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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.10.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-10-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188710216
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18871021
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18871021
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-10
- Tag 1887-10-21
-
Monat
1887-10
-
Jahr
1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.10.1887
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V»fch*1»t ttgttch ftüh 6'/, Uhr. Rrdmtl«» >»d LrPedUioa ÄPrechßnite» ter Ueß«ti«. V»n»itt-g« 10-18 Uhr. «achmittag« 5—L Uhr. FR» tzßl NR«,ckh, «t»G^a»vt« M»»«rcripE, ««cht ßch h« Rttzmll» »tcht tzsstztzMjhch Wmmh«» »er für »t« AlchMckGe,»« stzu»«er hrftt«»te, J»srrat» ,» S,»e,t«,e» N» » Uhr R«ch»ttt,u«. «,»*»»- 5t«'/,» Uhr. I» de» Flliale, str 2»^'L»»»tz«e: Ott, «<»«. UutverMGstraße 1. Lot« Lösch«. Krthrrtochr. 8» »art. «. »»»»««platz V. «r bt«'/^ Uhr. 294. Amüicher Thetl. VrlunmtMchuu-. 8«« 24. October ab befinden sich unser« Dleusträuwe k» »e«r» Va»kgeßck»d«, Peter» straß« Skr. «3. Leipzig, den 20. Octobcr »887. , Rrichsbankhauptskclle. ' Heller, d. Kiödrn. Vetmiiiimchllag. Die Liste derjenigen hiesigen Einwohner, welche zu dem >«te eine« Schöffen oder Geschworenen gesetzlich befähigt find, wird vom 17. bi« mit 26. diese« Monat« Wo ben, tan« von 8—12 Uhr vormittag« und von 3—6 Uhr Nack» »utag« »nd außerdem Sonntag, den 23. diese- Monat«, von 8—12 Uhr vormittag» iw Meldeamt« de« hiesigen !ia»te«. Lbtheilung I. NeichSstraß« S. zu Jedermann« rcht vffentlich au«lirgr». Degen die Nichtigkeit und Vollständigkeit dieser Liste, wobei di« nachstehend abgedrucktrn aeseplichen Bestimmungen maß gebend find, kann innerhalb einer Woche, vom Lage der NnSlrgnng an» also bi« Montag den 24. diese« Monat«, entweder bei un« schriftlich oder »n der oben bejeichneten SeschLft«stell« mündlich zu Protokoll Einspruch erhoben werden. Leipzig, am 14. Oktober 1887. Der Nath der Stadt vetpita. Vr. Georg». iilauß. »ertcht«ders«ffn,«»«rsetz »,« »7. Januar 1877. tz. »1. Da« »mt eiae« Schöffe» ist ei» Ehrruamt. Dasselbe kag» «nr von einem Deutsche» versehe, werden. 8. »8. Unfühia z» dem Amte eine« Schöffe» sind: 1) Personeu, welche die vestdlgnag in Folge prasgertchtlicher Berurtheilung. »erlore» haben; 8) -ersam», gegen »wich» da« -anptverfahren wegen rlae» Verbrechen« »der Vergehen« eröffnet ist, da« die Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte »der der Fähigkeit »ur Bekleidung österlicher Aemter »ur Folge haben kann: ») Vers»»«», welche « Folge grrichiltcher Anordunüg t» der Bersügung über Ihr vermögen beschrünkt sind. K 33. Zn de« Amte eine« Schöffen f»lle» nicht berufe» werde«: 1) Perl»»»«, welch« »ur Feit der Ausstellung der Urliste da« dreißigste Leben«jahr »och nicht vollendet haben; 2) Perionen, velch« »nr Feit der Ausstellung der Urliste de» Wohnsitz in der Gemeiude noch nicht zwei volle Jahr« baden; 3) Personen» welch« für sich oder ihre Familie Armen-Unter, stützuog an« -sfrutltcheu Mitteln empfangen