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kommen lassen können. Hin- und Herfahrt sowie Ent schädigung für die verlassene heimathliche Wohnung wird ihnen gezahlt. — Prinz Tschun wird dem Kaiserpaare kostbare Geschenke nach Danzig milbringen, s. u. a. über zehn Ballen feinster chinesischer Seide, zwei prachtvolle, einen Meter hohe Vasen aus Bronze, zwei große, imposante, aus Korallen geschnitzte runde Behälter, Meisterwerke ostasiatischen Kunstfleißes, einen reich mit Rubinen und Smaragden verzierten Theebehälter, eine Alabasterschale und zahlreiche Porzellangegenstände. — Die Bilanz unseres auswärtigen Handels hat sich im verflossenen Jahre wieder etwas günstiger gestellt. Die Einfuhr betrug rund 5765 Millionen, das sind 282 Millionen mehr als im voraufgegangenen Jahre und 685 Millionen mehr als im Jahre 1898. Die Ausfuhr stellte sich auf 4611 Millionen, 404 bezw. 855 Millionen mehr als in den beiden Vorjahren. Die Ein fuhr überschritt die Ausfuhr im verflossenen Jahre noch immer um 1154 Millionen. Diise Untcrbilanz hat sich gegen 1898 um ca. 122 Millionen verringert. — Zur Erklärung der Nichtbestätigung Kaufs mann's als zweiter Bürgermeister von Berlin glaub, die „Breslauer Ztg." darauf Hinweisen zu können, daß nach Ansicht des Kaisers die Anschauung, daß ein Be amter in hervorragender Stellung für voll im Allge meinen doch nur angesehen werden könne, wenn er auch eine militärische Nangstellung bekleidet, eine sehr alle und sehr eingewurzelte ist. Kaiser Wilhelm II. hat am 25. Februar 1889 dem damals 51jährigen Kultusminister v. Goslar, der lä gst außerhalb jedes militärischen Ver hältnisses stand, noch den Charakter als Major verliehen, und gleichzeitig wurde der schon 53jährige Finanzminister v. Scholz feierlichst zum Sekondeleutnant im Beurlaubten stande ernannt. Also selbst für einen Mann, der sich dem Greisenaltcr bereits näherte, und einen Finanz minister hielt der Kaiser die Rangstellung als Sekonde leutnant für unerläßlich, wenn er als voll angesehen werden sollte. Mit Herrn v. Miquel freilich, der nie Soldat gewesen ist, scheint der Kaiser eine Ausnahme gemacht zu haben. Köln, 10. Sept. In der verflossenen Rächt hat ein Kriminalkommissar nebst einer Anzahl Beamten in einem Zimmer des Schloßcafös ein größeres Spieler- nest aufgehoben. Es wurde hier um beträchtliche Summen gespielt. Die Polizei beschlagnahmte die auf den Tischen liegenden Geldsummen. Diese Zeit be nutzten einige der Anwesenden dazu, die Spiegelscheiben entzwei zu schlagen und durchs Fenster auf die Straße zu flüchten. Einige entkamen, andere, darunter der Bankhalter, wurden verhaftet. Mehrere Personen waren durch die hohen, im Spiele verlorenen Summen um ihr ganzes Vermögen gebracht worden, ein Umstand, der dazu geführt hat, daß das Treiben der Gesellschaft aufgedeckt wurde. Frankreich. — Die Einnahmen der französischen Republik au» indirekten Steuern und Monopolen im Monat Au gust d. I. ergaben 11 Millionen weniger, al« die Schätz ung im Budget angenommen hatte. Das Gesammter- trägniß der ersten acht Monate des Jahre» 1901 blieb um 68 Millionen hinter der Veranschlagung im Budget zurück. Der „Temps" hebt hervor, daß mehr al« die Hälfte de« Ausfalls durch die Zuckerprämien verursacht sei. England. London, 10. Septbr. Au« Johannesburg werden zahlreiche Verhaftungen gemeldet. Dieselben werden mit der in London erfolgten Verhaftung de« ehemaligen Stadtkommandanten in Johannesburg Dr. Krause in Zusammenhang gebracht. Man ist der Ansicht, daß die Verhaftung Krause« da« Werk von Wernher Veit ist, die Zeugenaussagen Krause», der zum Vertheidiger de» . Prozeß Veit« gegen Abgeordneten Markham m °em Man glaubt, Markham gewählt war, zu e ' rika Veits Absicht sei, Dr. Krause ««» »» > zu lassen und so van dem Prozeß s r« r heute London, 10. September^ We e^ wreder vor dem Bow-Street-Pol,zeig ch ^lage auf anw°» .