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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.06.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188606141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860614
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860614
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-06
- Tag 1886-06-14
-
Monat
1886-06
-
Jahr
1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.06.1886
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Erscheint tögtteh früh 6'/, Uhr. Ledarlion und Lrprditiiu Iohaauesgaffe 8. Sprechstunden der Nrdactinir. Lormittag» U>—IS Uhr. Nachmittag, ö—8 Uhr. ki i' ^it«k,«d« nn„i-nil.r m-»»i<ri»«» »ocht ßch du U«»«cu»u ->ch« »«rduidtich. »««>»«« Per s»r Pt» nt«sts«l,en»e N»»«er besttwmte« Inserate an W«chc«ta,eu P»S I Uhr Rach«,tta,s, an r««u- u»P -rtttn-en srkh Pt« '/,» Uhr. Z» den FUinlen str 2«f.-Aiuuch»e-. Ott« Klemm. UniversttSK-rahe 1. L«»t» Lisch«, traiyarinenftr. 23» p. nur Pt« '/,» Uhr. cimiM Anzeiger. Lrgan str Politik, Localgeschichte, Handels- und GeschLftsverkchr. Auflaqe 1?»,»»^» ^donnrmrulÄplklv vienetz. 4'/, MK. incl. Lringerloda ä Ml., Lurch du Post bezogen 6 Mt. Jede einzelne Nummer 2t) Pi. Belegexemplar 10 Ps. Bebüuren sur Extrabeilagen tta Daa-blat'-Format gekalzis «i'»o i-vuol>vtder...,g ^0 Mk. m.l Pollbeiorderung 60 Mt. Inserate ügespoltene Petitzeile 20 Pf. Gröbere Schrillen laut uni. Prei-verzeichniß. Dabellarijcher v.Ziffrrnjatz »ach höherm Daris. tlrclamen unter dem RedactiooSstrich die sgespalt. Zeile öOPs., vor den Familie »Nachrichten die Lgeipallene Zeile 40 Ps. Jnlerate sind siel» an die Kxprdttt«N zu senden. — Rabatt wird n'cht gegeben Zahlung pnrvuume-rauito oder durch Post« Nachnahme. 1K5. Montag den 14. Juni 1886. 80. Jahrgang. Amtlicher Theil. Ausschreibung. Für die Errichtung eine» Siegelbenkmale» in der Stadt Leipzig soll die Lieferung de« Steinmaterial«, wofür schwedischer Hrainl in Aussicht genommen ist und die erforderliche Auf» stelluiigSarbeit vergeben werden. Zeichnungen und Bedingungen liegen tni Rathsbauamt (Hochbau), Rathhau«, H. Obergeschoß, Zimmer Nr. 3. zur Keiiiiknißnahme aus und können auch von dort gegen Er legung von einer Mark bezogen werden; ebendaselbst wird auch jede weitere Auskunft ertheilt. Die Abgabe der Offerten hat bl« ,a» 22. Juni d. I. Vormittag« Iv Uhr im Rathsbauamt zu erfolgen. Leipzig, den 5. Juni >28«. Da« LomttL für dtr Errichtung de« Lirge<de«k«ale4- Dr. Georgi, Vorsitzender. PrkauntMchung. Nachdem nunmehr die Errichtung de» öffentliche« Schlacht« baust- au- Gemeindemitkelu in Angriff genommen worden ist. so marbe» wir die« hierdurch mit Bezug ans tz. l. Abs. S de« OrlSstalut«, die Einführung des Scklachtzwange» in Leipzig betreffend, vom 4. December 1882 mit dem Bemerken bekannt, daß von nun an nach 8. 1, Abs. 1 de» gedachten Statut- die Anlage neuer Privatschlächtereien im Stadtbezirk Leipzig untersagt ist. Leipzig, den lt Juni 188«. Der Rath her Stadt Leipzig. Dr. Georgi. G. vrkimntuliuhuug. Wegen de« Einlegens von Gasrohren wird die Nürnberger Straße auf der Streck« von der Bauhotstraße diS zur Sternwarten strabe, einschließlich der Straßenkreuzungen, von Mittwoch, de» Itt. diese« Mouat« ab aus die Dauer ver etwa to Tage tu Anspruch nehmenden Arbeiten für allen «»befugte« Fährverkehr gesperrt. Leipzig, am 8. Juni 188«. Der Stath der Stadt Leipzig IX «2.86. 