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Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Als Beiblätter: 1. Zllustr. Sonntags- blatt (wöchentlich), S. Kine tandwirth- schaftttche Weikage (monatlich). Abonnements - PreiS: Vierteljährl. 1M. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zusendung. Blatt Amts und des StadtraLhes des Aönigl. Amtsgerichts Zu WnlsniH. Preis für die einspaltige Eor- PuSzeile (oder deren Raum) 10 Pfennig«. Geschäftsstellen bei Herrn Buchdruckereibes.P abst in Königsbrück, in den Nn- noncen-BureauS von Haast n- stein L Vogler u. „Invaliden- dank" in Dresden, Rudolph Mosse in Leipzig. chchenb/»/- ^für Pulsnitz, Königsbrück, Nnd-berg, Nndeburg, Moritzburg und Umgegend. MM /MD» <7^ Borm, s Uhr aufzugeben. Dm- -ns WernndvEzigster Jahr-gang. 24. August 1892. Mittwoch. Oettentti^e Au^oräeeung. In der Nachlaßsache der am 37. März dies. Jahres verstorbenen Frau Sidonie Selma Aurelie verw. Schöne geb. Rentsch von Großröhrsdorf ergeht andurch an etwaige unbekannte Gläubiger des Nachlasses die Aufforderung, ihre Ansprüche nunmehr bis zum 10. September dieses Jahres bei dem unterzeichneten Amtsgerichte zur Anmeldung zu bringen, während alle Schuldner des Nachlasses hiermit veranlaßt werden, die schuldigen Beträge bis zum angegebenen Tage anher abzuführen. Pulsnitz, am 19. August 1892. Königliches Amtsgericht. Comm.-Rath Wolf. — Ko. Im Handelsregister für den Bezirk des unterzeichneten Amtsgerichts sind heute eingetragen worden: I ., auf Fol. 214 die Firma Ferdinand Rosen in Großröhrsdorf und als deren Inhaber der Kaufmann Herr Ludwig Ferdinand Rösen daselbst, 2 ., auf Fol. 215 die Firma C. T. Guhr in Großröhrsdorf und als deren Inhaber der Materialwaarenhändler Herr Theodor Robert Guhr daselbst, 3 .. auf Fol. 216 die Firma Theodor Schieblich in Pulsnitz und als deren Inhaber Herr Richard Bruno Borsdorf daselbst. Pulsnitz, am 19. August 1892. Das Königliche Amtsgericht. — i. V.: Comm.-Rath Wolf. B. Bekanntmachung. Auf die Dauer des dem Herrn Bezirksarzt vr. Spann in Kamenz ertheilten Urlaubs vom 22. August bis mit 7. September dieses Jahres ist dessen Vertretung dem Herrn Bezirksarzt Dr. Wengler in Bautzen übertragen worden. Bautzen, am 13. August 1892. Königliche Kreishauptmannschaft. Von Salza und Lichtens». Bekanntmachung. Zur Ausführung des Reichsgesetzes über die Unterstützung der zu Friedensübungen einberufenen Mannschaften, vom 10. Mai 1892 und der Ausführungsverordnung dazu vom 2. Juni 1892 — Seite 661 und 668 des Reichsgesetzblattes — sind von dem Königlichen Kriegsministerium folgende Anweisungen gegeben worden, welche unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung der Amtshaupt- Mannschaft vom 24. Juni dieses Jahres hiermit zur Nachachtung für die Gemeindebehörden des Bezirks, bei welchen der Unterstützungsanspruch anzumelden ist, bekannt gegeben werden: 1 ., Unterstützungsberechtigt sind die Familien der Einberufenen, nicht letztere selbst. Die Anmeldung des Anspruchs auf Unterstützung ist bei der Gemeindebehörde desjenigen Ortes anzubringen, in welchem die unterstützungsberechtigte Familie wohnt; für Berechnung der zu gewährenden Unterstützung dagegen ist der Aufenthaltsort des Ein berufenen und der für denselben geltende ortsübliche Tagelohn maßgebend. Die Gemeindebehörde des Ortes, in welchem die unterstützungsberechtigte Familie wohnt, hat daher in dem Anmeldungsformulare den Aufenthaltsort des einberufenen Mannes besonders zu bemerken, wenn derselbe nicht den Wohnsitz der auf seine Fürsorge angewiesenen Angehörigen theilt. 