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Dienstag. 1868. M WePeritz-Zeitung. H Amts- and Anzeige-Matt der Königlichen Gerichts-Ämter and Itadtrüthe zu Dippoldiswalde und /rauenstei«. verantwortlicher «edartcur: Larl Zehne in Sippoldiswal-e. Tagesgefchichte. Dippoldiswalde. Bei dem Herannahen der warmen Jahreszeit macht sich für unfern Ort ein oft gefühltes Bedürfniß wiederum geltend, nämlich das nach einem geeigneten Flußbade mit Schwimmbecken. Nach meiner Ansicht läßt sich ein solches mit nicht vielem Aufwande auf unserer Aue Herstellen, und zwar in der Weise, daß der Mühlgraben von der Stelle, wo er am Auenwehr beginnt, bis herunter an das TurnhauS gehörig verbreitert und angemessen vertieft würde. Eine Linie von der Südwest-Ecke des genannten Turn- hauseS weg, dem dort befindlichen Zaune folgend und bis zur erwähnten Einmündung des Mühlgrabens fort gesetzt, würde uns eine Länge von beinahe 50 Ellen geben, während die Breite, vorausgesetzt, daß das linke Ufer des Mühlgrabens ganz so, wie es jetzt ist, beibehalten würde, bei dem Turnhause etwa 20 Ellen betragen würde, ein Raum, groß genug, um allen Ansprüchen zu genügen. Den Mühlenbesitzern würde dadurch ein Nachtheil gar nicht erwachsen; das AuS- tiefen des Beckens würden sich vielleicht unsere Turner nicht nehmen lassen, und es bliebe den Städtischen Behörden blos eine cementirte Ummauerung des Beckens und eine angemessene Einfriedigung des Platzes übrig. Sei dieser Gedanke der Einwohnerschaft und den Städ tischen Behörden zur gefälligen Beachtung empfohlen. Arzt Wohlfarth. DreL-en, 9. Mai. Die Zweite Kammer hat gestern in einer Abendsitzung den Deputationsbericht über die wegen Abänderung der gesetzlichen Bestim mungen betreffs der Militärleistungen eingegangenen Petitionen berathen und ist dabei dem Schlußantrage der Majorität der Deputation, welcher dahin geht: Die Kammer wolle im Verein mit der Ersten Kammer die königliche Staatsregierung ermächtigen, aus den Beständen des mobilen Staatsvermögens dem königl. Kriegsministerium nach Bedarf einen Capitalvorschuß bis zur Höhe von 1,400,000 Thaler mit der Bestim mung, daß hiervon, soweit thunlich in Gemeinschaft mit der im Militärbudget jährlich zu Neubauten aus- geworfenen Summe, die erforderlichen, in das Eigen- thum des königlich sächsischen Staatsfiskus übergehenden Kasernen für die Fußtruppen erbaut und eingerichtet, nicht minder auch, soweit erforderlich, Beihilfen an Reitergarnisonstädte zu Beschaffung des Unterkommens der Reitergarnisonen und der militärischen Anstalten für solche bewilligt werden, sowie unter dem Vorbe halte zu gewähren, einmal, daß Seiten des kgl. KriegS- MinisteriumS über die jeweilige Verwendung dieses Vorschusses bei jeder Landtagsperiode den Kammern Rechenschaft abgelegt werde, und sodann, daß Seiten desselben Ministeriums von und mit dem Jahre 1872 an auf jenen Vorschuß bis zu dessen gänzlicher Tilgung Abzahlungen von jährlich mindestens 50,000 Thlr., welche jedoch nur im Falle außerordentlicher Vorkomm nisse ganz oder theilweise unterlassen werden dürfen, zu leisten seien, gegen 14 Stimmen beigetreten. — Die Trinkwasser-Frage Dresdens, bekanntlich trotz ihrer Wässerigkeit eine brennende, ist wieder in ein neues, allerdings immer nur vorbereitendes Sta dium getreten. Am 18. Februar hatte der ärrtliche Zweigverein Dresdens, an dem eine so wichtige Ange legenheit natürlich nicht spurlos vorübergehen konnte, eine Commission zur Berichterstattung über die genannte Frage niedergesetzt. Diese hat nun ihren Bericht er stattet und ist bereits die erste Hälfte der sehr umfäng lichen und fleißigen Arbeit zum Druck und zur Eingabe an die städtische Behörde vollständig geprüft und vom Verein gutgeheißen. Berlin. Die Frage, ob die bei der Eröffnung des Zollparlaments vom Könige gehaltene Thronrede mit einer Adresse zu beantworten sei, ist heute, nach vielen vorausgegangenen Berathungen und nachdem sich die verschiedensten Partheien gebildet hatten, entschieden worden. Mit 185 gegen 150 Stimmen hat man jede Adresse abgelehnt und sich für die einfache Tagesordnung entschieden. Breslau. Der „schles. Zeitung" zufolge ist am 8. Mai Morgens */i9 Uhr einer der beiden Thürme der neuerbauten Michaeliskirche eingestürzt. Niemand ist beschädigt worden, der übrige Theil der Kirche un versehrt geblieben, aber auch der Einsturz des andern Thurmes wird befürchtet. Man veranschlagt sden Schaden auf 50,000 Thaler. London. Eine Regierungsdepesche aus Talanta vom 21. April meldet, daß am 17. Magdala (Abysti- nien) vollständig niedergebrannt sei. Die Festungsthore wurden gesprengt und 30 Geschütze zerstört. Die Britten eScortirten die Wittwe und den Sohn Theodors bis nach Tigra. Der Rückmarsch der Armee hatte am 12. begonnen. Der Gesundheitszustand ließ nichts zu wünschen übrig. Paris. Der Armeemoniteur weist nach, daß nicht Preußen, sondern Frankreich mit HeereSver« Minderungen den Anfang gemacht habe, indem chon seit Ende März 14,000 Mann entlassen worden eien. Die preußischen Entlastungen seien also später ickommen und hätten eine geringere Ausdehnung. — Einer Mittheilung der „Patrie" zufolge hat der NnH