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Dresdner Journal : 27.01.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189101276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18910127
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18910127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-01
- Tag 1891-01-27
-
Monat
1891-01
-
Jahr
1891
- Titel
- Dresdner Journal : 27.01.1891
- Autor
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M21 Dienstag, den 27. Januar, abends. 18SI l)r«,äeQ vi»r1»!At»rUeU < KI. K0 ?k., bei Üe» tt»i»«ri. äoat»ek«u viertel- jkbrlieb 3 Kl ; »m>»»rb»Ib äo» äeatecb«» Leirbo, tritt?o»t- asä 8tewp»l»u»cbl»« biu»o. Lwreln» Hummern: 10 kk. L»KN»slrui>r,»edabreur kür Ue» L»um einer uvepnUcaen ?.«ila kleiner Nebritt >0 kt. Unter „lÄn^ttennät" äi« Ami« SO ?k Lei Ubellen- unä XiNernrntr «ntepr ^os»vbl»8 Lrecdelnenr Htxlicb mit Xuenekme äer 8onn u. keisrtn^e »benäe. kernepreeb-^nivblaee: Ur. 1LVL. ZresdnerIonrnal. ^ür die Gesamtleitung verantwortlich: Hofrat Gtto Banck, Professor der (Literatur- und Kunstgeschichte. konnbw» von LntNnälrnoxen »MivrLrl»» I^Ix-iK: Lran<i«trttrr, l!omwi»»ooLr äv« Vreeäver lourruü«, Lemdur» LerUn Vten Letxit» L»»«l Lreeln» ^rnnkINtt ». ».: //aa«e««tnn ct ko-irr, LerUn-Vten -LemdurU- kress Letpilx -krenktart ». ». »ünrden: Lutl. 2/o««/ kert, Lonäon >«rUn krenkrort ». N.-»t»tlU»rt: Daub« Co, NerUn: /nra/ielenclnnt, Lr»»I»n: UEovr: 0. Lcäü«/«r, L»U« ». >.: Lurct <t Co Uernuexeder, Lüni^l. LrpeäiUon Ue» vreeöner ^ournnl». vreeäen, Lvinxeretr. 20. kvrneprscb-^oeeblumr Kir. 1LVL. Wachöestessungm auf das „Dresdner Journal" für die Monate Februar und März werden zum Preise von 1 M. 70 Pf. angenommen für Dresden: bei der unterzeichneten Expedition (Zwingerstraße Nr. 20), für auswärts: bei den betreffenden Po staust alten zum Preise von 2 M. Ankindigunge« aller Art finden im „Dresd ner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung, und es werden die Gebühren im Ankündigungs teile mit 20 Pf. für die kleingefpaltene Zeile oder deren Raum berechnet; für Ankündigungen unter „Eingesandtes" sind die Gebühren auf 50 Pf. für die Zeile festgestellt. König!. Expedition des Dresdner Journals. (Zwingerstraße Nr. 20, in der Nähe des neuen Postgebäudes.) Amtlicher Teil. Dresden, 27.Januar Se. Majestät der König und Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz Georg, Herzog zu Sachsen, die Prinzen Johann Georg und Max sind gestern Abend nach Berlin gereist. Dresden, 27. Januar. Se. Majestät der König habe.» Allergnädigst geruht, nachstehende Personal- Veränderungen in der Armee zu genehmigen: A Lrarunuugt», Ltforderungen, Versetzungen rc. Die Ernennung des Obersten und etatsmäßigen Stabsoffizier« des 6. Infanterie-Regiments Nr. 105 Bucher zum Kommandeur des 7. Infanterie Regiments „Prinz Georg" Nr. 106; die Beförderung des Ma jor- und Bataillons-Kommandeurs im 6. Infanterie« Regimente Nr. 105 Franz, unter Ernennung zum etatsmäßigen Stabsoffizier dieses Regiments, zum Oberstlieutenant; die Beförderung de» Major» und Bataillons-Kommandeurs im 1. (L«G-) Gremdier- Regimente Nr. 100 von Stieglitz, unter »MckLufiger Belassung in seiner Dienststellung, zu» LHerstlieute uant^ Äe—Beförderung de» Major» L I» suito de» 3. Infanterie