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Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. V77 Erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich Abend» und ist durch alle Postanstalten zu beziehen. ..'7 al ,' rinn »>- L -- --- - , , - - Preis für daS Äirrttljahr l^Ltznier. -VVNlllst, von 4. Apnl. Insertions-Gebühren für. den Raum W o einer gespaltenen Zelle'1 Nsugroschcn. - - ...... - - n<z«v»<>^, ,1' . ,1 , " Amtlicher Theil. Dresden, 26. März. Se.Maj. derKünig haben die Portepee junker der Infanterie Seupke, Brachmann, Strauß, Jacobi, von Minckwih, Steeger, Lengnick, Wich mann, von Schönberg-Pötting, von Göphardt, von Engel, von Egidy, Buch, Lommatzsch, von Welch, Äraht, von Hake, Winkler, Nostitz und Jänkendorf, vrn Stieglitz, Freiherr von Friesen und Simon zu Leutnants allergnadigst zu befördern ge ruhet. Dresden, 26. März. Se. Königl. Majestät haben dir, «sgrn überkommenen Dienstunvermögens erbetene Entlassung des zeither s I» niite der Armee gestandenen Leutnants der Infanterie Starke, mit der Erlaubniß die Armee-Uniform zu tragen, allergnädigst zu bewilligen geruhet. Nichtamtlicher Theil. Nedersicht. Tagesgeschichte. Dresden: Tedeum aus Anlaß der Ge burt des französischen Thronerben. — Wien: Parade. VermählungSanzeige. Eisenbahnangelegenheiten. Der Frir- denSvertrag eingetroffen. — Berlin: Amtliche Anzeige von der Verleihung deS schwarzen Adlerordens an Frei herrn v. Manteuffel. Aus den Kammerverhandlungen. — Kassel: Da« Wahlgesetz den Ausschüssen der Zweiten Kammer vorgelegt. — Paris: Die Anzeige deS Friedens schlusses in den Kammern. Die Revue auf dem Mars felde. — Marseille: Nachrichten aus der neuesten ost indischen und ägyptischen Post. — Turin: Reform des Strafcoder angekündigt. Die Füedensverkündigung. — London: Das Eintreffen der Friedensnachricht. Eine HerzenSergießung der „Times" über den Antheil der deut schen Mächte bei Zustandebringung de« Friedens. Ver kündigung des Friedensschlusses durch den Lordmayor und Lord Palmerston. Lord Clarendon « Aufenthalt in Paris verlängert. Aus dem Parlamente. Zunahme der Staats einkünfte. — Ostsee: Di« errgliMn Schiffe Katzen Ordre zur Rückkehrerhalten.— Kopenhagen: Aus dem Reichs- rathe. — St. Petersburg: Die Reise d,S Kaisers. Ein kaiserliches Manifest bezüglich des Friedensschlusses. — Aus der Krim: Krankheiten. Versöhnungsfcste vorbe reitet. — Konstantinopel: Die Entlassung des ersten SecretärS deS Sultans. Bankprojecte. Tedeum zur Ge burt deS französischen Thronerben. Die Circulation auf der Donau freigegeben. — Trapezunt: Die Zustände bei der asiatischen Arme,. — New-York: Aus dem Senate. Englische und französische Schiffe nach Nicaragua. Local- und Provmzialangelegenbeitkn. Dresden: Einweihung des neuen Locales der Handelslehranstalt. Feuerlärm. Unglücksfall.— Leipz ig: KindeSmord! Fleisch- consumtion. — Dippoldiswalde: Feuer in Berreuth. — Ernstthal: Feuer. — Auerbach: Selbstvergiftung. Feuilleton. Inserate. Börsennachrichken. TaqeSgeschichte. Dresden, 3. April. Heute Vormittag 10 Ukr fand in der hiesigen katholischen Hoskirche unter großem Andrange deS Publicums daS von der kaiserlich französischen Gesandt schaft aus Anlaß der Geburt deS kaiserlichen Thronerben ver anstaltete 1'e veum statt, welchem ein feierliches Hochamt folgte. Nächst dem gesammten diplonzatischen Corps, untör welchem sich auch der kaiserlich russische Gesandte, Herr v. Schröder, befand, waren die Herren Minister, unter de nen wir den Herrn Minister der auswärtigen Angelegenheiten und deS Innern, Frhrn. v. Beust, mit dem großen Bande der französischen Ehrenlegion geschmückt, bemerkten, ferner die königlichen Hofchargen, Vie Generalität, die Flügeladsu- tanten Sr. Majestät des Königs, dir Adjutanten der königl. Prinzen, sowie eine große Anzahl von Offizieren und höhern Beamten der verschiedenen Dienstzwslge, sämmtlich in