1^. Georgi Hennig. Vrkanntmachüng. Wegen Rohrleguugs Arbeiten im südlichen Theile der bentralstraße wird dieselbe für den Fährverkehr in der Richtung von der Elsterstraße der von Dienstag den IS. diese« Mouat« ab aus etwa 8 Lage gesperrt. Leipzig, am t2. Juni t88S. Der Rath der Stadt Leipzig. IX. 6533. Dr. Georgi. Hennig. Montag, den 21. d. Mo«, wird mit den Asphal- lllungsarbeilcn in der PetrrSstraß« und zwar in der Richtung vom Markte nach der Peter-brücke zu begonnen werden. ES wird daher die genannte Straße von dem angegebenen Tage ab streckenweise, den, Fortschrriten der Arbeiten ent sprechend. tbeils für den durchgehenden, theilS für alle« undefugte« Fährverkehr gesperrt, wovon wir die 'Interessenten hierdurch in Kenntmß setzen. Leipzig, am 12. Juni 188« Der Rath der Stadt Leipzig. IX. 6323. Dr Georgi. Hennig. Bekanntmachung. PI« iu unserem Firmenrrgi^r mlltt Nr. 241 ringetrageue Firma j>> vklgern ist zufolge Bersüguag vom 8. d. Mts. am nämlichen Tage gelSscht worben. Torgau, de» 8. Juut 188«. Kpnt«ltche» A«t«-Trricht. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 14. Juni 1886. * Se. Majestät der Kaiser traf Sonnabend vormittag i» Potsdam ein und besichtigte um tvUhr die beiden Garde« lllaneu-Regimenter aus den« Bornstädter Felde. Der Be sichtigung wohnten bei: Se. kaiserl. und königl. Hoheit der Kronprinz, Ihre taiserl. und königl. Hoheit die Frau Kron prinzessin und die Prinzessin Victoria. Sr. Majestät kehrte »ach der Besichtigung nach Berlin zurück. * Seitdem Erzbischof Dindrr in der Erzdivrese Gnesen-Posen erschienen ist. haben sich die Ansprüche der polnisch-kalholischen Geistlichkeit an denselben in Bezug aus die Verkehrssprache schon recht geltend gemacht. Auf den Bahnhöfen der kleineren Städte zwischen Bentschrn und Posen wurde er festlich empfangen und von den polnisch, katholischen Geistlichen, obwohl dieselben der deutschen Sprache sehr gut mächtig sind, polnisch angerede«: selbst em deutscher Geistlicher, der Drcan in Bentschen. welcher mit Rücksicht aus die vielen deutsche» Katholiken in jener Gegend von polnischer Seite bei den politischen Wahlen siet» als Eandidat ausgestellt wird, jedoch noch niemöl« gewählt worden ist. hielte» für gerathen, de» Erzdischof nicht in deutscher, sondern iu lateinischer Sprache anzureden, weil er wohl gefürchtet haben mag, sich durch eine Anrede in deutscher Sprache bei den Polen mii liebig zu machen. Auch bei der Jiithronisationsseier am 8. d. P hielt der hiesigeDomherr DorseewSki dieAnred» an den Erzbischof iin Namen der Domcapitel von Gnesen und Posen in polnischer Sprache, erklärte dabei, daß die Polen ihrem Glauben und idrrr Sprache, ibrrn Traditionen und Gebräuchen di« zum Tode treu bleiben werden, und sprach die Hoffnung au», daß der neue Erzbischof, fall« sie auf ihrem jetzigen Leiden», wege weiter gehen müßten, sie auf diesem Wege führen werde. Diese Ansprache wvrde dom Erzbischof ausweichend d-bin beantwortet: er werde sich nach Klüften bemühen, seinen Diöcrsanra eia Oberhirte »nd Vater z» sein. Nach dem die Geistlichen ihm ihr» Gehorsam symbolisch durch de« Knß de« Bischof-ringe» gelobt batten, hielt Erz» I bischof Diuder «ine Anrede an die Diöcesanrn in polnischer I Sprache. Man merkte ihm wohl an. besonder» im Anfänge, j wie schwer es ihm werde. sich in polnischer Sprache aus zudrücken. Zwischen jedem Satz« fand eine Pause statt, und auch di« Sprach« als solche war nicht dialeclfrei. Mit ge- panuter