oder in den drei letzten Jahre», von Ausstellung der Urliste zucückgerechnet, empfangen haben; 4) Personen, welch« wegen geistiger oder körperlicher Gebrechen zu dem Amte nicht geeignet sind; 3) Dienstboten. s »4. Zn dem Amte eine« Schöffen sollen ferner eicht berufen werden: 1) Minister, 2) Mitglieder der Senate der freien Dansestödte, 3) Reich,beamte, welche jederzeit einstweilig t» den Ruhestand versetzt werden können, 4) Staatsbeamte, welche ous Snmd der Landergesetz« jederzeit einstweilig in den Ruhestand versetzt werden könne«, b> richterliche Beamte und Beamte der EtaaiSanwaUschast, m gerichtliche und polizeilich« Bollftreckungödeamte, 7) Religi»uödi-»rr, 8> Volttschullehrrr, 9) dem activen Heere --der der aktiven Mariae angehörend« Militairpersouen. Die Laudeögeietz könne« onßer den vorbezrichaeten Beamten höhere Berwal«u»g«beamte bezeichnen, welche zu dem Amt« eine« Schöffen nicht berufen werden lallen. 8 84. Da« »mt eine« Geschworenen ist eia Ehrenamt. Dasselbe kan» nur von einem Deutschen versehen w-rdr». o. 8S. Dt« Urliste für die Auswahl der Schöffe» dient «»gleich »3 Urliste für die An-wahl der Geschworenen. Die Vorschriften der 8 82 di« 35 über dl« Berufung zum Schöffenamte finden auch aus da« Geschworenen»»» Nnweadnag. Gesetz, veftimmungrn ,«r «»«fützruug »e« «ericht-dersaffnngö- Gesetze« »o« »7. Januar 1877 »c. enthalte«»: »<« 1. Mär» 187». 8 24 Zu de« Amte eine« Schöffen und Geschworene» soll» »icht be- rufen «erden: 1) Die Abtheil»»g«vorst-»de »ad Vortragende» Räthe in den Ministerien, / 21 der Präsident de« Landröconststorium«, S> der Seneraldirretor der Staaisbahiieu, 4) die Lrei«> und Amtshaapileute, 5) die Vorstände der Sicherheiltpolizeliehördeu der Städte, welch« von der Inständigkeit der Am1ö-onpt»a»»schastr» an«. fi»d. NMM,Tllgtbllltt Anzeiger. Lrgü« für Politik, Localgeschichte, tza«dels- ««d Geschäftsverkehr. 8«rlt»-drrp«ch»mi. Gßnflage LV7SV. .zbonnemrntsprris vicrkelj. 4'', Mst »acl. Briaaerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pf Belegte molar 10 Pi. Gebühren sür ExtrabeUageu (in Tngeblatt« Format gesalzt, oh»r Posidelorvetung M Mk. mit Postdesörderuiig 70 Mk. Inserate 6gespaltene Pctitzeile 20 Pf. Größere Schristen laut «ns. PreiSoerzeichniß. Ladellarischrr u. Zisiernsatz nach höhcrm Tarif, iieclamkn nntrr dem Redactionsstrich die «gespalt. Zeile 50 Pf,, vor denFa milien Nachrichten die 6gespaltene Zeile 40 Ps. Inserate sind siel« an die Expedition zu srndrn. — Raixitt wird nicht gegeben. Zahlung praeoumoranäo oder durch Post- Nachnahme. Freitag den 21. October 1887. 81. Jahrgang. Bekanntmachung. Ja Gemäßheit de« Einkommensteuergesetze« vom 2. Juli 1878 unv der dazu gehörigen Au«siihrung»«Berordnung vom lt. October desselben Fahre« tverben, au« Anlaß der Ans» siellung de« Einkommensteuer-Kataster« sür da« Fahr 1888, dir Hausbesitzer oder deren Stellvertreter hiermit aufgefordert: die ihnen brbitndigten Hau«liftensormulare nach Maß gabe der darauf abaedruckte« Vestimmunge« ««»gefüllt biuncn » Lagen, von deren Be« häadtauna ab gerechnet uud bet Brrnretduug etaer Gelvstrape bt« za SO Mark, b>« bei ver» säumung