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»r 19M Mittwoch, de« 8. April, abe»d« a«e« Königliches Amtsgerichte Bautzen, am 6. April 1903. >e Bautzen, am 7. April 1903. Bautzen, am 1. April 1903. ft H'UÜ ei ifik Ziebe Blu. -eiche The men. Ichen rlie- luna vank lster. wen. ser, en 18. ltisok- 12 rkom- i, »um glichst rtl ge- 2 — 2, Die am neuen katholischen Seminare hinsührende Straße II de« nördlichen Bebauungsplanes haben toir mit dem Namen .TtistSftrahe' und die von der Flinzstraße nach dem TorhauS der König!. Straf- anstatt führende Straß», mit dem Namen .BustaltSftrafte' belegt. ich. lgn« ein lmtu. Blatte« ir feine« gesucht, schritten nsprüche >eten an tzora, Frau l «. stehenden Angelegenheit zu fördern beabsichtige. (Bewegung.) Die Ehre der Armee sei in dieser Angelegenheit nicht im geringsten in Mitleidenschaft gezogen. (Beifall links.) Er habe niemals in dcm Gedanken glücklich sein können, daß ein französischen Offizier wegen des gemeinsten der Verbrechen verurteilt worden sei. Er halte sich an das letzte Urteil des Kriegsgerichts (Beifall rechts), aber er glaube, daß die öffentliche Meinung durch das Auftauchen gewisser das Verbrechen des Hochverrates mildernder Um stände ganz besonders beunruhigt worden sei. (Beifall links.) Als Minister verstehe er die Befürchtungen, die mehrere Mitglieder des Hauses in Unruhe erhielten, und, um seinerseits zur Wahrheit sein Teil beizutragen, lege er den Brief des Generals Pellieux vor. Der Minister schloß, indem er sich mit einer administrativen Enquöte unter Hin- Zuziehung einer gewissen Anzahl von Juristen einverstaade.i erklärte. (Anhaltender Beifall links.) Cavaignac bat um das Wort. Er wurde mit lautem Pfeifen empfangen. Cavaignac führte aus, daß seiner Anficht nach der Kriegs» Minister den Brief des Generals Pellieux nicht habe berück sichtigen dürfen. (Bewegung.) General Pellieux habe auf den Rat des Generals Zurlinden den Brief zurückgezogen. Der Brief sei niemals im Kriegsministerium gewesen, hätte also auch nicht verheimlicht werden können. (Bewegung.) Cavaignac griff zum Schluß Jaurös und die Sozialisten heftig an, weil sie an der nationalen Zerrüttung arbeiteten (Beifall rechts, Lärm links), und nannte Jaurös und die Sozialisten Feiglinge. (Stürmischer Protest.) Jaurss entgegnete, er werde sich durch Cavaignac nicht von seinem Wege abbringen lassen. (Beifall links.) Brisson erklärte, es stehe fest, daß Cavaignac den Brief Pellieux' der Re gierung, deren Mitglied er war, nicht vorgelegt habe und Zellieux geraten habe, ihn zurückzuziehen. Cavaignac erhob dagegen Einspruch. Der Bries sei niemals im Kriegsministerium gewesen. General Zurlinden habe Pellieux den Rat gegeben, den Brief zurückzuziehen. UebrigenS würde er (Cavaignac) Pellieux das gleiche geraten haben. (Andauernde Unruhe.) Lasies protestierte gegen die Wieder aufrollung der DreyfuS-Affäre. Er wundere sich darüber, daß der Minister AndrS sich zum Mitschuldigen derjenigen mache, welche die Armee zerrütten wollten. Redner Verla» beiter ihr Elend dumpf und schweigend tragen, oder indem fie durch die Empörung der über ihre Lage und die Quelle ihres Elends aufgeklärten Arbeiter über den Haufen ge worfen wird. Diese Lehre ist eS, die als sogen. , Verelendungs- 1 he orte" bezeichnet wird. Ist diese Theorie richtig, dann allerdings ist auch die Behauptung des Marx'schen So- zialtsmuS .wissenschaftlich', daß unsere bestehende Gesell schaftsordnung mit .Naturnotwendigkeit' zu Grunde gehen muß. — Die VerelendungStheorie ist durch die tatsächliche Ent wickelung Lügen gestraft worden. Selbst sozialdemokratische Führer, wie der verstorbene vr. Schönlank, ferner vr. Konrad Schmidt und besonders Eduard Bernstein, haben fie für falsch erklärt. Im Aprilheft der .Sozialistischen Monatshefte' stellt Bernstein sogar fest, die