Regiment» Nr. 102 „Prinz Regent Luit pold von Bayern" und Vorstand des Festungs-Ge fängnisses zu Dresden Blumstengel znm Oberstlieute nant ; die Ernennung des überzähligen Majors im 9. Jn- fankrie Regimente Nr. 133 Blohm zum Bataillons- Kommandeur im 6. Infanterie - Regimente Nr. 105; die Versetzung des Majors und Kompagnie-Chefs im 9. Infanterie-Regimente Nr. 133 Nicolai in die überzählige StabsosfizierSstelle dieses Regiment-; die Beförderung der Premierlieutenants Freiherr von Hausen im 5. Jnfantcrie-Regimente „Prinz Friedrich August" Nr. 104 und Jensen im 9. Jnfantcrie- Regimente Nr. 133 zu Hauptleuten und Kompagnie- Chefs — vorläufig ohne Patent; die Ernennung des charakterisirten Premierlieutenants im 5. Jnfanterie- Regimente „Prinz Friedrich August" Nr. 104 Wink ler zum etatsmäßigen Premierlieutenant mit Patent vom Tage der Charakterisirung; die Beförderung des Sekondlieutenants im 9. Jnfanterie-Regimente Nr. 133 Noack zum Premierlieutenant, vorläufig ohne Patent; die Versetzung des Sekondlieutenants im Schützen- (Füsi lier-) Negimeme „Prinz Georg" Nr. 108 Freiherr von Halkett in das 11. Infanterie-Regiment Nr. 139; die Versetzung derSekondlieutenants EdlervonOuerfurth im 3. Jnfanterie-Regimente Nr. 102 „Prinz-Regent Luitpold von Bayern, Pilling im 8. Jnfanterie- Regimente „Prinz Johann Georg" Nr. 107, Krug und Huhle im 10. Jnfanterie-Regimente Nr. 134 und Wackwitz im 11. Jnfanterie-Regimente Nr 139, in das 6. Infanterie-Regiment Nr. 105; die Beurlaubung des Sekondlieutenants im 2. Jäger-Bataillone Nr. 13 Graf Platen zu Hallermund bis zum 15. Januar 1892 unter Stellung u I» 8uits des Bataillons; die Beförderung der Portepeefähnriche Fischer im 3. Jn fanterie-Regimente Nr. 102 „Prinz-Regent Luitpold von Bayern", Lindemann im 4. Infanterie-Rcgi- mente Nr 103, Stobwasser im 7. Infanterie Regi mente „Prinz Georg" Nr. 106, Krüger und Stülp- ner im 9. Jnfanterie-Regimente Nr. 133, Fried- reich im 10. Jnfanterie-Regimente Nr. 134, Loesche und Schultze im 11. Jnfanterie-Regimente Nr. 139 zu Sekondlieutenants; die Ernennung des charaktensirten Premierlieutenants im 1. Husaren - Regimente Nr. 18 Freiherr vonOmpteda zum etatsmäßigen Premier- lieutcnant mit Patent vom Tage der Charakterisirung; die Beurlaubung des Sekondlieutenants im 2. Hu- saren-Regimente Nr. 19 Leavitt bis zum 15. Januar 1892 unter Stellung L I» 8uits des Regiments; die Beförderung des Portepeefähnrichs im Garde - Reiter- Regimente von der Decken-Ringelheim zum Se- kondlieutenant; die Beförderung des Majors und Ab- theilungS-Kommandeurs im 1 Feld-Artillerie-Regimente Nr. 12 Schmidt, unter vorläufiger Belassung in sei ner Dienststellung, zum Oberstlieutenant; die Beförde rung der Portepeefähnriche Heyne im 2. Feld Artillerie- Regimente Nr. 28 und Höfer im 3. Feld-Artillerie- Regimente Ne. 32, zu außeretatsmäßigen Sekondlieute nants; die Verleihung des Charakters als Oberstlieute nant an den Major zur Disposition und Kommandeur des Landwehr-Bezirks II. Dresden Freiherr von Oer und an den charakterisirten Major zur Disposition und 2. Offizier beim Bezirks-Kommando I. Dresden von Grüuenwald; die Zurückversetzung des Sekondlieute nants der Infanterie 1. Aufgebots Bauendahl des Landwehr-Bezirks Plauen zu den Offizieren der Reserve