Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 06.04.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-04-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187404063
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740406
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740406
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-04
- Tag 1874-04-06
-
Monat
1874-04
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.04.1874
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Iiu«««ni I n»r. «ull»,k! S3S00»,tzl. V«r »I, Nü«,-», -WZV- «ettztt-, Wieu.Hamdur», tzniMrt a. M., MM. chen. — v»»d» » ko. tn nranlfur« ° M. — rr. V->Ixt tn <l»«mntt> — lk» li»t>tt». Lullt,, t L«, »n Part». Tageblatt für Unterhaltung Md Geschäftsverkehr. Druck und Sigenthum der Herausgeber: Ltkpsch Neichardt in Dresden. Verantwort!. Redakteur: Julius Neichardt. Jnt«r»tkwer^enM»I<«n- Itrnie ir unginonnii«! ti» 8b.» Uhr, Sonuina bis Mittag» ri Udr.ffn Ncullabt: grobe Klolter- ga<>- 5 bii «bd. b Udr. Der Raum einer eiu- loailiaeu Pclttteile tollet 15 Psg. tttugelandl »I» Zeile S Ngr. Sine Garantie lür da» nachliläaige Grlchei. ne» der 2»>er»te wirb nicht gcgoben. Au'wiirltae Annoncen. ltlustrilge von uns unbe- kannten gtrineu n. Per- Ionen inleriren wir nur gegen Prilnuinerando. Zahlung durch Briet, marken oder Policlnjit,. lung, i» Silbe» kalten >>/, Ngr. Auswiirlae kSnnen die Zahluna auch auf eine Drcodnermrma anweile». Die Srv. Rr. SS. Rrnnzehnter Jahrgang. Mltredacteur: vr. Lo»U Für das Feutlletqn: Luckl««« N»rtiu»no. Dresden, Montag, «. April 1874. rageszeschtchte. Deutsches Sketch. Der BundcSratb wird seine Tätigkeit, wttche augenblicklich ganz ruht, erst in der dritten Siprilwocke wieder aufnchmcn und zwar durch AuSschußberathunae» »der die in letzter Zelt eingebrachten Präsldlalvorlaacn bczw. Anträge der einzelnen Bundesstaaten. Die Bevollmächtigten werden ihren jetzigen Ausenthalt In den Bundesstaaten zur Einholung der noch kehlenden Jnlormatlonc» tider die vom Reichstag geiahten Be schlüsse benutze». Bezüglich tcö Prcßgesetzeö wird bekannt, dag die süddeutschen und mitteldeutschen Staalen durchaus keine ab lehnende Haltung den ReichötagSbeschlüssen gegenüber einnehmen: dagegen hört man. daß Preußen und in seinem Gefolge zunächst Mecklenburg. Reusi älterer Linie und andere Kleinstaaten zu mancherlei Bedenken geneigt sind, obschon nicht in einem Um fange. welcher geeignet wäre, das Zustandekommen beö Gesetzes -u gefährden. Am ein Glückwunsch-Telegramm des Königs von Vaiern an den Fürsten Bismarck dankte letzterer mit Nachstehendem: „Ihre Majestät haben durch huldreiches Gedenke» deö heutigen Tageö und die so gnädigen Wünsche mich sehr beglückt. Genehmigen Slllerhöchstdieselbcn den Ausdruck meines ehrfurchtsvollen Dankes und der Hoffnung, dass mit GotteS Beistand ich bald der Ausgabe zurackgegeben sein werde, für deren Erfüllung Euer Maiestät Gnade und Vertrauen mir Unentbehrlich bleiben. Bismarck." Eine Obduktion des Leichnams des deutschen Gesandten Herrn von Balan, hat in Berlin nicht stattgeiunden und muß sich also wohl der VerglltungSvcrdacht als unbegründet- erwiesen haben. ES sind iür gesetzgeberische Zwecke Erhebungen über die ln Preußen vorhandenen geistlichen Orden und Stifter, so wie über die Zahl ihrer männliche» und weiblichen Mitglieder ungeordnet worden, welche ganz erstaunliche Resultate ergeben haben sollen. In dem Badeorte Salzschlirf