Aufmerksamkeit horchten die ca. 300 katholischen Geistlichen, welche im Dome anwesend waren, zu. besonders at» der Erzbischof von ihnen und de» Diöcesanrn unbeding ten Gehorsam gegenüber seinen Verfügungen und Warnungen verlangte und alle aussorderte: Golk zu geben, wa» Gotles ist, und dem Kaiser, waS de- Kaiser» ist; so würden sie am sichersten zum Ziele gelangen. Wie im Verkehr mit dem Erzbischof die deutsche Sprache verpönt ist, geht auch au» Folgendem hervor: Die hiesige» polnischen Zeitungen bringen beule eine Zuschrift des Reich-tagSabgeorViietrn CegielSki. Vertreter» de» Wahlbezirk» Pose», in welcher derselbe erklärt: eS sei nicht wahr. daß. wie das Gerücht gehe, er in Berti» de» 8>zbischos im Name» der polnischen Fraction in deutscher Sprache angeredet habe; die Anrede habe vielmehr der Abgeordnete Maadzinski in polnischer Sprache gehalten. * Selbst die beklagenswerthen Vorgänge in Bayer» bieten der von Eugen Richter begrünvctea „freisinnigen Zeitung" willkommenen Anlaß, ihr Mülhchen an dem Fürsten tiSmarck zu kühlen. Indem sie die im heutigen Hanptblatl von uns mitgetheilten Aenßernngen der „Köln. Zlg." über die Stellung de» Reichskanzler» zur Krisis i» Bayern reprokucirt, fügt sie mit höhnischer Schadenfreude die bei den Haaren herbeigezogene. durch den Inhalt jener Auslaffungen in keiner Weil« begründete Bemerkung hinzu: „Wir glauben all.rdings, daß der Regierungswecksit in München dem Reichskanzler durch in anchestuknastsrlchnung eine» verdrießlichen Strich gemacht hat." Auch für seine Agitation gegen die Branntwein steuer weiß Herr Richter aus dem Ereigniß in Bayern Kapital zu schlagen, »idem er an anderer Stelle bemerkt: „BerfassungSänderungen durch den Regenten sind nach bayerischem Siaatsreckit ausgeschlossen Daraus folgt, daß die bayerische Regier«»- auch keinerlei Bersassungsönderungen im Reich znstimmen kaun, welche aus die Verfassung von Bayern zurück- wirken. Insbesondere ist die bayerische Regierung unter der Regent- schast nicht besugt, irgend ein Reservatrech, auizugeben, also bei- jplclSweise sich der „Norddeutsche» Branntweinsteuergcmeinschast" an- zuschließe»". Auch für diese Argumentation gilt Goethe'» Spruch „Legt Ihr nicht au», legt Ihr dock unter". Ein möglichst reichsseindlicher bayerischer PariikularisinuS wäre ebenso wie ver Welsentrotz so recht nach Herrn Richter'» Sinn. * Au» Lauenburg wird geschrieben: Offenbar kann eS die Fortschrittspartei kaum erwarten, biS in unserem Kreise wieder der Wahlkampf entbrennt. Denn wiewohl eine Eisatzwahl für de» bisberige» Abgeordneten beS Kreise», Grasen Herbert Bismarck, noch nicht angcordnet, auch »och von keiner Partei für dieselbe ein Eandidat proclamirt ist, eS also eigentlich noch an einer Persönlichkeit mainelt. die man berunterreißei, könnte, so beginnt bock bereit; der soitschrittlicbe Vortrab daS Geplänkel >— natürlich in bekannter Weite Man versucht eS, der durchweg anständige» Bevölkerung Lauen- bnrgs jene» famose Schmäh- und Sckimpsblall, ..Reicksblatt' genannt, als geistige Nahrung auszutischen »nd beginnt in diesem Preßcrzcugniffe zunächst damit (in der Nummer vom 29 Mai), dem atte» Etbseinve. ve» National-Liberale», zu Leibe zu geben. Eine ruhige, sachliche Auseinandersetzung entspricht bekanntlich dem Zwecke und Geschmacke jenes Blattes nicht, und somit begiebt cs sich denn auch sofort aus iein eigenstes Gebiet, da- der persönlichen Echmähnnge» und Ver