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Dresdner Nachrichten : 01.07.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187507010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-07
- Tag 1875-07-01
-
Monat
1875-07
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.07.1875
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»»»,,«: 27000»!»! >n» »>»«,»»,«,» ,»e »N«n. tz»aN u,L « «., Mün» - 0»,«» ck c». tn Vraulfur« ,.«»—?» -»l«,Idkmnltz. — »»- « v» t» Port». Druck und -tzenthum der Herausgeber: liepsch Netchardt in Dresden. I»»,IlakN P'Nlj'N« ,»ft«e I» Ptz'. ctm»«>L»dt M ZetI» »o P,§«. M,«e »arinlte lür d«tz »»chfttiia,,, «stch-t» »,n der Jnleeate wtrtz nicht geweden. Annoncen« Tulträze von un» und« tannten gtrmen und Per» Ionen tigcrtrrn Ivlr nur negenPeLnuineeondo» tzodlung durch Artst- marke» »der Polietn^h« tun». Neun Etiden loflc» ,L Pi-e Inlerale iü» die Montag« > Numme» »der nach einem gekita« »te Peititrile M PlzS Nr. 182. Zwanzigster Jahrs«,. Mitrevatteur: vr. LwaU FürbaSyeullleton: L»«IerI» Dresden» Donnerstag» 1 Juli 187» Für da» S. Luartal werden Abonnements auf die „Dresdner Nachrichten" in der Ex pedition Marienstraße 13, zu 2 Mark 25 Pf.» sowie für auswärts bei den Postanstalten zu 2 M. 60 Pf. angenommen. Expedition der Dresdner Nachrichten. Politische». „Wartet noch ein wenig, «» hat mich über« »afcht — e» kam zu schnell!" so ruft der Großvezier der Türkei jetzt dm österreichischen Eisenbahn-Unternehmern Baron Hirsch und dem Altgrafen Salm nach, welche, der ewigm Winkel züge müde, die Unterhandlungen wegen der orientalischen Bahnen durch schnell» Abreise bemdet haben. Wenn dem kranken Mann, dem ottomanischen Reich, überhaupt noch zu helfen ist, so muß ihm frisch pulsirendeS Blut durch Eisenbahn-Verbindungen zugeführt werdm. Die Botschafter Oesterreichs und Deutschlands haben dem Großvezier diese Erkenntniß einmüthig seit langer Zeit vorgehalten, aber die ränkesüchtige Natur der Türken gefällt sich im Verschleppen, Hinzichen, Feilschen und hat bei der Verhandlung über die rumelischen Bahnen darin wirklich Großartiges geleistet. Nun die Geduld des Unternehmer» Baron Hirsch völlig erschöpft und er zum Bruch getrieben worden ist, telegraphirt der türkische Großvezier an alle Großmächte, die Verhandlungen seien nicht an dem prinzipiellen Widerstand der Pforte gescheitert, sondern die Ab reise des ungeduldigen Unterhändlers sei ein Akt der Ueberstürzung. Wer sie nicht kennte, die Elemente, welche am goldenen Horn des Bosporus mit Weiber- und Eunuchenränken ein große» Land zu Grunde richten! Die Türkei hat. wie ihre Gönner in England behaupten, in diesem Jahr nur ein Deficit von ungefähr 150 Millionen Reichs mark zu erwarten, eine für ein so großes Reich nicht bedeutende Summe. Der türkische Finanzminister beschwichtigt seine Gläubiger in England und Oesterreich mit der Versicherung künftiger größter Sparsamkeit und Ordnung, Ausgleichung des DeficitS durch neue Steuern, wie Stempelsteuer, Patentsteuer u. s. w. Er ver spricht Einsetzung eine« Permanenz Ausschusses zur Ueberwachung der Finanzen, kurz, da» Blaue vom Himmel, der über Constantinopel ja stets in tiefster Bläue lacht. Türkische Staats- und Bahnpapiere werden aber trotzdem immer zu der Claffe von Werthpapieren zäh len, die ein Bankhaus am