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ElbeblaU und AiWgcr. «mtslilott für die König!. GerichtÄimter sowie die Stadträthe zu Mesa und Strehla. Redaction, Druck und Verlag von G. Ponsong in Riesa. ^56. Dienstag^den 13. Juli 1873. Dieses Blatt „Eldedlott und An,eiger" erscheint in Riesa wöchentlich zweimal, Dienstags und Freitags, und kostet vierteljährlich 1« Ngr. — Bestellungen werden bei jeder Post- Pnftalt, in unseren Expeditionen in Riesa und Skchla sowie von allen unfern Boten entgegen genommen. — Zur Annahme von Annoncen sind ferner bevollmächtigt Haasenstein und Vöglet in Hamburg-Altona, Leipzig und Frankfurt a. M., R. Mosse in Leipzig, F. W. Saalbach in Dresden und Eugen Fort in Leipzig. > - > , -IS» Auf Grund der Anzeige vom 7. und Registratur vom 10. dieses Monates ist das Ausscheiden des Herrn Friedrich Eduard Seiberlich aus der Firma Teiberlich L Co. in Riesa auf Fol. 74 des Handelsregisters für hiesigen Gerichtsamtsbezirk heute verlautbart worden. Riesa, den 12. Juli 1873. Königliches GerichtSamt. Caspari. - Wdlg. Mcdicinalpolizeilichc Bekanntmachung, „Cholera betreffend." In Folge anher ergangener Hoher Verordnung werden die in Bezug auf das Auftreten der asiatischen Cholera bereits im November vorigen JahreS angeordneten Maßregeln wiederholt in Erinnerung gebracht und sämmtliche Ortsbehörden angewiesen, bei Vermeidung einer Geldstrafe von S Thlr. —- —- dafür Sorge zu tragen, daß die Wohnungen, Straßen, Gehöfte rc. von Verunreinigungen jeder Art frei gehalten und daß üble Aus dünstungen durch stehendes Wasser, durch Schlamm, Jauche rc. sofort beseitigt werden. Die bereits angeordnete Desinfection der Aborte in allen öffentlichen Gebäuden, sowie die Bereithaltung von geeigneten Lokalen zur Aufnahme von Cholerakranken, wird zugleich eindringlich eingeschärft. Strehla und Oschatz, am 23. Juni 1873. Die Medicinal-Polizeibehörde im Gerichtsamtsbezirke Strehla. Strauß, G.-A. Königsdörfer, Bez.-Arzt. Die neuen Münzen. Wie verlautet, hat das neue Münzgesetz nun mehr die Genehmigung des Kaisers erhalten und steht die Veröffentlichung desselben unmittelbar zu erwarten. Das bestreitet Niemand, daß die neue Münzverfaffung für die Verkehrsbeziehungen von ganz Deutschland äußerst segensreich wirken wird. Die Scheerereien und kleinen Verluste, die der Reisende zu ertragen hatte, wenn er in fast jedem der zweiundzwanzig demschcn Staaten seine Bedürfnisse in anderen Münzen bezahlen mußte, werden nun ein Ende nehmen. Freilich werden wir uns noch eine Zeit lang mit den alten Geldstücken behelfen müssen, bis der zu prägende Vorrath der neuen es gestattet, jene außer Cours zu setzen und gerade diese Zwischen zeit wird besonders für den kleinen Kauf und Verkauf manches Lästige und Unangenehme haben. Der lieben alten Gewohnheit wird es äußerst unbequem sein, sich mit den neuen W-rthzeichen zurrchtzufinden. Man denke nur, wie lange Zeit eS währte, bis unsere Hausfrauen sich mit dem neuen Gewicht und gar erst mit den Meter- und Litermaßen befreunden konnten. Die nachstehende Tabelle veranschaulicht das Verhältniß der neuen Reichsmünzen zu den bis-. herigen sächsischen Münzen. ä. Goldmünzen. 1 Zwanzigmarkstück ----- 6 Thlr. 20 Ngr. 1 Zehnmarkstück ----- 3 „ 10 „ 1 Fünfmarkstück — 1 „ 20 „ v. Silbermünzen. 1 Fünfmarkstück — 1 Thlr. 20 Ngr. 1 Zweimarkstück 20 „ 1 Einmarkstück 10 „ 1 Fünfzigpfennigstück 5 „ 1 Zwanzigpfennigstück 2 „ c. Nickelmünzen. 1 Zehnpfennigstück — 1 Ngr. 1 Fünfpfenntgstück --- '/, „ v. Kupfermünzen. 1 Zweipfenntastück ---- 2 Pf. 1 Einpfennigstück ---- 1 „ Was die äußeren Kennzeichen der neuen Münzen betrifft, so tragen die Glücke von 20—3 Mark sämmtlich auf der einen Seite den Reichsadler mit der Unterschrift „Deutsche» Reich" und der Jahreszahl über demselben, darunter die Bezeich nung des Werthe». Sus der andern Sette be endet sich da- Bild de« Landesfürsten und darunter da» Münzzeichen Gerade auf die Beibehaltung dieser Bilder der Landesfürsten legten die Ver treter der Regierungen im Reichstage und Bundes- rathe das größte Gewicht. Die übrigen Silbermünzen, sowie die Nickel und Kupfermünzen tragen auf der einen Seite in der Mitte die Werthangabe in arabischen Zahlen nach Pfennigen ausgedrückt, die Jahreszahl und dir' Umschrift „deutsches Reich", auf der andern den Reichsadler und das Münzzeichen. Was nun die vorläufige Regelung