dächtigungen. Die unschuldige Ursache hierzu glebt ihm eine durchaus sachlich gehaltene Correspondcnz deS „Hann CourierS" auS dem Lauenburger Kreise, als deren Verfasser jene» fort schrittliche Jnlelligenzblalt denBo»sitzenden des »alionallibcralen Vereins für Lauenburg, Herrn Raydt, vernnilhel, weil Herr Raybt ja ein hannoverscher National Lidrralcr ist l In, folge dessen greift e», oder vielmehr wobt d-r lauenburgischc Herr Mitarbeiter drffelbe», sich Herrn Raybt heraus, um, nach dem dem bisherigrn ReichstagSabgeordnelen LanenburgS. sowie dem Fürsten Bismarck in einer Weise Liebenswürdigkeiten ge sagt sind, welche auf die Erziehung, die der Herr Verfasser ge nossen »u haben scheint, ein oelle« Streiflicht werfen, »»»mehr Herrn Raydt tn der perfidesten Weise zu verdächtige» »nd nach Art ungezogener Knaben au» sicherem Versteck heran- mit Koth zu bewerfen. Wir erwähnen die ganze Geschichte nur, weil e» auch weitere Kreise de» deutschen Volke» »itercssire» dürfte, in welcher rohen und verleumderischen Weise die „deutsch freisinnige" Partei den Kamps in Lauenburg beginnt. —Der national-liberalen Partei des Kreise» kann ein derartiges Vor gehen de« „fortgeschrittenen", „einzig wahren" Liberalismus nur nützen, da die Liberalen LanenburgS denn dock eine viel zu hohe gesellschaftlich« Bildung besitzen, als daß ihnen eine derartige ungesittete Bekundung de» ..Freist»»-" behage» könnte. Die Folge wird die sein, daß sich alle anständige» Elemente immer mehr von der .drulsch-sreisiniiige»" Partei z,>riick;ichen, entweder um sich am politischen Lebe» überhaupt »ichl mehr zu betheiligen. oder um sich wieder der gemäßigte» liberalen, der nntional-Iideralen Partei anzuschließen, au« der sie sich allmälig haben herausdrängen laste» durch Hessanngrn und Versprechungen, die nicht in Erfüllung gegangen sind * Aus Bremen schreibt man dem „Hannov. Courier' Während dir großen sogen. Zollanichlußbauten i» unserem demnächstigen Freigebict mit rüstigem Elser gefördert werten und ihre rechtzeitige Fertigstestun ; mehr und mehr außer Zweifel tritt, richte» sich unsere Kauilentc mit erfreu licher Frische auch in ihren geschäftlichen Zukunstsplänen au die neue Zeit rin, welche mit Beseitigung der Zollschranken um Hamburg und Bremen, der l tzken innerhalb DcnlschlandS, beginnen und vamit die wirtbschastliche Einigung deS Reiche» her- beigesührt haben wird. Man muß es den Kansleute» zum Ruhme nachsaaen. daß sie sich mit vollendeten Tbatsacken rasch abzusinden wissen, wenn dieselben vorher auch noch so sehr gefürchtet waren, daß sie sich nicht mit unsruchlbarei» Rück schauen und Klage« aushalten, sondern sich vorurthenssrei und muthig bemühen, ihren Handel dem Wandel der Zeiten anzupaffen. E» wird hier jetzt fast schon zur Sage, daß noch vor etwa sechs Jahren der Zollanschlnß von der große» Mehrzahl der Kansleute al« «in schwere» Unglück angeseb«». daß als unausbleibliche Folge desselben die Vernichtung de» Tabakgrschäste». de» Rückgrat- unsere» Handel», hingellellt, !das; von erst-» Vertretern dllser G sckästsbranche w'l --ruflester Miene versichert wurde, sie würben für den Fall de« Zoll- > anschluffe« ihr Geschäft «ach Holland verlege« müssen, und daß viele Propheten schon da» Gras in de« jetzt so muster haft gepsl gten Straßen Bremen» wachsen sahen. Man spricht nicht mehr von dieser bi» zur Thorheit getriebenen Oppc- ition gegen den letzten Art der langwierigen Bemühungen der