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Bemmer Anzeiger und 8. Jahrgang Kummer 89. Dienstag, den 30. Juli 1895. üis. cud. infolge eines vom Schulvorstande einge- infolge emes vom L>chulvviftanve emge- ^iesllches die von der Königlichen Staatsregierung vicbc, ds' iUc in> dort (Fortsetzung folgt.) )m Ui. n teriaua m reissägb, isten, n fein chvncn :i cu ii. >', äics Mit bei sie sich 7 außerordentliche Beihülfe von 500 Mark auf -wk erhöht worden ist, ward Kenntniß genommen, t, M-ann machte der Norsitzende noch Mitheilung von t. ^^Mgenen Einladung des Gesangvereins „Apollo" lh . E 11. und 12. August dieses Jahres stattfinden- s^Ojährigen Jubiläum, theilte die wesentlichsten Be- ^enmit dem Herrn Hermann Weise hier Ä Garküchenverpachtung und mit Herrn Ernst hier wegen Verpachtung der am schwarzen M °Wiese neu abgeschlossenen Verträge mit eine für die neugewählten Spritzenmeister der < mierwehr, Herren Thierfch und Faust, aufgestellte <^"wu vor. Es waren mehrere Schloßherrschaften dort versammelt, darunter Thekla von Hartstein und die Wittwe des ver storbenen Gutsherrn. Baron Thüngen fehlte; derselbe war nirgends zu erblicken. Vielleicht fiel dieser Umstand Niemand weiter auf in der allgemeinen Verwirrung, welche herrschte als gerade 65 Millionen vergeudet. Die Wahrheit über den französischen Feldzug auf Madagaskar läßt sich nicht mehr verschleiern; das Ver tuschungssystem hat versagt und trotz aller amtlicher Beauf sichtigung der Postsendungen von der Insel tritt der ganze Jammer immer vollständiger an den Tag. Der Erobe rungszug ist — so schreibt man der „Voss. Ztg." aus Paris — mit einer Nachlässigkeit vorbereitet und geleitet worden, die den verantwortlichen Beamten eine Landes - verrathsanklage zuziehen sollte. Es wird natürlich nichts derartiges geschehen, denn die Zahl der Schuldigen ist zu groß und eigentlich müßte die ganze Verwaltung vor Ge richt gestellt werden, aber im Parlament wird sie wohl schwere Stunden zu bestehen haben. Alles, was bisher über die Lottrigkeit und Bummelei in Majunga gesagt wurde, scheint noch hinter der Wirklichkeit zurnckzubleiben. Der ursprüngliche Plan war bekanntlich, die Truppen- und Frachtschiffe nach Majunga zu schicken, sie dort rasch auszuladen, die Truppen und Güter ans flachen Fluß booten den Betsibokafluß hinauf bis nach Suberbieville zn schicken und von da ab leichte, feste Stahlblechwagen bis nach Antananarivo zu benutzen. Zu diesem Zwecke wurde in Majunga eine Landungsbrücke gebaut, an der die großen Seedampfer unmittelbar sollten anlegen können; auf französischen Werften wurden 20 Flußboote hergestellt, deren jedes gegen 300 Tonnen faßt, und für die Beförde rung im Innern wurden 5000 Blechwagen angeschafft. Auf dem Papier war alles in schönster Ordnung und die französischen Truppen sollten glatt und sicher gegen Ende Juli in Antananarivo eintreffen. Die Thatsachen gestalten sich indeß ganz anders. Die Landungsbrücke konnte nur 80 Meter weit in den Hafen hinausgeführt werden, denn dann hörte der Sandboden auf und der Seegrund bestand aus Korallen, in die keine Pfähleeingetrieben werden können. An eine ordent liche Untersuchung des Bodens hatte eben Niemand ge dacht. Die Brücke ist gänzlich unbrauchbar, da sie bei anderthalb Meter Wassertiefe aufhört, also Seeschiffen nicht zugänglich ist. Leichterschiffe giebt es nicht, denn die Landungsbrücke sollte sie ja überflüssig machen. Die Dampfer liegen in der Rhede und können ihre Ladung nicht löschen. Der Staat muß für jeden Tag Aufenthalt im Hafen 2000 Francs Strafgeld bezahlen. Zu einer gewissen Zeit waren 24 Schiffe vor Anker, die täglich 48 000 Francs kosteten und in dieser Lage dreißig Tage lang blieben. Die Flußboote waren nicht zur Stelle und sind es lheiiweise auch jetzt nicht. Darauf war wieder nicht gerechnet worden, es gab also weder Unterkunft