-hob Kmu!- "„Ln in Amchun, zum Morde °ul Au" - di- Transvaal erlassenen Haftbefehls, Kenntniß Regierung am 3. September telegraphisch Kennm p erhielt. Die Zeugenaussagen, "^lch auf Hochverrathund Anreizung zum M werdm Ende des Monats erwart^. Der Staatsanwan ersuchte um Verschiebung der Berhan ^ 6- Zeugenaussagen eingetroffen seren. De !sh George Lewis wies auf die Auffälligkeit de^ hin, daß Haftbefehle in Transvaal erlassen werden fur Verbrechen, die anscheinend in England g g worden sind. Der Staatsanwalt versprach dem Ver- theidiger Krauses, daß ihm genaue Mlttheüungen über die Art der gegen einen Klienten erhobenen Anklagen zugehen sollen. Der Richter willigte schließlich ein, die Verhandlungen bis auf weiteres zu^vertagen. Amerika. . New Aork, 10. September. Der frühere Ches der Geheimpolizei, Harrison, erklärt, die Verschwörung zur Ermordung des Präsidenten sei vor einem Jahre in Europa entstanden, als König Humbert ermordet wurde, seitdem sei Czolgosz mit Geld versehen und ,m Ver brechen geübt worden. Czolgosz soll gestern emgestauden haben, daß bei einer kürzlich abgehaltenen Anarchisten versammlung die Ermordung Mc Kinleys berathen worden sei, worauf er als einer der Anwesenden sich freiwillig dazu erboten habe; er habe zwei Komplicen gehabt, einen Mann, der ihm bei dem Attentat vor ausging, und eine Frau, die folgte. Die Namen anzugeben weigert er sich. Man glaube, die Frau war Emma Goldman. Chicago, 10. September. Die Anarchistin Emma Goldman ist heute hier verhaftet worden. Der Krieg i» Südafrika. — Der „Nieuwe Rotterd. Courant" erhielt mit der jüngsten Kap-Post de« Text einer Proklamation, den die Regierung der Südafrikanischen Republik im Einverständniß mit den Machthabern des Oranje-Frei staats erlassen und durch die auf den 8. August ein Danksagungs- und auf den 9. August ein Bußtag an gesetzt wurde. Diese Proklamation giebt nicht nur wieder einen Beweis des guten Geistes und des Ver trauens in die Zukunft, welcher die transvaal'schen und freistaatlichen Burghers beseelt, sondern zeigt auch, daß diese, anstatt durch die Ereignisse entmuthigt zu sein, Veranlassung zur Dankbarkeit dafür haben, was sie mit ihren schwachen Kräften gegenüber einer ge waltigen Uebermacht erreicht haben. Die Proklamation lautet in wortgetreuer Uebersetzung folgendermaßen: Proklamation. Donnerstag, den 8. August: Dank- sagetag. Freitag, den 9. August: Bußtag. Danksaa- ungstag, 8. August. 1. Für kleine und große, nicht nur zu Beginn des Krieges, sondern selbst noch in jüngster Zeit über den Feind errungenen Siege. 2 Für die wunderbare Bewahrung und' Errettung aus der Hand unseres übermächtigen Feindes. 3. Für'GOTTES väterliche Fürsorge für unseren täglichen Bedarf an Lebensmitteln, Kleidung und Munition. 4 Für das Fehlschlägen derjAbsichten des Feindes, unser Land des Viehes, Korn u. s. w. zu berauben und uns so dem Hungertodte preiszugeben. 