preußischen Staatsmänner u» dir Zolleinigung Deutschlands und möchte sie gern so bald al» mäglich der Vergessenheit anheimgehen. Jedenfalls fürchtet man — abgesehen von der Belastung unserer Staat-casie durch die Ausgaben für die Anlagen im Freigebict — keinerlei wesentliche Nacktheit« mehr; a, man fängl allmälig a», sogar eine» Aufschwung des bremische ii Handel« infolge de» ZollanscklusseS für niöglick zu ballen, und bat im Stillen der bösen ReickS- regierung wohl schon vergeben, daß sie uns trotz unseres SlräubenS in ihre starken Arme genommen. Gewiß ist die "eit nickt fern, wo man auch hier offen dir Heilsamkeit des ollanschliiffeS anerkennen wird, wie eS die unbefangenen Preß- vrgane Hamburg» bereits getban haben. Auch in der Frage ver Subventionirung von Dampserlinie» aus öffentliche» Mittel» haben wir »u» ja bklkbrbar gezeigt. Als der jetzige Gesandte Preußens bei den Hansestädten, Herr v. Kiifferow, gelegenllich seiner hiesigen Neichstaasccmdidatur im Jahre l88l die Idee aussprach, wurde dieser „Köder" mit Stolz zurückgrwiese», und jetzt Preisen wir die Re ckS- regierung, weil sie inzwischen den Gedanken bat zur Tbat werden taffen, und sehen mit freudiger Bewegung dem letzten Tag« diese- Monat» entgegen, an weiche», der erste ubventionirte Dampfer de« Norddeutschen Lloyd in Bremer haven dir Anker lichten wird. * » » * Au» Laiback wird un» vom ll. Juni geschrieben: Obwohl bei »nS Ruhe und Ordnung wieder Platz gegriffen staben, wenigsten» in so. weit, daß keine volkSzusammc»» roltungen mehr stattstndrn, halte ich e» doch für angezcigt, ineinein ersten Berichte die Schlußzeilen über die stattgesun- denen Exc-ffe folgen zu lasten. Nachdem den Gymnasial- chülcrn von der Direction verboten worden, sich von 8 llhr AbcndS nickt m-hr aus der Straße blicken zn lasten, und übrigen» dafür die Eitern. Vormünder und Kostgeber bastbar aemackit wurden, wiederholten sich am Samstag, den 5, Jnni, Ab-»ds die Exeesie i» grogem Maßstabe. Die Tumultiianlen versuchten AvenkS gegen lO llhr die Linien ver Gendarmerie und Polizeiniannschasten zu durchbrechen, so daß Militairbilse al» geboten erschien. Bei Ankunst der letzteren verhielt sich der Pöbel ruhig, doch al« sich da» Miiitair entfernte, brach der Slnrm voo Neuem lo«. wa» bi» gegen Mitternacht kanerte. Ein Gerückt, wa« in der Stadt verbreitet wurde, wonach aus den Laibach nahe getegenenDviseru da» Lantvoi k zur Vernichtung de» Denkmal« sich in der Stadl einfinden sollte, bewahr!,eitcle sich nickt. Doch mußten immerhin sllr solche» Maßregeln ge troffen werden. Am Sonntag wurde in den Vormittags stunden da» der Stadt zur Zierde gereichende, aber von dem national-gesinnten Gemeinkeratbe in schnöder Weise zurück- gewiesene^ von dem deutschen Turnverein einem der ekelste» Söhne KrainS gewivmete Denkmal von ruchloser Bubenhank geschändet. Durch Copir-TuUe ivurde da» Andenken an den unvergeßlichen Tobten an de»: unteren Theile entebrt. Ein Halunkeiistreich, sllr welche» man keine Wort« mehr hat! Den ganze» Tag über war der Teulsche Play vo» Militair - Palrouilleii besetzt. Endlich fühlte sich der Bürgermeister zu einem ernsten Schritte bewogen. In den Abendstunden prangte eine an vielen Piincten der Stadt afsickirte Kundmachung, laut welcher alle Volks versammlungen Verbote» wurden. B sonberS wurde den Eltern, Lehrhcrrcn und den FabrikSinhabern ans Herz gelegt, den Rath der Stadt >n seiner schweren Ausgabe zu