wirtschaftliche Lage der männlichen Arbeiter verbessere sich in der Weise, daß „die gewerbliche Arbeit der Frauen in der Arbeiter- Telegraphische Korrespondenz. Kopenhagen, 7. April, nachm. Nach seiner Abreise ha Kaiser Wilhelm an den König von Dänemar folgendes Telegramm gesandt: .Seiner Majestät dem König. Es ist Mir ein Bedürfnis deS Herzens, Dir nochmals Meinen wärmsten Dank auszusprechen für die unvergeßlich schönen Tage, die Ich bei Dir und im Kreise aller der lieben Deinen verbringen durfte. Vom Tage des glänzen- den Empfanges an, den du und die Bevölkerung Deiner schönen Hauptstadt Mir bereitet hatten, bis zum letzten Augenblick, wo ich Dir Lebewohl sagen mußte, war der Aufenthalt für Mich eine ungetrübte Freude. Empfange Meinen besonderen Dank dafür, daß Du Mich in den Kreis Deiner Familie ausgenommen hast, und fei überzeugt, daß Ich Mich fortan als Sohn des Hauses fühle. Jit bitte zu Gott, daß er Dein nahes Geburtstagsfest für Dich Dein Haus und Dein Volk zu einem Tage der Freude ge stalten und Dich noch lange in ungetrübter Gesundheit er halten möge. Wilhelm.' Haag, 7. April, abends. Königin Wilhelmina und Prinz Heinrich sind heute nachmittag von Schloß Loo hier eingetroffen. Die Strecke war militärisch besetzt. — Inder Zweiten Kammer erläuterte heute der Justiz- Minister den Zweck der die Ausstände betreffenden Vor lage. Die Ausstände beruhten auf einem Zustande der Gesetzlosigkeit. ES sei Pflicht des Gesetzgebers, die persön liche Freiheit zu gewährleisten. Die Rechte und die ge mäßigte Linke sahen von einer Besprechung der Vorlage ab, während die Sozialisten ihr lebhaft widersprachen. Troelstra (Soz) bekämpfte fie in dreieinhalbstündiger Rede, in deren Verlaufe er mehrere Male zur Ordnung gerufen wurde. Namens der Demokraten erklärte Drucker, der jetzige Ausstand sei durchaus ungerechtfertigt und trage den Lharakter des politischen Anarchismus. Die Generaldis- usfion wurde hierauf geschloffen. Morgen findet die Einzel- beratung statt. Mmft- kleiner r sofort :r. link«. tt selbst- ig eine« n Land« In der -tt guteo ,d allen gewandt, SaupenS tte unter zulegen. mae -flogen, ben , Part. ld«. n, Bogt MSgd«, Dienst- mtzmSd- ier vom le, u 5.1. u, lucht Lserde- gde. »n, gasse. bastenen chr und jucht. llltere« iw. ich, kirche. -ch Käst« gesucht: a«S'. Hälftig, sucht: j, Part. :d sofort sllr er» Tage«- i tn der ktto«. für den Is-11- Luswar- sucht: 38, II. Pari», 7. April, abends. In der Deputierten kammer waren heute Saal und Tribünen stark besetzt, es herrschte lebhafte Erregung. Jaur6s nahm seine gestern abgebrochene Rede unter lebhaften Zwischenrufen von der Rechten wieder auf. Redner beklagte, daß der Brief des NeneralS Pellieux nicht dem Verteidiger Dreyfus' mitge- —p — — teilt wurde, und führte dann aus, wie General Mercier, klaffe wieder zurückgeht- und das .Ehe- und Familienleben nach der Fälschung Henrys, das System mit dem falschen der Arbeiterklasse' sich .zusehends verbürgerlicht". Selbst! Briefe des deutschen Kaisers sich zu eigen machte und wie dieses System sich in der nationalistischen Presse weiterver breitete. (Anhaltende Zwischenrufe.) Jaurös sprach dann von dem Vorteil, den die Nationalisten aus dieser Kam pagne zogen, und fragte, ob es einer Partei erlaubt sein folle, ungeheuerliche Legenden zu verbreiten und dann die Presse zu verleugnen, welche diese L-gendcn verbreitet hat. Mercier und seine Freunde hätten denen, deren beunruhig tes Gewissen sie beruhigen wollten, Photographien deS ge fälschten Briefes des deutschen Kaisers gezeigt. (Lärm rechts.) Wenn auch General Mercier im Prozeß von Rennes sein System nicht habe öffentlich vorführen können, habe er doch alles getan, um durch seine Zeugenaussage die Hypothese dieses Systems den Richtern zu suggerieren. Redner erklärte dann, der Krieg, dessen