de« Termin« uanachsichtlich beigelrirben werden wird, ta» Stadthaus», ivbstmarkt »kr. 3, Grdg-schoG recht», entiveder persSultch oder durch Personen, welche zur Beseitigung etwaiger Mängel sichere Uns« knast >n rrtheileu vermöge«, abzugeben Hierbei wird aus tz. 35 de» angezoaenen Gesetze«, nnch welche« sowohl der Besitzer eines Han-grnnd» stück» für dt» Stenerbetrage, welche tn stzolge von ihn» verschuldeter «»richtiger oder unvollständiger ««gaben dem Staate entgehen, haftet, wie auch jede» Aamiltenhaupt für vi« richtige Angabe aller »n sei«»« Haatzstande gehörigen, eia eigene» Eta» kommen habenden Personen, einschließlich der Aftermtetbrr und Tchlasstrllrnmiether, verant» wörtlich ist, und auch daraus besonders hnigewiesen, daß die auf der letzte« Seite der HauSlisicnformulare befindliche Bescheinigung von dem Hausbesitzer, bczw. dessen Stell» Vertreter unterschriftlich zu vollziehe» ist. Fall« Hausbesitzer oder deren Stellvertreter keine Hau«- listeiiformulare oder solche nur in unzureichender Zahl er» halten haben, können dergleichen aus Bellaugen an oben» geuauater GeschästSstelle in Empsang genommen werdeu. Leipzig, den 12. October 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Gühlitz. VekLÜntmnllMg. Dir außgeschriedeiiett Cchlesserarbeilen sowie di« >a» Ueserung der schmiedeeiserne» Fenster sür den Schlachthosbau sind vergeben und werden d»e unberücksichtigt gebliebenen Herren Bewerber trkhalb ihrer Offerten entbunden. Leipzig, den 13. October 1887. . 5?8? Der Rath der Stadt 1821 vr Georgi. Leipzig. Eicho orlu«. Bon den Gürte» auf der der Stadtgrmr'mde Leipzig ge» hörigen, an der Sntritzfcher Strnße gelegenen Parcellk Nr. 2707 der Stadtsiur soll die Slotheilnng ßkr. 3V mit einem Flächeagebait von 937.7 qm »»« L. April k. I». an gegen etahalhjührltche Kündignng ander, weit verpachtet werde«. Pacblgesuche sind auf de« Nathhans«, 1. Etage. Zimmer Nr. 17, anzubringen, woselbst auch die Verpachtung«, bedingungea ungesehen werden könne». Leipzig, den 10. October 1887. Der Rath »er Stadt Leipzig. I». 5587. vr. Georgs. Krumbiegel. Nachdem Herr Gotthold Gnstav Arthur Mürtel, Kaufmann und Blumensabrikant. AzexauberKraße Nr. 3» I. hier, die aus ihn gefallene Wahl zum Armenpflegrr im 14. Disiricte angenommen hat, ist derselbe am t4. Octbr. d. I. durch Hern, D,stnct«vorsieher vr. Zimmermann in diese» >mt erngrwiesen worden. Leipzig, de» 1». October 1887. Da» Armendireetorinm. D. R. »47. L»d»itz«v»ls. Lrtn». ,us sein Ansuchen ist H-" ««A ««st"EDol^ Buch- Händler. Wintrrgartensiraß« 4. Part., hier. ° Districte Leipzig, den 17. Ocko Ur«,,adtr»ctortn». ^ L. »13 Ludwig-Wols. Artu«. SNchtamtlicher Thetl. iölodlioue mit die irische Lirafrrchi-dUi. Gladstonr Hai den denkbar unvaffendsten Augenblick ge- »n, die Politik der Negierung in Frland zu verur» Mlen, denn gegEärtig hat diese große Mühe, du Ordnung in der Hauptstadt England« ausrecht zu erhalten. Der ehe malige Leiter der englischen Regierung hält auch b'ute 'ioch nach den traurigen Erfahrungen der letzten fünf Fahr« an dem Grundsatz- de« schrankenloscsien Verein«, und Bersamm- lung.