2 ., Zum Nachweis der Thatfache der Einberufenen ist bei Anmeldung des Unterstützungsanspruchs von der Gemeindebehörde, wenn der Antrag vor Beginn der Uebung gestellt wird, die Vorlegung des Gestellungsbefehls, wenn der Antrag nach beendigter Uebung gestellt wird, die Vorlegung des Militärpaffes der Einberufenen zu ver langen und daß die Vorlegung erfolgt ist, auf dem Anmeldungsformulare zu bemerken. 3 ., Die Gemeindebehörden sind für richtige Ausfüllung der Spalten I, 2 und 3 des Formulars verantwortlich. Soweit sie über die Familienverhältniffe des Einberufenen nicht genügend unterrichtet sind, haben sie hierüber vorerst besondere Ermittelungen anzustellen und erst auf Grund derselben die vorbezeichneten Spalten auszufüllen; bei ver- heiratheten Frauen ist deren Geburtsnahnie, bei Kindern des Einberufenen der Geburtstag und das Geburtsjahr in Spalte 2 jedesmal mit anzugeben. Werden Unterstützungs- Ansprüche von Kindern über 15 Jahren, von Verwandten in aufsteigender Linie — Eltern, Großeltern — oder von Geschwistern des Einberufenen geltend gemacht, so darf deren Eintragung in das Formular nur dann erfolgen, wenn sie von dem Einberufenen schon vor dessen Diensteintritt unterhalten wurden oder wenn nachweislich das Unterhal- tungsbedürfniß erst nach erfolgtem Diensteintritt desselben hervorgetreten in- In beiden Fällen haben die Gemeindebehörden den Sachverhalt in der von ihnen unter den Spalten des Formulars einzutragenden Bescheinigung ausdrücklich zu vermerken. Werden für Verwandte der Ehefrau Unterstützungen beantragt, so sind die Verhältnisse, welche zur Begründung dieses Anspruchs geltend gemacht sind, in derselben Weise in der einzutragenden Bescheinigung mit darzulegen. 4 ., Die Auszahlung der zu gewährenden Unterstützungsbeiträge hat verlagsweise durch die betreffenden Gemeinbekaffen zu erfolgen. Wegen Zurückerstattung derselben sind die Empfangsbescheinigungen bis zum 15. Oktober jeden Jahres anher einzureichen. Kamenz, am 15. August 1892. Königliche Amtshauptmannschaft. Von Erdmannsdorff. Die socialdemokratische Landagitation. Die Socialdemokratie macht zur Zeit in vier Ländern, in Deutschland, Oesterreich, Frankreich und Dänemark große Anstrengungen, um auch die ländlichen Arbeiter, also die Tagelöhner, Gutsarbeiter, Knechte und Mägde für ihre Lehren zu gewinnen. Von Berlin aus sollen über hundert socialdemokratische Sendboten in diesem Sommer auf das Platte Land gezogen seien, um den ländlichen Arbeitern begreiflich zu machen, daß sie eine Besserung ihrer Lage nur von dem socialistischen Zukunftsstaate und einer unver- sönlichen Opposition gegen die jetzige Regierung und Ge sellschaft erwarten können. In Deutschland, zumal in Württemberg, Bayern und den thüringischen Staaten, su chen die Socialdemokraten übrigens nicht nur die ländlichen Arbeiter, sondern auch die kleinen Bauern für ihre Sache Zu gewinnen. Massenhafte socialistische Flugschriften sind auch in vielen Ortschaften der Provinz Brandenburg ver theilt worden, und das socialdemokratische Amtsblatt, der »Vorwärts" verräth, daß „die Agitatoren auf dem Lande" den Auftrag haben, den kleinen Bauern und Arbeitern ja recht anständig und gebildet gegenüberzutreten, damit die Landleute sehen, daß sie es mit anständigen Leuten zu thun haben und die Furcht vor dem Popanz, als welcher ihnen bisher die Sozialdemokratie erschienen, ablegen. In Nieder-Oesterreich ist unter den Landleuten haupt sächlich von Wien aus agitirt