der viel besprochenen Banknoten- und Papiergeldfrage be trifft, so sind bis zum 1. Januar 1876 sämmtliche nicht auf Reichswährung lautenden Banknoten ein zuziehen, und dürfen von diesem Termin an nur Banknoten nach Reichswährung im Betrage von nicht unter 100 Mark ausgegeben werden. Bis zu demselben Termin wird auch das sämmt liche Papiergeld der Einzelstaaten eingezogen und dann nach den Bestimmungen eincs zu erlassenden Gesetzes die Ausgabe von Reichspapiergeld statt finden. So ist denn in dieser Verkehrsbeziehung für Deutschland eine Einheit geschaffen, deren Seg nungen in kürzester Frist zu Tage treten und zu einer immer innigeren Verschmelzung der einzelnen deutschen Stämme gewiß ein Erhebliches beitragen werden ; in der Ueberzeuaung davon wird das Publikum die in der UebergangSperiode unver meidlichen kleinen Unbequemlichkeiten gern er tragen. („D. W.") Tagesgeschichte. Dresden, 11. Juli. Thatsächlich tritt die Reaction bezüglich der zahllosen Hausveickäufe zu fabelhaften Preisen und der überschraubten Arbeitslöhne immer deutlicher hervor. Seltener hört man jetzt von Kaufsabschlüssen über Haus grundstücke und sicher ist, daß die Arbeitslöhne säst auf allen Gebietm eher im Sinken als im Steigen begriffen. Die Ursache liegt bei beiden Erscheinungen eben in der jetzigen Situation des Geldmarktes, deren Folgen auch im Arbeits markte nicht zurückbleiben kvnnm. So lange die Börse sich nicht bessert, wird das Geld immer knapp bleiben, da Jeder sich hütet, mit bedeu tendem Verluste zu verkaufen und eben dies wieder Mangel an größeren Aufträgen nach sich zieht. Chemnltz, 9. Juli. In dm letzten Tagen find 'Erkrankungen an Trtchinenkrankheit infolge des Genusses von trichineuhaftigem Schweinefleisch, resp. au- solchem gefertigter Wurst, vorgekommm. Chemnitz, 11. Jun. Dir Zahl der in hie siger Stadt an Trichinost« erkrankten Personen beläuft sich bereit» auf 100 ; die polizeilichen Er örterungen über die Entstehung sind noch im Gange, sollen aber jetzt schon auf ein und die selbe Stelle Hinweisen, wo vor 14 Tagen Fleisch- waaren, insbesondere Brühwürstchen, entnommen worden sind. Glücklicherweise sind die Erkran kungen meistentheils leichte. Stuttgart. General v. Stülpnagel wird auf ausdrücklichen Wunsch des Kaisers das Kom mando über das würtembergische Armeekorps noch den Sommer über behalten und dann wahrschein lich an die Spitze des 3. brandenburgischen Armee korps treten. München. Aus einem einfachen Mißver- siändniß hat sich dieser Tage ein diplomatischer Notenwechsel zwischen Oesterreich und Baiern er geben. Der Kommandant eines österreichischen Donaukriegsfahrzeuges, eines sogenannten Mo nitors mit 30 Mann Besatzung und 2 Geschützen, hatte die Ordre erhalten, „so weit als möglich stromaufwärts zu fahren", und nun allerdings ziemlich naiv in buchstäblicher Befolgung dieses Befehls das Schiff über die österreichische Grenze nach Baiern hineinschwimmen lassen. In Passau wurde das Schiff auf Befehl des Stadtkomman danten angehalten, und soll derselbe von der Militärbehörde die Weisung erhalten haben, daß der Monitor daselbst bis auf weiteres zu verbleiben habe; sei er bereits stromaufwärts gegangen, so wäre ihm die Weiterreise telegraphisch zu verbieten. Gumbinnen, 11. Juli. In den Kreisen Ortelsburg und Labiau ist der Ausbruch der Cholera constatirt. Wien, 11. Juli. Gegenüber dem von hier auS telegraphisch verbreiteten Dementi eines an geblichen Gerüchtes, daß die Weltausstellung wegen der grassierenden Cholera geschlossen und im Winter wieder eröffnet werden solle, wird, wie das amtliche „Telegraphen-Correspondenz- Bureau" meldet, von authentischer Seite constatirt, daß ein derartiges Gerücht hier überhaupt niemals vorhanden war und lediglich Seitens des Corre- spondenten erfunden ist. Paris. An der militärischen Revue, welche hier zu Ehren des Schah von Persien stattge funden hat, nahmen gegen 80,000 Mann Theil. Im Generalstabe des Marschalls Mac Mahon befanden sich der Herzog von Aumale und die Militärattaches der verschiedenen Gesandtschaften. Eine zahllose Volksmenge hatte fich versammelt, um der Revue beizuwohnen. Ueber die weitere Reise des Schah verlautet, daß derselbe sich nach der Schweiz und nach Italien und von dort über Wim nach Konstantinopel begebm werde. Perpignau, II. Juli. Von der spanischen Grenze wird gemeldet: Die Truppende» General