großer Uniform erschienen und wohnten der Feierlichkeit auf reser- virten Plätzen bis zu Ende bei. Heut, Abend findet bei dem hiesigen kaiserlich französischen Gesandten, Herrn Baron v. Forth-Rouen, durch dessen neuerliche Abwesenheit in außer ordentlicher Mission bei dem kaiserlichen Hofe zu Wien die Abhaltung des De veum bis jetzt verzögert worden war, ein Galadiner statt. Wien, i. April. (W. Bl.) Heute Vormittag rückten die Eavalerieregimenter Großherzog von Toscana Dragoner Nr. 4, Erbgroßherzog von ToScana Dragoner Nr. 8 und das Ula- nenreqiment König von Ticilien Nr. 12 zur Revue vor Sr. Majestät dem Kaiser am Josepdstädter Glacis aus. Se. Berlin, 2. April. Der „St. A." bringt heute die amt liche Anzeige, daß Se. Majestät der König dem Minister präsidenten und Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Freiherrn v. Manteuffel, den schebarzen Adlerorden z» ver leihen geruht haben. — Im Hause der Abgeordneten stand heut« die Special- discussion über die rheinische Städteordnung auf der Tages ordnung. Es wurde heute nur §. 1 derselben erledigt, wel cher nach Abwerfung aller eingebrachten Amendements in dec Fassung der Regierungsvorlage Annahme fand. Derselbe be schränkt die Einführung der Städteordnung auf Gemeinden von mehr als 10,000 Seelen. Die Commission hatte sich hiermit einverstanden erklärt und eS ebenso als billig anerkannt, daß denjenigen kleinern Stadtgemeinden, welche bereits früher im Besitze der revidirten Städteordnung von 1831 gewesen, auch jetzt die Städteordnung verliehen werde. Kassel, 31. März. (WesZ.) DenAusschüssen derAweiten Kammer für Verfassungs- und Rechtsangelegenheiten, welche seit dem 26. d. M. wieder hier tagen, ist da« Wahlgesetz und die Geschäftsordnung vom 1L April 1852 zur Be- rathung vorgelegt worden. Beide Gegenstände waren seither noch außer dem Bereiche der landständischen Wirksamkeit ge blieben, da die entsprechenden deshalbigen Vorlagen seitens hoher Staatsregierung noch nicht erfolgt waren. Die Prü fung beider Gegenstände wird wohl eine geraume Zeit in An spruch nkhmen und vor ikrer Erledigung kann wohl von der Einberufung der Stände selbst nicht die Rede sein. Paris, 1. April. Der „Moniteur" berichtet, daß der Staatsminister sich gestern in den Senat begab, dem er im Namen des Kaisers folgende Mittheilung machte: „Meine Herren Senatoren! Ich komme, um auf Befehl de« Kaisers Ihnen anzukündiqen, daß gestern, um 1 Uhr, die Bevoll mächtigten Frankreichs, Oesterreichs, Großbritanniens, Preu- -ßens, Rußlands, Sardiniens und der Türkei ihre Unterschrift dem Vertrage beigeseht haben, der dem gegenwärtigen Kriege ein Ende macht und, indem er die orientalische Frage regelt, die Ruhe von Europa auf solide und dauerhafte Grundlagen stützt. Der Austausch der Ratificationen wird zu Paris in Majestät der Kaiser ließ die Truppen nach erfolgter Besichti gung exerciren und dann defilierst. Das Regiment Groß herzog von ToScana Dragoner kommt in die Wiener Gar nison, das Ulanenregiment wird Pi die Umgebung dislocirt. — Dem hohen Adel der Resident ist heute folgende Mit theilung zugekommen: „Karl Fürst zu Liechtenstein, Herzog zu Troppau und Jäqerndorf, Ritter deS goldenen Vließe« rc., k. k. erster Obersthofmeister, General der Cavalerie, dann In haber des Ulanenregiments Nr. 19, und Francisco Fürstin zu Liechtenstein, geborne Gräfin v» Wrbna und Freudenthal, Sternkreuz-OrdenSdame und Palckftdame Ihrer Majestät der Kaiserin, geben Nachricht von I lung ihrer Tochter Fürstin Marie qebornen Herrn Ferdinand Fürste k. k. wirklichen Kämmerer und Die priesterliche Trauung wird 1856 in Wien vollzogen." — . hat die Kohlenheizunq bei den die Holzheizung gänzlich aufge werden sich die Ingenieure der ihnen angewiesenen Pollen der Bauarbeiten mindestens tkeilweise noch in diesem Monate auf mehrer» Punkten gleichzeitig beginnen und mit allen zu kr bevorstehenden