des 10. Infanterie - Reg ments Nr. 134; die Beförderung dcS Assistenz-Arztes 1. Klasse der Reserve Krönig des Landwehr-Bezirks Plauen zum Stabsarzt mit Patent vom 2l. Februar 1890 6'; die Beförderung der Assistenz-Aerzte I . Klasse der Reserve Vr Gleich deS Landwehr-Bezirks Bautzen, Or. Hem pel des Landwehr-Bezirks II. Dresden, vr Schmidt, Gießen und Vr. Michael des Landwehr-Bezirk» Plauen, vr. Nößler de» Landwehr Bezirks Zwickau, vr. Geßler, vr. Küster, t'r. Schmiedt I, vr. Fritzsche, vr. Thümmler, Stübing, vr. Barth, Vr. Nagel und Klien des Landwehr-Bezirks I. Leipzig, vr Brink des Landwehr-Bezirks I. Chem nitz, Mücke des Landwehr Bezirks II. Chemnitz, vr. Jäger des Landwehr-Bezirks Meißen und vr. Schwendler les Landwehr-Bezirks I. Dresden zu Stabsärzten; die Beförderung der Assistenz-Aerzte 1. Klasse der Landwehr 1. Aufgebots l)r. Klinkhardt und Vr. Hennig des Landwehr-Bezirks I. Leipzig und vr. Lohe des Landwehr-Bezirks Döbeln zu Stabs ärzten; die Beförderung des Unterarztes Vr. Pfitz mann des 1. (Leib ) Grenadier-Regiments Nr. 11>0 zum Assistenz Arzt 2. Klasse; die Beförderung ker Unter ärzte der Reserve vr. Bach, vr. Nütze na del, vr. Hösemann und Schmidt des Landwehr-Bezirks I. Leipzig und vr. Müller des Landwehr Bezirks Döbeln zu Assistenz-Acrzten 2. Klasse. v. Fbschirdbbrwilliguugtu Die Stellung zur Disposition des Obersten und Kommandeurs des 7. Infanterie-Regiments „Prinz Georg" Nr. I06 Freiherr von Bülow, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches, mit der gesetzlichen Pension, sowie unter gleichzeitiger Verleihung des Charakters als Generalmajor mit der Erlaubniß zum Tragen der Generals-Uniform mit den vorgeschriebenen Abzeichen; die erbetene Verabschiedung nachstehend aufgeführter Offiziere aus Allerhöchsten LkricgSdiensten und zwar: deS Premierlieutenants im 1. Husaren Regiment Nr. 18 Freiherr von Lützow mit der gesetzlichen Pension, deS Sekondlieutenants der Infanterie 1. Aufgebots Bierling des Landwehr-Bezirks Plauen, der Premier lieutenants der Infanterie 2. Anfgebots Ludwig dcS Landwehr-Bezirks Plauen und Otho deS Landwehr- Bezirks II. Leipzig, letztere beide mit der Erlaubniß zum Tragen der Landwehr-Armec-Uniform, des Haupt manns der Jäger 2. Aufgebots Windisch des Land wehr-Bezirks I. Dresden mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Reserve Offiziere de» 2. Jäger- BataillonS Nr 13 mit den vorgeschriebenen Abzeichen, deS Oberstlieutenants z. D. von Döring unter Fort gewährung der gesetzlichen Pension und mit der Er laubniß zum Forttragen der Uniform de» 8. Infanterie- Regiments „Prinz Johann Georg" Nr 107 mit den vorgeschriebenen Abzeichen; die Ertheilung der Er laubniß zum Tragen der Aimee-Uniform an den Premierlieutenant a. D. von Wittern. Dresden, 27. Januar. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Oberst L la 8uitv deS 2. Hnsaren-Regiments Nr. 19 und Kommandeur der 1. Kavallerie-Brigade Nr. 23 Freiherr vonHammer- stein die Erlaubniß zur Anlegung des demselben ver liehenen Komthurkreuzes 2. Klasse des Großherzoglich Sachsen-Weimarischen Ordens der Wachsamkeit oder vom weißen Falken zu ertheUcn. Bekanntmachung, die Unterstützung zum Gebrauch des Bades Elster betreffend. Zum Zwecke deS Gebrauchs des Bades Elster können vom