in Hessen, gegen Gicht und rheumatische Leiden ein bewährter Aufenthalt, ist die Nachricht tingegangen, daß Fürst Biömarck daselbst im Anfang Juni ein treffe» wird, um eine mehrwüchentllche Badekur zu gebrauchen. (Ist vielleicht nur d'e übliche BadeortS-Reklame.) Frankreich. Der deutsche Botschafter in Paris, Graf Arnim, ist ebenso wie seine Frau und Tochter an dm Masern erkrankt. Ans die Pariser Anleihe von 3','- Milliarden bleibt noch der letzte Termin von 87 Millionen cinzuzahlen. Die letzten Ein zahlungen ergaben l>5 Millionen. . ^ Locales und Sächsisches. — Der Wiener „Press," schreibt man aus Prag: Der PköHß des Königs von Sachsen gegen dasPrager Feudalblatt „Politik? soll am 14. April zur Schlüßverhandlung kommen; doch ist «ine Ver tagung sehr wahrscheinlich. Wie eS heißt», «ill der cmgülagt« Re dakteur — derselbe befindet sich gegenwärtig in Sger in Haft — den Wahrheitsbeweis antreten und etwa 30 Zeugen anfiihren, welch« über die Behandlung der Gefangenen in Waldheim Aufschlüffe geben sollen. Der Vertreter des Klägers, vr. Hrdliczka, hat nun auch eine große Anzahl von Zeugen namhaft gemacht, durch welche be wiesen werden soll, daß in jener traurigen Zeit npr nach den Ge setzen des Landes, aber nicht nach der Willkür des Monarchen vor gegangen worden sei. — Erfreulich ist's, daß die Finanzdeputation der 1. Kammer den Anschauungen der 2, Kammer bezüglich des neuen Besteuerungs modus beigetreten ist. Auch sie befürwortet die theilweise Einfüh rung einer progressiven Einkommensteuer mit der Modifikation, eine verminderte Grundsteuer so lange beizubehaltcn, bis der Staat die Ueberzeugung gewonnen, daß sich durch die erstere alle Staatsbe dürfnisse decken lassen. Ob freilich die 1. Kammer die Vorschläge ihrer Deputation anuehmen wird, bleibt abzuwarten. — Von der Finanzdeputation der 2. Kammer (Res. Staub) wird beantragt, die Staatsregierung zu ermächtigen, der Handels kammer zu Leipzig zu den Kosten der von derselben auszuführenden Vorarbeiten eines Canals von Leipzig in nördlicher Richtung nach der Elbe zur Einmündung in dieselbe bei Wallwitzhafen einen Be trag bis zu 3000 Thalern zu gewähren. Der Bericht verbreitet sich über die Nothwendigkeit, den Eisenbahnen und ihren steigenden Ta rifen durch Erschließung von billigen Wassertransporten Concurrenz zu machen, und giebt der nördlichen Richtung des Elster-Sa-le- Canals den Vorzug vor der westlichen. Die preußische Regierung hat eine finanzielle Unterstützung des ganzen Projektes überhaupt abgelehnt. — lieber die voni Landtagsausschusse zur Verwaltung der sächsischen Staatsschulden auf das Jahr 1870 abgelegten Rechnun gen hat Bürgermeister Löhr der 1, Kammer einen sehr eingehenden Bericht erstattet, nach welchem sie die Ueberzeugung gewonnen hat, daß in Bezug auf Verzinsung und Tilgung der Staatsschulden überall den Gesetzen und Verträgen entsprochen wurde. Der Bericht beantragt daher Ertheilung des Justificationsscheines. Die Staats- schuldenvcrwaltung hatte Ende 1870 an Staatsschulden 102,981,125 Thlr. zu vertreten. ES wurden 1870 an Staats schuldenzinsen 3,928,195 Thlr. und 1,138,865 Thlr. an Capital- beträgen an die Staatsgläubiger ausgezahlt, Staatsschuldentilaung und Verzinsung erforderten also in einem Jahre 5,067,060 Thlr. — Ein Bericht des Handelskammerpräsident Rülcke über den Stand des Casernenbau-VorschußfondS von 1,400,000 Thlr., wel chen das Land dem Kriegsministerium vor mehreren