für die Soldaten noch Speicher für die Waaren. Die Leute mußten unter freiem Himmel oder unter Zelten lagern,! „Wir haben ihn, den Mordbuben!" drang es von herein. Waldner zuckte zusammen. „Ist er es wirklich?" schien er fragen zu wollen. Herr von Hartstein trat hinaus in den Hofraum. die Güter wurden an den Strand hingeworfen, wo die Fluth einen großen Theil von ihnen einfach wegspielte, einen anderen Theil durchnäßte und verdarb. Die Soldaten erkrankten in ihrem Biwak zu Hun derten und um nicht alle zu verlieren, faßte der Ober befehl den verzweifelten Entschluß, sie unverzüglich ins Innere marschiren zn lasten. Durch weglose Sümpfe, oft bis an die Achselhöhle im Morast, mit 24 Kilogramm Gepäck beschwert, zogen die armen Burschen dahin; sie brauchten einen Monat und mehr, um bis zum Jkopa- Einfluß zu gelangen; sie konnten täglich im Durchschnitt nicht mehr als vier Kilometer zurücklegen; zu Schiff hätten sie dieselbe Strecke in weniger als einem Tage bewältigt. In Suberbieville stellte sich heraus, daß die Blechwagen völlig unbrauchbar sind. Man wird diese Fahrzeuge, die Millionen gekostet haben, einfach liegen und verrosten lassen und die Verpflegungszüge aus Saumthieren und Trägern bilden. In Majunga sind 15000 Mann schla gender Truppen ausgeschifft worden. General D.. hesne wird froh sein, wenn er in Suberbieville 5000 Mann znsammentrommeln kann, um mit ihnen weiter zu ziehen. Auch diese 5000 Mann bis Antananarivo zu verpflegen, wird ihm sehr schwer werden. Die Regenzeit rückt rasch heran und es ist kaum mehr zu hoffen, daß der Erobe rungszug bis dahin das vorgestreckte Ziel erreichten haben wird. Die 65 Millionen für das Unternehmen sind längst bis auf das letzte Krümelchen aufgezehrt und die Re gierung wird neue Millionen, neue Truppenmassen aus- wenden müssen. Blut und Gold sind in himmelschreiender Weise ver geudet worden und der einzige Vortheil, den Frankreich davon hat, ist die Lehre, daß seine Verwaltungsmaschine durch und durch unzuverlässig ist, wenn von ihr etwas anderes als Routinearbeit verlangt wird. Möchte es wenigstens diese Lehre beherzigen! Die Vorgänge auf Madagaskar scheinen übrigens in Frankreich sehr weitgehende olgen nach sich ziehen zu wollen. Angesichts der Vorwi die^ der Verwaltung wegen ihrer Versäumnisse auf adagaskar gemacht wer den, erklärt das französische Ma meministerium in einer auffallend trockenen „Havas"-Mittheilung, es habe mit der Sache gar nichts zu thun gehabt, und die Schuld an den Nachlässigkeiten treffe eine andere Stelle. Diese Erklärung veranlaßt, wie der „Voss. Ztg." aus Paris gemeldet wird, Gerüchte über Mißhelligkeiten im Kabinet und sogar über bevorstehende Krisen, die aber wahrschein lich noch verfrüht sind. . Zu Punkt 1 nnd 2 der Tagesordnung wurde in 2 Machen Entschließung gefaßt. Hiernach wurde eiu Gesuch des Wohlthätigkeitsver- »Erzgebirge", im hiesigen Orte für die Zwecke des ^cms eine Sammlung zu veranstalten, mit Rücksicht . ^ut, daß der Wohlthätigkeitssinn der hiesigen Ein- ,'»erschuft erst vor Kurzem in Anspruch genommen ^den ist, vorläufig abgelehnt. 4 legte der Vorsitzende die von dem land- sE'chastlichen Creditverein für das Königreich Sachsen 5" Ausnahme eines Darlehns für den Wasserleitungs- eingeholten Mittheilnngen und die verschiedenen, ^bastenen Capitaltilgungspläne vor. Ter Stadtgemeinderath nahm hiervon Kenntniß, ^nlc die Aufnahme eines Darlehns, welches bei 4o/» ,'^nntrente (3«/„ Verzinsung und 1«/« Abzahlung) in " getilgt ist, als das günstigste an und beschloß, isich dxr Genehmigung der Aufsichtsbehörde, sich Kapital für den Wasserleitungsbau im Betrage von . 