Ministerium des Innern bedürftige Per sonen durch I. Geldbeihilfen aus den Mitteln der „Säch sischen Stiftung", mit deren Bewilligung auch der Genuß freien Bades auf die Dauer von vier Wochen und Befreiung von der Kurtaxe verbunden ist, II. Verleihung von Freistellen im AugustuSstifte zu Bad Elster, mit welchem freie Wohnung * im genannten Stifte, jedoch ohne freie Kost, demnächst aber ebenfalls freies Bad und Be freiung von der Kurtaxe verbunden ist, 111. blose Bewilligung freien Bades auf die Dauer von vier Wochen und Befreiung von der Kurtaxe unterstützt werden. Es wird in diesen Beziehungen Folgendes zur Nachachtung bekannt gemacht: 1) Die Bewilligung der Vergünstigungen unter I. und III. ist an die Bedingung gebunden, daß der Kur gebrauch in Bad Elster entweder in der Zeit vom 15. Mai bis 30. Juni oder in der Zeit vom 15. August bis zum Schlüsse der Saison erfolgt, wogegen die Bewilligung unter II. je auf Monatsfrist, vom 15. Mai, 15. Juni, 15. Juli und 15. August an ge rechnet, gewährt wird. 2) Unterstützungen aus dec Sächsischen Stiftung (s. oben unter I.) können stiftungsgemäß nur Ange- höligen des Königreichs Sachsen bewilligt werden. 3) Wer um eine Unterstützung znm Gebrauche des Bades Elster nachsucht, hat in dem Gesuche be stimmt anzugeben, um welche von den Ver günstigungen unter I., II. und III. er sich be wirbt. 4) Bewerbungen nm die gedachten Unterstützungen sind spätestens di» zum 31. März laufenden Jahre» bei dem Ministerium des Innern anzubringen. Denselben muß n) ein von einem approdirten Arzte ausgestell tes, eine kurze Krankengeschichte mit enthal tendes Krankheitszeugniß, welches nach weist, daß für den Kranken der Gebrauch de» ElsterbadeS angezeigt ist, auch, wenn bereit» früher ein Gebrauch des ElsterbadeS statt gefunden hat, die Zeit und den Erfolg diese» früheren Kurgebrauchs angiebt, b) bei Bewerbungen um Unterstützung aus der Sächsischen Stiftung der Nachweis der Sächsi schen Staatsangehörigkeit, o) ein obrigkeitliches, die Angabe des Alters und der Familienverhältnisse des Kranken enthaltendes Zeugniß, auS welchem hervor- gcht, daß der Kranke hilfsbedürftig und nicht in der Lage ist. die ihm ärztlich verordnete Kur in Bad Elster ohne besondere Unter stützung zu gebrauchen, beigefügt sein. Dresden, den 21. Januar 1891. Ministerium des Innern, Für den Minister: v. Charpentier. Gersdorf. Nichtamtlicher Teil. Telegraphische Nachrichten. Wie», 26 Januar. (W. T. B.) Die bisher angeordneten Nruwahlcn zum ReichSrat finden alle in der ersten Hälfte de» Monats März statt; nur in Dalmatien sind sie bis zum 21. März hinauS- gtschoben. Die Wahlen in den Städten Nieder- österreich» — auch in Wien — sind auf den 5. März festgesetzt. Prag, 26. Januar. (W.T.B.) Das Komitee der böhmischen Landesaurstellung teilt in einem Communiqui- mit, daß an der Ausstellung sich 6S6 deutsche Firmen beteiligen, die 4V VW Gulden Platzmiete bezahlt haben. Morgen findet voraussichtlich der Schluß de» Landtags statt. Paris, 27. Januar. Trl d. DreSdn. Jonni) Während der gestrigen Vorstellung des Sardou, schen Schauspiels „Thermidor" im Th^ütre fran^ai» splelten sich im Auschauerraum erregte Scenen ab. Ein Teil des Publikums protestierte unter starken Lärm gegen die Stellen de» Stücke», welche auf