Schottenring in Wien, welches sich mit diesem Artikel besonders befaßt, treffend als exotische bezeichnet Wie Oesterreich darnach strebt, durch Bahnen seine kroa tischen und dalmatinischen Gebiete mit dem Orient zu verbinden und au» ihrer Jsolirtheit zu reißen, so strebt Rußland unablässig, sein ungeheueres asiatisches Gebiet durch eine Hebung der Verkehrsmittel zu erschließen und ertragsfähig zu machen. Die Anlegung von Eisenbahnen in Sibirien sind nur eine Frage der Zeit. Der Handel mit China ist für Rußland eine bedeutende Quelle des Wohlstandes und die künftige sibirische Bahn wird der Träger dieses Handels und des Handels mit Persien und Indien werden, wenn Rußlands Diplomaten und seine militärischen Ingenieure mit ihrer jetzigen Be harrlichkeit fortarbeiten. „DaS Kaiserreich will wachsen! WaS der Vater ruhmreich begonnen, will der Sohn vollenden. Jedwedes Hinderniß an. Weg, so oder so, es muß sich unterwerfen." Der russische diplomatische Agent Weinberg erforscht mit der von Wischnewsky commandirten Truppenabtheilung den Weg durch Mittel-Asien und der Emir von Hissar unterstützt ihre Vermessungen Der Schah von Persien, der mit dem Baron Reuter lange wegen der Errichtung von Eisenbahnen vergeblich verhandelte, macht einein militärischen russischen Eisenbahnunternehmer die geschmeidigsten Zugeständnisse. Es ist nur gut, daß die jetzt am StaatSruder Englands stehende Torypartei sich fortwährend selbst über Erfolge beglück wünscht, von denen außer ihr kein Mensch aus der Welt etwas merkt. Vergebens hat man dem russischenBären das Katzenpfötchen hingestreckt; Rußland hält fest an dem Bündniß mit Deutschland, llnd Oesterreich. Der Sieger von Custozza, Erzherzog Albrecht, ist dem Kaiser Wilhelm gegenüber der willkommene Vermittler dieser Allianz, welche zwischen Oesterreich und Rußland bei der Fahrt der Kaiser von Oesterreich und Rußland auf der Dux-Bodenbacher Bahn aufs Neue besiegelt worden ist. Natürlich fühlt sich England dadurch sehr unsanft bei Seite geschoben und versichert nun überall, es habe nie ein Bündniß mit Rußland gesucht. Die Tage des Ministeriums Derby DiSracli sind gezählt, und die Whig-Partei wird sich wohl hüten, in den Fehler zu verfallen, Einmischungs politik zu treiben. Ihr früherer Führer Gladstone nimmt die bis her dem Marquis Hartington überlassene erste Stellung in der Whig-Partei wieder ein, und damit ist das Zeichen einer kräftigen Opposition gegeben. Die eingebildeten Wolken am politischen Horizont sind zwar gefahrlos verschwunden, aber die wirllichen Wolle» am Himmel haben über die Fluren Thüringens, Südfrankrcichs und Ungarns , gruben drei einstürzende Häuser ihre Insassen; in der Neugaffe gingen ebenso vier Menschenleben zu Grunde, in der Raizenvorstadt 12 Menschen und 17 Pferde. Die Gesammtzahl der Todesfälle ist noch nicht ermittelt, doch genügt e», dtp Tragweite de» durch Wolken bruch erzeugten Elend« zu rrmeflrn, Äenn constatirt ist, daß circa 400 Menschen noch jetzt vermißt werden, von denen die Mehrzahl durch die Fluth vermuthlich rettungslos in die Donau getrieben worden ist. Der Schaden an Hab und Gut, welchen die von dem Wolkenbruch Ueberraschten, zumeist die ärmeren Bewohner Ofens, erleiden, ist ganz unberechenbar. Pest ist der flacheren Lage wegen minder geschädigt worden. Eine schweres Unheil