine Veränderung erfahren. Zunächst wurde in Budweis ein neuer Pegel an der Lange-Brücke hergestellt, dessen Nullpunkt im Hinblicke auf die veränderten Flußverhältnisse 45 em unter dem Nullpunkt des alten, bisher noch benutzten Brücken pegels gesetzt wurde. Nach dem neuen Pegel werden die Wasserstände der Moldau vom 15. October 1897 an abgr- lesen werden. — Der von Herrn Baumeister Naumann neuerbaute schöne Gasthof zu Zöschau bei Oschatz ist von Herrn Hein- rich Mangler hier käuflich erworben worden. — Die im Reichspostamt begonnene und an anderer Stelle bereits erwähnte Conferenz der Oberpostdirectoren wird nach weiteren hierüber vorliegenden Meldungen aus schließlich die Portotariffrage erörtern, wofür besonders au» den Handels- und Jndustriekreisen -Anregungen und Vor schläge in letzter Z it erfolgten. Falls die Vorschläge ange nommen weroen, dürsten die entsprechenden Aenderungen zur Vorlage an den Bundesralh oder an den Reichskanzler sor- mnlirr werden. Im Anschlüsse an die Beratungen werden als ann in den nächsten Wochen die Vertreter der Handels- und Landwirthschafts-Kammern im Reichdpostamte zusammen- rrelen, um gutachtlich über postalische Angelegenheiten und Wünsche gehört za werden. Die Personalreform, die natur gemäß erst die Schl-chaction bilden könne, bleibe eventuell für spätere Zeit Vorbehalten. — Die Jahrmarktsfreuden nahen wieder. Nach dem Viehmarkt, der morgen, wie üblich, auf der Meißnerstraße abgehalten wird, folgt Montag und Dienstag unsere „große Herbstmesse". Man hat in den Verkaufsläden auf dieselbe eifrig zugerichtet und erwartet zahlreiche Käufer und großen Absatz. Dem Vernehmen nach ist auch die Zahl der Fieranten die den Markt beschick!, gegen andere Jahre diesmal ziemlich zahlreich. Neben dem Nützlichen wird derselbe natürlich auch viel des ^Angenehmen bringen und insbesondere den zahl reichen Freunden der Grsang-concerte reiche Abwechselung in den bekannten „Kunstgenüssen" bieten. Hoffentlich hält das jetzt so prächtige Herbstwetter auch während des Marktes an. — Dem Münchner Thierschutz Verein theilte jetzt der König!, italienische Gesandte am bayerischen Hofe in besonde rem Auftrage der Königin von Italien mit, daß inhaltlich einer Erklärung des Minsterpräftventen di Rudint der Mi- nistrr für Landwirthschaft, Gewerbe und Handel dem vo« genannten Verein in Betreff der Bekämpfung des Vogel massenmorde» an die Königin von Italien gerichteten An suchen und den darin enthaltenen Erwägungen sein Interesse zuwenden werde, um e« für den Entwurf eine- Jagdgesetze» zu benützen, den er dem Parlamente vorlegen wird. In gleicher Weise hatte man sich auch von Sachsen au» an die italienische Monarchin gewendet. — Die Obstrinfuhr au« Böhmen, die in diesem Jahre bed:utend geringer gegen diejenige der Vorjahre gewesen ist, muß jetzt in der Hauptsache als beendet angesehen werden. Winteräpfel und Pflaumen, die sonst in Tausenden von Centnern eingeführt wurden, gelangten diesmal so gut wie gar nicht zum Versandte. Wie bedeutend die Einfuhr von frischem Obst au» Böhmen ist, erhellt schon aus dem Um stande, daß die Reichshauptstadt Berlin, welche den Haupt abnehmer hierfür bildet, verfloflenes Jahr gegen 200000 Centner erhalten hat — Der Import amerikanischer Aepsel scheint dagegen auch Heuer wieder belangreich zu werden. — Der turnerische Theil des nächsten deutschen Turn festes, das im Juli des kommenden Jahres in Hamburg, stattfindet, ist