«chi. fest, «uj den Gegenstand der Versammlung au - M—kommt r« nach ferner Ansicht Ulchi Vekanntmachung. Die groß» Rathsstube bleibt wegen Reiuiauna der Localiläleir Sonnabend, den 2V. l. M., geschloffen. Leipzig, de» IS. Octcber 1837. Der Nath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Hcntschcl. Ausschreibung. Di« Lieferung der zu dem Umbau im LeibhauSgebäude er forderlichen Sandstein, nnd Granit-Arbeiten soll ver geben werden. Bedingungen und Unterlagen hierzu können >m Nalhöbau- «mte, Hochbauverwaltung, Rutbhau«, II. Obergeschoß, gegen Erlegung von 0.50 rutuomiucn werden. Die Angebcle sind versiegelt, mit der Aufschrift: „Stetnmetzarbeiten für da» Leihhausgebäude" bi« zum L. November«»'., Abend» ö Uyr, an obcn- bezeichnrter Stelle einzureichen. Der Rath behält sich die Auöivahl unter den Bewerbern oder die Ablehnung sämmtlicher Angebote vor. Leipzig, den 17. October 1887. De» Rath» der Stadt Leipzig Ib. 4007. Baudepntation. AttsschrkibnilgV Die Lieferung der zu dem Uniba» im LeihhauSqrbäude erforderlichen anßetsernen Säule« «nd Walz» eisenträger re. soll vergeben werden. Bedingungen und Unterlagen hierzu können im RathSbau- amte, Hochbauvcrwaltung, Nalhhau«, II. Obergeschoß, gegen Erlegung von 0.75 ^ entnommen werden. Di« Gebote sind versiegelt, mit der Aufschrift: „Sisenarbettea für da» LeihhauSaebäade" bi« zum 1. November «r., Abend» S rlhr, an oben» beznchnetrr Stelle elnzureichen. Der Rath behält sich die Auswahl unter den Bewerbern oder die Ablehnung sämmtlicher Angebote vor. Leipzig, den 17. October 1887. De» Rath» der Stadt Letpzi- lb 4007. Bandepntattoa. Bekanntmachung. Auf sein Ansuchen ist Herr Moritz Johanne» Iaack, vr. jnr. «nd LandgrrichtSreserendar, Lampestraße 6 hier, ari dem von ihm bisher bekleideten Amte eine« Armenpfleger» im 20. Districte entlasten worden. Wir sprechen ihm hiermit unseren Dank sür die uuserrm Armenwesen gewährte Mit wirkung au«. Leipzig, d» l». Octobez 1887. Da« Arwendireetorinn». L. 3 «03. Ludwig-Wols. Artu«. Bekanntmachung^ Ans sein Ansuchen ist Herr Hermann Ruppert, Oberlehrer a. D. und Director der .Teutonia". Fohannr»« gaffe 1l. M., au« dem von ihm bither bekleideten Amt« eine« Armenpfleger« im 33/34. Districte entlassen worden. Dir sprechen ihm hiermit unseren Dank für dl« unserem Armen, wesen gewährt« Mitwirkung au«. Leipzig, de» 17. Oetober 1887. Da« Armendtrrctortn«. ä. 3. 593. Ludwig-Wolf. Art«». t»r Erstatteter «»zeige z-solge hat di« ledige Ttur« Setz«»» am 1. October 1883 von der Poltzetverwaltuag Weißensei« ansaestellte« Dienstbuch tn hiesiger Stad« verloren. Im «ufstnduag«salle bitten wir da« Buch aa ua« abzuliesern Leipzig, am 18. October 1887. La» Poltzeiamt »er Stadt Ertstzt» l.5813. Vre etschuelder. di« Zwecke eine« Verein« „ an; Giabsione würde kaum gegen «men Verein -'wa« e.nzu wenden baden, welcher die Ermordung aller Besitzenden al» Ziel erwählte. Biel bester ist das Ziel der «rischen National- i,ga nicht, denn diese Liga erklärt alle Gut»b«sitz«r und >hre »nhänaer in di« Acht, welche verlangen, daß die Pächler ihren Pachtzins zahlen. Um diese Frage dreht sich de, Kampf zwischen Gutsbesitzern und Pächtern in Irland, welcher schon seit langer Zeit alle Schranken, welche d»e rech durEochen hat. G-gcu ^ohcott.rer und Mondschemler galk r« Waffen zu schmieden und m Srland emen ZuNsiud aufzurichten, welcher .