Vermäh- l Liechtenstein mit dem koch- s von KinSkv und Tettaü, Rittmeister in der ASmec. Sonnabend den 5. Apvil Staatseisenbahnqesettschafl vier Wochen oder, wenn ,« sein kann, noch früher erfolgen, ocomotiven einq,führt und Indem er diese -Nachricht zu Ihrer Kenntnifi bringt, beauf- n. — In wenigen Tagen -tragt. mÄi der Kaiser, Ihnen zu danken für den patriotischen sjsabeth - Eisenbahn auf die Beistand, den Sie ihm hortwährend geleistet haben und der, ahnlkt^c ^rtzdn,' da« bk» neben dem biMUL-deruswchrrhen Eifer der verbündeten Armeen und Flotten, so qewamq'Iv Mal gtücktfiden Ausgange deS Krieges bcigetragen hat." — Die Botschaft des Ministers Gebote stehenden Kräften fortgesetzt werden sollen. — Das in Mailand erscheinende „Eco della Borja" schreibt vom 26. v. M.: Gestern Abend Kat im Hause de« Herrn Conte Arckinta, Repräsentanten der in der Lombardei an der Cession der italienischen Eisenbahnen intccessirten Per sonen, eine Zusammentretung der von Wien zurückgckekrten Delegirten stattgefunden, in welcher dem Vernehmen nach vorläufige Verfügungen bezüglich dcr gleichmäßigen Einsetzung der Administration und Direktion stattgefundcn haben. Die Administration wird ihren Sitz in Wien haben; in Venedig und in Mailand werden Direktionen sein. Bezüglich der Er nennung des Personals ist der Gesellschaft vielfach freie Hand gelassen; die bereits bestehenden Eisenbahnen sollen vom 1. April angefangcn auf Rechnung der neuen Gesellschaft verwaltet werden. Auch die Förderer und Begründer einer projektieren Escompte- und Girobank haben eine Ausammen- tretung abqehalten und dürften nächstens an die Redaktion der bezüglichen Statuten gehen. Voten, 2. April. (W. T. B.) Der Attache der öster reichischen Gesandtschaft in Paris, Graf v. Mülinen, ist mit dem Friedensrractate hier eingetroffen. wurde mit einmüthigcn Kaiser-Vivats begrüßt. Herr Fould begab sich darauf in den gesetzgebenden Körper, um dort die nämliche Mittheilung zu macken, die mit gleicher Begeiste rung ausgenommen wurde. — Heute fand auf dem Marsfelde die große Friedens« Revue statt — so nennt sie die „Patrie". Das prächtigste Arüklingswetter begünstigte diese Feierlichkeit, die Hundert tausende herbeigelockt hatte. Die Zahl der auf dem MarS- selbe versammelten Truppen betrug ungefähr 60,000 bis 65,000 Mann. Die verschiedenen Truppen, die an der Revue Theil nahmen, waren um 12 Uhr Mittags auf dem Marsfelde be reits versammelt. Der Marschall Magnan, der den Ober befehl über die ganze Armee führte, erschien auf dem Mars felde um >/z1 Uhr. Er war von einem glänzenden Stabe umgeben, worunter man eine große Anzahl fremder Offiziere bemerkte. Der General Regnaulk de St. Jean d'Angely befehligte die Infanterie und der General de Cotte die Ca valerie. Artillerie-Salven kündigten um 1 Ukr die Ankunft des Kaisers an. Den Zug eröffnete eine Abtheilunq Hundert- Garden. Ihnen folgten die Stallmeister, die Ordonnanz- Offiziere und das militärische Haus des Kaisers. Hierauf Dresden, 3. April. In den gestrigen NachnnttagSstundtn sand in der hiesigen k. Blindenanstalt eine GcsangSauf- führung statt. Ihre Majestät die Königin nebst den Prin- zessinnen Sidonie, Anna, Margaretha und Sophie beehrten die selbe durch Ihre Anwesenheit, sowie man in dem auserlesenen Kreise der Zuhörer auch Ihre Erc. die Herren StaaiSminister v. Beust und v. Falkenstein, den Minister deS königl. HauseS Staat-Minister a. D. v. Zeschau und den wirklichen Geh. Rath und OberappellationSgerichlsprästdenten vr. v. Langen« und andere hochgestellte Männer wahrnehmen konnte. ES ist be- kannt, auf welche Hohr Stufe der Ausbildung hier die Gesangs leistungen durch den geschätzten und verdienstvollen Lehrer dcr Anstalt, Herrn Karl Näke, gebracht worden find. DaS Pro gramm bestand auS vierzehn Nummern älterer und neuerer Ton meister und dir einzelnen Sätze wurden nicht nur unter trefflich