Gespenst die Na tionalisten an die Wand malten, hänge nicht mehr über Frankreichs Haupt, die Nationalisten könnten also sprechen. (Beifall links.) Es sei Pflicht der Kammer, von der re publikanischen Regierung zu fordern, daß fie eine Unter suchung darüber anstellt, wie ein so wichtiges Schriftstück, wie der Brief des Generals Pellieux, verheimlicht werden und wie der gefälschte Brief des Kaisers Wilhelm vorge legt werden konnte. .Wir haben die Pflicht, den Natio nalisten zu sagen: Eure heutige Schwäche darf Eure Misse taten von gestern nicht entschuldigen. Denn cs wäre eine schände für uns, wenn wir Euch erlaubten, als Ankläger aufzutreten." (Anhaltender Beifall links; Rufe rechts: „Gehen Sie nach Berlin!') NachJaurös nahm der Kriegs- Minister General AndrS das Wort und erklärte, daß die Regierung die Erforschung der Wahrheit in der in Rede Der Stadtrat. 0r. KatUbler. Obe.bai.aknn-!sitr. Ang. , «r.81 »k »a»tzener Rachrichte» erscheine», mtt «ulnahme der Sonn, mrd Festtage, »glich abend«. Pret« de« »tertelsähetiche» «donoemeat« »z»seet«»»«gebüh, sü» de» Ramn «i»« WMä »palyette geo-Sholichen Satze« l» ^ «» ,«eigneten Fälle» u»ter Gewährung voo Rabatt: Ziffern-, Tabellen, and andere, schwierige, Sa, «ntivrechend „»re,. NachweiSgebÜhr für jede Anzeige «l S^ertton 20 Pfg.^ür briefliche Auskunft-«"»»«» lv Mg. <u»d Porto). DM- Rux bis frUH 10 Uhr ttNgehev-e Jusergte stutze» Noch t» -t« abkU-s t« tzWkiUkllötU tötallk «tlsnahulk» Inserate nehmen die Geschäftsstelle de« Blane« und die Anuoncenbureau« an, dt«gletchr» di« Herren Walde io Lbba», Llauß i» 8«tbl»t«U, Lippirsch in Schirgitwalde, Gustav ftröllng In Bernstadt, Buhr in Königshain bei Ostritz, Reußner tn Ober-Cmmer«dorf und von Liodcuan in Pulsnitz. kerorduungSblatt der KreiShanpturlMuschaft Bautzen zugleich akS Kunststonaldehörde -er Oberlaufitz. AmLsölatt -er AmtShauplmamischaften Bautzen und Löbau, des Landgerichts Bautzen und der Amtsgerichte Bautzen, Schirgiswalde, Herrnhut. Bernstadt und des Hauptzollamts Bautzen, ingleichen der Stadträte zu Bautzen und Bernstadt, sowie der Stadtgemeinderäte zu Schirgiswalde und Weipen-er». Orga» der vaudels «ud (vewerbekammer zu Zittau Derantwonlicher Redakteur Georg G. Mouse (Sprechstunden wochentags von 10—11 und von 3-4 Uhr.) — Telegramm-Adressr: Amtsblatt Bautzen. Fernsprechanschlutz «e. »t: ReichStaas wähl Mit Rücksicht darauf, daß di« Wählerliste für d!e beoorftehende ReichStagSwahl schleunigst anzusertigrn und für jeden d«r acht Wablbczlrke unserer Stadt gesondert auszustellen ist, fordern wir alle Dlej-nigen, welche Ihre Wohnungen gew-chfelt, die polftelttche Meldung de« Wohnungswechsel« aber Unterlasten haben, dle-dmch aus, die« sofort, spä-esten« aber bi« zum 3. Mai ldü8 nachzuholen. Spätere Ummeldungen und Umzüge hiesiger Wähler von einem Wahlbesirke unserer Stadt nach einem anderen hiesigen Wrhlbezlrke körnen bei Ausstellung der Wählerliste nicht mehr berücksichtigt werden. Wer von den hiesigen Wählern ein« Ummeldung unterläßt, kann daher selbstleiständlich nur in die Lifte derjenigen Bezirke« Ausnahme finden, In dem er vor seinem Wohnungswechsel wohnte und demgemäß auch nur in diesem Bezirke zur Wahi zuge- lass«« weiden. Die Abgrenzung der Wahlbezirke geben wir noch besonder« bekannt. Der Stadtrat. Mg. »r. Ikaeubler, Oberbürgermeister. der.Vorwärts' hat nicht umhin gekonnt, seinerzeit zu er klären : „Im Verhältnis ist daS Elend zurückgegangen, der Wohlstand gewachsen. Und eS ist doch selbstverständlich und wir sehen es selber vor Augen: Eine Arbeiterschaft, die jährlich etwa eine halbe Million an ihren Parteivorstand abliefert, die Hundert tausende an Gewcrkschaftskosten aufdringt, der mehr als hundert Zeitungen zu Diensten stehen und die vielleicht eine Million in einem einzigen Wahlkampf zu verpulvern in der Lage ist — eine