« den Gemeinderätben und der Gr.st- lichkeit fortan unmöglich machen sollt», die Bevölkerung Ir land» gegen die Negierung England« auszureizen. Gladston« läßt e« vollständig außer Acht, daß Frland auf dem Punkt stand, sich von England unabhängig zu erklären und daß nur die Annahme de« neuen Strafgesel^« einen Damm gegen die iriscben LoSreißunaSbestrebungeu ausgerichtet hat. Trotz diese« Äesetzr« haben «» irisch« Abgeordnete, vor allen O'Brien, gewagt, di« Pächter zur Richtersüllung ihrer Verpflichtungen gegen dir Tut,Herren ouszusordern und diese Agitation selbst dann »och sortzusetze». al« da« Gericht ihn zu uiebriiionatlicber Gesängnißstrase verurtheilt halte. Be- kannllicü hat O'Brien gegen das ih» verurtbeileiive Erkenntniß die Berufung eingelegt und da« Gericht hat seinem Anträge aus vorläufige Freilassung bis zum AuSIrage der Sache statt- gegeben. Fn der Zwischenzeit sctzl O'Brien seine Thäligkeit >» den, Si»„e fort, die Gesetze zu verhöhnen, und hat erst kürzlich einer nächtlichen Versammlung beigewohnt, in welcher er den Vertretern de« Gesetze« offen Hohn gesprochen Hot. Die Versammlung war verboten, wurde aber trotzdem abgrhalten, und O'Brien verbrannte unter dem Beifall der Menge den Beschluß, welcher da» Verbot der Versammlung enthielt. Die Stadt, wo der Skandal geschehe» ist, Woodsord, halt« zur Feier to» Ereignisses illuininirt. Nach deutscher Auffassung ist dabei nur unbeareiflich, daß die Polizeibehörde diesen Vorgängen ruhig zusah, statt da- gegen mit aller Energie emzi,schreite» Hoffentlich wird die höhere Fnsta», den M»ih finden, da« bereit- ergangene Sträf» nrtbeil gegen O'Bric» aufrecht zu erbalte»; aber e« kann den Richicr» nicht zur Unterstützung ihrer schwierigen Ausgabe diene», wenn die Polizei einem bereit« verurtheliten Laupt- störensricd so wenig n» den Weg tritt, wie da« O'Brien gegenüber >» Woodsord geschehen ist. Gladstone hat um so weniger Veranlassung, sich über Verletzung de« Verein«, und VersammluiigSrechte« in Irland zu beklcmen, al« die Vor gänge in Woodsord den nnzweifelhasten Beweis de- Gegen» thcil« enthalten. Der unverbesserliche Parteigänger der Parnelliten hat in Nottingham die Behauptung auffrestellt, daß man in England Verletzungen de« Verein«, und Versammlung-recht«» wie sie in Irland in neuester Zeit geschehe», nicht ertragen hätte. Damit stehen die Thatsachen in offenbarem Widerspruch, denn in London hat sich die öffentliche Meinung nach den jüngsten Erfahrungen mit den beschäftigungslosen Arbeitern dahin aus gesprochen, daß Versammlungen auf Trafalgar Square in Zukunft zu verbieten seien. In der Thal ist auch die letzte Versammlung, welche sür den 19. Oktober dorthin berufen war, von der Polizei verhindert worden. Gladstone hat di« Vorgänge in den Februartagen de« Jahre« 1886 in London miterlebtz er weiß, welche Gefahr dieselbe für Ruhe nnd Ordnung bedeuteten- da« hält ihn aber nicht ab, di« falsche Lehre