geschultem Vortragt, sondern auch mit so ergreifender GrsühlS- wahrheit gesungen, daß der Eindruck ein gar mächtiger war. Insonderheit zeichnete sich hierbei eine Solosängerin auS, deren Vortrag weit über den Charakter de« Dilettantismus hinaus- ging. Am Schluffe der Gesangtausführung geruhten Ihre Majestät sowohl an den Wackern Dirrctor der Anstalt, 0«. Äcorgi, und die Anstalt-lehrer, als auch an einige Zöglinge huldreiche Worte zu richten. Dretden, 3. April. Kunst. Unser kunstliebend,« Publi. cum, sowie die zahlreichen Freunde unsrer Dresdner „Schiller, -isiung", deren edler, nationaler Zweck genugsam bekannt ist, seien darauf hingewiesrn, daß der Vorstand jene- Verein« den Feuilleton. Beschluß gefaßt hat, zum Besten seines immer erfreulicher an wachsenden wohlthätigen Fonds in diesem Frühjahre eine öffent liche Ausstellung von Werken der bildenden Kunst zu veranstalten. Der Counts darf die Hoffnung hegen, daß diese Ausstellung reich beschickt werde, um so mehr, da bereits von mehrern ge wichtigen Seilen, besonders von Ihrer Majestät der Königin Marie, Herrn Speck v. Sternberg in Leipzig und mehrern andern Kunstmäcenen eine gütige Unterstützung dieses schönen Unter nehmens zugesichert wurde. Wir sind der Ueberzeugung, daß zahlreiche Besitzer von werthvollen oder interessanten, gleichviel ob ältern oder modernen Kunstwerken nicht säumen werden, eine willkommene Beisteuer zu geben, deren Einlieferung in die Kunst akademie auf der Brühl'schen Terrasse bei dem Aufwärter Herrn Lehnert bis zum 8. d. M. festgestellt ist. OttoBanck. Dresden, 3. April. Das schon früher angekündigte Con- cert zum Besten der hiesigen Diakonissenanstatt wird am 7. d.M. stattfinden. Die k. Kapelle und bewährte künstlerische Kräfte haben sich in der dankenSwerthen Bestrebung vereinigt, dem Fond- dcS wohlthätigen Instituts eine wümchenöwerlhe Meh rung zu verschaffen: möge die warme Tbrilnahme deS PublicumS die« Beginnen erfreulich unterstützen. B. Erinnerungen auS Capri. Bon Ferdinand Vregoroviu». (Fortsetzung au« Nr. 76.) Die Ähnlichkeit der Natur Capri- mit der von Eicilien ist auffallend. Sie ist wahrlich «ine Vorstudie SicilienS, nicht allein wegen der Dürre deS Boden«, sondern auch durch die glühend roibe Farbe deS KalkgesteinS, durch die phantastisch-grandiose Form der Klippen und selbst wegen des PstanzenwuchseS. Die Vegetation ist hier ganz südlich, aber sie ist spärlich. Zwischen dem rochen Gestein, wie in die Falten der Berge hineingesät, wächst all' das balsamische Kraut der südlichsten Inseln Euro pas, die Luft mit süßem Wohlgeruch durchwürzend. Dort findet man die Mprthe, den CitisuS, die Raute und den Ros marin, den Mastixstrauch und den Albatro, die schönblümigen Haiden; Brombeeren und Epheuranken, wie die Gewinde der Clematis umschlingen Trümmer und Klippen anmuth-voll und der goldgelbe Ginster hängt in vollen Büschen um alle Höhen. Aber der schönste Strauch Capri-, welcher zufällig den Namen der Insel trägt, ist nicht da- Caprifolium oder Gci-blatt, sondern der Capernstrauch , er hängt sich an alle Gemäuer und an alle Felsenwände und schmückt sie mit seinen lieblichen weißen Blumen voll langer lilafarbiger Staubfäden. Um die Abhänge selbst bat der Mensch mit großer Muke Terrassen angelegt und, indem er durch Ausmauerung kleine Ebenen abgewonnen, seine Gärten darauf angebaut. Da gedeiht jegliche Frucht und jegljcher Baum CampanienS. Reichlich wachsen die Eichen, die Maulbeerbäume in großer Zahl, stark, vielästig und frucht- gesegnet die Oelbäume, sparsam die bypress, und die Pinie, groß und mächtig dcr IohanniSbrodbamn, überaus fruchkreich und in Menge die Feige, häufig der Mandrlbaum kärglicher die Kastanie und der Nußbaum, aber reichlich die Orange und dir Limone, die man in den Gärten in erstaunlicher Dicke und Pracht findet und deren Früchte oft dir Größe eine- Kinderkopfe- erreichen.