Volltext Seite (XML)
„Werßeritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 28 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., eimnonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Wchmtz-MiW. Amtsblatt Inserate, welche bei de» bedeutenden Auslage del Blattes eure sehr wirr- same Verbreitung sinder werden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionelle« Theile, die Spaltenzeib» 20 Pfg. für die Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Daul Ikhnk in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Zllustrirten lliittrhaltunzrblstt". H Mit humoristischer tvochendkilsge „Skiftnblssea". 4- Mit laud- und hanswirthschastlicher Monstobeilage. Nr. 52. Donnerstag, den 4. Mai 1893. 59. Jahrgang. Avonnemmts auf die „Weißeriß-Zeitung" für die Monate Mai und Juni nehmen alle kaiserlichen Postanstalten, Briefträger, unsere Zeitungsboten und die unterzeichnete Expedition entgegen. Inserate werden in unserer Expedition und in allen unseren Annoncen-Annahmestellen angenommen und finden die weitgehendste Verbreitung. Die Expedition der „Weißeritz-Zeitung". Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die am vergangenen Sonn abend abgehaltene 17. ordentliche Generalversammlung der hiesigen Ortskrankenkasse war leider nur sehr schwach besucht. — Nach einigen geschäftlichen Mitthei lungen wurde die aus's Jahr 1892 abgelegte und durch die gewählten Arbeitnehmer eingehend geprüfte Rechnung nebst Prüfungsbericht vorgetragen. Die Rechnung weist 7537 M. 96 Pf. Einnahme und 7033 M. 96 Pf. Ausgabe nach und schließt am 31. Dezember 1892 mit einem Kassenbestand von 504 M. ab. Der Reservesond beläuft sich gegenwärtig auf 8369 M. 85 Pf. Die Versammlung erkannte die Rechnung als richtig an und beschloß, den Kassirer von derselben zu entlasten. An Stelle des aus dem Vorstande ausgeschiedenen Herrn F. Langer wählte man Herrn Buchdruckereimaschinenmeister Karl Keil. Zu dem mit den hiesigen Aerzten wegen Behandlung der Kassenmitglieder abgeschlossenen Vertrag, sowie zu dem erfolgten Anschluß der Kasse an die Vereinigung sächsischer Ortskrankenkassen, welche die gegenseitige Vertretung der einzelnen Kassen bei Unterstützung und Ueberwachung auswärts erkrankter Mitglieder bezweckt, ertheilte die Versammlung nachträglich ihre Genehmi gung und erhob den Antrag des Vorstandes auf Ge währung einer Entschädigung an den Vorsitzenden ein stimmig zum Beschluß. — Seit der mit Anfang dieses Jahres eingeführten freien Aerztewahl ist die Anzahl der durch die Kaffenmitglieder veranlaßten ärztlichen Konsultationen im Vergleich zu den Vorjahren in ganz erheblicher Weise gestiegen. Da diese Erscheinung in keinem Verhältniß zu dem Anwachsen der Mitglieder zahl steht, so läßt sich das nur dadurch erklären, daß schon bei nur leichtem Unwohlsein oder sonst aus ge ringfügigem Anlaß feiten vieler Mitglieder ärztliche Hilfe in Anspruch genommen wird. Durch solch' un gerechtfertigtes Gebühren wird die Kaffe aber stark ge schädigt und ausgebeutet und es wurden daher in der Versammlung die Mitglieder wiederholt ermahnt, nach Möglichkeit auf Beseitigung dieses Uebelstandes hinzu wirken. Auch an dieser Stelle sei noch besonders auf diese Ermahnung hingewiesen, da es doch im eigenen Interesse der Mitglieder liegt, wenn die Kasse durch ihre Vermögenslage in den Stand gesetzt wird, be züglich der Leistungen noch Erweiterungen eintreten zu lassen. — Nach bezirksthierärztlichem Gutachten ist der Herrn Rentier Fritz Müller hier gehörige Dachshund in der Nacht vom 29. zum 30. vor. Mts. in Ulbern dorf an Lollwuth verendet und ist der Kadaver am Nachmittag des 1. dies. Mts. vorschriftsmäßig ver graben worden. Das wuthkranke Thier