worden und hat man dort angeblich über zehntausend socialdemokratische Büchlein ver- cheilt, auch will man in Niederösterreich eine Bauernzeitung unt socialdemokratischer Manier und Tendenz ins Leben rufen. Die französischen Socialdemokraten sind auch emsig bei der Arbeit, um Anhänger ihrer Sache auf dem Lande zu gewinnen. Zumal ist auch vorgesehen, daß sich der nächste große Socialisten - Congreß in Marseille mit der „Landfrage" befassen soll, und haben zu diesem Zwecke neuerdings die sozialistischen Deputirten Ferroul und Lafar gue eine große Agitationsreise aufs Land unternommen. Ganz besonders rührig sind die Socialdemokraten in dem kleinen Dänemark, und da in Dänemark die große Mehrheit der Bevölkerung von der Landwirthschaft lebt, so hat auch gerade in Dänemark die Socialdemokratie unter der Landbevölkerung bereits die größten Fortschritte gemacht. Nicht weniger als 24 socialdemökratische Landarbeitervereine waren ans dem letzten Socialistencongreß in Kopenhagen vertreten und in Jütlands Hauptstadt Aarhus soll diesen Herbst ein großer socialdemokratischer Landarbeitercongreß stattfinden. Ganz Dänemark ist übrigens bereits vor zwei Jahren in eine Anzahl socialistischer Agitationsbezirke ein- getheilt worden. Man darf nun Wohl sagen, daß von dem Erfolge oder Mißerfolge der Socialdemokraten auf dem Platten Lande die ganze künftige Entwickelung des Socialismus abhängt und wohl auch die Stellung der einzelnen Landes regierungen zu dieser Umsturzlehre wesentlich von der Art der Erfolge der Socialdemokratie auf dem Lande abhängen dürfte. Ernten die Socialisten bei den Landarbeitern und Kleinbauern Mißerfolge, so ist dies gleichbedeutend mit einer rückläufigen socialistischen Bewegung, gewinnen sie aber auch auf dem Lande zahlreiche Anhänger, so wird man wohl auf wirksamere Mittel sinnen müssen, um der gefährlichen Agitation der Umsturzpartei zu begegnen. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Ein eigenthümlicher und in dieser Art gewiß seltener Fall ereignete sich am Sonnabend auf der Bahnlinie Kamenz - Arnsdorf - Pirna. Als nämlich der Mittagspersonenzug von Kamenz nach Pirna sich zwischen Pulsnitz und Großröhrsdorf befand, bemerkte der Maschi nenführer im oberen Theile des Wärterhauses des Postens L. k. 12 den Ausbruch eines Feuers und brachte deshalb den Zug zum Halten. Da es nun an Wasser mangelte, so gab ein im Zuge befindlicher Oberbeamter Anweisung, dasselbe der Maschine zu entnehmen. So gelang es unter Mithilfe des Zug- und Maschinenpersonals des Feuers bald Herr zu werden. Nach ungefähr 15 Minuten konnte der Zug seine Fahrt fortsetzen. — Die „Dresdner Nachrichten" schreiben: Gegenüber den in den letzten Tagen verbreiteten verschiedenartigen Gerüchten über Erkrankungen von Landwehrleuten infolge der übergroßen Hitze und der Anstrengungen des Dienstes sind wir auf Grund authentischer Informationen zu ver sichern, in der Lage, daß alle Gerüchte, welche von schweren Erkrankungen oder gar Todesfällen zu erzählen wußten, jeder thatsächlichen Grundlage entbehren. Daß bei der gegenwärtigen Sonnengluth einzelne leichte Erkrankungen auch bei Militärpersonen zu verzeichnen sind, welche dieselben nöthigen, auszutreten und dem Dienst vorübergehend fern zubleiben, wird Niemandem als besonders bemerkenswerth erscheinen, denn derartige Erkrankungen sind keine Eigen- thümlichkeit des Soldatenstandes, alle Kreise leiden unter der Hitze und werden von Unwohlsein heimgesucht. Ms- gleichen wird dem „Dresdn. Journ." aus zuverlässiger