gebracht. Noch zittert durch alle Herzen die Locale» und SLchfischeS. — Der Vorstand des Gerichtsamts Wurzen, GcrichtSamtmann Nathusius, ist mit der gesetzlichen Pension in den Ruhestand ver setzt worden. — Herr Stadtrath Flath, bisheriger Vorstand der Wohlfahrt» behörde, ist mit dem gestrigen Tage aus dem Raths-Collegium ge schieden und will in Ruhrstand treten. Er verabschiedete sich vor gestern vom RathS-Collegium und gestern von seinen Beamten. Das ExpeditionSpersonal beschenkte den Ausscheidenden mit einer silbernen Fruchtschaale und die sämmtlichen Erecutivbeamten hatten sich vereinigt, ihrem Chef eine bleibende Erinnerung durch ein großes photographisches Tableau zu verehren. Dasselbe ist im hiesigen Atelier von Hubert Dung ausgeführt worden und macht demselben als künstlerisches Produkt alle Ehre. In der Mitte des Tableaux befindet sich groß da» Portrait de» Stadtrath Flath und um dasselbe herum gruppiren sich noch über 60 Köpf« in freier und angenehmer Anordnung. — An die Stelle des scheidenden Herrn Stadt-Bezirkü- Jnspector Büttner ist der bisherige Oberausseher Herr Brasch ge wählt worden. — Fiir den römisch-katholischen Theil unserer Dresdner Be völkerung bestehen Hierselbst vier Schulen, die eine, die Hauptschule, an der kleinen Schießgaffe, die andere am Queckbrunnrn, die dritte in Neustadt, am Anbau der dastgen katholischen Kirche und die vierte in Friedrichstadt an der Friedrichstraße. Die drei erstgenannten sind mehrclassig, während di- letztgenannte nur aus einer Ober- und Unterklasse besteht, in deren jeder vier Jahrgänge von Schülern und Schülerinnen vereinigt sind. Den Bestimmungen de» neuen Schul gesetzeS zufolge werden auch die katholischen Schulen einem Schul Vorstande unterstellt werden. Leider ist die Wahl desselben durch dazwischen getretene Umstände so verzögert worden, daß sie immer noch, glücklicherweise jedoch in naher Aussicht steht. Jedenfalls ist es erfreulich, daß nunmehr auch unseren katholischen Mitbürgern die Gelegenheit geboten ist, fördernd auf ihr Schulwesen mit einzuwirkcn und es läßt sich gewiß erwarten, daß ein großer Theil derselben das lebhafteste Interesse für die Bildungs-Anstalten seiner Kinder an den Tag legen und für «ine gedeihliche Entwickelung derselben, den Be dürfnissen der Jetztzeit entsprechend, gern da» Seine beitragen wird. — Die hiesige Filiale der Deutschen Reichsbank auf der Halbegasse stillte gestem ihre Keller mit gemünztem Gold und Sil ber, welches in einem schwarzüberdeckten Wagen herbeigeschafst wor den war und beutelwcise abgeladen wurde — Auf unsere kurze Notiz hin: Herr Fischhändler und Hof lieferant Röder würde für einen milden Zweck, zur Unterstützung der Loschwitzer Waffergeschädigten, den in der Elbe bei Strehla ge fangenen Riesen-Stör zur Besichtigung ausstellcn, hat es am Dien» tag in seinem Etablissement — wie wir ihm übrigens voraus gesagt — einen schönen Tumult gegeben. Man hat das Local schier gestürmt, und es ist ein Wunder, daß die Wände den Andrang der Leute, die vielfach au» Jahrmarktfieranten mit kolossalen Ellenbogen bestanden, ausgehalten haben. In die Sammelbüchse flössen Fünf- pfenniger, die beliebten preußischen Dreier, uralte Pfennige, aber auch mancher Silberling, so daß die unverhoffte Einnahme sich Abends auf 71 Mark 70 Pfennige belief, die Herr