bereits im Plane festgelegt. Da» Fest beginnt am Sonntag Vormittag mit Einzelwertturnen und Turnen der Kreise, der Feftzug (mit Eisenstäben?) dauert von 12 Uhr Mittags bis 3*/, Uhr. Ihm schließen sich unmittelbar da» Turnen der Ausländer, Turnoorsührungen einzelner Kreise, Kürturnen und Spiele an. Sehnlich ist S am nächsten Tage. Am Dienstag früh kommen die drei lange vorher bekannt gegebenen volkSthümlichen Wettübungen — einzeln gewerthet — dran, ferner Ringen, Fechten, Spiele, Schüler turnen usw. Bemerkenswerth find folgende Bestimmungen: Das Turnen der Kreise ist kein Zwangsturnen, besondere Musterriegen können außerdem zu anderer Zeit vorgeführt werden. Das Kreisturnen soll keinesfalls ein Wettturnen der Kreise sein, das Fechten wird nur als Schaufechten zu gelassen, gespielt wird an allen drei Tagen. Großenhain, 14. October. Die diesjährigen Reit jagden des Großenhainer Parforcejagdclubs haben sich einer sehr starken Betheiligung, die meist bis auf 70 Herren an steigt, zu erfreuen. Di letzten drei Jagdden wurden am 9. und 11. d. MtS. durch die Theilnahme Ihrer Königlichen Hoheiten der Prinzen Friedrich August und Albert, sowie gestern durch die des letzteren allein ausgezeichnet. -f Dresden, 15. Oktober. Die Königin Carola b> giebt sich morgen von Umkirch nach Sigmaringen. Chemnitz, 14. Oktober. Auf hiesigem Hauptbahnhofe stieß gestern Vormittag der hier ^10 Uhr fällige Gülerzug von Riesa-Döbeln mit dem auf dem Nebengleise haltenoen Dresden-Kappeler Güterzuze zusammen. Der Unfall verlief noch sehr günstig, denn es entgleisten ohne nennenswsrthen Schaden nur zwei Güterwagen und die Maschine. Falk en stein, 14. October. Von seinem eigenen Wagen überfahren und tödtlich verletzt wurde der Kohlenfuhrmann Döhler aus Unterlauterbach. Im Begriffe, das Schl-ifzeuz beim BergeinwärtSfahren anzudrehen, strauchelte Döhler und stürzte unter den Kohlenwagen, dessen Räder ihm über die Arme und den Kopf gingen. Das Unglück ereignete sich auf der Rückkehr vom hiesigen Bahnhöfe. In seine Wohnung verbracht, hauchte Döhler sein Leben aus. Leipzig, 14. October. Wird unsere Ausstellung einen Fehlbetrag haben? Verschiedene Blätter lassen sich aus Leip- zig telegraphiren: „DaS Deficit der Sächsisch-Thüringischen Ausstellung wird auf etwa 300000 Mark geschätzt." Die „Leipz. N. N." bemerken, daß sich vorderhand da» financtelle Resultat der Ausstellung noch gar nicht übersehen läßt, da noch nicht feststrht, welche Anforderungen der Rath der Stadt in Bezug auf die Wiederherstellung des Ausstellung-Platzes stellen wird. — Je weiter Leipzig sich baulich au-dehnt, je mehr Häuserreihen und Stadtviertel entstehen, um so mehr schwindet auch da» Gartenland. Da» Bedürsniß, «in Gärt chen pflegen und bebauen zu löunen, wird jedoch damit nicht geringer. So find in neuerer Zeit auf einem dem Johan- ni»hospitale gehörigen Felde beim Bahnübergänge an der Merseburger Straße zweihundert Gartea-Abtheilungen her gestellt worden, die auf 10 Jcchre durch den Rath verpachtet werden. , Au» dem «eiche. Prinz Heinrich von Preußen, der gegenwärtig ia Cron- berg zum Besuche seiner Mutter, der Kaiserin Friedrich weilt, machte einen Au«flug zu Rad nach Frankfurt a. M., n« seine Schwester, die Prinzessin von Schaumburg-Lippe, bei deren Durchreise auf dem dortigen Hauptbahnhofe zu über raschen. Prinz Heinrich untersagte dem Bahn-Portier, der Prinzessin seine Anwesenheit zu melden, und diese war