ist den an gestellten Erörterungen zufolge auch in Elend ausge treten und soll in hiesiger Stadt den Hund des Hrn. Kaufmann Lehmann gebissen und beim Transport nach Ulberndorf, ungeachtet des angelegten Beißkorbes, das Dienstmädchen des Herrn Kaufmanns Kreutzbach am Arme geritzt haben. Der fragliche Hund wurde vor ca. 4 Wochen von dem Hunde des Hrn. Schneider meisters Gemeiner in Ulberndorf gebissen. Letztge nannter ließ damals seinen Hund erschießen, angeblich weil er bissig war und bereits ein fremdes Mädchen gebissen hatte. Die Hundesperre ist für die Stadt Dippoldiswalde und die umliegenden Ortschaften bereits «»geordnet worden. — Im Anschluß hieran wollen wir nicht unerwähnt lassen, daß vor einiger Zeit der hie sige Stadtrath einen eisernen Käfig angeschafft hat, in welchem krankheitsverdächtige Thiere aus ihren Gesund heitszustand beobachtet werden sollen. Besonders für tollwuthverdächtige Thiere dürfte es sich empfehlen, die Einrichtung zu benutzen. — Am Sonntag hielt die Vereinigte Innung der Bauhandwerker ihre Osterversammlung ab. Nach den Begrüßungsworten des Obermeister Herrn Klempner meister Philipp verlas Herr Tischlermeister Börner den Jahresbericht ans 1892, nach dem von der Innung 2 und vom Ausschuß 7 Versammlungen statt fanden. Von den bisherigen 46 Mitgliedern sind 29 Tischler, 6 Schlaffer, 8 Klempner und 3 Maler, zu denen 3 Mitglieder neu ausgenommen wurden, während sich 1 Mitglied abmeldete und eins verstarb. Nachdem noch die vorjährige Jahresrechnung für richtig gesprochen worden, verschütt Herr Obermeister Philipp zur Auf nahme von 9 Lehrlingen, worauf er 12 ausgelernte Lehrlinge unter Glückwünschen für ihr ferneres Fort kommen lossprach. Die ausgestellten Gesellenstücke zeigten, daß sich die betreffenden Lehrlinge große Ge schicklichkeit angeeignet und gefällige Genauigkeit ange wöhnt hatten, sodaß 8 Arbeiten die erste Zensur, 3 Arbeiten die zweite Zensur gegeben werden konnte, während nur eine Arbeit mit der Zensur 4 be dacht werden mußte. Für das beste Gesellenstück hatte ein hiesiges Stadtrathsmitglied eine Prämie von 3 M. ausgesetzt, welche von den 8 mit der 1. Zensur durch Loos an Tischler Vogler in Glashütte fiel. Auf ein Gesuch der Innung an die kgl. Bezirksschulinspektion um Einführung des Zeichenunterrichtes, bez. des Fach zeichnens in den Fortbildungsschulen der Landgemeinden war der Bescheid eingegangen, daß sich die betreffen den Meister in dieser Frage an den Schulvorstand ihres Wohnortes wenden möchten, daß aber diese An gelegenheit von der Schulinspektion befürwortend unterstützt werden würde. Längere Aussprache verur sachten 2 Anträge wegen Wahl eines Ausschusses zur Festsetzung eines einheitlichen Preistarifs für die in der Innung vertretenen Gewerbe, sowie wegen Ab änderung der Aufnahmebedingungen für neue Mit glieder. — Das Ausnehmen von Eiern oder Jungen aus den Nestern der Singvögel, Spechte und hiesigen Eulenarten, sowie das" Tödten und Fangen solcher Vögel ist durch Reichsgesetz bei Haft bis zu 6 Wochen oder Geldbuße bis zu 150 Mark verboten. Da auch Jeder dieser Strafe unterliegt, welcher es unterläßt, die unter seiner Aufsicht stehenden Personen von solch' strafbarer Handlung abzuhalten, so liegt es im In teresse der Eltern und Lehrer, jetzt, wo die Vögel zu brüten beginnen, die Kinder auf obiges Verbot auf merksam zu machen. — Der Heidenmissionszweigverein für Dippoldis walde und Umgegend gedenkt sein Jahresfest am Sonntag Exaudi, den 14. Mai, in Ruppendorf ab zuhalten. Wie gewöhnlich wird dasselbe aus den zwei Haupttheilen sich zusammensetzen, einem Gottesdienst, bei welchem in der vor wenig Jahren neurestaurirten freundlichen Kirche Herr Pfarrer Keil aus Burkhardts- walde die Festpredigt halten wird, und einer Nach- versammlung im Gasthofe, in welcher der derzeitige Vorsitzende des Zweigvereins, Herr Pastor Widemann aus dem benachbarten Höckendorf, einen Bericht über die Arbeit auf den Missionsgebieten unseres Leipziger Missionshauses geben wird. Möchte doch auch dieses Fest neue Freunde für das große Werk der Mission gewinnen helfen, die alten aber zu neuer Treue und rühriger Bethätigung ihres Missionssinnes erwecken.