771^0000 Mark zu den obenerwähnten Bedingungen achern. Unruhig suchend lief ihr Blick umher. Die junge Dame that jedoch keine Frage nach dem Baron. Einige Laternen brannten. In ihrem Lichte sah der Schloßherr eine Gruppe Bediensteter, in deren Mitte sich ein Mann befand, fest gehalten von den Leuten. Er hatte den Kopf tief hinuntergedrückt, so daß Hartstein nicht sogleich die Gesichtszüge desselben erkennen konnte. „Wer ist der Verbrecher?" fragte Hartstein laut. „Vinzenz Lechner von Fuchsberg", lautete die Antwort. Die Leute machten Raum und schoben den Lechner- bauern vor. Dieser hob den Kopf. Seine stechenden Blicke trafen den Lehensherrn. „Ich bin unschuldig!" stieß er mit rauher Stimme hervor. Herr von Hartstein war zurückgeprallt. Nur mit Mühe vermochte er sich zu sammeln. Da vernahm er eine Stimme hinter sich, die im halblauten Tone murmelte: „Er ist's; ich habe mir's gedacht!" Hartstein drehte sich um. Sein Förster stand hinter ihm, auf den Arm eines Bedienten gestützt. Auch Lechner hatte seinen Feind nun gesehen und seine freie Brust hob sich wieder freier. „Der Förster lebt!" rief er, „da wird er mir auch bezeugen können, daß ich es nicht war, der den Schuß abfeuerte!" cm Mi» ' hi". 7 drechsln 7 rird Ä7 11 vene^ Ansfinz Mich >5 sie AnsM Allkms Hm immer. ! -rte die 'n» wir iädmid ... uben^ in , ei, iermni ätibeiick Zeitung für Seifersdorf, Ach- und Kleinölsa, Obernaundorf, Hainsbcrg, Eckersdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz etc. Bekanntmachung. ""f das I. Halbjahr 1895 noch rückständigen 7, Zulagen sind zur Vermeidung von Weiterungen ef- 5^, längstens innerhalb 8 Tagen an die Stadt- ÄMhren. "enau, den 26. Juli 1895. Der Stadtgemeinderath. >VittiA griffen, so kann mir's recht sein. Ich aber thue nichts, um seine Verhaftung herbeizuführen!" Immer räthselhaiter wurden die Worte des Försters. „Haben Sie denn Gründe zu schweigen?" fragte aufs neue der Gutsherr. „Vielleicht; aber fragen Sie nicht weiter, gnädigster Herr, ich könnte nicht antworten", sprach Waldner. Herr von Hartstein trat zurück. Eine Falte des Un muths lag auf seiner Stirne. „Dann kann ich nur wünschen, daß der Bube, welcher den Streich ausführte, auch ohne Ihr Zuthun entdeckt wird", sagte er. „Andernfalls aber müßte ich doch darauf dringen, eventuell könnte Sie das Gericht zwingen —" Dem verwundeten Förster schwebte eine Antwort auf den Lippen, die dem Schloßherrn wahrscheinlich nicht ge fallen haben würde, er kam jedoch nicht mehr dazu, sie auszusprechen. Herr von Haitsteiu hatte sich selbst unterbrochen, als im Hofraum ein Lärm entstand. ^Heilungen aus der Sitzung des Stadtgemeiude- t rathes zu Rabenau vom 17. Juli 1895. SicdiP^ Mitglieder. Vorsitzender Bürgermstr. Wittig. Houcks men ck'Ä aschuM x »derer 6'^ men, 11. 6' 5 k. im die einer . 54 71 mm E5 aus. acueu- 7 asberuh' 1 n. ude (Nachdruck verboten.) z. Die Holzrechtler. ' ""s-Roman aus dem Fichtelgebirge von Ira Pera. (Fortsetzung.) sE^nke, ^rr", wehrte der Förster ab; 7 der Nacht ist das wirklich nicht mehr nöthig. hI Verbandstoff und Hausmittel genug, die manch- Es wirken, als die Arznei vom Doktor!" X Tw »vollen, Förster!" sprach Hartstein. „Wehe r ich5!°lche Frechheit sich zu schulden kommen ließ! ganze Strenge des Gesetzes fühlen. Das ist Mich!" ^dn^hl, Versuchter Mord!" preßte Waldner dnrch „Man wollte mich auf die Seite schaffen." , .' iwn Hartstein trat dicht an ihn heran. lE- . Sie eine Ahnung, Förster, von wem der Ed^wich ansging?" fragte er hastig, während ließ^ Rock abziehen und die Wunde »X Fuchsberger war es", antwortete der Förster 5 kenne'sie alle meine guten Freunde, aber ' ist wieder nur ein einziger, der den Muth hat, ; ,,^r gegen mich zu richten." 55 Ihr habt also schon einen ganz bestimmten 1 Verdacht?" rief der Gutsherr. „Wer ist es?" 1s Moment schwankte Waldner, dann erklärte er „7^ nenne seinen Namen nicht!" entfuhr es dem erstaunten Schloßherrn. kW ich nicht kann und auch nicht will!" ver- ö Waldner. „Wird er ohne mein Zuthun er- c auch ) jagdE iraus das iVl oren, ich') cn mdmr,7s Acicn lM I da eines k