solche Arbeiterschaft ist doch der leibhaftige und unumstößliche Beweis gegen die Ver elendungstheorie. Auf der Verelendungstheorie beruht aber der „wissen schaftliche Sozialismus". Existiert keine Berelenduns dann ist damit klipp und klar die Daseinsmöglichkeit un darum auch die Daseinsberechtigung der bestehenden Wirt schafts. und Gesellschaftsordnung bewiesen. Es gibt keinen Grund mehr für den Sozialismus — keinen anderen Grund mehr, als die wirtschaftliche Begehrlichkeit und den politischen Größenwahn, die durch berufsmäßige Agitatoren ange- stachelt und großgezogen werden. Heute ist der Eozialis- mus unter keinen Umständen mehr eine Sache der Not wendigkeit, sondern des Willens — und zwar des bösen Willens. Der Zusammenbruch de» Sozialismus. Karl Marx und die Sozialdemokraten behaupten, ihr Sozialismus sei .wissenschaftlich", im Gegensatz zu einem utopistischen' Sozialismus. Den utopisttschen Sozialis mus denken sich warmherzige, aber phantastische und un- klare Leute, schwärmerische Weltverbesserer, auS, damit alles Elend aus der Welt verschwinde. Der Wissenschaft- liche Sozialismus aber ist — nach der Lehre von Karl Marx — etwas, das sich mit Naturnotwendigkeit wie von selbst ergibt, so wie die Frucht aus der Blüte entsteht. Die Sozialdemokraten behaupten, ihr Sozialismus ergibt sich von selbst aus der Bewegung der menschlichen Gesellschaft die einzelnen Menschen mögen daS nun wissen und wollen oder nicht. Die Sozialdemokraten denken sich nach der Lehre von Marx diese zum Sozialismus führende Bewegung so: Das Kapital und die Industrie brauchen Arbeiter. Diese Ar beiter müssen möglichst lange für möglichst geringen Lohn arbeiten, damit die Unternehmer einerseits möglichst hohe Gewinne erzielen und andererseits ihre Waren möglichst billig verkaufen können. Es liegt also im Interesse des Kapitals, daß die Arbeiter immer stärker gedrückt, .auSge- beutet" werden. Nun könnte man doch cinwenden: Wenn die Unternehmer warmherzig und menschenfreundlich wären, geböte ihnen doch schon ihre sittliche Pflicht, auf einen Teil ihrer Gewinne zu verzichten, indem fie ihren Arbeitern bessere Arbeitsbedingungen gewähren. Diesem Einwand gegenüber lehrt Marx: Auch wenn die Unternehmer das wollten, könnten sie es garnicht. Denn sie liegen unter- einander im Konkurrenzkampf und bet Strafe seiner Exi stenz muß jeder Konkurrent den anderen auf dem Markt unterbieten und schlagen. Zu dem Zweck muß er immer stärker auf den Arbeiter drücken und ihn „ausbeuten.' Das Elend der Arbeiter ist nach der Marx'schen Lehre nicht die persönliche Schuld der Unternehmer, sondern die selbstver ständliche und „naturnotwendige" Folge der .kapitalistischen Wirtschaftsordnung'. Dazu kommt noch dies: Da immer mehr und immer vollkommenere Maschinen erfunden werden, werden immer mehr Arbeiter arbeitslos. Diese Arbeitslosen nennt Marx die .industrielle Reservearmee". Diese Reservearmee, die Ar- beit begehrt, drückt auf den Arbeitslohn derer, die gerade Arbeit haben. So steigt wiederum das Elend der Arbeiter- schäft. Das Wachstum dieses Elends kennt keine Grenze und verurteilt die Arbeiterschaft zu einem geradezu tieri schen Dasein. So bleibt den Arbeitern nur die Wahl, innerhalb dieser Gesellschaftsordnung kläglich umzukommen oder sich gegen diese Gesellschaftsordnung zu empören. Auf alle Fälle muß diese bestehende Ordnung zu Grunde gehen, entweder indem fie in sich selbst verfault, wenn die Ar- Aus Blatt 563 de« Handelsregisters Ist heute eingetragen worden: ») dl« Firma: Rterth L Förster Io Bautzen, b) Gesellschafter sind: l. der Schloff« Herr Einst Bruno Riertü, 2. der Ingenieur Herr Iuliu« Bruno Förster, bei^e in Bautzen Die Gesellschaft ist am I. April I90S errichtet wordrn. Angegebener Geschäftszweig: Herstellung von Etseiikooftru'tionen und elektrische Anlagen