unter- stütz"» und danach zu trachte», die Angebörige» so viel wie möglich zu Hause zu Hallen, Bei Z»iviverhanvtu»ge>i werde mit der vollen Strenge des Gesetze» voraegangen werden. Diese letztere Drobung hatte jedoch für denselben Abend nicht den gewünschte» Erfolg, renn da» Militair »uißte abermals ei»,schreite» und aus da» slowenische Easino ein mililaiiischeS Auge gerichtet werden. Wie inan sich i» Freundeskreise» er zählt, hätte die freiwillige ffeurrwebr ihre jährliche städtische Subvention verloren. wenn sie sich in cmi'neo an dem Feste betbeiligt hätte. Schon dieses mnß ein jedes für seine» Mitmenschen schlagende» Herz empören. Alle kiese sich in unserer Stakt abgespielte» traurige» Tbatsacken lege» wohl daS uiianlastbare Zeugniß dafür ab, daß die Ver sichern»- de- Lande-präsivc»ten Winkler, die Versöhnung der Nationalitäten mache in Kram freudige Fortschritte, nicht als klingende Münze genommen werden kan», uin so weniger, wenn man bedenkt, daß der Gemeinderath selbst an Toaste ,»» Abstellung diese- Festes ansuchte. Es muß ferner au ein jedes friedliebende Gcmüth srappirenv einwirken, wenn man liest, wie amtlicherseitS alle diese dem Lanke Krain nur Unheil bringende» nationalen Demonstrationen abgcscbwächt werden, und den Eorrcspondenten alle» in dir Schuhe schiebt, welche durch ihre vieljack erlogenen Publikationen de» guten Rus unserer Stadt in M'ßcredit ru bringen suchen, während man doch mit eigenen Augen gesehen hat. wie in der Mit- lagsstunde, in einer Stunde, wo alle Stände der Laibacher Bevölkerung sich aus den Beinen befinden, die ruhig daher. ziehenden deutschen Turner, von einer national-fanatischen, aller Bildung und Nächstenliebe entbehrende» slowenischen Volksmenge mit Schimpf und Schande traclirt wurden. W>»» einem solchen Vereine bei Ausübung eine» der Stadt zur Ehre gereichende» Acte» nicht einmal i» der LandeShauplstabt selbst Ruhe und Sicherheit zu Theil wird, so werken sich die freund, licken Leser leicht vorstellen können, daß ein Ausflug z. B diese» Turnvereins ln cvrporo aus da» Land hier eine Uw Möglichkeit ist, über welche Unmöglichkeit ich mich wohl weiter gar nicht ei» zulasten brauche. Nie ist eS einem Deutsch-Krainer oder einem Deutschen selbst je i» den Sinn gekommen, irgend rin Fest unserer slowenischen Mitbürger störe» z» wollen, wohl aber kann man die Tbatsacke ansühren. daß von eine», nativ, nalen Feste Heimkehrende vor vem deutsche» Easino in ver letzender Art demonstrirten. Bi» jetzt habe» wir gar keine Hoffnung, daß ein nächste» vv» denlscher Seile vcranstalletc» Fest ohne Sorge um da» eigene Ich abgehalten werden kann, und die» in einer Stadt, welche ehrenwrrthe deutsche Bürger genug auszuweisen hat. * Als Hauptgründe für da» Scheitern der Handels Vertrags-Verhandlungen zwischen Oesterreich Ungarn und Rumänien werden vo» Seite deS letzteren di« folgenden angegeben: Der Zoll, welchen Oesterreich-Ungarn entscheiden sollte. In solchen Fällen sollte zunächst eine Speclalcomniission. bestehend auS einem rumänische» Delegirten »nv einem zweiten derjenigen Neichshälste OesterreichS- UngarnS, welche bei den, besonderen Falle in erster Reihe in Frage kam, zusammentreten. Wenn sich diese Delegirten nicht einigen könnten. sollte die andere Reichshälste Oesterreich-Ungarn- einen Schiedsrichter ernennen, dessen Spruch dann endgiltig entscheiden sollte. .DaS hieß", so fügt .L'Etoile Nouinaine' der bezüglichen Millheilung