Röder gestern unserer Expedition zur Einverleibung in unsere Loschwitz-Samm lung überwies. Unter herzlichem Dank für den freundlichen Geber bemerken wir noch, daß der Riesen-Fisch heute ausgeschlachtet und das Pfund zu 4 Ngr. verkauft wird. DaS Fleisch dürfte, bei der abnormen Größe de» ThiereS, kräftig schmackhaft sein und wohl feinem Kalbfleisch ähneln. Als auf dem am 28. Juni Abends 6 Uhr 50 Min. von Dresden nach Boden bach abgelassenen Zuge zwischen Nieder sedlitz und Mügeln ein Schaffner die Fahrkarten coupirte, stürzte er vom TritlRet auf den Bahnkörper. Sein unfreiwilliger Salto mortale lief e> )cr wider alles Erwarten der erschrockenen Passagiere sehr glücklich ab, denn bei dem Eintreffen des Zuges in Mügeln kam auch der Schaffner schweißtriefend an, beglückwünscht von seinen Kameraden und den Insassen de« betreffcndenWaggons. Jedenfalls ist der Mann ein Sonntagskind. — Mit Beginn des Juli treten bei der Dresdner Pfcrdc- Eisenbahn auf der Plauenschen Linie vier neue leichte Waggons in Dienst; sie sind in Berlin in der Norddeutschen Wagen-Fabrik gc- SchrcckenSkunde von dem entsetzlichen Unglück, welches an den sonst baut, von elegantem Aeußeren und sollen den Berg von der so glücklichen Ufern der Garonne in einem tobenden See das Leben Tausender und den Wohlstand Hunderttansendcr verschlang, da dringt schon wieder eine ähnliche Schreckensnachricht aus Ungarn zu uns. Gewitter und Woltenbrüche haben unter beständigem Blitz, Donner und Hagel sich über Pest und Ofen am letzten Sonnabend Nachmittag fürchterlich entladen. Um 5 Uhr standen zwei Drittel der Pester Kellerwohnungen unter Wasser. Schlimmer aber sah es noch in Ofen aus. Dort stürzte der Orkan Häuser und Umfassungs mauern ein und trieb auf den» überschwemmten Südbahnhof das Holzmaterial zertrümmernd fort. Umgestürzte Wagen, todte Pferde, ganze Berge von Hölzern und Steinen bedecken die ganz vernichtete Strecke der Zahnradbahn. Die umstürzcndc Facmde eines Hauses in der Toldygasse erschlug vier Pcxjoiicn: in der Attillagasse bc- Ammon- »ur Chemnitzerstraße zweispännig überwinden. Der Wagen raum ist für 18 Personen berechnet. — Der vorgestern Abend 9 Uhr in Wien abgegangcne Eourierzug der österreichischen Nordwestbahn, hat infolge eines in der Nacht vorher in Böhmen bei Deutschenbrod niedergegange nen Wolkenbruch« in Letschen den Anschluß an dm Zug der sächs. Staatsbahn nicht erreicht. Die Passagiere kamen erst gestern Nachmittag 2 Uhr 5 Min. hier an. — Der Gemeindevorstand (!) Krill« in Löbtau hat, wie uns von dort mitgetheilt wird, vor einigen Tagen seinem Pflegekmde. .. ........ einem noch nicht 4 Jahre alten, kränllichen Knaben, angeblich, weil 6ffcrl,-t war, >ür die ^reguenz ticsc» Verlamiiilimg ge dieser sein Bett vcüwVeiiiiat durcb Ken bortiaen Gemeindediener wirkt Patte. ES waren icwohl Vertreter von Gemeinden, alS o,e,er ,em -oen vevumeuugk, ourcy ven vmttgen lNemeinveviener K,r>crc Einwohner der Ortlcha'tcn aus der Einguart rnngs Urban »m Gefängnisse 10 Rutheich,ebe aufzahlen lassen, ohne vorher zone des Artillerie-Schießplatzes bis zur preußischen Grenze u„o den Vormund zu befragen, oder einen Arzt herbeizuzichen. betreffende Anzeige an die Behörde ist bereits erfolgt. — Ein 9 Jahr alter Knabe, welcher am Dienstag früh mit für seinen Vater bestin,mten Essen nach