die Schreckensherrschaft Bezug nehmen. Der radi kale Abg Lissagaray unterbrach die Schauspieler durch heftige Zwischenrufe und bewarf sie mit Sonstücken, bis er seine Loge auf polizeiliche Anordnung verlassen mußte. Auch vor dem Theatergebäude fand e'ne lärmende Kundgebung statt. Brüssel, 26. Januar. (W.T B.) Der Krieg»- Minister bewilligt in einem Zirkular den beiden Milizklassrn, die infolge der jüncsten Ereignisse »inberufen wurden, einen cinmonatlichen Urlaub, indessen müßten sie sich bereit halt.n, auf einen Befehl wieder unter dir Waffen zu treten. London, 27. Januar. (Tel. d DreSdn. Journ.) Eine über Meriko hier eingrgangene Nachricht aus Chili besagt, daß unter den RegicrungSlrup- pen große Unzufriedenheit herrsche und darum rin Aufstand zu erwarten sei, wenn der Präsident Balmaseda nicht bald Frieden mit dem Kongreß machen sollte. Kunst und Wissenschaft. Jessamine. von H. v. Goetzendorff-Srabow-ki. S1 (Fortsetzung.) Beide — Wirtin und MietSmann — verharrten während der Mahlzeit in Schweigen. Roland Harvay nahm nur etwa- trockenen Toast und eine Tasse Thee ohne Rahm und Zucker; dann rückte er seinen Stuhl ein wenig auS dem Bereich des TheetischeS und be gann mit seiner gewöhnlichen, sanften Stimme: „Sie hatten die Güte, mir einige Aufklärung zu versprechen, Mr». Sterne, und werden Ihr Wort, wenn Sie je mals in Wahrheit die zur Schau getragene Teilnahme für mich empfanden, auch halten. Ich muß darauf bestehen und wiederhole deshalb meine Frage von vorhin: Wodurch habe ich mir Ihr Mißfallen zn- gezoaeu?" Die alte Priscilla klirrte einige Sekunden mit ihrem Theegeschirr umher, ohne zu antworten, wie da» in schwierigen Situationen so ihre Art war; dann sagte sie: „Ich will Ihnen mitteilen, was ich selbst weiß Bei nie ncr Seele, ich will es, obschon Miß Jessamine mir strengstes Stillschweigen gebot." „Miß Jessamine?! So ist auch sie in dieses düstere Geheimnis verflochten? Mein Gott, was kann ich gethan haben? Seien Sie barmherzig, Mama Sterne, sagen Sie mir alles!" „Alles, waS ich selbst weiß. Sie haben jüngst einen Brief an Ihren Freund, Mr. Weston, geschrieben, nicht wahr?" „Allerdings. Aber ich verstehe nicht —" „Dieser Brief gelangte zur Kenntnis meiner Herrin, Mr. Harvay!" „Das ist unmöglich, vollkommen unmöglich! Ich trug ihn selbst zur Post." „Und dennoch werden Sie mir glauben müssen, wenn ich Ihnen sage, er gelangte zur Kenntnis meiner Lady Vielleicht wollten Sie ihn absenden und —" „Nein, nein, MrS. Sterne, ich weiß stets, waS ich thue. Nehmen wir aber einmal an, daß cS so wäre, wie Sie sagen. WaS weiter?" „Der Inhalt des Briefe- berührte, wie Sie sich wohl denken können, meine arme Lady derart, daß sie — daß sie — nun, Mr. Harvay, sie war der Ver zweiflung nahe." Glühende Röte gl'tt über sein Gesicht. Er schwieg. , Ist Ihnen nun alles klar?" fragte die alte Pris cilla gepreßt. „Ganz und gar nicht, Mrs. Sterne! Dasjenige, was der an Bob Weston gerichtete Bries enthielt, konnte Miß Aram vielleicht überraschen: beleidigen und erzürnen aber keineswegs Ich schwöre Ihnen—" Sie unterbrach ihn durch eine abwehrende Hand- bewegung. „Schwören Sie nicht, Mr. Harvay! Meine gütige Herrin sagte selbst, der Inhalt de- Briefes sei von der niedrigsten Art, und eS muß so gewesen sein, sonst