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Montag — Rr. Ä4N ——- 15 December 1845. KW- Datsche AVgemeine Zeitimg. Z-M «Wahrheit und Reckt, Freiheit und Gesetz!» Zur Ruchricht. Auf das am I Jay. 1848 heginnönde neue vierteljährige Abonnement der Deutsche» Allgemeine» Zeitung werden bei allen Postämtern und ZeitungSexpeditionen dsS In- uph Auslandes Bestellungen angenommen. Der Preis beträgt in Sachsen vierteljährlich 2 Lhlr., in den übrigen Staaten aber wird derselbe nach Maßgabe der Entfernung von Leipzig erhöht. «ebevblL». «ientschland. *Von der Saale. England, Frankreich und Amerika. — Ronge's Bildniß in Aschaffenburg * * von der sächsischen Grenze. Der Pfarrzehnten. **Lhemnits Der Pferdehanbel- VAus Sachsen- Die Jüden und die Advocatur- * Aus dem Hannoverschen. Hannover ' und Bremen. HAus Württemberg- Justizstatistit- — Hr. v. Mohl. — i Sammlungen in Marburg. PreuFeN. (-»-) Berlin. Kirchliches. Berlin- Die Deutsch-Katholiken. Neue Schriften. *posen. Jubelfest des Tridentiner Concils. Mordthaf- Einbrüche. *Von -er Oder. Die katholischen Geistlichen. — Hr. Stie ber. — Hr. StaniczewSki. — Ressel. — Berichtigung. - svefterretch. -t-Wien. Rußland und Rom. Die Stolgebührcn. Ab- gabenwesen. Spanten. Die Vermählungsfrage. Ein Kurier au» Rom. Die Studenten in Madrid-. Sevilla- General Fulgosio. Barcelona. MroE»ettan«ieN Die Königin. Die Getreidegesetze. Sir R. Peel. Li verpool. Keankeetch. Algerien. Frau v- Lencquesaing. Die Dampfcorvette Chap- tal. Mendizabal- Rustan. * Paris. Das Borsenspiel. Madagaskar. Die Kriegführung in Algerien. Münzcensur. Schweiz. Luzern. Schaffhausen. Atatten. * Palermo- Die hohen Gäste. Mutzland und Palen. ** Warschau. Der Schmuggel. Die Bestechlichkeit. Mvrdamertka. * Boston. Die «ernte. Die Parteien. Die Katholiken. Hr. Ingersoll- ' tka Platas- Staaten. Die Blockade. Anleihe in Montevideo. Peru. Günstigere Gestaltung der Verhältnisse. Persv nalnachrichten ÄSisfenfchast und «uns». * Frankfurt a. M. Bieuxtemps- *Wien. Felicien David. Hr. Ebert. Sandal und yjnbuskrter « Frankiuet a. M Die Recheneischtint. Ei senbahnanleihe. * Schwerin. GewerbeauSstellung. "Ueipfig. Oelhandel. — Berlin. ' <cndündij»u»ge». De«tschll»«d. * Von der Saale, tl. Dec. England und Frankreich haben sich feit dem Besuche der Königin Victoria in Eu sichtbar genähert. Unzwei- deutig kann man das aus einigen Artikeln des Journal des DebatS er kennen, worin dasselbe von seinen frühern politischen Argumentationen bedeutend abweicht. Dies merkwürdige Journal, aus dem sich für den aufmerksamen Leser stets leicht entnehmen läßt, woher der politische Wind weht, weist aufs eifrigste Irland an, in der Peel schen Politik sein gan- ztS Heil zu suchen. Vornehmlich aber ist eS bemüht, auf die drohende Uebermacht Russlands und Nordamerikas aufmerksam zu machen und ge gen letzteres, auf dessen Geschick Frankreich doch zu dessen Gunsten so be deutend influirt hat, geradezu Partei zu nehmen. Da Frankreich weder von Seiten Rußlands noch Amerikas in der nächsten Zukunft etwas zu befürchten hat, da «S gegen beide durch seine Lage gesichert ist, so ist der ganze Ausfall des Journal des DebatS hauptsächlich zu Gunsten Eng lands unternommen, daS mit Amerika offenbar früher oder später an ein ander gerathen muß. Zwischen beiden Großen