bei, .doch etwa gerade so viel, wie wenn die betreffende Bertragsbeslimmung gelautet hätte: .Bei Differenzen mit Oesterreich-Ungar» hat Rumänien stets Unrecht", Eine weitere nicht zu übcrbrückende Differenz bildete die Forderung Oesterreick-UngarnS, daß die E>Werbung vo» Grundbesitz den beiderseitigen Unterlhanen unbeschränkt gestattet sei» solle, eine Bestiniinuiig, welche eine Aenterung der rumänischen Berse.ffung rrsortert liätte. Endlich vlllen dieStaatsmonopoleeingeschränkt werden, oderRumänien sollte sich verpflichten, Oesterreich-Uiiaar» jäbilich ei» be stimmtes Quantum Streichbölzcr und Spielkarten abzukausen. Endlich bildete die Anlage der Zvllabscrligniigöslätte» ein« chwer zu beseitigende Schwierigkeit; Oesterreich-Ungarn ver langte. daß diese beiderseitigen Anstalten in enger Verbindung angelegt werden zur Erleichterung de» Verkehr», während Rnniäiiien die seinigen abgesondert zu etabliren wünschte. Sieht man von den Getreide- und Viehzöllen. welche eine wirkliche Schwierigkeit bildeten, ab, so erhält ma» dr» Ein druck, daß der Handelsvertrag von vornherein keine Aussicht aui Erneuerung hatte, da offenbar die Neigung zu einer olchei, namentlich in Rumänien kein« sehr starke war. * Der Pariser .TimeS'-Correspondent bat den Grasen von Pari« aus seinem Schlöffe in En besucht und ihn über Verschiedenes anSgesragt. worauf er an» guten Gründen auS- übrliche Antworten erhielt. Der Gras sagte u. A. über seinen tünstigen AllsentbaitSort: Ich bin noch nicht entschlossen, aber ich neige mich zu England. Ich habe von dort ln meinem ersten Exil und namentlich jetzt wieder so viele Beweise vo» Sympathie bekommen, d st es mir nicht möglich sein wird, ein anderes Asyl zu wä> le». Noch Deutschland kann ich nicht geben. Oesterreich wäre z,. weit i c'ii unser», geliebten Frankreich. Ich habe auch an die Sckgveiz gedacht, aber dorthin kann ich später geben, denn ich will mich nicht dauernd an einem Orte niederlassen. Ich verzichte nicht ganz aui die Hoffnung, mein Land wiedcrzuleyen. denn auch wenn die gegenwärtige RegterungSsorm bleibt, kann ich doch nickt glauben, bah die Bersolguna immer wädrt und daß Frankreich seine Lhore nicht wieder allen seinen Kinder« össnei. Deswegen werde ich mich nirgends sest niederlassen. Wir weiden »nS einbilden, wir seien »ns Reisen; wir werden den Platz we.Iis, in. odne die Hoffnung z» veri rren. Der Graf erklärte ferner, das angebliche Wort eines Generals beim Empsang in Gallier«: „Sie baden nickt blos Soldaten, sondern eine Armee", sei nie gesprochen worden. Die Diplomaten, mit denen er stet» in Beziehungen gestanden, babe er nickt umgebe» können; er habe sie nur persönlich, nicht daS diplomatische EorpS als solches eingelade». Eine Anzeige davon bade er natürlich dem Ministerium nicht mache» können. Allen«, was die Zeitungen Uber den Empsang gebracht, siehe er fern. Ans die Frage, ob er wirklich, wie ma» behaupte, der AuSweisuiigS-Ordre Widerstand leisten werbe, antwortete der Gras: Daran denke ich nicht. Ick kenne nur zwei Wege. Bor drei Iahrbunderten hätte ein Prinz in meiner Lage die Leu!