dessen Arbeitsstelle geschickt worden war, ist seit jmer Zeit spurlos verschwunden. Da derselbe einen gewissen Hang zum Herumtreibm besitzen soll, so dürfte die Annahme eines ihm zugestoßenen Unglücks doch wohl ausge schlossen sein. — Gestern früh ist durch Soldaten in der Gegend des Fisch hause» ein unbekannter Erhängter aufgefunden worden. Derselbe soll ein Mann von 30 bis 40 Jahren, mit braunem Haar und Voll- bart sein, eine goldene Brille tragen und mit braunem Rock und grauer Twine, welche beide Kleidungsstücke neben der Leiche auf der Erde gelegen haben, sowie dunklen Beinkleidern, schwarzem Filzhut und Stiefeletten bekleidet sein. — Die Persönlichkeit der nach unserer gestrigen Mtthcilung am vor. Montag Mittag von der Marienbrücke in die Elbe gesprun genen Frau ist in einer Schuhmachersehefrau von der Hohestraße ermittelt und festgestcllt worden. — Wenn cl» tüchtiger MIrth wohl.vorvereitet ein treffliches Diner verstellt, ,o ist das schon verdienstlich. KnrioS schwieriger stellt sich aber die Sache, wenn an verhältnißmäßig kleinen Orten ganz unvorbereitet „allerhöchste" Ansprüche be friedigt werben müssen. Wie man sich in Bodendach erzählt, war daselbst mehrtägig vorher die Disposition bekannt, daß die am Montag dort eintreffenden Kaiser Franz Jos et und Alexander iP Salon-Bahnwagen durch ihre eigne Küche bedient werden würden — und die Küchenräume des Bahnhof» Bobcnbach wurden durch» Hofinarschallamt für das Kallerbiner mit »Beschlag belegt. Schon war der ExtrazM von Kommotau signalisirt, da langte eine Depesche an das Bahnamt Bobcnbach cin: „Diner zu 20 Couverts tür die Generalität zu scrvircii"; in nur zwei bis drei Stunden Zelt wollte das etwas heißen, indeß, man schaffte was cö Zeug dielt, biö — eine zweite Depesche ein« langte: „Noch ein Diner für 20 Personen — L 2 Takln, höhere Offiziere und Beamte". Weiter bereitete man also vor, bis — eine dritte Depesche: „Noch Tiner ä 25 Personen kür Geiolge" befahl. Da kam, man denken, wie sich alle Hände rühren mußten, um zuletzt das Lob zu verdienen, das Hrn. Sachse, dem wohl- renommirten BahnhosS - Restaurateur in Bodenbach, zuletzt ge spendet ward: „Bon der höchsten Excellenz bis zum Kammer diener haben Alle vorzüglich tinirt." - Hinsichtlich des katholischen Pfarrers In Pirna der plötzlich ein allgemeineres, wenn auch trauriges Interesse erregt, finket sich der Freiberger Anzeiger in der Lage, auf Grund der vom Pirnaer Tbierschutzverein erbetenen Mittheilungen,-Folgen des zu constatircn. Erstens war das mit Lehm verklebte Nest nicht ein Sperlings- — wie der hiesige „hochgestellte Katholik" in Erfahrung gebracht haben wollte — sondern ein Roth« schwänzchcn-Nest und nicht eine NachbarSstau, sondern ein Herr F. Hohlieldt machte beim dortigen Lhicrschutz-Verein die »Anzeige. Der Genannte ist selbst zu dem Pfarrer gegangen, „m die Wiedereröffnung beS Nestes zu erbitten, rcsp. zu ver langen. Nicht die Gründe der Humanität, nur die Drohung, die Sache den Zeitungen übergeben zu wollen, vcranlaßten end lich den hochwürdigen Piarrer, den eingemauerten Rotbschwänz- chen den Genuß der Lust wiederzugcbcn. Nach Mittheiluns des Freib. Anzeigers lautet die Strafverfügung, die das kgl. Ge richtsamt im Bezirksgericht Pirna unterm 0. v. MtS. an den Pfarrer Namens Kretzschmar erlassen, so: „Sic sind beschuldigt, am 21. v. Nt. an der an Ihren Garten anstoßenden Stadtmauer, ein In einer Maucröffnung gevantcSNcst, worin sich junge Roth- schwänzchen befunden, mitStein und Lehm unzugänglich gemacht und damit in Acrgerniß erregender Weise Tbicre boshaft gequält zu haben. Auf Grund des tz :u>0 desReichk-Str.