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Blatt Amts und des StadLrathes des Königs. Amtsgerichts Wnl'snih Abonnements - Preis Bierteljährl. 1 M. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. Kesekäftsstelren: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Annonecn-Bureaus vonHaasen- stein L Vogler, Jnvalidendank, Rudolph Mosse und G. L. Daube L Comp. Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- puszcile (oder deren Raum) 10 Pfennige. Ersche.it: Mittwoch und Joonabend. Als Beiblätter: I. Jlluflrirtes Sountagsblc U (wöchertOch); 2. Onndwirlbschastiche Belage (monatlich). ER ^s»r Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. A^und^ D--UN»MchtuudvittjigK.» Vahrgang. »»-.'N. SonnaSens. Dx. 22 14 März 1896. KonkursVerfaHren. Das Konkursverfahren über das Vermögen des Fleischcrmeisters Emil Ehrhardt Eckardt in Pulsnitz wird, nachdem der in dem Vergleichstermine vom 13. Februar 1896 angenommene Zwang--vergleich durch rechtskräftigen V.schluß vo n nämlichen Tage begütigt ist, hierdurch aufgehoben. Pulsnitz, am 9. März 1896. . Königliches Amtsgericht. Weife. Bekanntmachung, Pflasterstein- und Platten-Lieferung betr. Die Lieferung von 1 ., 200 Kubikmetern 2. Sorte Pflastersteine, welche sich auch zu Zeilenpflastern eignen, S ., 100 laufenden Metern 1,^ Mtr. breiten, blauen Trottoirplatten und 3 ., 100 laufenden Metern 30 cm breiten Bordplatten, (Stück nicht unter 1 Meter lang) bis an die von dem Bauausschuß zu bestimmenden Abladeplätze soll an den Mindestfordernden vergeben werden. Die Lieferung untcr 1. kann sofort und die unter 2. und 3. nach Uebereinkunft erfolgen. Pflastersteinproben sind binnen 14 Tagen vorzulegen. Hierauf NefUklir'nde wollen ihre Offerten bis zum 30. März 1896 versiegelt mit der Aufschrift „Pflasterstein-, Trottoieplatten- und Bordstein-Lieferung" bei hiesiger Niths- schreiberei einreichen. Weitere Auskunft ertheilt der Bauausschußvorsitzende Herr Stadtrath Sperling in Pulsnitz. Pulsnitz, am 12. März 1896. Der Stadtrath. Schubert, Brarmstr. Herr Traugott Weitzmann, Wirthschaflsbesiyer in Thiemendorf, beabsichtigt, in dem unter Nu nmer 5 des Brand-Versicherungs-Catasters, Nummer 8 des Flurbuchs für Thiemendorf O. S. gelegenen Grundstück eine Schlächterei zu errichten. Nach Z 17 der Reichsgewerbeordnung wird dies mit der Aufforderung hierdurch bekannt gemacht, etwaige Einwendungen hiergegen, soweit^ste nicht auf besonderen Privat rechts-Titeln beruhen, bei deren Verlnst binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, allhier anzubringcn. Königliche Amtshauvt Mannschaft Kamenz, am 7. März 1896. von Erdmanusdorff. Btt dec Königlichen Amtshauptmannschaft werden auf Wunsch Exemplare der „16. Mttheiluug SN die sächsischen Z»ferde;Üchter^ auf das Jahr 1895 abgegeben. Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz, am 9. März 1896. Von Erdmanusdorff. Gold und Silber. Eine verhältnißmäßig kl-ins, aber fanatische Partei, die in allen Külturstaaten Anhänger hat, tritt unausgesetzt für eine Regelung der Währungsfrage zu Gunsten des arg im Werthe gesunkenen Silbers ein. Jndtssen stehen die Aussichten der Silbermänner derzeit ziemlich auf Null, da selbst eine internationale Währungskonferenz, der man auch Von gegnerischer Seite einiges Interesse entgegenbringen würde, die Angelegenheit kaum zu Gunsten des Silbers verschieben könnte. Als im ersten Viertel dieses Jahrhunderts England seine Währung regelte, konnte Lord Liverpool die Goldwäh rung nicht besser empfehlen, als mit dem Hinweis, daß bei wachsendem Verkehr naturgemäß das leichtere und kostbarere Umlaufsmsttel bevorzugt werde. Mit der fort schreitenden Verkehrsentwickelung nahm denn auch der Prozeß der Entwerthung des Silbers an Ausdehnung zu. Trotzdem zeigen die beiden Edelmetalle Gold und Silber im Verhältniß zu einander vom Alterthum an bis in die letzten Jahrzehnte eine gewisse Gleichmäßigkeit im Werthverhältniß. Nach der babylonisch persischen Währung wogen 13 '/z Pfund Silber ein Pfund Gold auf. Die gleiche Menge genügte im 16. Jahrhundert; etwas mehr, 15 bis 15'/, Pfund Silber, gehörten in den späteren Jahrhunderten dazu, ein Pfund Gold aufzuwiegen. Wer nur die beiden Endpunkte der Preisentwickelung vom Alterthum bis in das jetzige Jahrhundert hinein nebeneinan derhält, ist geneigt in dem Werthveihältniß von 1 zu 15 Vr etwas naiurgemäßts, in dem heutigen Tiefstand des Silbers aber etwas Künstliches zu finden. Trotzdem ist diese An nahme verfehlt, da die Zwischenzeiten ganz verschiedene Werthverhältnisse aufweijen. Für diese Verhältnisse war nicht die starre Wertrelation, sondern das Geßtz maßgebend, das sich mit zunehmendem Auslandshandel unn er inehr dem kostbareren Gold für das Landesgeld zuwendete. Im griechischen Alterthum galt Gold Anfangs 10 mal, zu Demosthenes Zeiten 14 mal mehr als Silber. Bei den Römern stieg das Verhältniß, das 209 vor Christi Geburt noch 1 :10 war, beim Ausgang der Republik auf 1: 12, später auf 1:14, und im Jahre 422 sogar auf 1:18. In fast gleicher Weise vollzog sich die Ewtwickelung seit dem Ausgange des Mittelalters. Im Jahre 1460 zeigte sich noch ein Verhältniß von 1:9,36. Um das Jahr 1500 betrug der Golowerth das 40'/, fache, nach Ler Münzordnung von 1551 (in Deutschland) das 11 fache, Ende des 18. Jahrhunderts das 15sache des Silberwerthcs. Viel gleichmäßiger hielt sich das Gold im Werthe zu anderen Waaren, abgesehen von Ansnahmezeiten, w'e bei der Eroberung der persischen, gallischen und avanschen Goldschätze; der pholäische Stater ist vom 7. Jahrhundert vor Christi bis zum 15. Jahrhundert nach Christi unter Verschiedenen Namen, aber dem inneren Gehalt nach ziemlich gleich, die Goldmünze der jeweilig herrschenden Weltmacht geblieben. Nicht das Gold hat in den letzten Iah en seinen Werth erhöht, wie einzelne Silbermänner behaupten. Die Geschichte des Silberpreises ist dafür der beste Beweis. Der Fall des Silberpreises ging seit dem 16. Jahrhundert terassenweise vor sich, indem dies Metall jedesmal auf ein niedrigeres Plateau herunterglitt, auf dem sich dann die Preisschwankungen nicht weit vom Gravitationspunkte ent- ferrttm. So hielt sich der Preis von 150 bis 1525 auf 260 Mark pro Kilogramm, sank in den folgenden 3 Jahr hunderten auf 180 und behauptete diesen Stand so ziemlich von 1800 bis 1870. Der Beginn der sinkenden Epochen fällt zusammen mit einer starken Silberausbeute, die von 200 t im Jahre 1525 auf 1000 t im Jahre 1560 gestie gen war; ein ähnliches Zusammentreffen zeigte das Jahr 1775. In gleicher Weise l egann der neuere Peeisfall