« getödtet, die ihm eine solche Ordre üderbrachl hätten, und hätte einen Bürger- krieg begonnen. Dazu ist die Zeit »icln geartet »nd meine Neigung auch nicht. Ich w-rte dem cke'etze gehorchen. Dieses Beispiel bin ich meinen Freunden und meinen Werner» schuldig, sowie dem Lande, ivo so ost die Gesetzreveiachiiing einziiführen versucht wird. Ich werde da» Land verlassen, gehorsam dem Gesetze, da» mir ver- küiid't wird. Zeit und Ort seiner Abreise, sagte er ferner, werde er nickt verheimliche», wenn man ihm nicht zuvorkomme. Er Hesse, seine Freunde würden sich ruhig verhalle»; er würde gern all« Hände Vrück-n, die sich zu», Abschied ihm entgegen- »reckten, aber er wünsche nur stille Sympathie, keine lärmen den Demonstrationen. * AuS Pari« wird der .PossischenZeitung" geschrieben: Der Pariser Stadtrath ist eine merkwürdige Körperschaft. Er zählt achtzig Mitglieder, von denen höchstens fünf oder leck» gemäßigten Ansichten huldigen. Die übrigen sind theilS Radikale, theilS offene llmsiurzleule, die bis zur Gütergemein schaft gehen. Das große Wort sichren i» ihm ehemalige Arbeiter und VolkSveriaminlungS-Berühmlheitcn, wie Jofsne, Alleman, Baillant rc. Es ist vorgckommen, daß die Wahl eines solchen BoikSrebnerS Namen» Busscnoir für ungillig erklärt werde» mußle, weil derselbe »ichl Nachweisen konnte, daß er i» den drei Monaten vor seiner Wahl irgendwo gewohnt babe. da« Gesetz aber de» Nachweis einer Wohnung fordert. Vielleicht halte er in irgend einer Penne gehaust oder auch einfach aus den Boulevardbänkeii sein Nachtlager gehalten und mochte da» nicht ringestehen. Ohne dieses Bedenke» wäre Bnsscnoir heule vielleicht einer der leitende» Statlväler von Paria! Der Etadlrall, ist ohne Zweifel der radikalste Vertretungskörper beider Wellen. Vorgestern bat er die Abschaffung der Adelslitel, gestern die Einzicbnng aller von Privatpersonen oder Gesellschaften betriebene» Bergwerke, Eisenbahnen und Eanälc beschlossen. Das beißt: diese) Wort ist mit einer Einschränkung zu verstehen. Der Pariser Stadtralh bat nickt das Reckt, irgend etwas zu beschließen, waS sich nickt ausschiießlick aus die städtische Veiivallnng be zieht. Das Gesetz untclsagt ihm ausdrücklich, sich »ul Frag n der allgemeinen Politik zn beschäftigen. Jeder Beschluß wie die oben angcsührte» ist also ein Verstoß gegen da» Gesetz, abgesehen davon, daß er keine praktischen Folgen l rl »nd lhatsäcklich nicht mehr zu bedeuten hat, al» ein ähnlicher Be schluß etwa einer Bolksversammlung oder eine» Gesangvereins. Die Regierung hätte die Pflicht, alle diese B l i li sie zn vei nichtcn und ihre Aussticickung an» den Sitzungspioloeollen anznordnen. Da aber der Stadtrath i» jeder Sitzung der- artige Beschlüsse saß», so ist e» di« Negierung längst inllbe geworden, ihr Reckt gellend zn macken, richtiger ihre Pflicht zu üben, und so hat jener es durckgesetzt, unbekümmert um das gesetzliche Verbot, fortwährend Pirlament zu sp > len »nd die Ucl'erliescrunge» der Pariser Eommune von 1799 und >87l lebendig zu erhalten. AlS Vorbereitung für den Augen blick, wo Paris seine coniinunale Selbstständigkeit wicter- rrlangen wird, ist daS eine wertbvolle l>-b»»g * Ehamberlain veröffentlicht ein Manifest an seine Wähler, worin er seine Einwände qeaen Glakstone'S irische Rcsormplüne schärfer al» früher prärisirl »nd dieselbe» fast b— an'ticE nsubi runiä' ische» GttreidcSnnd'unii nilchei ViehSlegt; I vrn> Staittvnnete Harlinglon'S oder Sattst ' ' an' da» von Oesterreich-Ungarn verlangte Schiedsgericht, welche» >n I kämpst und kräftig (ür Ausrechlerballung der Union einlritt. jede« Streitfall über di« Anwendung der vertragsbestimmungrn ' Al» Gegcnplan rmpsichlt er die Herstellung rinrS vollkommenen
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