von der Selbsthilfe auch da noch zu unterstützen, wo sie bereit- der öffentlichen Sicherheit großen Schaden gebracht hat. ES giebt kaum einen schlagenderen Beweis der Un- nchtigkeit dies« Lehr«, al« die Vorgänge in Londo.n und in Irland seit mehreren Iabren. Nur durch da» thöricbte Ge- währenlaffen der schlimmsten «urschreitnngn, ist di« Belegung ,n England und Irland »u der heutigen Höhe gediehen. SS besteht nun allerding« ein durchgehender Unter,'chied zvnschen den Austritten in London und Irland. In London ist r« lediglich di« schwere Nolh der Zeit, welche di« i^u- iammearottungen herbei,«führt hat. während in Irland vre Aufreizungen der Nationalligisten gegen Recht und Gesetz die Unordnungen verschulden; aber da» ist beiden Bewegungen doch gemeinsam, daß sie m der Mißachtung de« Gesetze« die M'"-l gftund«n ,u ^be.. glauben, ihren Zweck zu erreichen SGwerer ist r«. da« Vmdeglred zu finden, welche« die Be- strebungen Gladstone'» mit den «u,schrritung.n in London Orland deremiat. Man sollte e« nicht sür möglich hatten, daß lewglich p« Wunsch nach Wieder! rrlanguag der Reg,erun°«gewalt einen Srri« wie «ladston« bi« zu dem Grad« verblenden könnte, um ihm die Ge fahren, welche die offenbare Mißachtung de« Gesetzes G^kabr m vi'elm/b"'?*' Ä «scheinen zu laffeu. dws« A Io groß, däß e« vernüasliger ist, st« <-u überschätzen, al« st, germg zu achten. Leider ist oi« Pnncipie/v. England der Bevölkerung so tief i, Fleisch »Vd viut übrrgeqange« daß fl« dadnrch völlig blind qnovrAn siu si.n schönt gegen di, offenbaren Sö°hreu für die EM^, ^ Verbatten l^r di^e« sonst unbegrei i Berhalten ,st da« Uebermatz von Selbstsucht an welchem "gl'lchr .^Liberali-mu«" leidet.' Danach so M alle vorhandenen Kräfte srei bethätigen dürfen. ^ i Ichrünkenlosrste Wettbewerb, welcher der englischen Et lehre zu Grunde liegt. Davon haben sich auch die Eonser- valiven nicht srei zu machen vermocht, denn auch unter SaliSburh wird diese Lehre in einer Weise brthätigt, daß un« Deutschen dafür jede« Verständnis seiilk. Nach unseren Begriffen sind die Irländer Revolution«»« im au«gedehnteste» Sinne de» Werte«; gegen solche Aus schreitungen bedarf e« keiner besonderen Gesetze, sondern die allen Staaten gemeinsamen Gesetze für den Fall der Nolh. wehr milßten vollständig auSreichen, um jede Auflehnung gegen Recht und Gesetz niederzuschlagen. Nach jahrelangen Kämpfen >»> Parlament ist man endlich so weil gekommen, um der Regierung in Irland die unerläßlichsten Vollmachten zur Abwehr der schlimmsten Ungesetzlichkeiten zu erlhcilen; aber auch jetzt »och kau» sich ein großer Thcil ver englischen Liberalen nicht von lem Gedanken frei machen, daß da« neue irische Strafgesetz einen nicht zu duldenden Eingriff in die Grundrechte der britische» Staatsbürger darstellt. Gegen solche Vorurlheile und Begriffsverwirrungen läßt sich sehr schwer ankämpsen; man kann n>chl» lhun, a!