* Reichstädt. Die Vollendung unserer neuen Orgel schreitet rüstig vorwärts. Sonntag Exaudi wird das volle Werk fertiggestellt sein. Ursprünglich sollte an diesem Tage ein Kirchenconcert zu WohlthätigkeitS- zwecken, gegeben vom Landlehreroerein Dippoldiswalde unter Mitwirkung anderer tüchtiger musikalischer Kräfte, stattfinden. Da aber an diesem Tage Heidenmissions fest in Ruppendorf abgehalten wird, muß das geplante Concert leider auf einen Sonntag Nachm. im Monat Juni verschoben werden. Da das Programm ein sehr gewähltes ist, Kompositionen von Hauptmann, Beethoven, Mendelsohn, Wermann enthält und schon längere Zeit dazu tüchtig geübt worden ist, werden Freunde edler geistlicher Musik schon hierdurch auf diese musikalische Ausführung hingewiesen. Zu gleicher Zeit ist bei Besuch dieses Kirchenconcertes Gelegenheit geboten, die herrlich erneuerte Kirche Reichstädts in Augenschein nehmen zu können. Hoffentlich wird der Besuch ein reckt zahlreicher, damit der Reinertrag, dessen eine Hälfte der hiesigen Kirchenkaffe und dessen andere Hälfte dem Pestalozziverein zufließen soll, ein recht einträg licher werde. Alles Nähere wird seinerzeit noch in diesem Blatte, sowie durch die Mitglieder des Land lehrervereins in ihren Gemeinden, bekannt gegeben werden. Q Schönfeld. Zur Nachfeier des Geburtstages unseres Landesfürsten veranstaltete der hiesige Militär verein am Sonntag im Gasthof zum Erbgericht in Ammelsvorf sein diesjähriges Stiftungsfest. Es ent wickelte sich in der Festversammlung eine sehr heitere Stimmung. Dieselbe wurde noch mehr gehoben durch eine Menge Trinksprüche während der Tafel, von welchen der bewährte Vorstand des Vereins, Herr Richter, den ersten auf Se. Majestät unser» König Albert ausbrachte. Spät am Morgen trennte man sich erst von dem festlich geschmückten Saal. Lauenstein. Der Kgl. Sächs. Alterthumsverein wird seinen diesjährigen Ausflug am 13. Mai nach Lauenstein unternehmen und gegen Mittag daselbst eintreffen. Hirschbach. Aw 30. April war es unserer Ge meinde vergönnt, ein seltenes Fest zu begehen. Herr Gutsauszügler Karl Donath mit seiner Ehefrau geborene Fuchs feierten, den Umständen nach in noch körperlicher und geistiger Frische ihr goldenes Ehe jubiläum. Am frühen Morgen brachte der Gesang verein von Reinhardtsgrimma dem Jubelpaar ein Ständchen und bald darauf erklang eine Morgenmusik. Nachmittags segnete Herr Pastor Hoffmann das Jubel paar unter entsprechender Feierlichkeit ein. Von nah und fern waren Geschenke und sinnige Karten gekom men und auch die Gemeinde überreichte durch den Ge meinderath einen Regulator mit Widmung, eine Steh lampe und ein Kaffeeservice. Ein gemüthliches Tänzchen, dem das Jubelpaar lange Zeit beiwohnte, beschloß diese seltene Feier. Möge es dem Jubelpaar noch lange vergönnt sein, im Kreise der Seinigen zu weilen. H Poffendorf. Bei hiesiger Tagesverflegung wurden im Monat April 104 Marken von der Ver waltung ausgegeben. — Nächsten Sonntag nehmen die diesjährigen Friihgottesdienste wieder ihren Anfang und wer den während der Monate Mai, Juni, Juli und August abgehalten. Der Gottesdienst beginnt früh 7 Uhr. Dresden. Die großartig angelegte, unter dem Protektorate der Königin Carola stehende, vom