nicht wenig überrascht, als plötzlich bei ihrem Eintritt in die Kürstenzimmer ihr Bruder im Radlercostüm vor ihr stand. — In Bromberg verurtheilte das Schwurgericht den Arbeiter Monka aus Lischkowo zu lebenslänglicher Zuchthaus strafe. Monka hatte am 30. Juni Nachts ein Einwohner haus in Lischkowo vorsätzlich angezündet. Das Haus brannte nieder und acht Personen kamen in den Flammen um. — Auf den oberschlefischen Gruben herrscht großer Mangel an Arbeitern, so daß die Verwaltungen von der Regierung die Erlaubniß erbaten, galizische Arbeiter einstellen zu dürfen. — In Hettingbeuren, Amt Buchen, wurden der Bürgermeister, der Polizeidiener, ein Gemeinderath und ein Bürger wegen Meineidsverdachts verhaftet. — Die Granu löse (Augenkrankheit) hat im Königsberger Langkreise ejnen besorgnißerregenden Umfang angenommen. Mehr als 25 Prozent der Schulkinder de» Kreises find von der Seuche befallen, und in ähnlichem-Umfange herrscht die Krankheit unter den Familienangehörigen. Mit der Verbreitung-weise der Schwindsucht beschäftigt sich ein Aufsatz Professor Löfflers, des Breslauer Hygienikers, in der „Deutsch. Med. Wochenschrift" der ge eignet ist, allgemein geltende Grundsätze auf dem Gebiete der Luftansteckunq der Tuberkulose zu erschüttern. Man nimmt seit CornetS Untersuchungen als feststehend an, daß die Emathmung eingetrockneten und in Form trocknen Staubes der Lust beigemengten Auswurfe» Schwindsüchtiger vorzugsweise die Ansteckung vermittle. Auf den Fußboden oder ins Taschentuch entleerter AuSwurf liefert besonders leicht trocknen Staub, dec monatelang gefährlich bleibt, da er eingeathmel Ansteckung erzeugen kann. Ueber- einstimmend mit diesen Anschauungen gehen unsere Maßregeln zur Verhütung der Tuberkulose wesentlich daraus hinaus, das Einlrocknen des entleerten Auswurfe- Schwindsüchtiger zu verhüten. Die Aufsaugung de» AuSwurfcS in wafferge- süllten Näpfen und die Desinfektion der Betten und Woh nungen verstorbener Schwindsüchtiger dienen diesem Zwecke. Professor Löffler wendet sich nun gegen die Annahme, daß vorwiegend der trockene Staub die Bacillen übertrage, eine Anschauung, die durch keine Experimente sicher bewiesen, durch viele neueren Versuche jedoch unwahrscheinlich gemacht sei. Er steht die Hruptgefahr für die Ansteckung in den beim Husten verspritzten flüssigen AuSwurftheil- chen, und zwar nicht in den grob sichtbaren verhältnißmäßtg schweren Tröpfchen, welche sich eben wegen ihrer Schwere in nächster Nähe de» Hustenden zu Boden senken, sondern in den feinsten unsichtbaren, aber doch nachweislichen Tröpf chen, die enorm leicht find und sich stundenlang in der Luft halten. Solche feinsten Tröpfchen bilden sich, wie in Löffler- Laboratorium nachgewiesen wurde, auch bei« Husten, Niesen und lauten Sprechen au» der Mundhöhle und häufig konnten in ihnen Tuberkelbactllen nachgewiesea werden. Professor Löffler fordert dringend eingehende Untersuchungen zur Fest stellung dieser Frage. Schon jetzt aber hebt er hervor, daß die aus den AuSwurftröpschen entspringende Anstecknng-ge- fahr weniger bedeutend sei, al» man auf den ersten Blick glauben möchte, und daß die Folge dieser Anschauung eine Erleichterung des Verkehr» zwischen Schwindsüchtigen und Gesunden bedeuten werde. Das Vermeiden rücksichts losen Husten» wird eine einfache Vorsichtsmaß regel bilden. Die AuSwurftröpschen aber find stet« nach kurzer Zeit wieder verschwunden aus der Luft. Sie setzen