« von dem Einfluß der Zeit und von der Bewei«krast der Thalsachen zu Kossen, daß eme Grenze aufgesunden wird zwischen der Bethätigung der Verein«, und BersammliingSsrclheil und den linerläßlichen Schranken zur Ausrechilmttung von Ruhe und Ordnung. Gladstone hat sich nicht gescheut, den europäischen rieben durch die Beschießung von Alexandrien mitten im rieben in der frechsten Weise zu stören; er hat bei der iesitzergreisung Egypten« überhaupt gezeigt, daß ihm Recht und Gesetz nicht« gelten, wenn sie ihm die Erreichung eine« angestrcbtcn Zwecke« verbieten, lieber die Rechte de« englischen Volke« hegt dieser Staatsmann aber ganz besondere, von der onst üblichen Weise sehr abweichend« Anschauungen. Danach ollen irische und englische Strolche und Taugenichkse befugt ein, Irland und England nach Belieben in Schrecken zu setzen. Ja Deutschland hat man für solche Lehren kein versrändaiß; in England denkt man darüber, wie die Erfahrung zeigt, wesentlich ander«, sonst wäre Gladstone längst von der öffent- iichen Meinung adgrthau und z»m Schweigen genvthigt. » ' Leipzig, 21. October 1887. * lieber die Vereidigung de« Fürstbischpf» vr. Kopp bringt dir »Norddeutsche Allgemeine Zeitung" d» folgenden Bericht: Am 18. d. M. hat — seit einer Reihe von Jahren der erste Fall der Art — dl« Vereidigung de» neuernanulen Fürstbischof« vou vre«la». vr. Kopp, tn dem Seschäslsgebäude de» Mtnistertnm« der geistlichen Aiiaeleaeiiheiten stattgesundea. Zu dem feierlichen Acte waren von dem EultuSmialster »3 Zeugen geladen, der Unlcrstaaissecretalr, die Direktoren und Räthe de- Ministerium«, sowie die Oberpräsidcnten der die Tiöcese Vre-Um und deren Delegatmbezirk uinfassenbe» Provinzen. Ter gürstbtichos erschien tn Begleitung de« fürstbischSslichen Delegaten und Ehre»- doniderrn Propste« Abmann, sowie des Curau,» Scholz. Der Minister begrüßte den Fürstbischof, indem er der Perdienste desselben um die Wiederkerstellung friedlicher Beziehungen »wischen Staat und katholischer Kirche mit dem Ausdruck warmer Anerkennnua gedachte und zugleich seine lebhafte Freude darüber au-sprach. daß der verwaisten Diöcese BrcSlau in der Person de« Fürstbischos« et» neuer Oberhirt wiedergegcben werde, welcher sich de« Vertrauen« Sr. Majestät de« Kaisers and Königs sowohl, wie de- Oberhäupter der katholischen Kirche erfreue. Der Fürstbischos erwiderte in be- wegten, von echt patriotischem Geiste getragenen Worten mit der Versicherung ausrichtiger Ehrfurcht, Treue und Ergebenheit gegen Se. Majestüt den Kaiser und König und da« könlgl. Hau«, sowie mit der Erklärung, daß er sest enlschloffen sei, alle seine Kräfte daran zu setzen, um das ihm anvertraute oberhirtlich« Amt uoter Gotte« gnädigem Beistände und unter köntgl. Schutze zum Wohlr de« Staats und der katholischen Kirche zu verwalten. Nachdem der Fürstbischos sodann unter Beobachiung de- üblichen LerrmoutellS den durch die Verordnung vom 13. Februar d. I. vorgeschriebenen BischosSrid abgeleistrt hatte, empfing er Allerhöchstem Besehle zufolge die unterm I. October d. I. vollzogene landesherr liche Anerkennungs-Urkunde auS den Händen drS Minister«, welcher »um Schluß den Fürstbiichos der Unterstützung de- ktaale- und seiner Behörde» in der Ausübung de« bischöslichen Amte« versicherte und dem Vertrauen Ausdruck gab, daß die Verwaltung de« Fürst- bischos» alle Zeit daraus gerichtet