könnte sie nicht so bittere Schmerzensthränen darüber vergossen haben, wie cs hier — hier auf meinem Sofa! — geschah." „Von der niedrigsten Art!" Er sprach die Worte noch, al» vermöge er ihren Sinn nicht zu fassen. „Mrs Sterne, kennen Sic den Brief?" „Nein! Miß Jessamine teilte mir nur einige Ein zelheiten daraus mit." „Können Sie mir diese Eiuzelhrilen nicht wieder holen?" „Ich kann und darf es nicht, ich sagte schon zu viel. Ach, Mr. Harvay, Ihr eigenes Gefühl muß e- Ihnen ja am besten sagen, wie schlecht Sie die Güte meiner armen Herrin lohnten —" „Kein Wort weiter, Mrs. Sterne!" unterbrach er sie jetzt ernst und bestimmt. „Wenn Ihre Herrin Ihnen untersagte, mir die Aufklärung zu geben, auf welche ich Anspruch habe, so verbiete ich eS Ihnen ebenso ernstlich, mich weiterhin anzuklagen, so lange ich nicht den ganzen und wahren Sachverhalt kenne und für mein Recht sprechen kann. Das Einzige, was ich begreife, ist die Notwendigkeit, Ihr Haus bald möglichst zu verlassen" Er erhob sich langsam. Mrs. Sterne folgte heftiger seinem Beispiel. Sie kämpfte einen kurzen, innerlichen Kampf, dann stürzten Thränen auS ihren Augen, aus diesen guten, freund lichen Augen, welche jetzt ganz den alten, liebevollen Ausdruck trugen. „O, Roland! teurer Roland!' rief sie mit zitternder Stimme und streckte die Hände nach ihm aus. „Es ist mir, als ob ich mein eigen Fleisch und Blut scheiden sähe! Muß es deun sein?!" Er drückte mit traurigem Lächeln ihre Hände „ES muß sein Mama Sterne! Miß Aram trägt Ver achtung und Groll gegen mich im Herzen; mein An blick würde ihr ferner nicht besagen. Und ich ver möchte keinen Tag länger in hrem Hause zu ver weilen, worin mir eine so tiefe, unverdiente Kränkung geschah!" „Ich weiß nicht, wie cs ohne Sie gehen soll,' murmelte die Alte, während lhre Thränen immer hef tiger flossen. „Sie glauben ja auch nicht an mich, Mrs. Sterne! Da werde ich Ihnen wohl zu ersetzen sein." „Nie und nimmer, Roland! Und wenn ich Ihnen so wie jetzt in das treue, ehrliche Kindergesicht — ja Kindergesicht, trotz der achtundzwanzig Jahre! — schauen kann, so kehrt auch mein Glaube an die Red lichkeit Ihres Charakters wieder!' „Der rechte Glaube kennt kein .Kommen und Gehen", Mama Sterne! Er steht fest ohne Wanken." „Aber der schlimme Brief, Roland! Der Brief!" schluchzte die Alte. „Ich fasse nicht, wie sie ihn erlangt haben kann, aber selbst wenn eS in der That geschah, so konnte sein Inhalt — ich wiederhole es Ihnen! — Miß Aram nicht beleidigen. Er enthält kein Wort, dessen ich mich zu schämen hätte. Ich äußerte mich offen über mein Leben und Denken, offen auch über Ihre Herrin gegen Bob Weston, und es mag sein, daß sich Miß AramS Stolz momentan verletzt fühlte durch die rück- haltSlose Kundgebung von Gefühlen, deren Vorhanden sein sie mir vielleicht schon an sich als ein Vergehen anrechnet. Im übrigen müßte aber gerade dieser Brief das klarste Zeugnis von der Echtheit meiner Dankbarkeit und Verehrung für Miß Jessamine und alle übrigen guten Geister meines GegenwariSlebenS abgelegt haben Je mehr ich dem Rätsel nachsinne, um so unentwirrbarer erscheint es mir! Ich muß jedenfalls gleich um eine Unterredung mit Miß Aram nachsuchen Da» ist da» erste."
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