Landtagen ge macht hat und den daffclbe ratenweise kzurückzahlt, schlägt vor: die 1. Kammer wolle sich, gleich der 2., mit der Art der Verwendung dieses Fonds und der vorgeschlagenen Nückzahlungsweise einverstan den erklären. Hierbei erfährt man, daß die Uebergabe der Caserne in Freibcrg an die Truppe nicht vor dem I.Juli l.J. erfolgen kann. Es sind ferner noch Casernements zu beschaffen für die gegenwärtig in Zwickau, Plauen, Schnecberg, Kamenz und Meißen garnlsoniren- Bataillone, sowie den in Bautzen einquartierten Theil eines Ba taillons. Da es gelungen ist, aus Reichsmitteln die erforderlichen Gelder zum Bau einer Caserne für drei Bataillone in Leipzig und für zwei Bataillone in Bautzen zu erlangen, so kann über den Rest von 310,392 Thlr. dergestalt verfügt werden, daß möglicherweise noch in diesem Jahre der Bau einer Caserne für da» zweite Jäger- bataillon begonnen werden kann, und ebenso hofft man mit dem für Bautzen projectirten Bau noch im Laufe dieses Jahres vorzugehen. — Als bei der Berathung der obligatorischen Civilehe der sächsische Abgeordnete von Koenneritz im Reichstage erklärte: für Sachsen bestehe kein Bedürsniß nach derselben, die liberale Mehr heit der sächsischen 2. Kammer habe sogar einen Antrag auf Ein führung der obligatorischen Eivilehe abgelehnt, hat der Abgeordnete Eysoldt aus Pirna erklärt: di« sächsische 2. Kammer sei nicht der Ausdruck der politischen Meinung des ganzen sächsischen Volkes, da in den Landtag nur nach einem Census, in den Reichstag aber ohne einen solchen gewählt werde. Zugleich bezeichnete er den Census für das actio« Wahlrecht in Sachsen al- einen „sehr hohen". That- sächlich beträgt derselbe nur 1 Thlr. Wer einen Thale» an direkten Steuern zahlt, ist Wähler für den Landtag. Noch weniger ver ständlich ist uns aber Eins. Wenn die Socialdemokraten unsere 2. Kammer nicht gelten lassen wollen, weil sie nicht aus allgemeinen Wahlen hervorgegangen, so begreifen wir dies. Wenn aber ein fortschrittlicher Abgeordneter der 2. Kammer selbst seiner eigenen Kammer eS abspricht, ein Ausdruck der öffentlichen Meinung des Volks zu sein, so fehlt uns der Schlüssel dazu. Herr Eysoldt müßte konsequenter Weise in der Kammer den Antrag auf Einführung des allgemeinen Wahlrechts in Sachsen stellen. Da» hat er bisher nicht gcthan, obwohl er einer, wenn auch geringen Anzahl Sitzungen bei wohnte, zu denen er von Pima hierher kam, nachdem er kurze Zeit vor Eröffnung des sächsischen Landtags seine OrtSangehörig keit in Dresden aufgegeben hatte und nach Pirna wieder über gesiedelt war. — Die planmäßig erfolgende Elbstromeorrection hat seit 1861 in Sachsen über 900,000 Thlr. gekostet. ES sollen jährlich 70,000 Thlr. darauf verwendet werden. Auch jetzt beantragt die Finanzdeputatkon der 2. Kammer (Referent Philipp) Bewilligung dieser Summe und Ablehnung einer Erhöhung derselben um die Hälfte, was der sächsische Schifferverein beantragt hatte. Die Beschwerden diese» Vereins über die ungenügende Tiefe und Breite des Fahrwassers, die Verunreinigung der Fahrbahn durch Steine aus den an der Elbe befindlichen Sandsteinbrüchen und die Be schränkung derselben durch die bei den Schneidemühlen angelegten großen Holzlager, erklärt die Regierung Heils für unbegründet, thcils für behoben und sichert im Uebrigen scharfe Ausübung der Stromaufficht zu. Doch übergiebt die Deputation dies« Klagen der Regie«»«« mindestens »ur Kenntnißnqhme. Endlich