sein werde, den Geist der Eintracht und de« consessionellen Friedens zu fördern. Der seterliche Act hinterließ bei den Anwesenden einen tiesea Eindruck und wurde von ihnen empfunden als eia neues llnterpsaod des Frieden» zwischen Staat uud katholischer Kirche. * Heber die im Einzelnen zum Theil schon erwähnten »eueren Maßnahmen in Nordschleswig erhalten süd deutsche Biätler au« Kiel folgende zusammenfassende Dar stellung: „In neuester Zeit sind dler Geistliche, welche au« d-r Dänen- zeit übernommen waren, von dem Amte eines SchulinsvectorS entbunden worden. Lehrer, welche von ihrer däniichen Gesinnung kein Hehl machen, sind nach rein deutschen Districte» versetzt. Dänische Unterthanrn, welche bisher Mitglieder der kirchlichen Gc- memdevellrellingkn waren, sind mittelst Ministerialvelsügu ig auS diesen Aemlern entjerat und Neuwahlen angeordnet reip. vor genommen. In manchen dänisch-redcnde» Gemeinde» ist abwechselnd deulsch« und dänische Kirchensprache uud in de» Schulen deutscher Religionsunterricht eingesüdrt worden. Die Enichiung von Pri- vatschnlcn wird nur solchen Personen gestaltet, deren na»ouale Gesinnung notorisch ist. Gegen diaische Uiilerthane», welche in irgend einer Weise jästig werden, wird energisch vorgegangen, ebenso gegen solche, welche für Dänemark opttrt haben »nv sich nunniehr ohne Erlaubniß hier ii» Lande ausdalten. Fast t ne Woche ver iehl, in welcher nicht niedrer« AuSweilungen solcher Personen erfolgen. Auch dänische Unterthaae» in mililatrpstichngem Alter werden, wenn sie sich tn Rordschleswig nicht zur preußischen Stammrolle melden, unweigerlich über die Grenze traatportirt. Die neueste Maßnahme der Regierung richtet sich gegen dänische Lhealeraulsühruuge». Gämmliichen Inhabern von Theaterconcessionen in NordschleSwig ist e« tn diesen Tagen polizeilich unterlagt worden, dänische Schau- Ipielergesellschasten in ihren Localen austretea zu lasten." « » » * lieber die Schulnoth der evan geliscb en Dentsch- östrrrrich«, schreibt die .Kirchliche Eorrespondenz": Da« evangelische Schulwesen in Oesterreich halte endlich im Iah'» 1861 durch kaiserliches Patent vom 8 April die aller- primitivste,! Rechte erlangt. Es befreite in tz, 13 die Evangeliichen von der Verpflichtung, zu Unterrichtszweck-n einer anderen Kirche Beiträge zu leisten. <k« sicherte ihnen in 8 20 StaatSbeiträgc für ihre Schule». Ei bestimmte ln ß 2l, daß an evangelischen Lehr- »nstoltea, welche au« Staatsmitteln errichtet werden, nur Angehörige de« evangeliichen Bekenntnisse» aazuftellen seien, ebenso sollle nach ß. 16 auch Echulmspectorat uud Leitung nur in evanqelischen Händen sich befinde». Kaum acht Jahre laug erfreute man sich dieser Wohl- thate», da wurdra die protestantischen Oestcrreichcr durch da- intereousessiouellr volksschulgcsetz vom 14. Mai 1869 wieder auf die brutalen Zustände vor 178t zurückgrworsen. Nicht zwar au« überlegter Absicht. Aber in der Folge dieses rigeulhüm- liche» und »ach und nach noch etgenlhllmlicher vmaeftalteiea „inler» couselsioarlleu" Schulgesetze- wurde» die Proiestaoieu genölhigt,
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