Mächten handelt es sich, wie Jeder, der die Verhältnisse beider Länder richtig erwägt, leicht zuge- ben wird, um die Entscheidung von Lebensfragen. Es handelt sich um die Oberherrschaft zur See, um den Besitz des Welthandels, den Amerika Altengland in der Nächsten Zukunft streitig zu machen droht. Man würde sehr irren, wenn man annehmen wollte, daß von beiden Ländern nicht gleich sehr und nicht bloS instinctartig die drohende Gefahr empfunden Mrde. Es ist vielmehr klar, daß von beiden Seiten, was nur immer möglich, geschieht, um -sichIvqen das Ucbcrgewicht des Andern zu sichern. Als England so eilig bei der Hand war, die Unabhängigkeit von Tejas an- zuerkennen und zu derselben Erklärung auch Frankreich zu bewegen wußte, da geschah dids ait-Feinem andern Grunde, als sich dorthin einen Han- delswrg zü eröffnen und überhaupt' dort Einfluß zu gewinnen. Amerika seinerseits thut, was eS nur immer kann, europäischen Einfluß auf ame rikanischem Gebiete, wo eö'sich zeigt, entweder durch Mitbetheiliguna zu neutralisiren oder lieber ganz zu unterdrücken. Es ist daher durch seine «igenthümliche Lage und durch den Schwerpunkt seiner Politik, dem cs Nachzugeben gezwungen ist, auf Mcjico einerseits und auf Canada ande rerseits hingewiesen, wo ihm von Seiten Englands Gefahr droht. Diese Gefahr steigt ins Unglaubliche, sobald die Engländer, von den Franzosen nicht mehr gehindert, sondern wol noch gar gefördert, ihren Plan, die Erdenge von Panama zu durchstechen, ins Werk setzen sollten und sich dann in den mcjicanischen Gewässern fcstsehen, wie sie eS bereits in den indischen,"ferner jn dem Persischen und Arabischen Meere durch Gibraltar ähnliche Werke gcthan haben. Auch in China treffen die Engländer Anstalten, den Einfluß aller Seemächte, vornehmlich Amerikas, zu eklipsircn, mögen sie auch noch so sehr den Schein annehmen, als ob sie China allen andern HandelSmäch- ten zu öffnen allein die Absicht gehabt hätten. Allein so uneigennützig, als sie gern-Hen Schein annehmen möchte, ist die englische Politik nirgend und in rein«) Sache. Es ist interessant zu sehen, wie England sich über all, wo es Meere gibt, festzusehen weiß. Wahr ist es, daß ihm oft keine Wahl'gelassen ist, daß cs so handeln muß, damit Ändere es ihm nicht zuvorlhun j aber komisch nimmt es sich auS, wenn das Journal des DebatS auf. Rußlands und Nordamerikas drohende Uebermacht hinzuweisen sich veranlaßt findet, die noch weit, wenigstens was das Erstere betrifft, in der Zeiten Hintergründe im Verborgenen schlummert, während diejenige EMands an das offene Tageslicht getreten ist. Offenbar ist es nach die ser Seite des mehrgenannten Journals eine England geleistete Gefälligkeit, die hier thätig gewesen ist. WaS aber, so darf man wol fragen, hat Eng land seinerseits gethan, um den französischen Hof mit einem Male so auf- falleüd günstig zu stimmen und alle Nationaleifersucht für den Augenblick schweigen zu machen? Zunächst wol nur Das, daß ein völliges Einver- ständniß mit Frankreich rücksichtlich der Entscheidung gewisser Tagesfta- gen dem mit Rußland, Oesterreich, Preußen von England entschieden der Vorzug gegeben ist. Aus demselben Grund ist aber auch von Seiten Frankreichs keine Annäherung an Deutschland in commerzieller Beziehung zu erwarten, und das um so