seil den 70er Jahren mit einer Verdoppelung der Produk- tion, und andererseits eine geringere Nachfrage, da nicht nur der zunehmende Auslandshaudcl, sondern auch der neue Bankverkehr dringender des internationalen Goldes bedurfte. So wurde natürlich auch die Valuta der Silberlän- der im Verhältniß zu der der Goldstaaten, die den Welt- und Krebltverkehr beherrschen, unterwerthig und der Kurs der auf Silber lautenden Wechsel schwankend. Der Bedarf des Verkehrs an Silber und sein Vertrauen auf dessen Werthstetigkeit ist jetzt tief gesunken. Mit der künstlichen Erhöhung und Festlegung des Silbers, wie es im Sinne der Silbermänner liegt, wäre erst die Hälfte der Aufgabe eifüllt; ein „internationaler Doppelwährungs bund" müßte auch noch die Voraussetzungen der Wertre lation, nämlich die internationale Liquidität des Silbers, die Stetigkeit der Preise und die Festigkeit des Wechselkurses, verbürgen. Und damit hat es gute Wege. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Die Königliche Generaldirektion der Sächsischen Staarseiflnbahnen läßt in der Nacht vom 17. ;um 18 dss. Mts. mit Anschluß an den 11 Uhr 45 M,n. Abends von Dresden-Neustadt abgehenden Per sonenzug Nr. 231 einen Svnderzug verkehren. Der Zug wird an allen Zwischenstationen halten. — Der Landesverein zur Pflege verwundeter und erkrankter Krieger im Königreiche Sachsen hat den Ge schäftsbericht für die letzten beiden Geschäftsjahre versandt. Es ist daraus ei sichtlich, daß der Verein, der jetzt über 3009 Mitglieder zählt, rastlos in der Verfolgung seiner gemeinnützigen und humanen Bestrebungen thätig gewesen ist. In dem Berichte sind eingehende Mittheilungen ge geben über den Vorstand, die Zweigvereine, die freiwilligen Krankenpfleger und Krankenträger, dte Schaffung von Sani- tälsmaterwl, die Erweiterungsbauten in den deutschen Heil stätten zu Loschwitz, über die Verwaltung und die sanitären Verhältnisse daselbst. Am Schluffe des Berichts ist ein Verzeichnis der Mitglieder des Verbands angefügt; in Pulsnitz zählt derselbe 83 beitragende Mitglieder. — Vom 1. April dieses Jahres an ist der Klein handel mit denaturirtem Spiritus nicht mehr an eine Con- cession gebunden, sondern er ist nur 14 Tage vor dem Beginn bei der zuständigen Polizei- und Steuerbehörde anzuzeigen. — Am 9. dieses Monats hat eine abermalige Ausloo- sung Königlick Sächsischer Staatspapiere stattqefunden, von welcher die 3°/« Staatsschulden-Kassenscheine vom Jahre 1855, ingleichen die am 1. Juli 1896 mit 12 Prämien zuschlag rückzahlbar werdenden 4 »/, sächsisch ° schlesischen Eisenbahnaktien betroffen worden sind. Die Inhaber der genannten Staatspapiere werden hierauf noch besonders mit dem Hmzusügen aufmerksam gemacht, daß die Listen der gezogenen Nummein in der Leipziger Zeitung, dem Dresdner Journal und dem Dresdner Anzeiger veröffent licht, auch bei sämmtlichen Bezirkssteuereinnahmen und Gemeindevorständen des Landes zu Jedermanns Einsicht ausgelegt werden Mit diesen Listen werden zugleich die in früheren Terminen ausgeloosten, bez. gekündigten, aber noch nicht abgihobenen Nummern wieder aufgerufrn, deren große Zahl leider beweist, wie viele Interessenten zu ihrem Schaden die Auslovsungen übersehen. Es können dieselben nicht genug davor gewarnt werden, sich dem Jrrthume