empfiehlt sie 30-000 Thlr. behufs emer Osut'UUd KrahtmOpz» « «jistiudH» bewilligen. — Wie wir früher berichteten, beabsichtigt man in Ungarn dt« Blindenerziehung und Versorgung nach dem Muster der in Sachs« bestehenden Einrichtungen zu reoraanisiren und befand sich zu diesem Zwecke der Direktor der hiesigen kgl. LandeSblindenanstalt Reinhard auf Anfordern der kgl. Ungar. Regierung bereit» in Pest. Diese Re organisation des ungarischen Blindenwesens, welche nunmehr der Verwirklichung entgegengeht, war Veranlassung, daß der kgl. ungar. Cultusminister von Trefort aus Pest am 4. d. M. die hiesige Lan desblindenanstalt besuchte, um von dm Einrichtungen und der Ver waltung derselben eingehend Kenntniß zu nehmm. — Da die Um- und Neubauten auf der Festung Königstein nunmehr beendet sind, wurden dieser Tage 68 Militärsträflinge der hiesigen Militärstrafanstalt nach der Festung unter Escort« eines OfficierS mit 18 Mann übergeführt. — Die Uebersiedelung der Hubertusburger FestungSgefqnge- nen nach der Festung Köntgstein ist (wie der Volksstaat meldet) tn letzter Stunde aus unbekannten Gründen sistirt worden. — Ein Dienstmann ist in diesen Tagen das Opfer seiner Gut herzigkeit geworden. Es übergab ihm nämlich ein junger anständig gekleideter Mann ein kleines Kistchcn mit dem Aufträge, es aus der Post aufzugeben und sich darauf 5 Thlr. 15 Ngr. Vorschuß gebm zu lassen. Auf der Post nahm man nun zwar dab Packet an, wei gerte sich aber, vor Annahme desselben seiten des Adressaten den Vorschuß auszubezahlen. Mit diesem Bescheid überraschte nun der Dienstmann seinen Auftraggeber sehr unangenehm und ließ sich durch dessen lebhaft ausgesprochenen Mißmuth über die Jncoulanz des betreffenden Postbeamten verleiten, dem ihm ganz unbekannten jungen Mann auf dessen Ansuchen die Summe von 4 Thlr. 15 Ngr vorzuschießcn. Damit verschwand dieser wahrscheinlich auf Nimmer wiedersehen , der Dienstmann hatte aber nach einigen Tagen die traurige Nachricht entgegenzunehmen, daß das Kistchen vom Adresse ten nicht angenommen worden war und beim Oeffnen Maculatur- papier enthalten hatte. — Vom Altstädter Rathhausdache ist am Dienstag eine Katze in den Hof herabgestürzt, die man. weil sie sich etwas zerbrochen hatte, todtschlagen mußte. Selbstmord wird vermuthet auS Schrecken über die gezeigte Möglichkeit einer Katzenbesteuerung. — Am Sonnabend wohnten wir der Generalprobe zur Kinder pantomime „Aschenbrödel" im Circus Herzog-Schumann bei nnd können mit Vergnügen constatiren, daß die Pantomime von der großen Anzahl Kinder prächtig auSgesührt wird und im Ganzen einen so gefälligen und anmuthigen Eindruck macht, daß sie mit Be- stimmiheit für den Circus eine Zugkraft ersten Ranges bis zu seiner letzten Vorstellung bleibt. Heber die glänzenden Kostüme, Equi pagen rc. sprachen wir schon. Bezaubernd ist der mit fabelhafter Ge schwindigkeit hergerichtete Ballsaal mit großen Candelabcrn, Sam- metsophas und vergoldeten Minlatürstühlchen und die von den Kin dern allerliebst getanzte Quadrille. — KleineOsterauSflüge. Interessant bleiben zu jetziger Zeit folgende Besuche: 1. Ein Gang in den Plauenschengrund, um die erwachende Welt der KnoSpen, der Palmenkätzchen, der ersten Frühlingsblumen an den Hängen rc. zu sehen. — 2. Ebenso eine Wanderung nach der oben» Loßnitz, etwa von der Bahnwiese über den frühen» Walther'» Weinberg nach der Weintraube oder dem Russen. — 3. Bei Brießnitz vorüber, um den