weniger, als Preußen in politischer Hin sicht den Franzosen weder entgcgenkommt noch Gunst bezeigt und ihre Grundsätze vielfach abweist. Die Franzosen vergelten Das, indem mehre ihrer Journale eifrigst anfangen, sich mit den preußischen Verfaffungs- angrlegeuherten zu beschäftigen. Dasselbe gilt von den kirchlichen Ange legenheiten, wobei sie freilich, was die neukatholischcn Interessen betrifft, eine gewakige Parteilichkeit zu Gunsten der römischen Curie beweisen. — Jn Äkfchaffenburg find auf dem dort adgehaltcnen Jahrmarkt einem kurhessischen Handelsmann eine Partie Tücher, auf denen Ronge'ö Portrait gedruckt war, von der Polizei wcggenommen worden. (Magd.Z.) **von der sächsischen Grense, 12. Dec. Wir finden in den Sächsischen Baterlavdsblättern einen gegen einen Artikel Ihres CorreHon- dente» von der sächsisch altenburgischen Grenze (Nr. 311) gerichteten Auf satz in Betreff des Pfarrzehnten. Wir wissen nicht, ob der Letztere jenes Blatt zu Gesicht bekommt, und weniger noch, ob er es der Mühe wertk halten wird, seinem Gegner etwas zu erwidern. Kaum sollten wir das Letztere denken, und auch uns bestimmt nur eine Stelle dazu, für ei nige Bemerkungen uns ein paar Zeilen Raum zu erbitten. Denn was enthält jene Entgeanuim? Erst eine in einem constitutionellen Staate sehr unstatthafte versteckte Drohung: „Wenn die Nutznießer, die sich an bas Gesetz klammern, nicht wollen, daß es in friedlicher Stille beerdigt werde, so wird die Zeit eS mit ernsterer Feierlichkeit begraben und wol noch manch anderes Kleinod des Eigennutzes mit in den Sarg werfen. Mächtigere Leute als Die, mit denen wir cs hier zu thun haben, hatten mächtigere und größere Rechte an der Hufe dcS Bauers, ihr Verlust und Rachtheil bei der Ablösung war größer." Auf die Drohung ist nichts zu sagen. Bange machen gilt nicht. Das vorgehaltene Beispiel ist aber falsch und würde, wenn es wahr wäre, unsere agrarischen Reformgesetzc der Unge rechtigkeit zeihen. Das ganze Ablösungswesen beruht auf der Annahme, daß die Grundlasten dem Verpflichteten mehr Nachtheil als dem Berech tigten Vortheil brachten, folglich der Letztere volle Entschädigung erhalten und der Erstere doch gewinnen konnte. Wo in der Weise adgelöst wird, daß man dem Berechtigten etwas von seinem unter dem Schutze der Ge setze erworbenen und redlich bezahlten Eigenthume nimmt, um dem Be sitzer dcS mit der Last übernommenen und unter ihrer Anrechnung bezahl ten Gutes ein reines Geschenk zu machen, da verfährt man im Sinne des CoMmuniSmus und nach Art des heiligen Crispin, und dieser Vor wurf trifft die sächsischen Ablösungsgcsetze nicht. Jenes Beispiel ist fer ner nicht zutreffend. Denn bei dem Grundherrn ist der Zehnten ein rei nes Privateigenlhum, bei dem Geistlichen ein Theil der Besoldung und Eigcnthum seiner Stelle, und eben deshalb muß der Wechsel des Geld preises bedacht werden. — Weiter wird den Geistlichen freundlich zugcre- det, wenn sie auch wirklich etwas cinbüßten, so sollten sic das doch gern und freudig auf den Altar des Vaterlandes legen. Hiernach sollte man denken, eS handle sich um ein höchst wichtiges Bcdurfniß des Vaterlandes, das ohne ein Opfer der Geistlichkeit gar nicht erledigt werden könne, und zwar ohne ein Opfer, was diese allein brächte, während sonst alle Staatslastcn in