5. Für den herrlichen Geist von Ausdauer und Muth, der vor Allem unsern Lau'n und Kindern verliehen wurde, die sich nicht durch L fangenscha t und das damit verbundene Elend mt- muthigen ließen; kurzum, für unsere Erhaltung als Armahme der Inserate für die 1« Uhr. Größere Anzeigen 28. Jahrgang. Donnerstag, den 12. September 1901. Redaction und Expedition: Bahnstraße 3 (nahe dem K. Amtsgericht). Telegramm-Adresse: Anzeiger Hohenstein-Crnftthal. Dieses Blatt "Stich NachmataA''1^AT deren beziehen durck, und Festtage Nr. 213. Jnsertionög-bühren: die fUiifd-sp-'i-'U "„ZwurtS --. Raum für den Verbreitungsbezirk 10 psS-- Aufgabe Rabatt. Reclame 25 Pfg. Bei mehrmaliges^ ^s Vorm. SM ^ttslkiit-kntWü, AnlnWtz, 8kMrf, Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf n. s- Tagesgericht. D-xNch-z Reich. der nächsten Tage als Gast S? "ährend >en Danziger Flottenmanövern^ des Kaisers zedanke dieser in unsern 7^ Der Grund Zenugthuung aufgenommenen ° ^"diger verwandtschaftlichen Huneln»«" Zusammenkunft ist der deutscher, und V°L7e^ Seide Monarchen erblicken den ^ '^s entsprungen. Meinsam verleben wollen Tage, die sie mg ihrer persönlichen Freündscbastb"' 7 Neubesigel- mchselseitigem Vertrauen erstm. ^nem, von lankenaustausch. Eg entsvrilu unmittelbaren Ge- L-u muß "L «>°mu ^überlieferten politischen Freundschaft zwischen den ^'sern ^o^uMern und Romanow, sowie zwischen Deutschland und Rußland, nicht rütteln zu lasten. In leberein,limmung mit dem Wunsche des Kaisers Niko- aus ist der Reichskanzler Graf Bülow bei der Zu- ammenkunft der beiden Kaiser zugegen. Nicht minder >ern wird der Kaiser dort dem verdienstvollen Staats- nann begegnen, der die auswärtigen Geschäfte Nuß- ands leitet. Graf Bülow und Graf Lambsdorff dürfen ich al« Mitarbeiter einer Politik begrüßen, die sie im lenste ihrer Souveräne mit der Ueberzeugung, daß die snlereffen ihrer Länder vielfach gleichartig, aber nirgend« invereinbar sind, zur Verstärkung der Bürgschaften für >en Frieden Europas weiterführen werden. Diese Poli- ik verschließt nicht die Augen gegen vergangene oder ünftige Schwierigkeiten; sie entnimmt aus solchen nur >ie Verpflichtung zu erhöhter Rücksicht und Besonnenheit md hält an der Zuversicht fest, daß, wie immer die ge richtliche Entwickelung sich gestalte, in der weiten Welt ie hoffnungsvollen Bahnen der deutschen und der rus- ischen Zukunft einander nirgends feindlich zu kreuzen rauchen. Mit warmer Sympathie heißen wir Se. Majestät Kaiser Nikolaus in den deutschen Gewässern Mommen! Diese herrliche Gesinnung schulden wir >em mächtigen Herrscher, der, über den Geschicken vieler Kölker waltend, seinen Ruhm darin sucht, ein Friedenr- irst und Hort der Menschlichkeit zu sein. Ihm ver- mkt Europa zum großen Theil eine Gestaltung der Keltlage, die uns erlaubt, nach einem den Absichten eider Theile entsprechenden Verlauf der Begegnung bei Danzig auch die weitere Reise de« russischen Monarchen üt aufrichtigen Wünschen zu begleiten. — Aus England kommt jetzt eine neue Dar- Muna der angeblichen Wiederverheirathung der Kaiserin friedlich, die geeignet ist, die Gerüchte aufs Neue aus- attern zu lassen. Die Kaiserin Friedrich soll, wie ie englische „Modern Societh" wissen will, 'n ihrem estamente den Freiherrn von Seckendorfs mit drei Millionen Mark bedacht haben. Das Blatt erklart, Wne das Gerücht zu dementiren, Baron Seckendorff, Mn ganz ausgezeichneter Mann, sei ^0 Jahre lang Ich!? Hand d« Kniftrm g-w-s-n und 'M l° -A Rd in Allem mit der Kaiserin harmonirt, daßtem Wrund gefunden werden könnte, weshalb er wch Welle emes Gatten bei ihr eingenommen haben sollte^