interessanten Bahnbau der neuen Dresdm-Berliner Bahn zu sehen, der uns allerdings einige Raturreiz« der Umgegend raubt. Man geht hinter Kemnitz links nach dem sogenannten rothen Hause, hinter Cossebaude immer amBache fort, bis etwa 8 Minuten vor Niederwarthe der Weg bei einer Krümmung schnurgerade nach Niederwarthe zeigt. — 4. Auch Loschwitz—Blasewitz dürften bei milder Witterung in nicht ferner Zeit zur Pfirsich- und Aprikosenblüthe einladen. — Herr vr. Gärtner, Direktor der Lehr- und ErziehungL. Anstalt Rr Töchter gebildeter Stände, welche ans tcr Löbtaue» straße von der hiesigen Loge „zum goldene» Apscl" gegründet wurde und unterhalten wird, hat um seine Pensionirung nach- gesucht, die Ihm für Michaelis bewilligt worden ist. — Die Dresdner Pferdebahn der Eontlnental-Gesellschait ist, soweit die Blaiewitzer Linie ln Betracht kommt, das lukrativste derartige Unternehmen. Wenn diese Linie für sich bestände, würde sie circa « Procent verdient haben. Nunmehr hat die (Berlinert Generalversammlung, welche die Gcsammtbllanz zur Unterlage hatte, 3 Procent Dividende und 1 Procent Gebaute- abschreidung festgesetzt. Die Dresdner Bahn verciniiahmte 88,000 Thlr., verausgabte 52,000 Thlr-, Hannover kostet 80,000 Thlr. Anlage mehr und Ist nur theilS im Betrieb. Dort wurden nur etwa 6000 Thlr. Ms erzielt. - Die Keltenschleppschiffiahrt der Ober-Elbe nebst Saale schlägt in ihrem Geichäftsvcricht vor, von dem erübrigten Reinertrag an 58,982 Thlr. die Summe von 52,000 Thlr. als 6>/-procentige Dividente zur Vertheilung zu bringen. Die drmnächstige Generalversammlung wird dies jeden falls genehmigen. — Ein Unbekannter hat sich vor einigen Tagen früh Mor gens mittelst Nachschlüssels Zugang zu einer Niederlage aus den Scheunenhöken verschafft und daraus drei Fäßchen mit Brannt wein verschiedener Sorten, gestohlen. Zu ihrem Transport hat er sich eine- in derselben Niederlage siebenden Kinderwagens be dient, den er gleichfalls mit auSgesührt. später aber aus einer Gaffe in der Nenstabt wieder stehen gelassen und sich auf diese Weise seines Besitzes nachträglich entäußert hat. - Vor einigen Tagen hielt ein Kohlenwagen kurze Zeit auf. sichtSloö an der Sophlenstraße. Alö tcr Kutscher nach kurzer Abwesenheit sein Geschirr wieder auisuchte, war es von seinem Platze verschwunden. Einige Stunden darauf entdeckte er eS an der Frauenkirche, wo er ruhig und ohne alle Begleitung da stand. Anfänglich glaubte der Kutscher, daß ihm Jemand einen Schaber nack gespielt, indem er das Geschirr weggefavccn. Bei näherer Besichtigung desselben ergab sich aber, daß inzwischen vom Wa gen die daraus befindlichen fünf Hektoliter Steinkohlen verschwun den waren. — Ein Mann von langer Figur und ungefähr 50 Jahre alt, geht hier umher, bietet Kohlen aus, die er Tags darauf zu liefern verspricht, läßt sich einige Groschen Darautgclb zahlen, liefert aber keine Kohlen. Wir wollen vor ihm gewarnt haben. -- Sin unbekannter fuuger Mensch von vielleicht 20 Jahren bat sich in diesen Tagen bei einem hiesigen Uhrmacher m den Besitz von drei silbernen Taschenuhren dadurch zu setzcn gewußt, daß er sich für den Beauftragten eines hiesigen bekannten Re staurateurs auSgegcbe», von dem er behauptete, daß dieser die Uhren gezeigt zu haben wünsche, um sich unter ihnen eine Uhr zum Kauf auözuwählen. Nachträglich hat sich die ganze Ge schichte als erlogen herausgestellt und der Uhrmacher ist um seine Uhren betrogen. - In