-G.-B. sind Läc hierdurch zu einer Gcldftraie von <lo Mark, sowie zur Zahlung dir Kosten verurtheilt." Hierauf folgt die'Aufforderung, ctwaigt Einwendungen binnen 10 Tagen anznbringcn. — O, du guter Pfarrer! — — Schon am Nachmittag bemerkte vorgestern einer unserer Redacteure vom Balkon der ersten Etage aus im Ncdengarten - im Garten des Herr» Kübnschcrf — in den Zweigen eines Baumes einen Sperling, der, wie cs schien höchst amgcregt, immer und zwar in dichtester Stäbe um einen Zweig bcruinfiattcrlc, ohne von dieser auircibcnden Lhätigkcit avzulasscn. Geschälte hielten zunächst von der weitere» Beobachtung des Vogels zurück. Da aber an, 'Abend Freund Spatz mit seinen Flügeln immer noch ln dem Blätterwrrk des Baumes nud noch an derselben Stelle wie Nachmittags Lärmen verursachte, so ward der Gartenbesitzer alarinlrt. mit vereinten Krästen eine große Leiter geholt, auf deren Sprossen der Befreier hinaufstieg, denn daß das arme Tbier durch irgend eine, von nntci, gar nickst sichtbare Mackst an die umflat terte Stelle gehalten warb. das war nickst z» bezweifeln. Und richtig, Spätzchen hing an einem Seidcinutchcn au, Zweige. Der Zweig ward abgebrochen und das Tbier lo herunter geholt. Da zeigte sich denn, daß an der einen Pfote ein S cidensaten sich fest gesetzt hatte, den der Vogel wabrschcinlick' irgendwo vom Erd boden alS unfreiwilliges Anhängsel mitgenommen und der sich dann um den Ast schlang, das Fertslicgcii des Sperlings bin dernd. Dieser hat ni», durch seine 'Angst und zmst und durch daS Hernmflattcrn um den Zweig den Faden sowohl um seinen Fuß, wie ui» den Ast nur noch fester acickstungcn. Der Fuß des aimen, ganz aufgeregten Thicrea war schon geschwollen: ganz vorsichtig mußte deshalb mit Hille eines leinen Messers der Fa den losgelöst werden. Die siiiiidcistang ansgeballcuc 'Angst dcS ThiereS mackste cs für Brod, welches ihm geboten warb, gam unempfänglich. Als man de» Spatz aber ans einen Gaitcisti'ck setzte, da athmcte er tief ans, wari noch einige srcnndlichc, viel leicht DankcSblicke, auf die Umstehende» und fiattcitc dann pfeil schnell in die Lifftc. — Morgen Freitag Vormittag I I Ul r findet Im Saale von Braun'S Hotel die Anction der daselbst bcreiis ausgestellt ge wesenen Oelgeinältc von Düsscldoncr Künstlern statt und soll die unter de» Hammer kommende Sammlung eine reiche Aus wahl von beliebten und schönen Zimmerickniuickbiltcr» enthalten, was Kunstfreunden gewiß von Iistc,cstc ici» wird. — Röde rau. 'Auf der am vergangenen Sonntage hier cibgehaltcucn Versammlung des landwirtbschastlichcii Vereins zu Nünchritz i» Nöterau gelangte auch die für hiesige Gegend reip. für die Umgegend des bei Zcitbain gelegenen großen Artillerie. Schießplatzes brennende Militär -Einanartinmgs -Frage zur Diöcussion ES war erstaunlich zu sehen, welche Wirkung das Wort „Militär - Etngnarlirnnas - Angelegenheit", welches in der Einladimg stand, die wie gewöhnlich i» den Lokalblättern hiesiger
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