einer der vergangenen Nächte sind zwei Keller in einem Grundstück auf der Llilenstraße erbrochen worden. In dem einen von beiden bat der Thäter nichts vorgefundcn, was ihm ange standen hätte, aus dem andern Keller aber 24 Flaschen Roth- wrin auSgesührt. Der Bestohlene ist ein dort wohnhafter Kausmann. — Der Stadtrath von Meerane hat zu seinem Bürgermeister dm Bürgermeister von Penig, vr. Klotz, mit großer Mehrheit ge wählt. Selbst die Socialdemokraten erwarten von dem Neugewähl ten eine kräftige unparteiische Amtsverwaltung. Hoffentlich gelingt eS dem neuen Bürgermeister, der durch heftige Parteiungen zerrisse nen Stadt den inner» Frieden wiederzugeben! — Am 31. vor. M. ist in Obercunewalde bei Löbau ein Wohnhaus sammt Scheune, der Wittwe Rätze gehörig, niedergc- brannt. Nur wenig Mobilien konnten gerettet werden. Am 2. d. Nachmittags ist in Milkel bei Königswartha das Wohnhaus mit angebautem Kuhstall und Backofen des Bauergutsbesitzers Franz Albert Gohlke abgebrannt; ebenfalls konnte nur ein geringer Theil des Mobiliars gerettet werden. — In Neusalza hat sich am 27. v. M. der erst 26jährige Hadersammler Karl Aug. Seiler in seiner Wohnung mittelst Durch schneidens der Kehle zu ermorden versucht, ist aber erst am 2. d. ge storben. Er hinterläht eine Wittwe mit 3 Kindern. — In Hain bei Oybin hat sich am 1. April der 58 Jahr alte Inwohner und Tagearbeiter Johann Gottlieb Liebschcr im Walde erhängt. Körperliche Leiden sollen ihn dazu getrieben haben. — Oefsentliche Gerichtssitzung am 24. März. Die Ehefrau des Tischlermeister Schneider, Sophie Clara Friede rike geb. Stov, lebte in der letzten -Hälfte deö vorigen Jahres nicht mehr mit ihrem Manne zusammen, sonder» bei einem ge wissen Tinko, welcher einen Handel betrieb, wobei ihn die Schnei der unterstützte. Gegen Weihnachten wurde dem Pärchen daS Geld alle. Tinko sagte da zur Schneider: Ich habe in Fürsten- hciin einen Schwager, der hat mich um mein Vermögen gebracht, dem wollen wir einen Besuch abslatten. Die Schneider war da mit einverstanden. Am 20. Deccmbcr Abends fuhren sie nach gingen von da sofort nach Fürstenhain zu dem Lötzschenbroda und Hause des GutSbesi ktzcr Eysoldt. Die Schneider drückte eine cheibe eines Parterrefensters cl»; Tinko wirbelte das Fenster aus. stieg In die Stube und langte seiner Freundin eine Anzahl von Kleidungsstücken und verschiedene VIctualicn. als: Brod. Butter. Fett. Fleisch u. s. w. heraus. Die Nacht brachten sic in einem WsnzerhäuSchen zusammen zu, wobei die Lebensmittel ver zehrt wurden. Die Kleidungsstücke wurde» größtrntheils verscist, vom Bersatzichiliing lebten die Beiden cine Zcltlang. Heute steille die Schneider das Eindrücken der Scheibe in Abrede. Das habe Tinko gethan. Nack, kurzen Plaldoperö der Herren Staatö-Anw. Roßtäuscher und Adv. LcSkh sprach daö von Herrn GerichtSrath vr. Müller präsidirte Gericht der Schöffen sein auf 8 Monate Gclängniß lautendes Urtvcil. Gegen Tinko. dem Schwaaer des bestohlenen Eysoldt, ist kein Strafantrag gestellt, also auch keine Untersuchung cingelcitct worden. — WtIteruiikS-Beobachtung am 5. April, Mittags. Barometerstand nach Otto 6 Bösolt hier: 27 Paris. Zoll 9 L. (seit gestern gefallen 1 L.). — Thermometer nach Reaumur: TGrav über Null. — Die Schloßthurnisahne zeigte Süd- Wind. Himmel: bewölkt. Mittags: i" 4" ober - Elphiwe in Dresden. 5. AM, Met. SS «ent. über 0 "
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite